Heute war ein großartiger Tag, denn es hat sich sehr viel an Motor, Getriebe und Kardanantrieb getan.
Der gute Dirk ist heute früh aus dem Saarland angereist und hat eine feine Wundertüte voller Werkzeuge mitgebracht, von denen ich nichtmal wusste, dass es sie gibt.
Neben den Abdichtungsarbeiten an Motor und Getriebe stand an oberster Stelle die Rückrüstung auf Steuerkette auf dem Plan.
Dieser Wunsch konnte allerdings nicht realisiert weden, denn der Impulsgeber für die Lichtschranke ist auf dem Nockenwellenrad montiert. Da es sich um eine alte Sonderanfertigung von Moto Spezial aus den 1980er Jahren handelt, war es nicht möglich, den Geber an’s Kettenrad zu bekommen.
Ich hatte nun die Wahl entweder auf Kette umzurüsten und eine andere Zündanlage zu besorgen oder beim Zahnriemen zu bleiben und einen neuen aufzutreiben.
Mit Blick auf den Geldbeutel habe ich mich letztendlich für die zweite Option entschieden.
Dieser Entschluss mag nicht besonders weise sein, aber das Thema ist erstmal nur aufgeschoben und noch nicht final entschieden.
Ich werde die Guzzi erstmal fahren und dann schauen, ob ich in den sauren Apfel beiße und eine neue Zündanlage anschaffe.
Für diesen Fall hat Dirk mir gezeigt, wie man die Kette unter Einhaltung der richtigen Steuerzeiten montiert, denn die Gelegenheit war wegen der Überprüfung aller Bauteile auf der Stirnseite des Motors günstig und ich konnte meinen Wissenshorizont über Landmaschinentechnik sinnvoll erweitern.
Dann ging‘s auf der Kupplungsseite des Triebwerks weiter, denn hinter der Kupplung konnte man mit bloßem Auge schon erahnen, dass hier mindestens eine Stelle undicht sein muss.
Also erstmal das Einscheibenkupplungsgedönse raus und Ölkruste bewundern.
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Danach alles demontieren, was irgendwie undicht geworden sein könnte, denn eine eindeutige Leckage war bei dem Dreck nicht auszumachen.
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Das einzige Spezialwerkzeug, dass nicht passen wollte, war die Montagehilfe von SD für den fetten Simmerring.
Da wir ihn nicht einfach reinprügeln wollten, hatte die große Stunde des Tischlers geschlagen und er zauberte in Windeseile ein Werkzeug, dass es verdient hätte, als Patent angemeldet zu werden.
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Um den Simmerring versenken zu können wurde noch ein aus Zaundraht gebogener Ring zwischengelegt und die Sache war perfekt.
Ich hebe diesen Arbeitsschritt so hervor, weil er der einzige produktive Handgriff meinerseits am heutigen Tage war, denn für mich war es ein Tag des Lernens und ich habe es genossen, viele neue Dinge mal live und in Farbe gezeigt zu bekommen und nicht wie blöde alles im Netz suchen zu müssen.
Nach der Reinigung des Kupplungsgehäuses und der Remontage der sich darin befindlichen Teile sah das Ganze natürlich schon viel besser aus.
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Zu guter Letzt wurde die gereinigte Kupplungseinheit wieder eingesetzt. Obwohl die Zentrierhilfe nicht für die Einscheibenkupplung gemacht ist, hat sie sehr gute Dienste geleistet, denn mithilfe eines zusätzlichen Messwerkzeugs (Gliedermaßstab

) war die Scheibe schnell mittig montiert und alles passte auf Anhieb.
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Das Abdichten des Getriebes beschränkte sich auf den Austausch des Simmerrings der Eingangswelle und neuen Dichtungen an der Druckstange und ihrem Lager.
Und zack konnten Motor und Getriebe zum Testen miteinander vereint werden.
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Ist das nicht ein herrliches Schlachtfeld?
Die Durchsicht des Endantriebs war recht unspektakulär.
Lediglich das Kugellager des Kreuzgelenks war nicht mehr so frisch und wird in den kommenden Tagen gegen ein neues ersetzt werden.
Das Ventilspiel ist auch schon neu eingestellt und die letzten Papierdichtungen werde ich in den nächsten Tagen noch einsetzen.
Wenn‘s klappt, dürfte die Guzzi dann am WE nach Ostern wieder auf Rädern steh‘n.
Und wieder einmal hat sich bestätigt, wie super unser Forum hier ist.
Ich fand‘s einfach klasse, dass der Dirk nach AC gekommen ist, um mich bei den Arbeiten am Motor tatkräftigst zu unterstützen und mir das Teil richtig gut näherzubringen.
Und mit ihm zusammenzuarbeiten hat wirklich Spaß gemacht. Das war eine neue und verdammt gute Erfahrung für mich.
Vielen Dank dafür!
