forum logo image
caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber

Original vs. Umbau

Ausschließlich für Themen mit dem klaren Bezug zum Motorrad und dem Cafe Racer Lifestyle
cafetogo
Beiträge: 1674
Registriert: 10. Jun 2017
Motorrad:: Dr 800 big

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von cafetogo »

An einer Duc 900SS zu flexen würde aber polarisieren und die schon Sekten artige Gemeinschaft in Aufruhr bringen :lachen1:

Grüße
Roland

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17285
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von grumbern »

Darüber hinaus gehe ich einfach mal davon aus, dass hier jeder so helle ist, keine Duc 900SS zu flexen.
Genau das würde ich so leider nicht unterschreiben. Die muss nur "billig genug" auf dem Dachboden stehen. Steht ja da, 'ne ranzige GS kostet 300€, also 300€ mehr -> schwupps, auf ins Land der Pinterestbügelbretter mit der Duc und schön die Stollenreifen drauf! .daumen-h1:

Reichlich übertrieben, aber so läuft es ja dann doch häufig. Irgendein Opa (oder dessen Witwe..) verkauft seine gehegte und gepflegte Maschine, grandios günstig und deutlich unter Marktwert - den kennt ja niemand so recht - und der nächste Hipster hat gerade Langeweile und einen Packen Trennscheiben übrig und ist dummer Weise der erste, der sich meldet.

Ich finde, man sollte einfach mit Respekt (auch das ist keine "Toleranz", oder Gleichgültigkeit) an die Sache, die Fahrzeuge, die Historie, den Umbau und auch den Erbauer herantreten. Respekt von allen Seiten. Deshalb vielleicht auch abwägen, ob nicht jemand anderes eben genau diese Basis mehr zu schätzen wüsste und der Umbau nicht auch mit einer anderen Basis möglich wäre.

Und ja, ein gut erhaltenes Relikt zu restaurieren, beraubt dieses seiner Identität. Auch da hätte man besser abwägen sollen...

Indiesem Sinne:
Also lasst uns im Sinne des Forumsgedankens einfach weiterhin Spaß an der Sache haben ...

Benutzeravatar
Statler
Beiträge: 667
Registriert: 5. Okt 2013
Motorrad:: .
TRX 850 "T.ReX"
Commando 850

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Statler »

Moin.

Man darf natürlich nicht vergessen, dass die 900 SS (ich gehe mal davon aus, dass die Königswelle gemeint ist) einen unschlagbaren Vorteil hat: Sie bringt schon serienmäßig einen wunderbaren Loop mit ins Rennen und war damit ihrer Zeit quasi schon weit voraus. :grinsen1:

Was ich nicht ausstehen kann: Menschen, die Fahrzeuge zu Kapitalanlagen degradieren. Als jemand, den die Superbikes der späten 80er und Anfang der 90er sehr geprägt haben, hat sich mir immer der Magen umgedreht, wenn jemand z.B. eine RC 30 originalverpackt in der Kiste weggestellt und darauf spekuliert hat, irgendwann mal entsetzlich viel Geld dafür zu kriegen, während Dunlop, Dähne und auch viele Hobbyfahrer das mit dem Teil gemacht haben, wo es für gebaut wurde: Fahren, und zwar so schnell wie es geht. Wenn irgendwann ein Teil kaputt ist, was man nicht mehr bekommt oder mit vertretbarem Aufwand reproduzieren kann, war's das halt. Flüssigkeiten ablassen und ins Museum oder Wohnzimmer bringen kann man die Karre dann immer noch. Der von Andreas angesprochene Respekt vor Maschine und Erbauer sieht für mich in so einem Fall so aus, dass ich es frevelhaft finde, die Meisterleistung eines Konstrukteurs vollkommen zweckzuentfremden und aus einem messerscharf geschmiedeten Samurai-Schwert einen Brieföffner zu machen.

Ein weiterer Aspekt ist die technische Ausgereiftheit mancher Fahrzeuge. Seit ich die Norton habe, stelle selbst ich mit meinem begrenzten technischen Verständnis fest, dass ein paar konstruktive Lösungen bei diesem Fahrzeug zwischen "nicht zu Ende gedacht" und "totale Fehlkonstruktion" liegen. Wenn z.B. das Kolben-Verhältnis von Bremspumpe zum Sattel nicht stimmt und ich mit dem Einbau einer Chinapumpe für 25 Euro die Bremswirkung und -Dosierbarkeit deutlich verbessere, oder der Einbau eines Reed-Ventils in die Motorentlüftung den Motor nahezu öldicht werden lässt, mache ich ein Häufchen auf Originalität. Wenn ein technische Modifikation ein Fahrzeug für meinen persönlichen Einsatzzweck verbessert, ist ein daraus resultierender Wertverlust für mich zweitrangig.

Zur Qualität britischer Motorräder Anfang der 70er hat mich vor zwei Jahren mal jemand mit folgendem Satz außerordentlich erheitert (es ging speziell um die Materialien und die teilweise jämmerliche Qualität der Gussteile): "They created a brand-new material. We called it: chinesium..."

@ letzten Mohikaner: Du hast es in deinem ersten Beitrag schön zusammengefasst. Die Nummer mit der Originalverkleidung vs. Alutank gefällt mir besonders gut. Ich habe vor einigen Jahren die komplette Verkleidung meiner 998s verkauft, weil die Teile ungefähr ihr Gewicht in Gold gebracht haben. Das Geld brauchte ich damals dringend für Alkohol, Zigaretten und Renntrainings. Die dann montierte CFK-Nachbauverkleidung hat nicht nur ihren Dienst genauso gut getan und war leichter - ich fand sie auch noch hübscher. Als ich das Motorrad vor drei Monaten (nach 11 Jahren in meinem Besitz) verkauft habe, habe ich vom durchschnittlichen Marktwert ausgehend genau das weniger bekommen, was die Verkleidung damals gebracht hat. Damit konnte ich leben.

Auch wenn sich hier nicht alle einig werden und ich wahrscheinlich eher ein übler Frevler auf dem Gebiet der Originalität und Unversehrtheit bin - trotzdem ein interessantes Thema.

Gruß,
Markus

Benutzeravatar
Gurky
Beiträge: 135
Registriert: 16. Sep 2013
Motorrad:: - klassische Honda Reihenvierer aus den 80ziger Jahren

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Gurky »

Hab mich ja vor ein paar Seiten als jemand geouted dem der Originaqlhype ziemlich egal ist.
Die weitere Diskussion zusammengefasst wird einem ja glatt unterstellt: Jung, unerfahren, keine Ahnung, so Leute fangen Projekte nur an, bringen nix zustande, kein Respekt, Hipster........
Bin schon etwas entsetzt über so ein Meinungsbild und die Vorurteile.
Meinen Bimota SB4 Rahmen z.B. habe ich zu einem Endurance Renner umgebaut, den hat´s so nie gegeben.
An der Rennstrecke hat´s nie Gerede drum gegeben, nur aus dem Bimotaforum Empörung.
Komisch ist nur, dass so eine Feindseeligkeit sehr selten von der Customseite ausgeht, fast immer nur von der "Originalseite"

Ich werd mir meine Toleranz trotzdem erhalten, die gut restaurierten Klassiker, aber auch die mit echter Patina bewundern und dabei weiter Boldors, Bimotas und Güllepumpengespanne kreutzen mit was immer mir in den Sinn kommt.
Und noch nen Apell an alle unerfahrenen Umbauer/innen: Auch wenn das erste Projekt in die Hosen geht und ihr eure Grenzen erkennt.
Kein Bedauern, ruhig noch mal anfangen und nicht von den Originalos den Spaß verderben lassen. Ihr müsst niemanden um Erlaubnis fragen wenn ihr eine Idee habt. Und Grenzen des eigenen Könnens sind nicht in Stein gemeisselt!

7Fifty

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von 7Fifty »

sixtyfour hat geschrieben: 18. Okt 2019 Jetzt sind wir hier kurioserweise nicht in einem Veteranen-, sondern in in einem Customizer Forum.
Naja, die Veteranen-Szene hat es auch deutlich einfacher in der Sache. Und klappt dort (in der Regel) auch deutlich besser bzw. ohne große Diskrepanzen, da die eigentlich nur "rückwärtsgewandt" hantieren: Also das Fahrzeug möglichst nah an den ursprünglichen Zustand heranführen (von ein paar zeitgenössischen Modifikationen mal abgesehen).

Die Customizer gehen da - wie imho dieser Faden zeigt - eher anarchistisch an die Sache ran: Sie geben sich eine grenzenlose Freiheit, um machen zu können, "was sie wollen". In meiner persönlichen Quintessenz halte ich diese aber nicht immer für zielführend und vielleicht kanns nicht schaden, vor einer geplanten Umbaumaßnahme sich selbst (oder auch mal den besten Kumpel) kritisch zu fragen, ob die denn nun unbedingt sein muss oder aus Respekt vor dem Alter/Erhaltungszustand eventuell mal nicht gleich mit Schweißbrenner und Flex losgepoltert wird.

Im Übrigen möchte ich nochmals betonen, dass ich das Thema nicht eröffnet habe, um eine allgemeinverbindliche Lösung zu finden, sondern der Kategorie entsprechend ein Benzingespräch bleiben soll, auch wenn es scheinbar massiv polarisiert. Eben wie in der Garage, mibbm Bierchen in der Hand - nur halt schriftlich. :wink:

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17285
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von grumbern »

@Gurky: Ich habe nicht geschrieben, dass jeder, der ein Motorrad umbaut keine Ahnung hat, oder das nur der Mode wegen tut (ist ja Quatsch, sonst wären wir alle nicht hier!). Ich habe nur schon viele derart motivierter Fehlversuche gesehen und finde es immer wieder grausam, wenn jemand offensichtlich keine Ahnung hat, sich nicht zutraut, einen Motor abzudichten, aber erst mal Hand an den Rahmen legt. Da muss man einfach von "zerstört" reden.

Dass es schöne und gute Umbauten gibt, die ggf. auch eine seltene Basis haben, ist nicht zu bestreiten. Dagegen ist auch erst mal nichts zu sagen, wenn der Erbauer das richtig angeht. Wenn Du die Maschine dann 10 Jahre über den Kreisel bewegst, oder einfach so Deinen Spaß damit hast, ist das doch ok. So ist das ja auch gedacht, mit dem Customizing - für sich anpassen, um damit lange und vor allem mehr Spaß zu haben, als mit dem Serienzustand.

Was mir stinkt, ist dieser aus Langeweile und Übermut überstürzt zurechtgestutzte Müll, der danach schnellstmöglich wieder verramscht wird, weil eben doch nicht so geil, wie erwartet. Mit super low budget und null Expertise kommt dann eben genau so etwas heraus und das sollte man dann doch von einem ernsthaften Umbauer abgrenzen, der als Zielsetzung etwas mehr als die Bedienung eines Modehypes vor Augen hat.
Ein Classic-Renner auf Goldstar-Basis, ist doch cool, falls zeitgenössisch umso cooler, als tiefergelegter Bordsteinkantenschleifer mit aufgespaxtem Sitzklotz aber einfach nur traurig...
Ich hoffe, das verdeutlicht meine Sicht auf dieses Thema :prost:
Gruß,
Andreas

Benutzeravatar
r550
Beiträge: 618
Registriert: 30. Mai 2018
Motorrad:: VH Honda CB 500 Bj. 82
VH Suzuki GSXR 1100 Bj. 88

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von r550 »

grumbern hat geschrieben: 18. Okt 2019 Was mir stinkt, ist dieser aus Langeweile und Übermut überstürzt zurechtgestutzte Müll, der danach schnellstmöglich wieder verramscht wird, weil eben doch nicht so geil, wie erwartet. Mit super low budget und null Expertise kommt dann eben genau so etwas heraus und das sollte man dann doch von einem ernsthaften Umbauer abgrenzen, der als Zielsetzung etwas mehr als die Bedienung eines Modehypes vor Augen hat.
Sehe ich genauso. Man ärgert sich, wenn jemand etwas kaputtbastelt, bzw. wenn man das so empfindet. Zwar ist den eenen sin Uhl den annern sien Nachtigal (Plattdütsch), aber viele Umbauten sind krasse optische und qualitative Rückschritte. Um die historischen Kulturgüter habe ich keine Angst. Da gibt es für jedes Modell aus jedem Baujahr genug Clubs und Foren, die darauf aufpassen.
Die Caferacerszene macht gerade dieselbe Entwicklung durch wie die Streetfighter vor 20 Jahren. Zuerst gab es viele handwerklich suboptimale Klischeeumbauten (Pfusch), später weniger aber dafür aufwendigere und hochwertigere Kisten.
Schade finde ich es gerade in einem Umbauforum, dass viele selbsternannte neue Experten kaum bzw. nur sehr ungern und mit sinnlosen Diskussionen Ratschläge von denen annehmen, die über mehr Erfahrung und Geschick verfügen :oldtimer:
Dabei kann man hier viel lernen; Alu richtig polieren und linksdrehende Bohrer verwenden z.B. .daumen-h1:
Gruß
Klaus

guzzifan
Beiträge: 298
Registriert: 22. Okt 2016
Motorrad:: Guzzi LM2
BSA M20
Triumph T120
Guzzi Mille GT Gespann

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von guzzifan »

r550 hat geschrieben: 18. Okt 2019
Schade finde ich es gerade in einem Umbauforum, dass viele selbsternannte neue Experten kaum bzw. nur sehr ungern und mit sinnlosen Diskussionen Ratschläge von denen annehmen, die über mehr Erfahrung und Geschick verfügen :oldtimer:
Dabei kann man hier viel lernen...
Das fällt mir auch zunehmend auf - und das ist wirklich schade!!


Verschandelung oder vielleicht auch Kulturgut, darf der das?: https://www.motorrad-fuchs.com/de/singl ... Rosso.html
Diese zeitgenössischen Umbauten/Kleinserien gehören für mich dazu.

Und da gibt es ja viele.

Benutzeravatar
Michael90
Beiträge: 757
Registriert: 10. Aug 2019
Motorrad:: GPZ 1100 UT
Z 900 mit 1100 ccm
ZX12R
GSXR 1127
Aprilia Dorsoduro 1200

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Michael90 »

Leben und Leben lassen...
Schonmal was von Toleranz gehört???? :roll: :roll:
Klar, und du?

Von mir aus darf Jeder umbauen was er will, von mir aus auch eine originale Münch oder eine neue BMW Ninty, wo ist das Problem??? :roll:
Jeder wie er will...wir sind doch hier in einem Umbauforum oder nicht???
:mrgreen:

Und wenn du kotzen mußt solltest du vielleicht mal den Arzt aufsuchen. Das kann nicht gesund sein.
In diesem Sinne wünsche ich dir gute Besserung.

Brauch ich nicht, mir geht es gut, ich will ja auch niemandem vorschreiben welchen Tank er neu lackieren darf und welchen nicht..
:lachen1: :lachen1:

Benutzeravatar
Michael90
Beiträge: 757
Registriert: 10. Aug 2019
Motorrad:: GPZ 1100 UT
Z 900 mit 1100 ccm
ZX12R
GSXR 1127
Aprilia Dorsoduro 1200

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Michael90 »

Gurky hat geschrieben: 18. Okt 2019 Ihr müsst niemanden um Erlaubnis fragen wenn ihr eine Idee habt. Und Grenzen des eigenen Könnens sind nicht in Stein gemeisselt!
...genau darum geht es !!! :respekt: :respekt:
Jeder soll doch seine eigenen Erfahrungen machen dürfen... :tease:

Antworten

Zurück zu „Benzingespräche“

Sloping Wheels