Seite 1 von 3

Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 30. Jul 2016
von CrashTestDummy
Hallo zusammen,

ich habe meinen Café Racer Umbau auf Basis einer GS 400 vor gut zwei Jahren "fertiggestellt"
Eigentlich ist so ein Teil ja nie fertig, aber die kleine lief zumindest und ich habe alles eintragen lassen und sie zugelassen.
Ein paar Fahrten habe ich auch damit unternommen, ca 300km sind es geworden, aber leider trat immer wieder ein Problem auf, das ich um's Verrecken nicht lokalisieren kann.

Hier erstmal das Problem:
Das Motorrad springt im Choke wunderbar an, dreimal Kicken und sie läuft. Der Choke ist bei den Vergasern kacke konstruiert, weil er nur an oder aus geht, ich halte ihn dann immer so halb, bis der Motor von alleine läuft, danach mit dem Gas spielen, dann kann man losfahren.
Der Motor nimmt sauber Gas an, die Übersetzung ist extrem kurz, so daß man schnell im letzten Gang ist, man kann - wenn es die Straße zulässt - sauber bis über 100km/h beschleunigen. Keine Aussetzer, kein Stottern oder sonstwas.
Irgendwann ist der Motor auf Betriebstemperatur und dann merkt man beim Fahren bald, daß die Motorbremse nachlässt und wenn man dann die Kupplung zieht, dreht der Motor trotz geschlossener Drosselklappe immer weiter hoch.
Geht man nun hin, im Stand, und bremst den Motor per Kupplung runter, ist der Leerlauf wieder konstant. Sobald man einmal auch nur kurz Gas gibt, dreht der Motor wieder immer weiter hoch, wahrscheinlich bis er kaputtgeht, aber soweit hab ich's bisher nicht kommen lassen :fingerscrossed:

Folgendes ist verbaut:
- Originalvergaser Mikuni BS34 Gleichdruck mit offenen Filtern (wie K&N sind aber von Kickstarter)
- Eine 2in1 Anlage, ursprünglich war es eine Eigenbau-Anlage, mittlerweile habe ich ein motad drauf
- E-Starter und Batterie sind demontiert, als Spannungspuffer habe ich ww. einen Kondensator oder eine 12V Litium- Batterie (oder beides)
- den Motor habe ich nur komplett zerlegt und vermessen, mit neuen Dichtungen zusammengebaut
- am Zylinderkopf wurden die NW-Lager neu gebohrt, die Ventile habe ich nur eingeschliffen von Hand, die waren in Ordnung und dicht
- Zündung ist ganz regulär mit Kontakt und Fliehkraftregelung

Den Auspuff habe ich mal gegen diese motad-2in1 getauscht, das hat aber wenig bis keine Veränderung gebracht.
Die Vergaser habe ich zuletzt nochmal komplett getauscht, einfach um zu sehen, ob sich was verändert und es ist definitiv viel besser geworden, aber das Phänomen ist immernoch da. Ich hatte jetzt gedacht, vielleicht mal den originalen Luftfilter auszuprobieren, aber den bekomme ich da echt nicht mehr eingebaut, außerdem fehlen mir dafür Teile, die ich dann auch noch kaufen müsste.

Vielleicht hat ja jemand schonmal sowas gehört und vielleicht ist es auch nur eine Blöde Kleinigkeit, die ich nicht erkenne, weil ich ein Fachidiot bin. Ich habe immer wieder im Netz danach gesucht, aber niemand scheint bisher ein ähnliches Problem gehabt zu haben! Vielleicht isses ja auch nix mit dem Vergaser, kann ja auch die Zündung oder was am Motor sein.
Bitte alles anbieten!! Ich bin für jede Idee offen.
Hier mal ein älteres Bild, ich muss mal aktuelle Fotos machen +++
P3170001KLEIN.jpg

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 30. Jul 2016
von frm34
Nun, ich bin wahrlich kein Experte, aber wir hatten bei der GS125 meiner Tochter ähnliches Problem. Der Motor drehte zwar nicht von alleine höher und höher, tourte aber auch nicht wirklich ab. An der Ampel stand meine Tochter dann manchmal mit recht hohem "Standgas"
Laut Suzuki-Werkstatt war das Vergasergehäuse im Bereich der Klappe ausgeschlagen. Die Drosselklappe schloss also nicht mehr richtig.

Wenn Dein Motor immer höher dreht, trotz geschlossener Drosselklappe, muss er ja dafür irgendwoher die Luft kriegen, einschließlich darin aufbereitetem Treibstoff. Die Frage ist, ob die Drosselklappe wirklich geschlossen ist oder vielleicht doch irgendwo hängt?
Den Gaszug könnte man auch nochmal prüfen, nicht dass der irgendwo hängt??


An meiner GS450 habe ich die Vergaser mehr als einmal saubermachen müssen. Sah immer alles gut aus, aber gelaufen ist sie wie ein Sack Nüsse - ich würde also auf Vergaser tippen.

Aber wie gesagt - Experte bin ich nicht

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 30. Jul 2016
von f104wart
Vielleicht hilft Dir das hier weiter:

http://www.gs-classic.de/tipps/verg_17.htm
http://www.gs-classic.de/tipps/verg_16.htm

...Die blau geschriebenen Wörter sind Links, die zum entsprechenden Unterthema führen. :wink:

,

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 31. Jul 2016
von Kordl
Evtl. sind es die Ansaugstutzen die Undicht sind.

Bremsenreiniger im kalten Zustand an die Ansaugstutzen sprühen, wenn die Drehzahl höher wird könnte es das sein.

Tom

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 31. Jul 2016
von tomcat
Wenn der Motor nicht runterdreht, ist das Gemisch definitiv zu mager. Zuerst, wie Tom schon gesagt hat, auf Falschluft kontollieren. Zu niedriger Schwimmerstand lässt auch das Gemisch abmagern, wenn das alles in Ordnung ist, sind die nächsten Verdächtigen die Leerlaufdüse und Gemischregulierungsschraube.

Gruss Jürgen

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 31. Jul 2016
von CrashTestDummy
Vielen Dank schonmal für die vielen Antworten!
frm34 hat geschrieben:Aber wie gesagt - Experte bin ich nicht
Ich bin Zweiradmechanikermeister und finde es trotzdem nicht... :unbekannt:

Zu den Vorschlägen:
- Die Drosselklappen haben an beiden Vergasern null Spiel und gehen auch komplett zu.
- Die GS-Classic Seite kenne ich mittlerweile auswendig.... aber leider sind die meisten Beiträge eben nicht auf de 2-Zylindermodelle bezogen, sondern meist auf die 4-Zylinder GS- und GSX-Modelle
Kordl hat geschrieben:Evtl. sind es die Ansaugstutzen die Undicht sind.
- Obwohl beim Absprühen keine Reaktion erfolgte, habe ich die Stutzen bei Suzuki bestellt und eingebaut : keine Änderung.
tomcat hat geschrieben:Wenn der Motor nicht runterdreht, ist das Gemisch definitiv zu mager. Zuerst, wie Tom schon gesagt hat, auf Falschluft kontollieren. Zu niedriger Schwimmerstand lässt auch das Gemisch abmagern, wenn das alles in Ordnung ist, sind die nächsten Verdächtigen die Leerlaufdüse und Gemischregulierungsschraube.
- müsste der Motor dann im Stand nicht auch von selbst hochdrehen? Wenn er im Leerlauf tuckert, bleibt die Drehzahl konstant, nur wenn ich einmal die Drosselklappen lupfe, geht sie wieder hoch bis ich den Killschalter drücke, oder mit eingelegtem Gang die Kupplung kommen lasse.
Und müssten die Kerzen dann nicht weiß sein?
Ich geh gleich mal inne Garage und mach Fotos von den Kerzen.
- Wenn die zu mager läuft, müsste ich das doch mit dem CO-Tester messen können, zumindest im Leerlauf, oder?

Danke schonmal für's miträtseln! Bis gleich. :salute:

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 31. Jul 2016
von MichaelZ750Twin
Hi CTD,
hast du die Vergaserbedüsung bzw. -einstellung auf die K+Ns angepaßt oder alles original belassen ?
Es gibt verschiedene Massnahmen auch für den Bereich Standgas und unteres Drehzahldrittel und nicht eben nur die größeren Hauptdüsen.
Dazu eine Grafik:
Gemischaufbereitung_Vergaser_neu.jpg
Mit einem CO-Tester wirst du natürlich die Messwerte feststellen können, aber gibt es auch Werte dazu, was die "normal" funktionierenden Vergaser für einen Wert "auswerfen" ?
Habe keine Erfahrung mit CO-Testern, ich verwende die Colortune-Glaszündkerzen.
Da sieht man die Verbrennungsfarbe und kann daraus direkte Rückschlüße ziehen.

EDIT: Bei den Luftfiltergummis gibt es die Geschichte mit nach innen überstehenden Rändern. Die können die seitlichen, kleinen Lufteinlaßöffnungen für Leerlaufgemisch und Lufteinströmung zum Düsenstock behindern. Dann ist alle Abstimmerei vergebens. Evtl. mal ohne Luftfilter probieren, dann sind diese Öffnungen sicher frei.

Ich bleibe gespannt ;)

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 1. Aug 2016
von Jupp100
Hi GS-Fahrerin,

ein ganz ähnliches Verhalten hat die GSX 250 E meiner Liebsten
mal gezeigt. Da ich wußte, das vergaserseitig alles okay war/ist,
hatte ich die Zündung als nächsten Verdächtigen auf der Liste.
"Nur mal so" habe ich die Gleichrichter-Regler-Einheit (bei der
GS 400, glaube ich, noch separat) ausgetauscht.
Ohne irgendwelche anderen Änderungen war das Problem ab da
Geschichte. Braves Abtouren auf Leerlaufdrehzahl, konstanter
Leerlauf, gutes Anspringverhalten.
Will sagen, vielleicht kannst Du ja versuchshalber eine gut geladene
Batterie statt des Kondensators verbauen, und testen ob es eine
Veränderung bringt.
Also reine Kaffeesatzleserei, Vermutung etc.pp., aber zumindest
bei der GSX war es so.

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 1. Aug 2016
von CrashTestDummy
Also hier mal ein Foto vom Möp:
PICT1087.jpg
Und hier von den Kerzen:
PICT1093.jpg
Zugegeben nicht optimal.
Ich habe gestern nochmal die Bedüsung kontrolliert und geändert:
Originale :
Hauptdüse 112,5
Leerlaufdüse 20
Geändert auf :
Hauptdüse 130
Leerlaufdüse 22,5
Probefahrt ist hier Sonntags immer so 'ne Sache wegen den Nachbarn, außerdem hat's geregnet.

Hallo Jupp,
hat die GSX 250 E nicht schon die elektronische Zündung?
Aber die Idee hatte ich auch schon, daß es vielleicht doch an der ausgebauten Batterie bzw. der nicht so konstanten Spannung liegt. Kann man denn nicht einen Regler einbauen von einem Motorrad, das sowieso keine Batterie hat?
Mir fällt aber nur eine KTM EXC oder sowas ein. Es muss doch auch alte Motorräder ohne Batterie mit Kontaktzündung geben?
Und das mit der Batterie werde ich auch mal versuchen. Eine Idee war auch, die elektronische Zündung von 'ner GSX nachzurüsten, weiß aber nicht, ob das auch nur annähernd passt.

Wie schon gesagt: Danke für's miträtseln.
Sobald ich Zeit für eine Probefahrt gefunden habe, gebe ich Rückmeldung!!

Re: Suzuki GS 400 Vergaserproblem oder doch nicht...?

Verfasst: 1. Aug 2016
von frm34
Schon witzig, wenn ich als Schrauber-DAU Dir als Meister des Faches was sagen soll:
Aber dass die Zündkerzen nicht gleich aussehen haste ja selber festgestellt. Ich hatte das mal an meiner GS450, da lief die aber auch bescheiden hoch 10.
Die Vergaser hab ich dann nochmal in Natronlauge ausgekocht und dann hatte sich das erledigt.
Nun, diese Spielchen kennst Du besser als ich.

Worauf ich eigentlich hinweisen will, wenn man es mit einer Kombination verschiedener Probleme zu tun hat, dann ist die Fehlerursache oft eben auch vielfältig. Vielleicht würde es echt Sinn machen, mal wieder Richtung Original zu gehen, also Luftfilterkasten, Batterie usw.

Bei der GS450 gabs Zündungen mit Kontakten, halbelektronisch und vollelektronische... letztlich isses doch immer der im Grundaufbau gleichgebliebene Zweizylindermotor. Ein Versuch ist es sicher auf jeden Fall wert.
Die GS450 krankt wohl am Regler neigt zum Durchbrennen des Lima-Stators. Eine Phase war über den Lichtschalter geschleift... :roll: Meine lief damit zwar noch, hat nur nicht mehr geladen. Wenn wir hier schon beim Kaffeesatz lesen sind: War das bei der GS400 ebenso?
Ich hab auf Empfehlung von so ner GS-Klassik-Seite den Regler von ner CX500 (auch nur Chinesischer Nachbau) verbaut - seitdem ist Ruhe...

Die Maschine sieht ja echt dufte aus - wäre schade, wenn das nicht in den Griff zu kriegen wäre!