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Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 18. Dez 2016
von alexk47
Ich bin momentan dabei meine Kurbelgehäusehälften wieder zusammen zu fügen. Leider habe ich beim Abdichten nicht so viel Erfahrung und wollte noch mal nachfragen.

Zunächst wurde mir von der Werkstatt Dirko dafür empfohlen.
Auf Grund der verschiedenen Stegbreiten habe ich theoretisch bedenken es in einem Wulst aufzutragen. Auch weil die Hauptlagersitze eine relativ komplexe form haben und die Dichtmasse nicht die Ölkanäle verstopfen darf.

Wie geht ihr dabei vor? Einfach die Dichtmasse flächig verschmieren? Vor dem Zusammenfügen ablüften lassen?
Bin gespannt auf eure Tipps.

Danke und Gruß
Alex

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 18. Dez 2016
von MichaelZ750Twin
Hi Alex,

bevor ich Dichtmasse auftrage, mache ich erst ein oder zwei Probemontagen, um das Handling der Gehäusehälften zu verinnerlichen und zu sehen, ob alles problemlos montiert werden kann.
Dabei zeigen sich auch schnell die Stellen, auf die man bei der Montage besonders achten muß (z.B. Passhülsen).

Als Dichtmasse würde ich Hylomar empfehlen.
http://hylomar.com/de/hylomar-produktso ... ugemassen/
Die ist deutlich dünnflüssiger als andere Dichtmassen und kann schön dünn aufgetragen werden.
Verarbeitung (Ablüftzeit?) nach Anleitung.

Die Dichtmasse in kleinen Portionen zuerst auf den Finger nehmen und dann damit die Dichtfläche einstreichen.
Nicht die Dichtmasse direkt aus der Tube auf die Dichtfläche auftragen, das wird zu viel.

Viel Erfolg !

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 19. Dez 2016
von alexk47
Danke für deine Hinweise.
Habe alles probeweise mal gemacht und nach dem trocknen wieder auseinandergenommen.

Mein fazit nach dem ersten versuch:
Dichtmasse auf obere Hälfte aufgetragen (hat 10min gedauert). Danach zusammengefügt, ganz leicht handwarm angezogen. Trocknen lassen und dann nach Angabe festgezogen.

Trotzdem ist stark zu sehen, dass in den Bereichen die als letztes 'bestrichen' wurden, die Dichtmasse wieder ziemlich stark ausgepresst wurde.

Werde wahrscheinlich bei nächsten Versuch das handwarm anziehen stark reduzieren um dem entgegen zu wirken.

Ist die Sorge berechtigt mit der Dichtmassenschicht das Lagerspiel an den Hauptlagern zu verändern?

Danke noch mal

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 19. Dez 2016
von sven
alexk47 hat geschrieben: Ist die Sorge berechtigt mit der Dichtmassenschicht das Lagerspiel an den Hauptlagern zu verändern?
Wenn man es so macht wie du beschrieben hast, ja.

Nochmal von vorn: zunächst müssen die Dichtflächen picobello sauber sein,
kein Öl, kein Fett und keine Reste von früher mal aufgetragener Dichtmasse.
Dann trägst du den Baaz auf, und zwar möglichst dünn.
Dirko (HT) mag ich persönlich nicht so gern weil es ziemlich zäh ist, sich also
nicht so dünn auftragen läßt wie andere Dichtmittel mit niedrigerer Viskosität.
Das von Michael empfohlene Hylomar ist in dieser Hinsicht zwar prima, mir per-
sönlich aber nicht ganz geheuer weil es nicht dauerelastisch sondern -plastisch
ist, sprich also nicht wie Silikondichtmittel elastisch aushärtet sondern "klebrig-
flüssig" bleibt und deshalb der Überschuß an der Kante der Dichtflächen gern
vom Öl abgewaschen wird und sich im Ölsieb sammelt.
Und jetzt läßt du gar nichts ablüften sondern montierst die Gehäusehälften
möglichst zügig und ziehst die Verschraubung gleich korrekt fest. Jetzt kannst du
das nach außen rausgeqollene Dichtmittel entweder gleich mit einem Lappen ab-
wischen oder du wartest und zupfst zwei Tage später das Zeug mit den Fingern
runter.

Alles klar?

Gruß
Sven

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 19. Dez 2016
von recycler
Ich verwende seit vielen Jahren hierfür das blaue Dichtmittel von Teroson (die Tube bleibt auch über Jahre brauchbar). Aber es gibt da sicher mehrere geeigente Mittelchen.

Viel Erfolg.

recycler

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 19. Dez 2016
von Schraubnix
betr. wieviel Dichtmasse muss / darf ich auftragen .

Zur Probe um ein Gefühl dafür zu bekommen wieviel gut / schlecht ist kannst du auch einen kleinen " Kleks " Dichtmasse auftragen , an anderer Stelle z.b. die Dichtmasse verteilen ( mit dem Finger ) , die Gehäusehälften in diesem Bereich verschrauben und nach einer gewissen Zeit bis das Dichtmittel angezogen hat wieder demontieren .

Dann siehst du ob du zuviel oder zu wenig Dichtmasse aufgetragen hast .

Hylomar würde ich nicht verwenden , das zieht nicht an .

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 19. Dez 2016
von UdoZ1R
Auf jeden Fall ist bei der Gehäusedichtung weniger mehr! Egal was du nimmst, achte darauf, es, wie die Kollegen schon geschrieben haben, möglichst dünn aufzutragen. Die Flächen sind ja in der Regel so, dass sie plan aufeinander liegen und keine Spalten von mehreren 1/10 mm aufweisen.

Alles was sichtbar nach aussen herausquillt, tut das auch innen :oldtimer: und wird dein Ölsieb zusetzen und damit den Motor himmeln. Ich möchte nicht wissen, wieviele frisch revidierte Motoren schon den Dichtungstot gestorben sind!

Ach ja, bis jetzt habe ich bei der Abdichtung von Gehäusehälten nie Probleme mit Hylomar gehabt. Ich mag es sogar, weil es relativ dünn ist und sich gut auftrageb lässt. :prost:

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 20. Dez 2016
von alexk47
Danke für euren Input! Dirko idt in der Tat zimlich zäh, was einen dünnen, flächendeckenden Auftrag recht schwer macht.

Tragt Ihr die Dichtmasse so auf, dass die Dichtflächen vollständig bedeckt sind oder nur eine gewisse 'Bahn'?

Werde definitiv so lange das ding wieder auf machen, bis mir das gefällt was ich sehe. Nun ja aller Anfang ist schwer... :P

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 20. Dez 2016
von MichaelZ750Twin
Hi Alex,

das ist eine konsequente Herangehensweise, Respekt !

Ich benetze die kompletten Dichtflächen und achte dabei darauf, vorhandene Löcher/Bohrungen nicht mit Dichtmasse "zuzuschmieren".
Also kein Dichtmittel in die Bohrung gelangen lassen.

@Uli: Was heißt: Es zieht nicht an?

Re: Kurbelgehäuse abdichten

Verfasst: 20. Dez 2016
von Kaffeepause
Ich leg um alles herum eine 2-3mm kleine Wurst.....also ich meine damit Dichtmittel...