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Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von obelix
Moin!

Ich bin grade am Überholen meiner Schwinge. Nun kam die Frage auf, ob ich da wieder die serienmässigen Nadellager reinsetze oder auf eine Buchsenlösung gehe. Also läuft das Ganze auf so eine Art Glaubenskrieg raus:-) Was meint Ihr, was besser ist?

- Nadellager wie gehabt
- Buchsen aus Metall (z.B. Messing)
- Buchsen aus Kunststoff (denke da an Teflon oder einen anderen harten Werkstoff - Nylon wäre z.B. selbstschmierend)

Zusatzinfo: Ich habe einen Schmiernippel in der Schwinge, kann also jederzeit Fett reindrücken.

Wenn Buchse, wie gross? Breiter als die Nadellager? Mit oder ohne Schmiernuten?
Gibt es solche Buchsen irgendwo fertig zu kaufen?

Fragen über Fragen... Bin schon gepannt!

Gruss

Obelix

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von UdoZ1R
Hallo Obelix,

wenn ich die Wahl hätte, würde ich auf die Nylonbuchsen schon pauschal verzichten. Wenn Du Metallbuchsen nehmen willst, sollten die aus Bronze und nicht aus Messing sein. Bronzebuchsen funktionieren gut, Nadellager sind bei guter Pflege aber wohl die erste Wahl, zumindest für mich.

Bronzebuchsen solltest Du mit ner Schmiernut versehen, breiter als die Nadellager müssen sie aber nicht sein, weil sie ja besser tragen als die Nadeln, die jetzt drin sind.

:rockout:

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von MichaelZ750Twin
Hi Andreas,

ich sehe die Wertigkeit wie folgt:
(minderwertig: Nylon => Metallbuchse => Nadellager: hochwertig)

Wenn man die Modellentwicklung nachvollzieht, dann sind die Nylonbuchsen wohl die minderwertigsten, weil extrem verschleißanfällig.
Danach kamen die Metallbuchsen (Bronze, Sinter, what ever). Sind neu genauso gut wie die Nylonbuchsen, aber wesentlich länger haltbar.
(5x bis 10x länger)
In dieser Riege würde ich die Nadellager als die besten ansehen. Sehr feinfühlig, stabil, haltbar, ich nehme nur diese.

Wenn dein Mopped serienmäßig schon Nadellager hat, würde ich die immer wieder verwenden.
Ich plage mich eher damit, wie ich die Metallbuchsen in den ganz alten Modellen durch Nadellager ersetzen kann.

In den alten Kawa Z750Twins sind die Metallbuchsen etwa 50% breiter als die Nadellager der neueren Versionen.

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von DerAlte
Also wenn man nach den Grundsätzen des Maschinenbaus geht (zumindest aus meiner Studienzeit - Anfang '70), dann gehören da Broncebuchsen rein. Wälzlager nur, wenn tatsächlich auch eine vollständige Drehbewegung stattfindet. Bei der Schwinge haben wir nur geringe Drehwinkel.
Ist die Nadellagergeschichte vielleicht nur einem " Modernisierungszwang" geschuldet? Man muß sich erst mal Abheben vom Rest und dann wird's plötzlich - nicht hinterfragt- Standart???
Ein spielfreies Gleitlager hat schon was....

Grüße Volker

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von MichaelZ750Twin
Hi Volker,
gute Anmerkung, speziell wegen der vollständigen Drehbewegung.

Kein wirklicher Vergleich der Technologie, aber ich möchte an dieser Stelle auf den typischen Ersatz der oft serienmäßigen Kugellager gegen Kegelrollenlager im Lenkkopf hinweisen. Kegelrollen sind da gängiger Standard, obwohl auch da keine vollständige Drehbewegung stattfindet.
OK, die Auflagefläche von Rollen ist größer als die von Kugeln.

Trifft das deine Argumentation bzgl. der Buchsenlagerung der Schwinge ?

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von zockerlein
Also wenn man nach den Grundsätzen des Maschinenbaus geht (zumindest aus meiner Studienzeit - Anfang '70), dann gehören da Broncebuchsen rein. Wälzlager nur, wenn tatsächlich auch eine vollständige Drehbewegung stattfindet. Bei der Schwinge haben wir nur geringe Drehwinkel.
.daumen-h1:

Das mit den Lenkkopflagern kommt durch die geringere Flächenpressung (weniger Rast-Marken Bildung) und das gleichzeitige verspannen...

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von obelix
DerAlte hat geschrieben:Also wenn man nach den Grundsätzen des Maschinenbaus geht (zumindest aus meiner Studienzeit - Anfang '70), dann gehören da Broncebuchsen rein. Wälzlager nur, wenn tatsächlich auch eine vollständige Drehbewegung stattfindet. Bei der Schwinge haben wir nur geringe Drehwinkel.
Jau... Diese Problematik kenne ich aus dem Bereich der PSA-Fahrzeuge mit Drehstabhinterachsen. Da sind serienmässig auch Nadellager drinne, die aber nach etlichen Jahren für Verdruss sorgen. Da ist ja auch nur ein Drehwinkel von geschätzen 30° vorhanden, von voll eingefedert bis komplett ausgefedert. In der Strassenrealität reduziert sich das auf echte 15-20°. Da wurden auch Buchsenexperiemente gestartet, allerdings mit recht wenig Erfolg für den Alltagsbetrieb. Die meisten liefen/laufen im Rennsport (Rallye, Slalom), wo Bauteile sowieso mit geplanter Obsoleszenz konstruiert werden auf maximalen Nutzungseffekt bei verminderter Laufzeit. Nun ist eben die Frage, ob das bei ner Mopedschwinge ähnlich zu sehen ist - da fehlen mir einfach die Erfahrungswerte. Ist meine erste, Drehstabachsen hab ich gefühlt so ungefähr 100 gemacht...

In meinem GTI hab ich Teflonlager drinne, seit mehr als 15 Jahren, mit guten Erfahrungen. Nur das Langzeitergebnis fehlt mir, weil die Burg seit über 10 Jahren stillgelegt ist und auf Restaurierung wartet.

Interesssant ist auch, das Kawa bei den Z's unterschiedliche Systeme hatte. Es gab einfache Nadellager. Und es gab doppelte Nadellager, also zwei direkt hintereinander reingesteckte Nadellager. Und dann gab es Versionen mit aussen aufgesteckten Dichtkappen und beide Versionen wohl noch ohne Kappen. Leider lässt sich nicht nachvollziehen, welche Version der Ursprung war und was dann in der Evolution folgte, also welche Version (normalerweise die erste) die schlechteste Lösung darstellt und welche dann den MOPF-Endpunkt. Auch Schmiernippel sind irgendwannn verschwunden, meine 550er jhat keine, meine 500er hat sie. Die Schwinge hat aber die Schweissnahtbeule für die Bohrung, man hat sich also nur das Loch und den Nippel gespart.
schmiernippel_z-schwinge.jpg
Deshalb hoffe ich auf rege Beteiligung hier.

Gruss

Obelix

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von DerAlte
Danke Zockerlein :prost: !
Volker

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von Jupp100
Moin Obelix,

ich kann mich nur an Berichte aus alten Motorrad-Zeitungen
erinnern, wo der Austausch von Kunststoffbuchsen durch solche
aus Bronze(-legierungen) als eine fühlbare Verbesserung be-
schrieben wurden. Besonders bei frühen japanischen Mopeds,
die gerne die verschleißfreudigen Kunstoffbuchsen verbaut hatten.

Wie das allerdings mit den heute verfügbaren Kunststoffen aussieht
weiß ich nicht. Mir persönlich wäre der Aufwand da etwas zu ändern,
gerade wenn original schon Nadellager verbaut sind, zu hoch.

http://www.winni-scheibe.com/ta_technik ... gerung.htm

Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Verfasst: 22. Jan 2017
von Schraubnix
DerAlte hat geschrieben:, dann gehören da Bronzebuchsen rein. Wälzlager nur, wenn tatsächlich auch eine vollständige Drehbewegung stattfindet. Bei der Schwinge haben wir nur geringe Drehwinkel.
I
Ein spielfreies Gleitlager hat schon was....

Grüße Volker
So isset .daumen-h1: