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==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 26. Apr 2017
von f104wart
...oder: Wie man aus Scheiße Marmelade macht. :wink:



Zum Anheben des Motorrads auf der Hebebühne und zum Aus- und Einbau des Motors nutze ich solch einen Scherenheber:

Bild


Leider musste ich letztens feststellen, dass diese Dinger so ihre Tücken haben:

Beim Anheben sackte das Moped plötzlich durch. Die Ursache war, dass sich das chinesische Weichquark-Muttergewinde der Spindel, die die Schere zusammen zieht, so mir nix dir nix und ohne Vorwarnung mal eben verabschiedet hat. :o


...Der Verbindungsklotz der Scheren, in dem sich das Gewinde befindet, sah aus, als hätte man ein Durchgangsloch gebohrt.
Leider hab ich kein Foto davon gemacht.

Glück im Unglück hatte ich, weil die Räder noch drin waren und das Moped noch nicht komplett angehoben war.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn eines der Räder draussen oder die Gabel ausgebaut gewesen wäre!!


Wer solch einen Scherenheber sein Eigen nennt, der sollte also unbedingt regelmäßig die Spindelmutter prüfen und die Spindel fetten. :oldtimer: ...Ich geb ja zu, dass ich das auch vernachlässigt habe. :oops:


Eine Neuanschaffung kam nicht in Frage. Zum Einen nicht aus zeitlichen Gründen und zum Anderen auch deshalb nicht, weil es ungewiss ist, welche Qualität ein Ersatzheber gehabt hätte. Der Preis alleine ist hier sicher nicht aussagekräftig genug.


12er Gewindestab in der Güte 8.8 hatte ich noch zu Hause. Und der entsprach vom Durchmesser her auch etwa der ursprünglich verbauten Trapezgewindespindel, die hier in der Perspektive größer wirkt als sie in Wirklichkeit ist.
IMG_4260.JPG
Ich habe mir also noch zwei M12er Langmuttern besorgt, mit denen man normalerweise Gewindestäbe verbindet und eine davon so abdrehen lassen, dass ein Bund stehen blieb.

Die hab ich dann in das aufgebohrte Verbindungsstück gesteckt und mit 2 Schweißpunkten gegen Verdrehen gesichert.
IMG_4256.JPG
IMG_4258.JPG
IMG_4253.JPG

Auf der Aussenseite habe ich ebenfalls eine Langmutter auf den Gewindstab gedreht und mit einer Schwerspannhülse gesichert. Das Drucklager habe ich mit zwei Kontermuttern eingestellt (besser als original mit Ring und Madenschraube).
IMG_4251.JPG
IMG_4262.JPG

Die Spindel frisch mit MoS2-Fett geschmiert kann der Heber nun zuverlässig seinen Dienst verrichten. Das Gewinde in der Langmutter ist fast doppelt so lang wie das originale Trapezgewinde, von besserer Güte und wird jetzt wahrscheinlich ewig halten.

Durch die geringere Steigung des M12er Gewindes schafft es der Akkuschrauber jetzt sogar locker im 2ten Gang, das Moped anzuheben.
IMG_4238.JPG

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 26. Apr 2017
von sven1
Hallo Ralf,

ist das Rothewald? Oder darf man Namen nicht nennen?

wir sehen uns,

Grüße

Sven

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 26. Apr 2017
von MichaelZ750Twin
Hi Ralf,
danke für den Hinweis und noch dazu die beschriebene Reparaturmöglichkeit.
Da werde ich mal bei meinem Heber einen Blick von unten auf die Spindel werfen und wenigstens das Ölkännchen schwingen ;)

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von theTon~
sven1 hat geschrieben:Hallo Ralf,

ist das Rothewald?
Im Prinzip ist das fast egal, wie der inländische Händler heißt oder welches Label da drauf klebt. Schaut man sich die Dinger mal im Detail an, dann ist es wie bei den Unmengen von Wagenhebern, Mopedbühnen, Stützen etc. Das ist nahezu alles der gleiche Kram, vom gleichen Chinesen, mal in Blau, mal in Rot und mal in Rot/Schwarz. Billige Massenwaren für den willigen Markt. Ich nehme mich da nicht aus, ich habe auch so einen Scherenheber, so eine Mopedbühne, so einen Wagenheber und solche Stützen. Für den gelegentlichen Einsatz sind ja auch in Ordnung, vielleicht auch für etwas mehr. Nur gefährlich sollten sie nicht sein.

Bei Deinem Beitrag Ralf, da fällt mir gerade die Rückrufaktion meines namenlosen Powersellers ein, der diese Scherenbühnen (als blau/schwarz-Edition) nach über einem Jahr zum Kaufpreis zurücknehmen wollte, weil er auf Sicherheitsrisiken hinweisen wollte. Ich vermute mal, das dort die Produkthaftung zugeschlagen hat.

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von f104wart
Ich denke, es ist erst mal egal, ob da Rothe- oder Grünewald drauf steht. Die Dinger werden wahrscheinlich alle in derselben chinesischen Provinz gefertigt und sind tausendfach im Einsatz.

Wohl dem, der sich dabei NICHT auf die Angabe eines Anbieters verlässt, der genau bei diesem Heber, den ich habe, in seiner Beschreibung eine max. Hublast von 500 kg angibt.

Der Beweis, ob teuer wirklich besser ist, steht noch aus.

Selbst die Produkthaftung nutzt mir nichts, wenn das Moped erst mal von der Bühne gefallen ist und mich dabei halb oder ganz erschlagen hat.

Mein Heber wird jetzt wahrscheinlich den Rest meines Schrauberlebens unbeschadet überstehen.

Für alle anderen gilt "Augen auf beim Heberkauf". Erkannter Feind ist halber Feind. :grin:

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Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von TWINFOX
Ähnliche Erfahrungen habe ich mit einem Wagenheber aus dem Autozubehör mit den 3 Buchstaben gemacht. Er sollte 2to heben können und kostet keine 50,-€. Bevor ich unseren Van damit hochgebockt habe, habe ich erst einmal einen Test mit meinem Fiat Seicento gemacht. Da hat es beim heben schon mächtig geknarzt. Also das Teil schnell wieder zurück gebracht und einen vernünftigen Heber aus dem Fachhandel gekauft.
Wer billig kauft, kauft zweimal.

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von f104wart
TWINFOX hat geschrieben:Wer billig kauft, kauft zweimal.
Das ist auch meine Devise, aber diesen hier gab es damals noch nicht:

https://www.louis.de/artikel/rothewald- ... r=10065450

...Und der Beweis, ob der hält, was er verspricht, oder sich nur von der Farbe und dem Preis her von dem ebenfalls von Rothewald angebotenen Schwestermodell unterscheidet, steht auch noch aus. :dontknow:

Die Beschreibung suggeriert zumindest, dass man die Problematik erkannt und dagegen etwas unternommen hat.



...Für mich ist das Thema eigentlich durch. Ich wollte nur andere warnen, die einen der zu tausenden verkauften minderwertigen Heber nutzen oder vor einer solchen Anschaffung stehen.

Auch etwas teurere Heber sollte man sich sorgfältig anschauen und ein Augenmerk auf die Mechanik haben. :oldtimer:

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Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von Güllenpumper
Danke fürn Tipp!
Häste Dich mal vorher gemeldet, ich hab hier knapp ein halbes Dutzend Kugelumlaufspindeln
liegen, die für die Feinstbearbeitung nicht mehr geeignet sind. Länge ungefähr 50-70cm.
Durfte ich mitnehmen, ich hab mir gedacht, man weiß ja nie, für was die noch brauchbar sind...

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von OldStyler
f104wart hat geschrieben: ...Und der Beweis, ob der hält, was er verspricht, oder sich nur von der Farbe und dem Preis her von dem ebenfalls von Rothewald angebotenen Schwestermodell unterscheidet, steht auch noch aus.
Das rote 'Schwestermodell' habe ich in Verwendung, allerdings bisher nicht um ganze Maschinen hochzuheben sondern mehr als Unterstützung beim Radausbau, Schwingenausbau etc.

Bisher ist mir noch kein merklicher Murks bei Gewinde und Mutter aufgefallen, aber ein weiterer Blick kann nicht schaden (steht noch gut im Fett)

Gruß OldS

Re: ==> Vorsicht mit billigen Scherenhebern !!

Verfasst: 27. Apr 2017
von f104wart
OldStyler hat geschrieben:... sondern mehr als Unterstützung beim Radausbau, Schwingenausbau etc.
Hallo OldS,

was anderes mache ich ja im Prinzip damit auch nicht. Ich heb sie ja auch nur entweder hinten oder vorne an.


...Das Fatale dabei ist, dass die Spindel (auch bei mir) ausgesehen hat wie neu und lediglich das Muttergewinde verabschiedet hat. Und das kann man nur dann sehen, wenn man das Ding auseinander baut. :wink:

Aber wer macht das schon, wenn er keinen Grund dafür sieht? :dontknow:

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