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Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von Oette
Hallo Leute,

Ich gieße mal das Benzin ins Feuer und frage in die Runde:

Hat sich jemand schon eine Schwingenachse selbst gedreht und gefahren?

Ich habe für meinen Umbau auf zurückverlegte Fußrasten das Problem, dass ich keine in der Länge passende Schwingenachse (355+ mm) mehr finde.
Daher würde ich mir wahrscheinlich selbst eine drehen wollen (14er Rundmaterial, nur die Enden mit Gewinde versehen, beidseitig verschrauben).

Die Frage ist nun, welches Material? Stahl und Verzinken ungern, zu viel Aufwand. Edelstahl? Etwas besorgt um die Festigkeit. Letzter Ausweg: Titan, aber mind. 35 € allein für das Rundmaterial.

Hat es jemand schon einmal durchgeführt und kann mit Erfahrungswerten aufwarten?

VG

Oette

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von Laverdatriple
Hallo,

Ich habe Vorderachsen und Gabeljoch für meine Laverda selbst konstruiert und durch meinen Werkzeugmacherkollegen drehen lassen. Habe Werkzeugstahl gewählt und die Achse galvanisch verzinken lassen. Hält seit Jahren.
Va würde ich lassen. Titan lässt sich schwer bearbeiten und ist zu teuer.

Gruss
Peter

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von sven
Ja, hab ich für meine XT500 gemacht.
Wie den ganzen anderen Kram aus Titan.

Kannst du aber auch Stahl, VA oder, wenn der
Durchmesser nicht zu gering ist Aluminium für
nehmen. D14 wär mir für letzteres aber grenz-
wertig wenig.

Gruß
Sven

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von grumbern
Ja, in meiner 80er habe ich eine selbstgedrehte Welle aus 1.2842, bzw. 90MnCrV8, mit gehärteten Enden für die Nadellager.
Je nach dem, wie das Ganze gelagert ist, würde sich wohl ein Einsatzstahl anbieten, oder eben ein hoch legierter Werkzeugstahl, damit es nicht rostet.

Jetzt kommt es darauf an: Nadellager, mit, oder ohne Hülsen, Kegellager, Gleitlager?!

Bei einem Rohling mit 14mm auch bedenken, dass der eher 1/10 ins Minus tendiert, von den Abmaßen.
Alternative: Kolbenstangenmaterial! Das ist in der Randschicht sehr hart, äußerst zäh und hoch belastbar, aber eben nicht rostträge.
Gruß,
Andreas

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von sven
grumbern hat geschrieben: 26. Mär 2018 Bei einem Rohling mit 14mm auch bedenken, dass der eher 1/10 ins Minus tendiert, von den Abmaßen.
Eher 2/100 bei h9er Material ...

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von Oette
Mahlzeit. Danke euch schonmal!
Schwinge ist über Kegelrollen gelagert. Achse wird also nur durch geschoben und durch Verschraubung werden die Lager in den Sitz gepresst.

Ich überlege mir Titan zu holen. Der Preis ist noch halbwegs OK, bearbeiten kann ich selbst...
Werkzeugstähle müsste ich erst einmal schauen, wo so etwas vernünftig aufzutreiben wäre.

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von reiner1
42CrMo4 hab ich für Radachsen genommen.
Gruß Reiner

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von zippi
Hallo

Ist alles kein problem, es kommt auf die qualität b.z.w. festigkeit des materials an.
Titan ist zwar als rohmaterial nicht alzu teuer die bearbeitung aber schon, dazu kommt das titan auch nicht titan ist, hier kommt es auch auf die richtige legierung an.
Stahl bietet sich am ehesten an, würde einen stahl suchen der, der für schrauben gültigen norm, 10.9 entspricht, das heisst 1000N/mm2 zugfestigkeit und 900N/mm2 streckfestigkeit.
Alu würde ich auch ausschliessen, da alu, egal in welcher legierung, die oben genannten festigkeiten nich ansatzweise erreicht (wenn du titan nehmen willst sollte die legierung auch min. diese werte erreichen)
Das mit dem rosten kannst du vernachlässigen, die orginalachsen sind auch nicht aus rostfreien stahl, wenn die schwingachse mit fett eingesetzt wird kommt auch keine feuchtigkeit direckt ans material somit kein rost.

Lese gerade das du titan selber bearbeiten kannst,
hast du das schonmal gemacht? Bist du sicher das du dafür das richtige werkzeug hast?

grüsse zippi

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 26. Mär 2018
von sven
Ich weiß ja nicht was für euch erschwinglich ist, ich hab zertifiziertes
TiAl6V4 (grade 5) genommen, da hat vor einigen Jahren das Kilo-
gramm ca. 100€ gekostet.
Probolt verlangt für einen Meter D14er grade 5 schlappe 211€,
was, wenn ich mich nicht verrechnet hab ungefähr 300€/kg sind ...

Die nötige Bearbeitung (Abstechen, Plan- und Gewindedrehen) ist
mit Hartmetallwerkzeugen völlig problemlos.

Gruß
Sven

Re: Schwingenachse selbst drehen

Verfasst: 27. Mär 2018
von Oette
Moin Jungs,

Danke für eure Erfahrungen. Ich habe nun einen 42CrMo4 Halbzeug h9 bestellt. Kostet nicht einmal 10 Euro und lässt sich auf unserer Drehbank natürlich sehr leicht bearbeiten.

Mit einem Tupfer Lack an den Enden und dem Bad im Fett der Schwinge sollte da kein Rost entstehen. Fahrzeug wird sowieso nur bei schönem Wetter oder plötzlichen Sommergewittern bewegt 😅