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Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 10. Apr 2019
von TeaLow
Hallo zusammen,
werde die Rau 1.3 heute weiter zusammenbauen, und dabei ist mir eingefallen, dass ich damals die Schwingenlagerung geändert habe von Kegelrollenlagern zu Nadellagern. Die würde ich gerne gleich erneuern, wo ich grad dran bin.
Aber vorab:
Ich bitte um eure Tipps, ob ich das so lassen kann oder ob es vielleicht bessere Varianten gibt. Google sagt mir dazu leider gar nichts.
Als ich die RAU bekommen habe, hat man die Achse quer durch alles durchgeschoben, und dann mit Festziehen der Muttern das Spiel der Schwinge eingestellt. Hat wohl nicht jeder befolgt, denn beide Außenringe der Lager waren gesprengt. (Muttern zu fest gezogen)
Meiner Meinung nach deshalb auch nicht ganz sauber konstruiert oder nicht original, da man die Motorhalteplatten an der Stelle gar nicht richtig mit dem Rahmen verspannt.
Deshalb hab ich damals Hülsen fertigen lassen und Nadellager verwendet, um die Muttern richtig anknallen zu können.
Nachteil, keine seitliche Lagerung... ist aber beim Fahren nicht negativ aufgefallen.
Schaut bitte die Skizze. Links "original", recht aktuell.
Meine Frage nun: Wie macht man es "richtig" bei diesen Zentralrohrrahmen oder überhaupt, oder lasse ich das einfach so?
Besten Dank vorab!
Thilo
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 10. Apr 2019
von sven
Das ist schon in Ordnung wie du das gemacht hast. Hundertmal besser
jedenfalls als der Murks links in der Zeichnung.
Die beste Lösung ist imho Kegelrollenlager mit passend abgelängtem
Distanzrohr zwischen den Innenringen, dann hast du alles was man
möchte: du kannst die Lagerung spielfrei einstellen (über die Länge
besagten Rohrs) und trotzdem die Muttern außen richtig anziehen.
Gruß
Sven
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von onkelheri
so circa ...
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von Raureif
Hallo Thilo,
das Problem der Schwingenlagerung hast du völlig richtig erkannt. Wie Sven schon schrieb, ein totaler Murks im Serienzustand. Das war aber tatsächlich original genauso konstruiert! Es ist mir bis heute ein Rätsel warum das früher keinem aufgefallen ist...........?
Die Nachteile dieser Konstruktion sind eigentlich offensichtlich. Erstens kann man das Lagerspiel nicht richtig einstellen und zweitens hat man, wie du schon schriebst, keine feste Verbindung zwischen der Motorhalteplatte und dem Rahmen.
Meine Rau hat sich beim Beschleunigen so verbogen, dass man immer ein wenig in Richtung Gegenverkehr unterwegs war. :-o
Die Lösung mit den Nadellagern ist daher m.E. absolut richtig. Ich würde evtl. noch Anlaufscheiben zwischen Schwinge und Lagerbuchse setzen um zu verhindern, dass die Schwinge sich in die Lagerbuchse arbeitet, weil die Flächenpressung dort relativ hoch sein könnte. Aber wenn es früher so problemlos funktioniert hat würde ich es so lassen.
1mm Axialspiel ist an der Schwinge völlig akzeptabel. Das Radialspiel versaut in erster Linie das Fahrverhalten. Und das kriegt man mit den Nadellagern problemlos in den Griff.
Man kann es auch mit einer Distanzbuchse zwischen den Kegelrollenlagern machen, aber das ist relativ tricky da man sehr genau messen muss und man das Lagerspiel am Ende step by step am Objekt einstellen muss.
Ich habe mir ein dickwandiges Rohr auf leichte Unterlänge abdrehen lassen und das Lagerspiel dann mit Distanzscheiben eingestellt. Ist aber m.E. irgendwie suboptimal.
Gruß
Raureif
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von TeaLow
Hi zusammen, alles klar und besten Dank!
Ist ja erstaunlich, dass das so tatsächlich gedacht war...
Mach ich alles sauber, frische Lager und die Anlaufscheiben sind ein guter Tipp.
Ich schaue, ob ich noch welche dazwischen bekomme. Hatte die Hülsen damals ziemlich-spack-passend machen lassen.
Viele Grüße und besten Dank euch!
Thilo
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von r550
Die originale Lösung von Rau ist nicht wirklich schlecht. Eigentlich ist es ein Lenkkopflager quer. Was fehlt ist die Konterung. Damit müsste man die Vorspannung leichtgängig und spielfrei einstellen. Genauso wie beim Lenkkopf. Kegelrollenlager brauchen kein Distanzrohr. Deine Nadellagerung ist auch ok, aber auch da musst Du die Schraube definiert vorspannen, sprich kontern oder anderswie auf dem Gewinde festsetzen. Ach ja, Lager dürfen kein Spiel haben, weder axial noch radial, sonst haben sie ihren Beruf verfehlt.
Gruß
Klaus
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von TeaLow
Hi Klaus, das Original ist wirklich Unterirdisch.
Aber mit deinem Ansatz könnte es was großes werden!
Zwischen innerer Lagerschale und Motorhalteplatte muss eine Hakenschlüsselmutter hin. Leider ist da aber kein Platz dafür, ohne Rahmen oder Schwinge zu ändern. Aber SO wäre es tatsächlich zuendegedacht gewesen.
Mach ich sicher irgendwann mal richtig

Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von sven
TeaLow hat geschrieben: 11. Apr 2019
Zwischen innerer Lagerschale und Motorhalteplatte muss eine Hakenschlüsselmutter hin.
Leider ist da aber kein Platz dafür, ohne Rahmen oder Schwinge zu ändern.
Mal angenommen da wäre axial genügend Platz, auf welches Bauteil soll dann die
Mutter geschraubt werden? Auf die Schwingenachse ja wohl nicht, also bräuchtest
du nochmal ein Rohrstück zwischen Lagerinnenring und Achse. Wieviel bleibt dir
dann noch als Achsdurchmesser?
Ich hatte genau denselben Mist an meiner over-Schwinge und hab mir dann so
ein Distanzrohr dafür gedreht. Funktioniert seit Jahren einwandfrei und ich hab es
auch noch nie kürzen müssen. Ist aus Alu und sieht mit Zubehör so aus:
Kopie von titan 017.jpg
Auf den Buchsen mit Bund sitzen dann die Kegelrollenlager (die Lager haben d20,
die Schwingenachse D16). Der Überstand steckt in entsprechenden Absätzen im
Distanzrohr so daß einem der Kram nicht gleich auseinanderfällt wenn man die
Schwinge ausbaut.
Zusammengesteckt aber ohne Lager sieht das dann so aus:
Kopie von titan 050.jpg
Gruß
Sven
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von Schinder
Moin
So, wie Sven es bescheibt.
Besser geht es kaum.
Auf diesem Weg habe ich 1989 der ollen H2
die Serienwackelei ausgetrieben.
Gruss, Jochen !
Re: Schwingenlager von Zentralrohrfahrwerken und anderen
Verfasst: 11. Apr 2019
von r550
Hallo Sven, handwerklich ist Deine Achse top
Aber selbst bei präzisester Fertigung kannst Du das Spiel nicht so einstellen wie mit einem Gewinde. Wenn Du eine Abstandshülse verwendest, müsstest Du eine sogenannte X-Anordnung wählen, und die Außenringe spannen.
https://medias.schaeffler.com/medias/de ... 6930564619
Eigentlich machen Kegelrollenlager bei der Schwingenlagerung nur bei Kardanmopeds Sinn, wo man keine durchgängige Achse verwenden kann und die Lager über Gewinde im Rahmen vorspannt.
Du hast vollkommen recht, dass die Achse so dick wie möglich sein sollte (sehr gerne auch hohl), da bieten sich eigentlich am ehesten Nadelbuchsen an, gerne auch kombiniert mit Axialnadeln:
https://www.schaeffler.de/content.schae ... /index.jsp
Gruß
Klaus (hat öfter mal mit Lagerkonstruktionskrams zu tun)