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Umbau / Customizing XS850

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Bambi
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Bambi »

Hallo Jürgen,
an der Entwicklung Deines Sitzes bleibe ich mal sehr interessiert dran. Bei meiner Triumph stört mich nämlich auch der Verlauf der Tank-/Sitzbanklinie. Weil der Hersteller auf die Kritik der Sitzhöhe der 1971-er oil-in-frame-Rahmen mit einer Absenkung der Heckschleife reagierte.
So präsentierten sich Tiger und Bonneville 1971:
https://www.webbikeworld.com/1971-triumph-bonneville/
Eine in meinen Augen perfekte Linie der Unterkanten von Tank und Sitz.
So stellt sich das mit der tieferen Heckschleife dar:
Tiger-Bilder 6.JPG
Und deshalb kam ich genau auf die gleiche Idee wie Du: ich setze quasi die Sitzbank auf die Rahmenschleife auf anstatt ihren Rand um diese 'herumgreifen' zu lassen. Und keine Sorge, ich nehme dafür nicht die kurze Originalbank sondern verwirkliche das mit der doppelsitzigen Bank die ich besorgt habe um Iris die Mitfahrt auf der Trail zu ermöglichen. Wahrscheinlich wird das hintere Ende auch ein bißchen gekürzt um die Rahmenschleife am Heck ebenfalls sichtbar zu machen:
Tiger-Bilder 7.jpg
So, genug off-topic! Aber vielen Dank für die Beschreibung, sie zeigt mir, daß meine Gedanken nicht ganz abwegig sind.
Schöne Grüße, Bambi
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Maver
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Maver »

Mit was für einem Winkelstück hast du denn den Entlüftungsschlauch auf dem Luffi befestigt? Vor allem wie ist der der dann befestigt? Verschraubt oder verklebt? Gruß Lukas

JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Das Winkelstück ist aus dem Pneumatik-Baukasten. Ich habe in der Bucht rumgesucht, bis ich welche mit dem richtigen Durchmesser gefunden habe. Fixiert ist es im LuFi mit 2 (sehr) flachen Muttern (also verschraubt). Die Schläuche sind natürlich mit einer Schelle fixiert, aber das sieht man ja.
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Teil 16 der Umbau-Story:

Winter-Pause oder Kleinste Schritte (11./12.2021 und 01.-04.2022):


Ich wusste das wird zäh, aber so zäh ...
Hatte ich schon erwähnt, das ich Blecharbeiten hasse? Das war auch der Grund warum ich vor über 30 Jahren meinen schönen VOLVO Amazon P121 abgestoßen habe. Ich wäre aus dem Blechnern sonst nie wieder herausgekommen!


Nach langem fummeln und kleine Schritte machen bin ich nun endlich mit der Sitzbankplatte fertig geworden. Zusätzlich motiviert hat mich auch noch die Nachricht, dass mein TÜV-Prüfer, bei dem ich bisher alles habe prüfen lassen, dieses Jahr noch in den wohlverdienten Ruhestand geht. D.h. wenn er es noch prüfen soll - Wamanos Muchacho!


Aber erstmal Klein-Klein:


Wie im vorhergehenden Bericht erwähnt, wollte ich die grob in Form gebrachte Sitzbankplatte verlängern, damit sie mit dem geschraubten Loop abschließt. Dazu habe ich die Form vom Rahmen auch eine Pappschablone übernommen und auf 1,5 mm Stahlblech (dummerweise habe ich verzinktes Blech erwischt) übertragen, das dann zurechtgeschnitten und gefeilt wurde. Wie bördele ich das ganze aber um? Es soll schließlich der rund 2 cm tiefe Rand der Original-Sitzbank fortgeführt werden um den dann der Bezug herumgeschlagen und gespannt werden soll!


Bild
Grundplatte


Nach ein bischen Nachdenken wurde ein Blechstreifen mit 1 mm Dicke (dummerweise wieder verzinkt) der Länge nach um 90° umgebogen und am oberen Flansch in 1,5 cm-Abständen mit der Blechschere Dreiecke herausgeschnitten. Damit konnte ich den Streifen dann an die Form der Grundplattenverlängerung anpassen.


Bild
Randstreifen


Da man das natürlich nicht sofort festschweißen kann (mir würde dazu auch das Schweißgerät fehlen), musste ich das Band irgendwie provisorisch und lösbar mit der Grundplatte verbinden. Mein Nachbar gab mir hier dann eine geniale Anregung: Er restauriert gerade einen Synchro-Bully und muss dazu umfangreiche Karosseriearbeiten machen (ich würde das zwar nie machen, aber er hat meine uneingeschränkte Bewunderung dafür!). Um die Kotflügel und die anderen Karosserieteile zu fixieren, benutzt er Spannstifte, die ich vorher noch nie gesehen habe, die aber dafür absolut genial sind: Cleco-Pins! Er benutzt 3mm Pins (müsste 1/8" sein). Um diese zu verwenden, bohrt man durch beide Bleche ein 3mm Loch, setzt den Pin mit der Zange ein und schon sind die beiden Bleche zueinander fixiert - klasse! Da ausleihen zu langwierig war (er brachte seine schließlich selber) habe ich mir kurzerhand einen kleinen Satz gekauft. Zum Glück ist das keine hohe Investition, also her damit!


Nachdem die Kante dran war wurde die Grundplatte an die Form des Hecks der XS angepasst. Dazu musste ich die Platte innen ausschneiden und biegen. Hier zahlten sich die Cleco-Pins aus. Man konnte alles zerlegen und dann punktgenau wieder zusammensetzen! Für die noch offenen Bereiche zwischen der Grundplattenverlängerung und der Sitzbankplatte wurden Abdeckbleche zurechtgeschnitten und gebogen. Dafür verwendete ich 0,7 mm Schwarzblech, das sich fast so einfach wie Karton mit der Blechschere bearbeiten lässt. Um die Form zu ermitteln wurden die Öffnungen mit einem Karton abgedeckt und dieser zurechtgeschnitten, dann wurde die Form dieser Vorlage auf das Blech übertragen und dann das Reparatur-/Abdeckblech hergestellt. Das ging doch recht flott. Trotzdem hat sich die Summe der Arbeiten den ganzen Winter hingezogen, da, wie schon erwähnt, meine Motivation für Blecharbeiten eher gering und die Werkstatt kalt waren.


Bild
Heckbürzel-Rohbau


Aber jetzt wollte ich endlich damit fertig werden! Als alle Bleche vorbereitet waren, demontierte ich alle Gelenke und Gummipuffer von der originalen Sitzbankplatte und mein Nachbar hat sie dann zeitnah sandgestrahlt, alls er gerade dabei war den Bully-Unterboden zu entrosten. In 3 Minuten war das erledigt und ein paar neue Löcher im alten Blech haben mich angelächelt, nach dem der Rost weggeblasen war! Grrrrrr!


Bild
sandgestrahlte Grundplatte


Um das blanke Blech nach dem Sandstrahlen zu schützen, wurde die Sitzbankplatte mit Schweißprimer lackiert. Dann ging es endlich ans Schweißen! Dazu durfte ich eine der Schutzgasschweißanlagen meines Brötchengebers in der Instandsetzungsabteilung nutzen. Ein Kollege hat mich in die Maschine eingewiesen und mit mir zusammen ein paar Punkte geschweißt, dann traute ich mir zu den Rest selber zu machen. In einer mehrstündigen Session wurden dann alle Bleche festgeschweißt und die Rostlöcher ebenfalls mit Blechen verschlossen und stabilisiert. Zum Ende und einer letzten Anpassung wurde dann der Anschluss am Tank um 2 cm verschmälert und mit Schweißpunkten fixiert. Jetzt sieht auch dieser Bereich gefälliger aus!


Bild
Probemontage der geschweißten Platte


Nach einer Probemontage (alles hat gepasst und die Platte lies sich aufklappen) kam die umgearbeitete Platte wieder runter und wird jetzt mit Hammerit-Lack schwarz gestrichen. Als nächstes kommt dann der Aufbau der Sitzbank mit Schaumstoff dran!


Bild
Lackierte Sitzbankplatte


Parallel zu den Arbeiten an der Sitzbankgrundplatte wurden im letzten Halbjahr noch weitere kleinere Arbeiten ausgeführt.


Die Instrumentenkonsole war noch herzustellen. Nach langen Überlegungen und auch Feedback hier im Threat entschloss ich mich beide "Uhren" der XS in Originalgröße zu verwenden. Aber das riesige Kontrolllichtpanel der XS passt nicht zu meinen Vorstellungen! Erst liebäugelte ich mit der Konsole der XS650, aber eigentlich wollte ich auch eine Richtungsanzeige der Blinkkontrolllichter. Bei weiterer Recherche fand ich dann die Konsole der XS1100S, die alles anzeigte was ich wollte, aber erheblich dezenter und gefälliger in der Form ist. Aus meinen XS1100-Projekt hatte ich natürlich noch Kontakte und Quellen und habe diese dann angefragt. Werner Maier von der XS1100IG hatte das gewünschte im Fundus, wenn auch nicht ganz unbeschädigt. Aber für den Anfang reichte es. Kurz darauf kam alles bei mir an und ich hielt die Konsole an meine 850er. Es passte! Aber die Konsole war zu weit weg von der Brücke, da normalerweise noch das Zündschloss dazwischen montiert ist. Das Zündschloss wollte ich aber unter den Tank bauen (so wie früher bei den Engländern und den ersten Japanern, z. B. meiner Fahrschulmaschine, der CB200), also konnte ich die Konsole wohl etwas kürzen um die "Uhren" näher an die Gabelbrücke rücken zu lassen. Nachdem Maß genommen wurde, kam das Schlosser-Universal-Werkzeug No. 1 zum Einsatz: Meine Handbügelsäge. Nach ein paar beherzten Schüben waren die Überflüssigen Laschen gekürzt und dann die Bohrungen zum Verschrauben gesetzt. Mit ein paar Feilenstrichen wurden noch keine Anpassungen gemacht und alles sah (in meinen Augen)prächtig aus!


Bild
Instrumentenkonsole - links Original - rechts gekürzt


Um das ganze auch optisch aufzuwerten wurde der Halter im Anschluss sandgestrahlt und schwarz pulverbeschichtet. Das Ganze machte dann einen extrem profimäßigen Eindruck! Die Kontrolllichtbox wurde dann montiert und die Konsole oben am Lampenhalteradapter der XS verschraubt, Becher montiert und "Uhren" eingesetzt. Das sieht prima aus! Ich bin zufrieden!


Auch die Fahrerfußrasten wurden gegen gefälligere Exemplare ersetzt. Die Originalen Rasten sehen schon arg klobig aus. Beim Stöbern im KEDO-Katalog bin ich dann auf Alu-Rasten für die XT600E/K gestoßen, "KEDO Street Pegs" wie diese im Katalog heißen. Im Vertrauen auf das Yamaha-Baukastensystem habe ich ein Paar bestellt. Die passten auch, konnten aber nicht hochklappen, da diese an der Montageseite nur an der Oberseite abgerundet sind. Was tun, zurückschicken oder anpassen?
Aber was mache ich hier? Customizing? Also wurde angepasst! Mit der Feile war der notwendige Radius schnell an beide Rasten dran und nach ein bisschen Probieren und Nacharbeit hat das Klappen funktioniert. Leider war bei den KEDO-Rasten kein Bolzen dabei (bei der XT kann er wohl das Original wieder verwendet werden), also wurde in der Bucht ein Paar Fußrastenbolzen geordert. Damit konnten die Rasten dann sehr einfach montiert werden. Wieder ein Schritt gemacht! Als Beifahrerfußrasten wurde ein Satz Rasten der FJ 1200 verbaut. Die passen optisch nicht ganz optimal, da diese einen Stahlkörper haben, aber für die FJ gab es die auch welche aus Aluminium, da muss man einfach den Markt beobachten und zuschlagen, wenn diese angeboten werden!


Außerdem erfolgte eine Probemontage der verschiedenen Scheinwerferoptionen. Zum einen der 22 cm durchmessende "Flak"-Scheinwerfer, der auch Original an die XS850 gehört oder der kleinere "Normalo"-Scheinwerfer". Da ich den Lampenträger der SR500 verwendet habe, kann ich beides problemlos ausprobieren, da die Grundhalteplatte immer gleich ist und nur die Lampenhalterarme getauscht werden müssen. So, hier das Ergebnis mal optisch:


Bild
"Flak"-Scheinwerfer (220 mm)


Bild
"Normalo"-Scheinwerfer (200 mm)


Vorteil der "Normalo"-Version ist, das es hierfür viele Alternativen, wie Klarglas-Scheinwerfer und ähnlichens gibt. Der "Flak"-Scheinwerfer aber typisch ist für die Yamahas dieser Epoche! Ich tendiere, auch nach dem Vergleich, stark zum "Flak"-Scheinwerfer!


Dann hat mich aber doch der Elan übermannt! Um ein wenig eine Vorstellung davon zu bekommen, wie der Tank in Alufarben auf der XS wirkt schnappte ich mir kurzerhand Zink-Alu-Spray und habe den Tank damit eingenebelt. Am nächsten Tag wurde die fertig lackierte Grundplatte und der Alu-farbene Tank montiert, kurzerhand die kurze Auspuffanlage angebaut und provisorische Halter dafür hergestellt. Zum krönenden Abschluss wurde der von KEDO gekaufte Frontfender aufs Vorderrad gelegt und ein Haufen Bilder gemacht. Jetzt sieht mein Umbau endlich so aus, wie er mir die ganze Zeit im Kopf herumgeschwebt ist!


Hier mal die Bilderserie:


Bild
Gesamtansicht von rechts


Bild
Ansicht von vorne links - Natürlich fehlen noch ein Haufen Kleinteile! Aber als erste Ansicht gut!


Was als nächstes kommt sind der Aufbau der Sitzbank und der Frontfender ist zu fest anzubringen (auch hier ist ein neuer Halter zu bauen). Außerdem muss ich mich für eine Lenkerbauart entscheiden. Ich mach dann mal ein paar Bilder der Lenkeralternativen, mal sehen, was ihr meint! Wenn der "endgültige" Lenker dran ist muss auch die Bremse angeschlossen werden. Was auch noch ansteht ist, neben der Komplettierung der Beleuchtungs- und Signalanlage, das Neu-Einspeichen der Drahtspeichenräder mit den passenden Felgen und Tragfähigkeitsgutachten. Es gibt also noch einiges zu tun und nur noch wenig Zeit!
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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Lindenbaum
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Lindenbaum »

Ich verwende Selbstbohrschrauben um Bleche vorm Schweißen zu fixieren.

Die Löcher werden ja eh zugeschweißt.

Gruß, Michael

JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Kann man natürlich auch machen. Aber ich finde die Cleco-Pins viel praktischer!
Zuletzt geändert von grumbern am 26. Apr 2022, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Teil 17 der Umbau-Story:

Für den Arsch (04.-07.2022):


Es wird Zeit endlich die Sitzbank fertig zu machen! Aber erst einmal musste ich mit meiner XJ650 zum TÜV, was natürlich kein Problem war. Aber ich konnte meinen Prüfer fragen, wie lange er denn noch im Dienst ist. Als er mir sagte, das ich ihn auch noch im nächsten Jahr antreffen würde, fiel mir ein Stein vom Herzen.


Aber zuerst lenkte ich mich mit einfacheren Dingen ab, wie der Auswahl und Montage eines neuen Rücklichts und der Blinker. Nach einigem Suchen habe ich was schickes kleines als Rücklicht gefunden und nach dem es da war, schockgedämpft auf dem hinteren Fender montiert. Dazu musste ich die Befestigungslöcher versetzen und erweitern, damit ich die Gummipuffer des Originalhalters einfädeln konnte. Anschliesend angezeichnet, gekörnt, gebohrt und festgeschraubt.


Für die hinteren Blinker wurden Halter angefertigt. Als Blinker sind Cat-Eye-Blinker vorgesehen, die ich mir schon vor ewigen Zeiten für das Projekt gekauft habe. Die Halter sind aus 1,5mm-Stahlblech. Mal sehen ob sich das bewährt oder ich irgendwann Halter aus stärkerem Blech anfertigen muss. Dann wurde das ganze am Kabelbaum angeschlossen. Die Funktionsüberprüfung muss aber noch warten.


Bild
Rücklicht / Blinker


Parallel gab ich meinen Tank an den Lackierer, der diesen auf meinen Wunsch hin in Silber-Metallic (ich habe mir einen Alfa-Romeo-Original-Farbton rausgesucht) lackiert und das Ganze dann mit Klarlack (hochglänzend) versiegelt hat. Sieht gut aus, aber irgendwie bin ich am Überlegen ob seidenmatt hier nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre! Das Lackieren hat jedenfalls ein riesiges Loch in meine Kasse gerissen!


Aber jetzt zur Sitzbank. In einem anderen Umbau-Berichten las ich, das derjenige auf der Unterseite der Stahlblech-Sitzbankplatte einen Gummistreifen befestigt hat, damit der Polsterer dann den Sitzbankbezug daran festackern kann. Da meine Grundplatte auch aus Stahlblech besteht, fand ich die Idee bestechend. Nach etwas Überlegen habe ich mich dann entschlossen statt Gummi einen Thermoplast-Kunsstoffstreifen zu montieren, und zwar aus dem Material, das für Sitzbankplatten verwendet und z.B. von Kickstarter dafür angeboten wird.


Nachdem die Platte bei Kickstarter bestellt und schnell geliefert wurde, hat mir ein Kollege 4 Stk 12mm breite Streifen von der Platte abgesägt. Dann wurden die Streifen in meiner Werktstatt mit dem Heißluftfön erwärmt und so verformt, das diese spannungsfrei entlang der Kante auf der Unterseite auflagen. Die Streifen sind anschließend mit Blindnieten an der Sitzbankplatte befestigt worden.


Bild
Hilfsleisten


Für die Polsterung wurde eine Verbundschaummatte mit 140g Raumgewicht in 5 cm Stärke bestellt. Von der sind an der Seite 4 Streifen mit einer Dicke von 0,5 cm abgeschitten worden um die Blechsicken der Sitzbankplatte zu füllen, damit die Schaumstoffmatte eben aufgeklebt werden kann.


Bild
Sicken aufgefüllt


Hinten im Bürzelbereich wurde ein Keil aufgeklebt, damit die "Deckschicht" möglichst ohne große Biegungen verklebt werden kann. Bei der "Deckschicht" wurde im Bereich des Bürzels eine Vertiefung auf der Unterseite eingearbeitet. Das benutzte elektrische Messer ist für vertiefungen leider nur suboptimal geeignet, aber mit viel Geduld und in mehreren Schritten konnte die notwenige Vertiefung herausgearbeitet werden. Die "Deckschicht" kam dann auch gleich auf den Sitz. Zum verkleben benutzte ich "UHU Kraft" der die an ihn gestellten Anforderungen hervorragend erfüllt hat. die Klebung habe ich als Kontaktklebung durchgeführt und der Kleber hält den Schaumstoff bombenfest an Ort und stelle. Die gekaufte 650g Dose ging aber komplett für alle Klebungen drauf! Zum Schluss musste ich sogar noch eine Tube nachkaufen, als ich doch nocht Ergänzungen ankleben musste.


Die Sitzfläche wurde dann mit Hilfe eines elektrischen Küchenmessers in Form gebracht. Der Rand, die Kanten und die Oberseite wurden damit in Form gebracht. Dabei ist mir aber unser altes Messer abgeraucht und es musste Ersatz beschafft werden. Der Schaumstoff ist doch recht zäh! Für die Feinarbeiten und Egalisierungsarbeiten beschaffte ich eine Kantenraspel für Gipskartonplatten, mit der das ziemlich gut ging!


Bild
Verbund-Schaumstoffaufbau


Als die Form fertig war überlegte ich noch, ob ein Gelkissen eingebaut werden sollte, ich habe mich dagfür entschieden und mit eines mit 1 cm Dicke bestellt und zurecht geschnitten. Aber wie versenke ich das ordentlich im Polster? Das elektrische Messer war zu ungenau um genau 1 cm flächig herauszulösen. Nach einigem Überlegen ist mir die richtige Idee gekommen! Die Kontur wurde dann mit dem auf den Dremel gespannten kleinen Trennscheibe eingeschnitten und dann die abzusenkende Fläche schachbrettartig in kleine Würfel eingeschnitten, die dann Schritt für Schritt herausgepopelt wurden. Dann kam wieder die Kantenraspel zum Einsatz und die Fläche wurde egalisiert. Das Kissen hat dann ganz genau reingepasst! zum Schluß wurde es mit "UHU Kraft" festgeklebt.


Bild
Gel-Kissen


Der nächste Schritt ist das Beziehen, aber das soll ein Profi machen! Dazu brachte ich die fertig gepolsterte Sitzbank zu einem Sattler bei Würzburg.


Bild
Zum Schluss: der aktuelle Zustand
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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Neugieriger
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XT550 im Aufbau

Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Neugieriger »

:respekt: Einfach schön so ein Dickschiff !

Da bekommt man Lust und tausend Ideen ......wenn nur das mit der Zeit nicht wäre.
:cool: wenn man nur vom zusehen ein Handwerk lernen würde dann wäre jedes Pferd ein Schmied :lachen1:

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jenscbr184
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von jenscbr184 »

Der Klang ist ja auch ganz eigen von diesen Dreieimern. SCHÖN.
"Wer freudig tut und sich des Getanen freut, ist glücklich" Goethe und mein Papa

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Kinghariii
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Kinghariii »

Tolle Arbeit! Den Scheinwerfer würde ich persönlich noch näher zum Tank bringen, da der Abstand zu den Instrumenten doch recht groß scheint. Denke das würde dann etwas kompakter aussehen.

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