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Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 3. Dez 2020
von ka0z
Guten Morgen Zusammen,

ich lese schon seit einiger Zeit hier mit viel Interesse die Beiträge der Mitglieder. Richtig geil was einige hier bauen!
Nun habe ich mir endgültig das Ziel gesetzt auch einen Cafe Racer zu bauen.

Aber erstmal stelle ich mich vor.
Mein Name ist Stephan und ich komme aus dem schönen Rheinland.
Ich fahre seit rund 14 Jahren Motorrad. Meist Kawasaki.
Seit dieser Zeit schraube ich auch aktiv an all meinen Fahrzeugen egal ob 2 oder 4 Räder.
Nebenbei fahre ich auch auf der Rennstrecke wodurch sich so einige Reparaturen nicht vermeiden lassen. :mrgreen:

Nun aber mal zu meinem Projekt.
Der Grund warum ich mir einen Cafe Racer baue ist vermutlich der gleiche wie bei den meisten hier.
Etwas individuelles haben was man mit eigenen Händen umgebaut hat und auf das man stolz sein kann.

Gerne hätte ich einen klassischen Racer a la BSA, Triumph, Norton etc gebaut. Aber die Preise sind einfach utopisch und die Ersatzteilversorgung knapp. Daher bot sich ein Japaner aus den 80ern an.

Meine Rahmenparameter:
  • mindestens 600ccm
  • mindestens 60PS
  • Zentralfederbein für eine schlanke Linie
  • Kettenantrieb
  • Und die Basis sollte natürlich auch erschwinglich sein
Meine erste Wahl fiel auf die Honda Four und Kawasaki Z Modelle. Diese sind aber leider in den letzten Jahren so teuer geworden, dass man nicht mal Schrott für nen kleinen Taler bekommt.
Nach einiger Recherche bin ich dann auf die XJ650 gestoßen. Hier gefiel mir aber der Kardan Antrieb absolut nicht. Es sollte schon Kette sein. Die Vorteile eines Kardan sind mir natürlich klar. Jedoch finde ich es optisch absolut abscheulich an einem Bike.
Der kleine Bruder der 650 war dann die XJ600.
Leistung, Hubraum, Federbein, Kettenantrieb. Check. Passt alles.

Also meine bisherige Z1000 von 2003 online gesetzt und verkauft.
Da ich als Auto noch nen Bulli für die Fahrt zur Rennstrecke besitze, habe ich dem Käufer angeboten das Moped vorbei zu bringen.
Also ab nach Marl, Moped abgeladen, Kohle kassiert und weiter nach Paderborn eine XJ600 besichtigt.
Grundsätzlich war der Preis nicht gut. Jedoch auch nicht schlecht.
Der Pflegezustand des Bikes war gut, es lief einwandfrei und machte schon auf den Testkilometern Spaß.
Also bezahlt, eingeladen, die Ersatzteile mitgenommen und ab nach Hause. Vermutlich wäre es günstiger gegangen, aber ich hatte noch eine Tour in Frankreich mit den Kumpels vor mir. Und dafür muss die Kiste zumindest halten.

Nun sind einige Monate ins Land gegangen welche ich mich Recherche und Ersatzteilsuche verbracht habe.
Es ist eine Liste raus gekommen mit Informationen und Preisen aller Teile die ich besorgen und umbauen möchte.
Auch die Suche nach entsprechenden Firmen, Prüfern etc hat ein paar Tage Zeit gekostet.

Mit dieser Liste und eine ausführlichen Aufstellung bin ich dann gestern zur Dekra und habe mich mit dem Prüfer unterhalten.
Er bestaunte meine halbe Doktorarbeit und sagte, dass ich die Umbauten so machen könne.
Einzig beim Rahmen kürzen und den Bremsen habe er bedenken. Ich solle es gut dokumentieren und alles entsprechend gut dimensionieren damit die Teile mindestens die gleiche Festigkeit haben wie beim Ursprung.
Noch die Telefonnummer aufgeschrieben und abgesprochen, dass ich mich per Whatsapp melde bei Fragen. Alles ok.

Nun bin ich also wieder am Schreibtisch und überlege womit ich als erstes loslege.

Meine geplanten Umbauten:
  • Rahmen kürzen, Loop einschweißen
  • Alle Teile schwarz pulvern
  • Brems + Kupplungsarmaturen tauschen mit kurzen Hebeln
  • Fehling Stummellenker
  • Einzelleuchte vorne
  • Lenkerendenspiegel + Blinker
  • 3in1 Blinker hinten
  • Zeitgemäße Reifen in 110 und 130 Dimension
  • Tank Yamaha XJ550
  • Sitzbank Eigenbau
  • Sportliche Fußrasten
  • Auspuffanlage umbauen mit klassischem ESD
  • Airbox entfernen und durch offene Luffis ersetzen
  • Tausch der Gabelbrücke
  • Einzelarmatur für Tacho + Drehzahlmesser
  • Federbein + Gabelfedern tauschen für sportlichere Fahrweise
Natürlich kommt hier noch einiges an Kleinkram hinzu. Aber damit ihr mal eine Vorstellung habt.
Grundsätzlich sollen alle Teile entweder in schwarz oder mattem silber erstrahlen.
Den Tank möchte ich komplett entlacken, bürsten und dann mit Epoxy versiegelt, sodass man das blanke Metall sieht.
Anschließend soll dann noch ein Monza Tankdeckel eingeschweißt werden.

Das war es in aller "kürze" von mir.
Anbei noch ein Foto der Basis
Basis1.jpg
Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

Beste Grüße
Stephan

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 3. Dez 2020
von Kinghariii
Willkommen im Forum viel Freude beim Erfahrungsaustausch. Der Liste nach hast du dir ja ordentlich etwas vorgenommen. Bin schon gespannt wie du das alles letztlich umsetzen wirst.

Gruß, Harald

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 3. Dez 2020
von derpfanny
Moin und Grüße aus dem Moor!
Das ist mal eine Liste, Respekt!
Freue mich schon auf eine ausführliche Berichtserstatung! Drück die Daumen das alles so funzt wie Du es dir vorstellst!

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 5. Dez 2020
von YamahaRalle
Hallo und schöne Grüße aus Südniedersachsen,
viel Erfolg bei deinem Umbau. :)
Gruß Ralf

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 5. Dez 2020
von DerSemmeL
Servus, ich klink mich auch mal ein >(auch wenn nur mitlesender Weise) - das mit dem sich selbst ein Motorrad aufbauen habe ich selbst auch schon hinter mir, nur dass die Endprodukte sehr am Original orientiert worden sind, wenns auch allesamt Unikate geworden sind

Und wenn Du nen Bulli hast, gehört vermutlich auch der rote Wolfsburger in Deinen Fuhrpark :-) ?

Gruß vom SemmeL

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 5. Dez 2020
von TortugaINC
Schön erhaltener 2er Golf im Hintergrund!

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 6. Dez 2020
von BMWfahrerWNSTR
Was man so auf den ersten Blick sieht ist doch schön. Die XJ ist fast zu schade um sie zu pimpen. Erscheint mir als wäre sie im Orginalzustand?!

Grüße

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 7. Dez 2020
von ka0z
Danke für die vielen Rückmeldungen und das große Interesse an meinem Projekt. Ich freue mich, dass es so viele Verrückte gibt die auch Lust auf solche Sachen haben :grin:
DerSemmeL hat geschrieben: 5. Dez 2020 Servus, ich klink mich auch mal ein >(auch wenn nur mitlesender Weise) - das mit dem sich selbst ein Motorrad aufbauen habe ich selbst auch schon hinter mir, nur dass die Endprodukte sehr am Original orientiert worden sind, wenns auch allesamt Unikate geworden sind

Und wenn Du nen Bulli hast, gehört vermutlich auch der rote Wolfsburger in Deinen Fuhrpark :-) ?
Der rote Wolfsburger ist nicht in meinem Fuhrpark. Gut erhalten ist er leider auch nicht mehr. Der Golf wurde lange von einem alten Mann in der Nachbarschaft gefahren und hat einige Macken und diverse weitere Probleme. Vor ein paar Wochen wurde er dann endgültig dem Schrott zugeführt. Bremsen defekt, sehr starker Ölverlust, Rost an vielen Stellen und und und. Ich bin eigentlich froh, dass er weg ist. Der Ölverlust war so heftig, dass das Teil schon lange nicht mehr auf die Straße gehörte... Aber wie das so mit alten Herren ist. "Dat is nit so schlimm.. Der ist doch noch gut in Schuss..." :oldtimer:

Aber zurück zum Thema
BMWfahrerWNSTR hat geschrieben: 6. Dez 2020 Was man so auf den ersten Blick sieht ist doch schön. Die XJ ist fast zu schade um sie zu pimpen. Erscheint mir als wäre sie im Orginalzustand?!
Ja das Motorrad ist weitestgehend im Originalzustand. Eine andere Scheibe sowie die Ansaugung und der Lenker sind geändert worden.
Ich habe mich bewusst gegen einen Scheunenfund entschieden, da ich noch diesen Sommer fahren wollte. Und natürlich weil man bei so einem Scheunenfund immer auf Überraschungen stößt welche man gerne hätte vermeiden möchten.

Habe mich übers Wochenende mal hingesetzt und einige Teile rausgesucht.
Die Anfänge werde ich vermutlich mit dem Motor machen.
Sprich Ölwechsel, Filterwechsel, Steuerkette checken, Ventilspiel prüfen. An den Vergaser gehe ich erstmal nicht ran.
Sofern der Motor dann mit neuen Dichtungen usw. versehen ist wird er ausgebaut und geht zum Pulvern.
Ich möchte den Motor weitestgehend schwarz pulvern mich leichten silbernen Akzenten (Kühlrippen, Limadeckel, Zündungsdeckel)
Allgemein soll das Motorrad schlicht in Schwarz und Silber gehalten werden.


Die größten Bauchschmerzen habe ich beim Rahmen kürzen. Hier war auch der Prüfer im Gespräch sehr penibel. Daher habe ich mir überlegt wie ich hierbei vorgehen werde.

Als erstes werde ich das Motorrad hintenrum frei machen. :zunge:
Also Verkleidung runter, alle Anbauten und Kabel entfernen und sorgsam beschriften.
Dann wird das Vorder und Hinterrad demontiert und es werden neue ContiRoadAttack 3 in den Dimensionen 130/80 hinten und 110/80 vorne aufgezogen.
Anschließend werde ich ein YSS Federbein mit 56-150-150 Federn verbauen. Sollte meines Wissens nach seriennah sein.
Damit sollte dann die grundsätzliche Fahrzeuggeometrie stimmen damit ich weiß wo ich den Loop anbringen kann.
Habe aus Beiträgen von anderen Mitgliedern gelesen, dass es Probleme mit aufsetzendem Reifen usw. gegeben hat.
Mit schleifenden Teilen brauch ich gar nicht erst beim Kittelträger aufkreuzen. Vor allem will ich nur ein mal die Flex ansetzen und auch nur ein mal schweißen müssen. :fingerscrossed:

Die Garage ist noch nicht komplett eingeräumt. Muss noch die tage Paletten besorgen und eine Aluplatte darauf anbringen. Dann wird das Mopped auf Arbeitshöhe gestellt und es kann losgehen.
Die Vorfreude steigt :rockout:

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 7. Dez 2020
von Ragman
Hallo ,
willkommen im Club der Schraubwütigen.
Ich bin gerade auch am umbauen einer XJ 600 und habe meinen Loop schon angeschweißt. Der Prüfer wollte nur dass man Buchsen in den Rahmen steckt und darauf den Loop schweißt. Kannst ja mal reinschauen bei mir.
Gruß Ragman

Re: Schon wieder einer mit ner XJ600 51J...

Verfasst: 7. Dez 2020
von Ragman
Was natürlich auch von Vorteil ist wenn man sich einen geeigneten Prüfer sucht der selber Ahnung von der Materie hat.
Bei meinem ersten TÜV Prüfer hatte ich nicht das Gefühl dass er das hat was sich in seinen Aussagen wiederspiegelte ,also habe ich eine andere TÜV Prüfstelle gesucht und gefunden. Mit dem Tablet habe ich ihm Bilder gezeigt in welche Richtung es gehen soll und er hat es für schlüssig gehalten und wollte halt dass man bei den Abständen der Blinker sich einheitlich an eine Norm halten soll entweder national oder EU mäßig.