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Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Bilder aus dem Leben
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borsti
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von borsti »

Ich hatte lange Zeit einen seltsamen "Defekt" an meiner CB750 K7. Manchmal flog beim Blinken die Sicherung raus. Ich habe den Fehler lange gesucht und nie irgend etwas gefunden.
Es war eben so, dass die Sicherung alle Jubel Jahre rausflog.
Eines Tages, nach einer längeren Stadtfahrt bemerkte ich, dass die Beleuchtung immer dunkler wurde....
In Gedanken war ich bereits bei der Fehlersuche.
Entweder Regler, Gleichrichter oder die Lima waren für mich als Ursache klar.
Den Regler und Gleichreichter hatte ich bereits gegen eine elektronische Einheit getauscht ( ESR irgendwas ).
Also entgegen meinen Absichten bin ich dann den kürzesten Weg nach Hause gefahren.
Zu Hause angekommen nahm ich einen starken Kunststoff Kokelgeruch war.
Unter dem rechten Seitendeckel war der Sicherungskasten verschmort. Warum die Hauptsicherung nicht auslöste blieb unklar
Einme Überprüfung der Lima ergab keine Probleme.
Da Ersatz vorhanden war habe ich den Kasten schnell ersetzt und wieder flog beim ersten Blinken die Hauptsicherung raus.
Bei einer intensiveren Fehlersuche kam ich auf das etwas versteckt angebrachte äußerlich intakte Blinkrelais und zog es aus der Halterung beziehungsweise wollte es aus der Halterung ziehen. Das Gehäuse des Blinkrelais war auf der Hinterseite verschmort und hatte sich mit der Halterung verklebt.
Nach dem Austausch des Relais flog nie wieder eine Sicherung raus und das Ladesystem zeigte keine Probleme mehr.

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LastMohawk
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von LastMohawk »

Hatte mal mit einer neuen Triumph Thruxton 900 (800 km auf der Uhr) ein etwas seltsames Problem.
Ich hatte an einem Sonntagabend in Landau an der Tanke vollgetankt und dann nach 2km in einen Wolkenbruch geraten. Weitere 2km danach ging das Moped aus, grad so als ob ich nicht getankt hätte. Benzinhahn kontrolliert - offen. Hilft ja nix, irgendwann dann doch den ADAC gerufen und die Möhre mit dem Schandkarren zum nächsten Britenhändler in Landau gefahren. Offensichtlich hatte sich wohl Wasser in die Elektrik vorgeschlichen und diese lahm gelegt.
Der Händler wässerte dann das Moped immer wieder in den nächsten acht Tagen... nix, die Kiste lief und lief.
Bis dann Montags sein Meister von ner Alpenquerung zurück kam und das selbe berichtete als er irgendwo auf nem Pass nach ner Regenfahrt stehen blieb.
Ursache: die Entlüftung des Tanks war per Schlauch nach hinten verlegt, der endete gerade so vor dem Hinterrad in Höhe der Nabe und war voll im Spritzwasser. Es hatte sich ein Pfropfen aus Wasser im Schlauch gebildet und verhinderte die Ent- besser Belüftung des Tanks und der Twin bekam kein Sprit mehr.
Lösung: den Schlauch 5 cm schräg oberhalb abgeschnitten und ich hatte nie mehr Probleme im Regen...

.. und das bei einem Bike von ner Insel wo es quasi immer regnet... seltsame Dinge geschehen.

Gruß
der Indianer
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Jogol
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von Jogol »

Manchmal liegen die "Defekte" auch an ganz anderer Stelle...
Ich bin mal eine Woche lang im Fussraum eines 71er Alfa Romeo rumgelegen (sorry, 4 Räder..) um ein dubioses Elektrikproblem aufzuspüren.
Die Sicherungen hatte ich natürlich gleich zu Beginn als erstes gecheckt, die sahen alle ok aus.
Nach mehreren Tagen voller Ratlosigkeit und unflätigen Flüchen wollte ich eigentlich aufgeben und hatte schon einen Werkstatttermin vereinbart.
Dann hab ich mich dazu durchgerungen mir meine erste Lesebrille zu besorgen und nochmal genau hingeschaut.
Und siehe da: Es war doch eine Sicherung kaputt! (Ohne Brille sah die voll gut aus... :))) )

Auweia... :)

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Saffenbuckel
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von Saffenbuckel »

Bei unserem E36er BMW ging der Heckwischer nicht mehr. Nach der üblichen Instandsetzung ging das Ding genau einmal danach nicht mehr. Alle Komponenten einzeln geprüft, kein Fehler feststellbar. Alles entkabelt und den Kabelbaum im Auto durchgemessen, kein Fehler feststellbar.

Übliche Verdächtige, wie WiWaModul, Kabelverbindung in der Heckklappe, Steuergerät im Heckwischer, Schalter, alles geprüft.

Dann beim Zusammenbau festgestellt, dass wenn die Pumpe vom Wischwasser nicht angeschlossen wird, dann ging der Heckwischer.

Hä?

Erneut gemessen und siehe da, der Wiederstand vom Schalter für den Heckwischer war so groß, dass am Steuergerät nicht mehr genügend Schaltspannung ankam, wenn die Wasserpumpe mit dran hing. Seltsame Schaltung, aber bei dem E36 mit Heckwischer wird dem Steuergerät, welches über eine Diode mit an der Wischwasserpumpe hängt der Impuls zum ein- und ausschalten gegeben, wenn die Pumpe "Rückwärts" läuft.

Nach dem Reinigen des Schalters am Lenkstock mit Bremsenreiniger und Kontaktspray funktionierte der Wischer wieder. Dazu musste ich auch nur die Verkleidung lösen, dicken Lappen drunter und dann gut durchspülen.
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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Saffenbuckel
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von Saffenbuckel »

Und noch einer von den Vierbeinern, kann aber auch auf zwei Rädern passieren:

Eine unsauber eingesetzter Dichtring im Kühlsystem führte dazu, dass bei abkühlendem Motor der Ring durch den entstehenden Unterdruck nach innen klappte und das Kühlmittel raussickerte. Wurde der Motor warm und das Kühlsystem stand unter Druck, war es dicht. Das ganze natürlich an einer Stelle, die nicht wirklich offen einsehbar war und von der Dichtung auch direkt in die Motorverkleidung tropfte. Die Herkunft war also nicht direkt zu erkennen. Gott haben wir da geflucht. Das Verrückte: Die Dichtung muss ab Werk so drin gesessen haben, denn an dem Anschluss war niemand dran. Nach über 20 Jahren hat die Dichtung dann leider genau die Härte erreicht, sodass dieser Effekt eingesetzt hat.

Druckprüfung war daher immer positiv. Als wir es dann mit Unterdruck im Kühlsystem versucht haben, wurde es klarer. Mit viel Unterdruck dann auch hörbar ;-)
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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ichstehaufDKW
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von ichstehaufDKW »

Das ist ja schon mal eine Ausbeute an Merkwürdigkeiten.
Etwas, dass kaputt gehen kann, wird irgendwann auch kaputt gehen, war das Murphy´s Law?
Eine kurze Anekdote aus der ganz frühen Jugendzeit, so anno 1965:
Ic hatte eine 50er Victoria Vicki vom Sperrmüll gezogen, lief soweit ganz ordentlich. Bisschen dran rumgebastelt, wollte das Teil nicht mehr anspringen. Gefühlte 1000 Mal die Drehkurbel betätigt, Kerze gewechselt, Sprit geprüft, nix zu machen. Das Ding war Tot. Damals im Vorkonfirmationsunterricht ( wird sich kaum jemand dran erinnern) war Gott zumindest ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen mussten. Also kurz gewartet und gebetet, im verzweifelten Wissen, dass das nie funktioniert: Gott, wenn das Ding jetzt anspringt, glaube ich an dich. Das Fiese daran: ein Tritt und die Kiste lief. Das Trauma verfolgt mich noch heute, Technik hat also doch was mit Metaphysik und Handauflegen zu tun, oder vielleicht doch nicht?
Gruß Ali

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LastMohawk
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von LastMohawk »

ichstehaufDKW hat geschrieben: 26. Mai 2021 ....Das Trauma verfolgt mich noch heute, Technik hat also doch was mit Metaphysik und Handauflegen zu tun, oder vielleicht doch nicht?
...
Servus ALi,
also ich bin auch überzeugt, dass die alten Maschine ein eigenes Leben und Gefühle haben. So schrieb ich 2016 in mein Tagebuch bei meiner Rundreise rund um Schottland, als ich bei John O'Groats am letzten Haus von Schottland angekommen war....

... Hier war ich nun am Rand der Britischen Insel und das im kalten Nieselregen. Aber wir Beide, die Kuh und Ich haben es geschafft. Ich bin stolz auf uns. Irgendwie baut man, wenn man soweit alleine fährt, zu seinem Gefährt, bei mir eben die Kuh, eine gewisse „Beziehung“ auf. Man redet mit dem Bock und ich bilde mir ein, dass er auch mit mir redet. So konnte ich meine Kuh auch beruhigt auf den Parkplatz zu den vielen anderen Mopeten stellen und mir den Ort in Ruhe ansehen.....

irgendwie bekomme ich immer wieder diese Gefühle wenn ich am den ollen Kisten schraube, Glaube manchmal freuen sie sich drüber und manchmal haben sie keinen Bock, dass ich an ihnen rumfinger, dann klappt nix und am nächsten Tag wenn sie besser drauf sind, dann kann ich nochmal alles von vorne machen... manchmal denke ich sie lachen mich dabei aus.

... oder bin ich schon reif für die weise Weste mit den Knöpfen auf dem Rücken?

Gruß
der Indianer
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BoNr2
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Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von BoNr2 »

Ok, auch ne kleine Story:
...letztes Jahr kam nen Kumpel mit der Info, dass ein Yamaha Quad (glaube 660er?) von nem Bekannten nicht richtig läuft, und der Frage, ob ich es für ihn angucken kann. Ich: her damit. :oldtimer:
Zwei Tage später war sie aufm Hof. Die Kiste ist angesprungen, aber hat geknallt wie irre bein gasgeben und sich geweigert hoch zu drehen. Also Zündung oder Vergaser. Da sie anging und daher funkte, erstmal Bank und Plaste runter, um an Luftfilter und Vergaser zu kommen... (Dauer-)Luftfilter war patschnass / ölig, also reinigen und trocknen, vielleicht lief sie ja zu fett. Der Eigentümer hatte gemäß Auskunft den Vergaser zerlegt und gereinigt. Hmm. Also erstmal wieder testen. Unverändert, das Ding britzelt und knallt wie nen Feuerwerk. Natürlich die kleine Inspektion vor der (zu vollen) Garage bei Regenschauern. tappingfoot
Ok, ok, Kerze war gut, also jetzt eben Vergaser raus. Ist so nen Registervergaser. Sah ganz gut aus, trotzdem alle Düsen raus und sauber gemacht. Vorsicht, verschiedene Hauptdüsen. Schwimmerstand war zu niedrig, also angepasst. Wieder alles zusammengebaut zwischen zwei Regenschauern. Paff, paff, läuft, Gas... BRAAATZ, PUFFF, KNALL.... es ging langsam Richtung Mitternacht, also Ende, Nachbarn schonen.... :versteck:
Internetrecherche: was ist mit dem verdammten Ding los? Hmmm :banghead:
Die hat eine Feststellbremse. Und die hat einen Schalter mit elektrischer Verbindung zur CDI. Ich frage Kumpel: Läuft das Ding mit gezogener Feststellbremse? Eher nicht... AHHHHH. Der alte Wegfahrsperrenelektriktrick! Kenn ich doch von "Sicherheits"-Motorrädern mit Schaltern beim Lehrlauf, Kupplungshebel und Seitenständern damit auch die Träumer wenigstens sicher starten / anfahren können.... also, Fährte aufgenommen! :law:
Schalter lahmgelegt und... keine Änderung! KNALL...
So, nu guck ich mir die Elektrik mal genauer an. An der CDI landen verschiene Kabel, die mutmaßlich die Zündung unterbrechen (ich tippe inzwischen auf Wackelkontakt von einem Schalter / Sensor). Jedes Kabel wird jetzt verfolgt. Kupplung, ok. Lehrlaufschalter, ok. Aber da geht noch so ein Kabel nach rechts unter die Verkleidung. Hmmm. Was zum Teufel tut das da? Ich zu Quadkumpel: Was ist das da? Er: Das ist der Hebel / Zug für den Rückwärtsgang! ich: Häää? An dem Hebel hängt offenbar ein Schalter. :idea:

BINGO

Google: beim Rückwärtsfahren greift ein DREHZAHLBEGRENZER (damit die Jungs nicht mit 140 Rückwärtsfahren?).

Der Schalter an dem ollen Hebel, der bediehnt werden muss, um den Rückwärtsgang einzulegen, HING, das wars....

...es war ein wirklich schöner Moment, nach den zig Versuchen die Karre richtig Böllern zu hören!
Hossa!
:prost:

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Jogol
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Motorrad:: Sr 500 2j4 1982

Re: Seltsame Defekte und interessante Ursachen,

Beitrag von Jogol »

Kürzlich hab ich bei der 50er Automatik Vespa meiner Frau zufällig festgestellt, dass das Bremslicht dauerhaft leuchtet. Ganz klar: Bremslichtschalter kaputt…
Mein Versuch einer Reparatur des Schalters aber führte dazu, dass der Roller gar nicht mehr anspringt..!?!
Also lieber doch einen neuen bestellt. Erstmal den Falschen bekommen, nochmal bestellt, eingebaut, funktioniert! Aber der Roller springt wieder nicht an. Hä?
Nach fünfmaligem Lenkerverkleidungsgefummel, Schalter Ein -und Ausbau und schwerstem Grübeln, dann die Erkenntnis dass da wohl doch ein tieferliegendes Elektroproblem vorliegen muss, das wieder mal zu hoch für mich ist…

Aber dann ging doch noch (gaaaanz langsam) die 2 Watt Funzel im Oberstübchen an….

Ähm…, Automatik? Muss man da nicht die Bremse ziehen zum Anlassen?
Bremse gezogen, Licht leuchtet, Roller springt an.
Oh Mann… :zunge:

(Nachdem des Bremslicht wohl schon immer dauerhaft geleuchtet hat, hatte man bei unserer Vespa vorher nie die Bremse zum Anlassen ziehen müssen…)

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