Teste gerade einen Lack für einen Industriekunden den ich freundlicherweise von einem Lackhersteller bekommen habe. Der Decklack ist eine Mischung aus Acryl-Pur mit erstaunlichen Eigenschaften. Bei 23C nach 1 Stunde grifffest und nach 2 Stunden bei 23C bereits überlackierbar.
Normalerweise ist er für hochbeanspruchte Oberflächen wie Küchen, Boote usw.
Da er angeblich auch Bewegungen von entsprechend vorbehandelten Holz mitmacht ist er natürlich auch für Fahrzeuge gut geeignet.
Festkörpergehalt liegt bei 58%. Wird 1:1 mit Härter gemischt, soll lt. Hersteller noch bis zu 40% Verdünnung bekommen und soll mit einer 1,8-2.0 Düse aufgetragen werden. Topfzeit 5 Stunden.
Nach dem anmischen mit Härter war er recht flüssig. Hatte ihn etwas angewärmt so das er auch gut 23C hatte.
Kam mir ziemlich dünn vor das ich bei dem kleinen Testobjekt Angst vor Läufern hatte und bin zu 1,3er Düse gewechselt.
Verlauf sehr gut, kaum Läuferneigung und nur bei extremen Auftrag Neigung zu Fettkanten. Verläuft im Gegensatz zu Acryl Autolacken sofort. Die brauchen nach dem aufbringen immer ein paar Sekunden bis man den Verlauf sieht.
Da er bei 23C nach 2 Stunden bereits überlackierbar ist und die Topfzeit der des angemischten Lackes 5 Stunden beträgt habe ich das natürlich gleich getestet. Funktioniert problemlos. Kein anlösen mit Runzelbildung. Perfekt. Polierbar nach 48 Stunden.
Solche Objekte poliere ich grundsätzlich da eine Oberfläche wie bei einem Fahrzeug völlig inakzeptabel ist.
Dabei ist der Lack schon ziemlich glatt, dennoch werde ich ihn polieren um die Oberflächenhärte und Polierbarkeit zu testen.
Später kommt das Objekt noch in die Klimakammer und wird extrem belastet.
Bin gespannt wie er sich da schlägt. Habe zwar schon einen PUR Lack der super von der Widerstandfähigkeit und Chemikalienbeständigkeit ist jedoch verläuft er nicht so gut.
Wenn er alles übersteht muss ich mal sehen wer ihn in kleinen Mengen vertreibt da Industriemengen im 5 stelligen Euro Bereich liegen.

caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber
Krasser Lack
- mrairbrush
- Beiträge: 4696
- Registriert: 18. Feb 2019
- Motorrad:: Honda XBR, Triumph Bonneville
- Wohnort: Rötenberg
- Kontaktdaten:
Krasser Lack
Du musst registriert und eingeloggt sein, um die Dateianhänge dieses Beitrags sehen zu können.
-
- Beiträge: 2388
- Registriert: 27. Feb 2019
- Motorrad:: XBRR65
- Wohnort: Köln
Re: Krasser Lack
Röhrenfreak?
Was mich interessieren würde, ist die Zeit nach dem Lackieren, nach der man abkleben kann für eine zweite Farbschicht.
Und auch, wie beständig das Endprodukt gegen Kraftstoffdämpfe ist. Immer ein Problem um den Tankverschluß herum.
Bei dem zu erwartenden hohen Preis ist natürlich auch die Lagerfähigkeit von angebrochenen Komponenten wichtig.
Ich bin nicht ohne Grund nach vielen Jahren in meiner Firma von 2K-Systemen wieder auf Kunstharzlack gewechselt, weil ich vorher jedes Jahr größere Beträge in der Sondermülltonne entsorgen mußte.
Das fällt jetzt wieder komplett weg, weil KH-Lacke auch nach 20 Jahren noch einwandfrei zu verarbeiten sind.
Halt uns mal auf dem Laufenden.

Was mich interessieren würde, ist die Zeit nach dem Lackieren, nach der man abkleben kann für eine zweite Farbschicht.
Und auch, wie beständig das Endprodukt gegen Kraftstoffdämpfe ist. Immer ein Problem um den Tankverschluß herum.
Bei dem zu erwartenden hohen Preis ist natürlich auch die Lagerfähigkeit von angebrochenen Komponenten wichtig.
Ich bin nicht ohne Grund nach vielen Jahren in meiner Firma von 2K-Systemen wieder auf Kunstharzlack gewechselt, weil ich vorher jedes Jahr größere Beträge in der Sondermülltonne entsorgen mußte.
Das fällt jetzt wieder komplett weg, weil KH-Lacke auch nach 20 Jahren noch einwandfrei zu verarbeiten sind.
Halt uns mal auf dem Laufenden.

Kein Vergeben, kein Vergessen
- sven1
- Beiträge: 12647
- Registriert: 25. Jan 2015
- Motorrad:: BMW R 65 Bj. 6/81 Typ 248
ex(Simson Spatz Bj. 1970)
Suzuki GS550D Bj. 1978 (CR im Aufbau)
Suzuki GS 550 Katana (im Wiederaufbau)
Suzuki GS 550 L Bj. 1981 (Roadster im Aufbau)
Matchless G3LS Bj. 1952 (fragmentiert) - Wohnort: ...wo die Bäume höher als die Häuser sind...
Re: Krasser Lack
...sieht ehr aus wie ein Teil von einem Hohner Akkordeon.
Lagerfähigkeiten von Lacken würde mich aber auch und ganz generell interessieren.
Lagerfähigkeiten von Lacken würde mich aber auch und ganz generell interessieren.
"Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist." (Der Leopard, Giuseppe Tomasi di Lampedusa)
- recycler
- Beiträge: 1345
- Registriert: 6. Nov 2016
- Motorrad:: Suzuki-GSX400_Brat, KTM 390 Adventure, Suzuki GS500E Cafe Racer, Honda CBR 900 RR
- Wohnort: Andechs
Re: Krasser Lack
Schöner Bericht vom Fachmann! Interessant wäre vor allem die Benzinbeständigkeit wie oben genannt.
Ciao recycler
Ciao recycler
old's cool!
- mrairbrush
- Beiträge: 4696
- Registriert: 18. Feb 2019
- Motorrad:: Honda XBR, Triumph Bonneville
- Wohnort: Rötenberg
- Kontaktdaten:
Re: Krasser Lack
Das Problem der Unterwanderung an Tankverschlüssen ist nicht allein der Endlack, sondern der ganze Aufbau. Die angegebene Lagerfähigkeit beträgt 730 Tage, verschlossen, kühl. Ich denke der PU Härter wird angebrochen nur sehr kurze Zeit benutzbar sein. Aus Erfahrung benutze ich deshalb den Härter immer nur in kleinen Gebinden. Daher landet nur wenig im Sondermüll.
Bollermann: Kunstharzlacke aber sicher nicht für benzinbeständige Oberflächen?
Nach 14 Stunden Trockenzeit sieht der Lack völlig identisch wie direkt nach dem Auftrag aus. Vermutlich weil ich keine zusätzlichen Lösemittel hinzufügen mußte. Eine ganz leichte Struktur ist sichtbar allerdings sehr fein ist. Bin gespannt auf die Polierfähigkeit.
Reine Acyllacke muss man in der Regel 2x in Abstand von gut einem oder zwei Tagen polieren werden damit das Ergebnis so bleibt. Zumindest bei frischen Lacken die schon eine Weile bis zur Endhärte benötigen. PUR- und PUR Acryl Lacken haben diese in der Regel zwischen 6-8 Tagen.
Bei reinen Acryllacken liegt die Zeit höher. Angaben sind sehr ungenau. Empfehlungen liegen teilweise bei 3-6 Wochen. Man kann den Anfangsprozess der Härtung beschleunigen. Mit wachsender Kettenlänge der Polymere benötigen die reaktiven Komponenten mehr Zeit sich zu finden. Erst am Ende hat der Lack alle angegebenen Eigenschaften. Einfacher gesagt, je mehr Menschen es gibt umso länger dauert die Partnersuche. :-)
Die Benzinbeständigkeit werde ich noch testen. Dazu verwende ich die eingetrockneten Reste an denen man auch sehr schön sehen kann wann sie komplett durchgetrocknet sind. Acryllacke bleiben meist Gummiartig. PUR Lacke sind einiges härter, ähnlich wie eingetrocknetes Epoxidharz. Eine gewisse Elastizität ist ja durchaus wünschenswert, auch im KFZ Bau um Schwingungen mitzumachen, oder wegen Steinschläge.
Bollermann: Kunstharzlacke aber sicher nicht für benzinbeständige Oberflächen?
Nach 14 Stunden Trockenzeit sieht der Lack völlig identisch wie direkt nach dem Auftrag aus. Vermutlich weil ich keine zusätzlichen Lösemittel hinzufügen mußte. Eine ganz leichte Struktur ist sichtbar allerdings sehr fein ist. Bin gespannt auf die Polierfähigkeit.
Reine Acyllacke muss man in der Regel 2x in Abstand von gut einem oder zwei Tagen polieren werden damit das Ergebnis so bleibt. Zumindest bei frischen Lacken die schon eine Weile bis zur Endhärte benötigen. PUR- und PUR Acryl Lacken haben diese in der Regel zwischen 6-8 Tagen.
Bei reinen Acryllacken liegt die Zeit höher. Angaben sind sehr ungenau. Empfehlungen liegen teilweise bei 3-6 Wochen. Man kann den Anfangsprozess der Härtung beschleunigen. Mit wachsender Kettenlänge der Polymere benötigen die reaktiven Komponenten mehr Zeit sich zu finden. Erst am Ende hat der Lack alle angegebenen Eigenschaften. Einfacher gesagt, je mehr Menschen es gibt umso länger dauert die Partnersuche. :-)
Die Benzinbeständigkeit werde ich noch testen. Dazu verwende ich die eingetrockneten Reste an denen man auch sehr schön sehen kann wann sie komplett durchgetrocknet sind. Acryllacke bleiben meist Gummiartig. PUR Lacke sind einiges härter, ähnlich wie eingetrocknetes Epoxidharz. Eine gewisse Elastizität ist ja durchaus wünschenswert, auch im KFZ Bau um Schwingungen mitzumachen, oder wegen Steinschläge.
-
- Beiträge: 2388
- Registriert: 27. Feb 2019
- Motorrad:: XBRR65
- Wohnort: Köln
Re: Krasser Lack
Ich benutze jetzt in der Firma den Büchner Erbedol Schlepperlack.Kunstharzlacke aber sicher nicht für benzinbeständige Oberflächen?
Der läßt sich gut verarbeiten und den habe ich in den gängigen RAL-Tönen da, wenn ich da mal was brauche.
Feuerrot, schwarz, weiß, elfenbein und noch ein paar.
Dafür gibts auch eine Härterverdünnung, die man aber nicht zwingend nehmen muß.
Danach soll der Lack härter an der Oberfläche werden, was ich schon probiert habe.
Eine kurze Benzindusche vertragen aber beide Varianten ohne ernsten Glanzabfall oder Ärgerem, wenn sie ausgehärtet sind, was typgerecht aber ein paar Monate dauern kann, wenn man nicht in die Kammer damit geht.
Dauerbelastung durch Benzindämpfe am Stutzen habe ich damit aber noch nicht ausprobiert.
Allerdings habe ich gerade so ein Projekt vor mir, wo ich das mal probieren könnte.
Ist natürlich kein adäquater Ersatz an solchen kritischen Stellen.
Dafür kostet der weniger als jeder Türenlack vom Obi.
In der Traktorenszene eigentlich mit MIPA zusammen der Standardlack für Restaurierungen.
Waren ja früher bei vielen Herstellern auch Erstausrüster.
Kein Vergeben, kein Vergessen
- mrairbrush
- Beiträge: 4696
- Registriert: 18. Feb 2019
- Motorrad:: Honda XBR, Triumph Bonneville
- Wohnort: Rötenberg
- Kontaktdaten:
Re: Krasser Lack
Lt. Lackhersteller ist er 16 Stunden ohne jegliche Veränderung der Oberfläche benzinfest. Der Test wird lt. DIN Norm recht einfach gemacht.
Dabei wird auf ein beschichtetes Substrat Benzin oder anderes gegeben und mit einem Glas 16 Stunden abgedeckt.
Was ich aber bisher noch nicht wußte ist das ein absoluter Härtetest für einen hellen Lack ausgerechnet Kaffee ist.
Bei Tankstutzen hat man das Problem der Gasunterwanderung der alle Schichten ablöst. Selbst wenn der Decklack an sich benzingeständig ist. Zufriedenstellende Lösung habe ich schon erläutert wenn ich mich nicht irre.
An Dichtungsflächen blank lassen oder den Übergang mit einer Kraftstofffesten Beschichtung (z.B. Tankinnenbeschichtung) überlappend versiegeln. In transparent bietet sich ein Vinylesterharz an. Wobei der Begriff Benzin nicht korrekt ist da es sich um Treibstoff/Kraftstoff handelt der jeden Menge unbekannte Zusatzstoffe hat die kaum jemand kennt. Epoxidharze sind normalerweise benzinfest. Bei Kraftstoffen kommt es aber durch Alkohole oft zu Problemen. Im Leichtflugzeugbau wird eine Innenbeschichtung der Tanks mit Vinylesterharz ausgeführt die scheinbar beständiger gegen Alkohole ist.
Wie zuverlässig also DIN Normen sind ist fraglich da diese Prüfungen mit reinem Benzin erfolgt und sicher nicht mit jeder verfügbaren Kraftstoffmischung auf dem Markt.
Dabei wird auf ein beschichtetes Substrat Benzin oder anderes gegeben und mit einem Glas 16 Stunden abgedeckt.
Was ich aber bisher noch nicht wußte ist das ein absoluter Härtetest für einen hellen Lack ausgerechnet Kaffee ist.
Bei Tankstutzen hat man das Problem der Gasunterwanderung der alle Schichten ablöst. Selbst wenn der Decklack an sich benzingeständig ist. Zufriedenstellende Lösung habe ich schon erläutert wenn ich mich nicht irre.
An Dichtungsflächen blank lassen oder den Übergang mit einer Kraftstofffesten Beschichtung (z.B. Tankinnenbeschichtung) überlappend versiegeln. In transparent bietet sich ein Vinylesterharz an. Wobei der Begriff Benzin nicht korrekt ist da es sich um Treibstoff/Kraftstoff handelt der jeden Menge unbekannte Zusatzstoffe hat die kaum jemand kennt. Epoxidharze sind normalerweise benzinfest. Bei Kraftstoffen kommt es aber durch Alkohole oft zu Problemen. Im Leichtflugzeugbau wird eine Innenbeschichtung der Tanks mit Vinylesterharz ausgeführt die scheinbar beständiger gegen Alkohole ist.
Wie zuverlässig also DIN Normen sind ist fraglich da diese Prüfungen mit reinem Benzin erfolgt und sicher nicht mit jeder verfügbaren Kraftstoffmischung auf dem Markt.
-
- Beiträge: 2388
- Registriert: 27. Feb 2019
- Motorrad:: XBRR65
- Wohnort: Köln
Re: Krasser Lack
Das ist wohl das Problem, das man nie genau weiß, was im Lack oder Treibstoff so alles drin ist und wie diese Komponenten miteinander reagieren.
Als damals die Probleme mit dem handelsüblichen E10 oder auch dem Biodiesel auftraten, hielt man die ersten Opfer ja auch für Verschwörungstheoretiker, weil die Zugaben quantitativ relativ klein waren.
Als damals die Probleme mit dem handelsüblichen E10 oder auch dem Biodiesel auftraten, hielt man die ersten Opfer ja auch für Verschwörungstheoretiker, weil die Zugaben quantitativ relativ klein waren.
Kein Vergeben, kein Vergessen
- obelix
- ehem. Moderator
- Beiträge: 8868
- Registriert: 14. Aug 2014
- Motorrad:: Kawasaki Z550 und Z500
- Wohnort: 71640
- Kontaktdaten:
Re: Krasser Lack
Machst sowas öfter? Ich liebäugle grade so ein bissle mit Vanta-Schwarz. Hast Du da Erfahrungen? Mal abgesehen vom Preis wäre das sicher ein oberkrasser Effekt:-)mrairbrush hat geschrieben: 10. Nov 2021Teste gerade einen Lack für einen Industriekunden den ich freundlicherweise von einem Lackhersteller bekommen habe...
Gruss
Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...
- car7662
- Beiträge: 136
- Registriert: 5. Apr 2015
- Motorrad:: Ducati 900 SS 84
Ducati Panigale V2 - Wohnort: Raum Heilbronn
Re: Krasser Lack
Vanta schwarz funktioniert nur richtig wenn die Oberfläche „offfenporig“ ist. Das Licht in mikrokanälen verschluckt wir.
Man das die Oberfläche nicht berühren.
Wenn das Pigment überlackiert wird ist der extreme Effekt so gut wie weg. Also im KFZ Bereich nicht einsetzbar.
(Außer ein paar Werbegagfahrzeuge).
Grüße
Axel
Man das die Oberfläche nicht berühren.
Wenn das Pigment überlackiert wird ist der extreme Effekt so gut wie weg. Also im KFZ Bereich nicht einsetzbar.
(Außer ein paar Werbegagfahrzeuge).
Grüße
Axel