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Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

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DerSemmeL
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von DerSemmeL »

Das mit dem Weichspüler hätte ich so auch nicht verstanden, dass ich die Flansche oder Stutzen einfach in die Waschmaschine lege und mitwasche, sondern wie Emil schrieb, sie direkt in Weichspüler einlegt..

Hab ich bisher aber nicht gebraucht, wenn es etwas zäher war das Gummi, hab ich mir mit Ballistol geholfen, dass es zumindest wieder montierbar war.
Gruß vom SemmeL

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Emil1957
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von Emil1957 »

Am Freitag ist das bestellte Wintergrünöl gekommen. Das gibt es als natürliches Bioprodukt oder synthetisch produziert (Salicylsäuremethylester). Für den Preis der Bioware hätte ich mir aber auch zwei neue Vergaserflansche kaufen können, daher wurde die konventionelle Ware gekauft. Der Testflansch lag noch bis Freitag in der Weichspülermischung, er sah danach äußerlich aus wie neu, die inneren Werte (Härtegrad) hatten sich aber kein bisschen verändert, diese Methode ist also bei mir in vollem Umfang gescheitert.

Von den 100 ml Wintergrünöl habe ich dann 50 mll abgemessen und mit 150 ml Spritus gemischt. In den Rezepten, die ich im Internet gefunden habe, ist zwar meist Isopropylalkohol angegeben, da ich den aber nicht im Hause hatte, kam halt der Spritus zum Einsatz. Das Zeug riecht übrigens recht penetrant, nicht unbedingt schlecht, eher so nach medizinischer Mundspülung. Sollte man trotzdem nur draußen oder bei guter Belüftung verwenden.

In diese Mischung wurde dann der Testflansch gelegt, nach 2 Tagen habe ich heute mal den ersten Test gemacht. Und was soll ich sagen: Es funktioniert :dance1: . Der Flansch reagiert auf das Zusammendrücken mit zwei Fingern, ohne aber schwabbelig zu wirken. Auch lässt er sich ohne große Kraft auf den Vergaser setzen, was vorher nur mit Erwärmung mit der Heißluftpistole gelang. Sieht also alles sehr veilversprechend aus. Ich werde den Flansch jetzt noch zwei weitere Tage in der Lösung ziehen lassen, nach allem was ich im Internet über die Methode gefunden habe, sollte das ausreichend sein. Mal schauen, ob die Genesung auch langfristig anhält, ich habe aber Kommentare gefunden, in denen berichtet wird, dass die positive Wirkung auch noch nach 2 Jahren vorhanden ist.
Grüße

Emil

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vanWeaver
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von vanWeaver »

Emil1957 hat geschrieben: 26. Jun 2022 Mal schauen, ob die Genesung auch langfristig anhält, ich habe aber Kommentare gefunden, in denen berichtet wird, dass die positive Wirkung auch noch nach 2 Jahren vorhanden ist.
Ich bleibe gespannt, das würde wohl viele hier freuen wenn man all die harten Gummies längerfristig wieder fit bekommt. .daumen-h1:
Grüße aus dem Kurvenland
Friedhelm

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Emil1957
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von Emil1957 »

Die von mir bestellten 100 ml der Chemikalie reichen ja für 400 ml Mischung, das dürfte für mehr Flansche (oder andere Gummiteile) reichen als meine zwei. Wenn jemand also ebenfalls verhärtete Gummiteile hat (Größe ist natürlich beschränkt) und Interesse hat, bei einem Langzeittest mitzuwirken, kann er gerne mit mir Kontakt aufnehmen.
Grüße

Emil

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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von ManniP »

Habe den Thread erst jetzt entdeckt. Vor drei Jahren habe ich mal versucht, harte Ansauggummis (zwischen Vergaser und Luftfilterkasten) wieder weich zu bekommen. Dieser Versuch ist im beigefügten Bericht dokumentiert.
Beste Grüße
ManniP
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von f104wart »

Emil1957 hat geschrieben: 26. Jun 2022 Der Testflansch lag noch bis Freitag in der Weichspülermischung, er sah danach äußerlich aus wie neu, die inneren Werte (Härtegrad) hatten sich aber kein bisschen verändert, diese Methode ist also bei mir in vollem Umfang gescheitert.
Hast Du mal versucht, das Teil in heißem Wasser mit Weichspüler zu erhitzen? Damit sollte es, zumindest vorübergehend so weich werden, dass es sich montieren lässt. Wenn es danach dann wieder aushärtet, macht das ja auch nix.

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Emil1957
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von Emil1957 »

@ManniP
Das Messen der Gewichtszunahme ist eine gute Idee, werde ich bei meinem zweiten Flansch auch mal machen.

@f104wart
Das Erhitzen bringt kurzfristig sicher was, damit (mit Heißluft, ohne Weichspüler) habe ich es ja geschafft (vor dem Versuch mit dem Wintergrünöl) den Vergaser auf den steinharten Flansch zu bekommen. Ob der Weichspüler aber irgendeine Auswirkung hat, bezweifle ich.

"Wenn es danach dann wieder aushärtet, macht das ja auch nix."
Da hast Du sicher recht, aber es gibt ja auch ausgehärtete Teile, die wieder weicher werden sollen. Und wenn das dann mit dem Wintergrünöl dauerhaft funktioniert, wäre das eine feine Sache (insbesondere bei Teilen, die nicht mehr erhältlich sind oder für die Unsummen aufgerufen werden).
Zuletzt geändert von Emil1957 am 27. Jun 2022, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße

Emil

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f104wart
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von f104wart »

ManniP hat geschrieben: 27. Jun 2022Dieser Versuch ist im beigefügten Bericht dokumentiert.
Sehr interessante Dokumentation, Manni. .daumen-h1:

...Mit "Mesamoll" konnte ich zunächst nichts anfangen, habe aber dann einiges dazu gefunden :wink:

ManniP
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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von ManniP »

f104wart hat geschrieben: 27. Jun 2022
Sehr interessante Dokumentation, Manni. .daumen-h1:
Danke für die Blumen, Ralf.
Die Chemiker, mit denen ich vorher über meinen Plan diskutiert hatte, waren überzeugt, dass nur kleinste Mengen vom Weichmacher eindiffundieren würden, wenn überhaupt. Dummerweise habe ich deshalb nicht täglich nachgeschaut und bin übers Ziel hinausgeschossen. Das Gummi war anschließend richtig weich, allerdings nicht klebrig. Das gibt Hoffnung! Beim nächsten mal wird´s besser. Motorseitige Ansaugstutzen warten bei mir auch noch ...
Beste Grüße
Manni

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Re: Gummiteile mit Wintergrünöl aufbereiten?

Beitrag von Emil1957 »

So, erster Teil des Tests beendet.
Ich habe heute nach 4 Tagen den ersten Flansch aus der Mischung geholt. Er fühlt sich so an, wie ich mir ein neues, unbenutzes Teil vorstelle. Es lässt sich mit geringem Aufwand (ohne schwabbelig zu wirken) zusammendrücken. Das noch nicht behandelte Vergleichsteil ist dagegen nur mit größerer Kraftanstrengung dazu zu bewegen, sich ein wenig zu verformen. Einziger Nachteil: Der strenge medizinische Geruch.

Ich habe auch den Tipp von ManniP aufgenommen und beide Teile gewogen:

-unbehandelter Flansch: 71,5 g
-behandelter Flansch: 73 g

Das ist aber natürlich kein "echter" Vergleich, da ich das behandelte Teil ja vorher nicht gewogen habe. Beim zweiten Flansch, der jetzt in die Lösung kommt, habe ich jetzt aber einen sicheren Vergleichswert.

Der Außendurchmesser ist um ca. 1-2 mm gewachsen, es fühlt sich aber nicht aufgequollen an, ich vermute eher, dass das nicht behandelte Teil mit der Zeit etwas geschrumpft ist und das behandelte Teil nun wieder die Ursprungsmaße angenommen hat. Der Lochabstand hat sich jedenfalls nicht verändert.

Insgesamt also ein positives Ergebnis. Das Material hat (mit Versand) ca. 17 € gekostet, neue Flansche wären deutlich teurer gewesen.
Grüße

Emil

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