Meine neue Kaffeemühle
Verfasst: 30. Mär 2023
Nachdem meine Conti Twin seit Januar in der Garage gut reifen konnte, hier nun das vorerst fahrfertige Endergebnis.
Nichts Besonderes, vor allem nicht im Vergleich zu den teils unglaublich anspruchsvollen und perfekten Umbauten, die hier zu sehen sind und an denen ich mich stundenlang festlesen kann. Aber ich wollte und konnte keinen Umbau bis in die Eingeweide machen. Die Basis der Conti geht jedoch schon in die richtige Richtung und mit wenigen Veränderungen lässt sich nach meinem Geschmack ein ganz hübsches Motorrad draus machen in Anlehnung an die alten Cafe Racer. Ein „richtiger“ Cafe Racer ist das natürlich nicht, ich bitte um Nachsicht für die etwas überschwängliche Nutzung des Begriffs! Ziel war, den Stil der 60er / 70er Jahre zu treffen und eine sportliche, dem Alter des Fahrers angemessene Fahrweise zu ermöglichen. Sie sollte einfach schön sein, Cafe Racing light eben!
Für mich war erstmal entscheidend gewesen, eine einigermaßen günstige Gebrauchte mit verchromtem Tank zu ergattern. Oder in Black Magic – gab’s aber nicht. Ich weiß, ist Geschmackssache, aber die bunten Versionen gefallen mir gar nicht. Dann sollte es auch eine mit silbernen Felgen sein, schwarze Räder gab’s damals nicht und passen auch irgendwie nicht zu Speichen und dem Rest der Conti.
Die Riesenblinker und die zwei Kellen am Lenker hatte zum Glück schon der Vorbesitzer gegen dezentere Blinkerchen und Lenkerendenspiegel getauscht. Das konnte so bleiben. Die Schutzblechverlängerungen vorne und hinten wurden sofort entfernt, ebenso der mächtige Soziushaltebügel. Das Kennzeichen wurde auf einen minimalistischen Kennzeichenhalter mit schmalem Rückstrahler montiert. Kleineres Rücklicht kommt vielleicht später noch.
Die originalen Schalldämpfer mussten den Zard-Tüten weichen – schlanker, kürzer, leichter, im Sound etwas böser. Die Zards konnte ich direkt nach dem Zulauf der Conti günstig einkaufen, wohl weil meine Conti noch E4 ist.
Als nächstes stand die Überlegung an, was mit der Sitzbank zu machen ist. Da ich ohnehin nur alleine fahren werde, waren – ohne zuviel zu investieren und ohne zuviel umzubauen – zwei Optionen möglich. Die RE Einzelsitzbank mit dem kleinen Höcker oder nur die Haube über dem Soziussitz. Ich entschied mich für Letzteres, die kurze RE-Solositzbank ist bei der kürzeren 535 ok, passt aber nach meinem Geschmack überhaupt nicht zur Linie und den Proportionen der 650er. Bei meinen Trockensitzübungen in der Garage hatte ich auf dem vorderen Teil der Sitzbank irgendwie ein komisches, unharmonisches Gefühl. Zu hoch über dem Motorrad und es fühlte sich an wie auf einem Gymnastikball zu sitzen, der Arsch rutscht auf der gewölbten, wabbeligen Fläche führungslos hin und her. Außerdem las ich in Berichten anderer Conti-Besitzer, dass die Bank für sich unbequem und schnell durchgesessen sei. Also das ganze Teil zum Sattler gebracht (Danke für die Empfehlung von EifelTec!) mit der Bitte „Mach was Gescheites draus“. Das Ergebnis ist nun vorne eine flachere, konturiertere und festere Polsterung, gleichzeitig kommt der Absatz zum Höcker deutlicher raus. Die ersten Fahrten bestätigen, dass der Sattler das Richtige gemacht hat. Obendrein bin ich mit der optischen Veränderung sehr zufrieden, ist ja auch nicht ganz unwichtig.
Nächster Punkt war der Lenker. Die originale Position der Stummel war mir zu sehr auf Bequemlichkeit, etwas sportlicher, d.h. tiefer hätte ich es schon gerne gehabt. Die Serienstummel lassen sich zwar noch ca. 4 cm am Standrohr nach unten schieben, aber das ist nicht mehr StVZO-konform, weil dann die Verdrehsicherung außer Funktion ist. Zum Probieren im Stand reichte es aber, um festzustellen, dass es so schon viel angenehmer ist. Meine Lösung war dann der CLIP2 Stummellenker von probrake, ein sehr solide konstruiertes und edel gefertigtes Teil. Dessen Lenkrohr ist um 6 Grad gekröpft und in der Klemmfaust drehbar, so dass sich Winkel um +/- 6 Grad in allen Ebenen einstellen lassen. Teilegutachten für die 650 GT inklusive. Nachteil: Das massive Gelenk der Schelle passt nicht in jeder Position unter die Gabelbrücke, es sind ein paar Nacharbeiten am Instrumententräger nötig, um die TÜV-konformen 20 mm Abstand zum Tank bei vollem Lenkeinschlag einzuhalten. Kein plug’n play also. Die Umverlegung von Kupplungszug und Bremsschlauch hat ein bisschen Hirnschmalz und Basteln erfordert, es soll ja nirgendwo scheuern oder zu eng verlegt werden.
Jetzt alles getüvt – Frühling kann kommen!
Vielleicht noch ein Wort zu den hier und da gescholtenen Pirelli Phantom Reifen. Gut, sie zucken etwas beim Überfahren von Längsversatz, aber machen andere das unmerklicher? Stören tuts nicht. Und die Spurtreue kann ich ebenfalls nicht bemeckern, für mich fühlen sie sich ok an.
Grüße aus der Eifel
Michael
Nichts Besonderes, vor allem nicht im Vergleich zu den teils unglaublich anspruchsvollen und perfekten Umbauten, die hier zu sehen sind und an denen ich mich stundenlang festlesen kann. Aber ich wollte und konnte keinen Umbau bis in die Eingeweide machen. Die Basis der Conti geht jedoch schon in die richtige Richtung und mit wenigen Veränderungen lässt sich nach meinem Geschmack ein ganz hübsches Motorrad draus machen in Anlehnung an die alten Cafe Racer. Ein „richtiger“ Cafe Racer ist das natürlich nicht, ich bitte um Nachsicht für die etwas überschwängliche Nutzung des Begriffs! Ziel war, den Stil der 60er / 70er Jahre zu treffen und eine sportliche, dem Alter des Fahrers angemessene Fahrweise zu ermöglichen. Sie sollte einfach schön sein, Cafe Racing light eben!
Für mich war erstmal entscheidend gewesen, eine einigermaßen günstige Gebrauchte mit verchromtem Tank zu ergattern. Oder in Black Magic – gab’s aber nicht. Ich weiß, ist Geschmackssache, aber die bunten Versionen gefallen mir gar nicht. Dann sollte es auch eine mit silbernen Felgen sein, schwarze Räder gab’s damals nicht und passen auch irgendwie nicht zu Speichen und dem Rest der Conti.
Die Riesenblinker und die zwei Kellen am Lenker hatte zum Glück schon der Vorbesitzer gegen dezentere Blinkerchen und Lenkerendenspiegel getauscht. Das konnte so bleiben. Die Schutzblechverlängerungen vorne und hinten wurden sofort entfernt, ebenso der mächtige Soziushaltebügel. Das Kennzeichen wurde auf einen minimalistischen Kennzeichenhalter mit schmalem Rückstrahler montiert. Kleineres Rücklicht kommt vielleicht später noch.
Die originalen Schalldämpfer mussten den Zard-Tüten weichen – schlanker, kürzer, leichter, im Sound etwas böser. Die Zards konnte ich direkt nach dem Zulauf der Conti günstig einkaufen, wohl weil meine Conti noch E4 ist.
Als nächstes stand die Überlegung an, was mit der Sitzbank zu machen ist. Da ich ohnehin nur alleine fahren werde, waren – ohne zuviel zu investieren und ohne zuviel umzubauen – zwei Optionen möglich. Die RE Einzelsitzbank mit dem kleinen Höcker oder nur die Haube über dem Soziussitz. Ich entschied mich für Letzteres, die kurze RE-Solositzbank ist bei der kürzeren 535 ok, passt aber nach meinem Geschmack überhaupt nicht zur Linie und den Proportionen der 650er. Bei meinen Trockensitzübungen in der Garage hatte ich auf dem vorderen Teil der Sitzbank irgendwie ein komisches, unharmonisches Gefühl. Zu hoch über dem Motorrad und es fühlte sich an wie auf einem Gymnastikball zu sitzen, der Arsch rutscht auf der gewölbten, wabbeligen Fläche führungslos hin und her. Außerdem las ich in Berichten anderer Conti-Besitzer, dass die Bank für sich unbequem und schnell durchgesessen sei. Also das ganze Teil zum Sattler gebracht (Danke für die Empfehlung von EifelTec!) mit der Bitte „Mach was Gescheites draus“. Das Ergebnis ist nun vorne eine flachere, konturiertere und festere Polsterung, gleichzeitig kommt der Absatz zum Höcker deutlicher raus. Die ersten Fahrten bestätigen, dass der Sattler das Richtige gemacht hat. Obendrein bin ich mit der optischen Veränderung sehr zufrieden, ist ja auch nicht ganz unwichtig.
Nächster Punkt war der Lenker. Die originale Position der Stummel war mir zu sehr auf Bequemlichkeit, etwas sportlicher, d.h. tiefer hätte ich es schon gerne gehabt. Die Serienstummel lassen sich zwar noch ca. 4 cm am Standrohr nach unten schieben, aber das ist nicht mehr StVZO-konform, weil dann die Verdrehsicherung außer Funktion ist. Zum Probieren im Stand reichte es aber, um festzustellen, dass es so schon viel angenehmer ist. Meine Lösung war dann der CLIP2 Stummellenker von probrake, ein sehr solide konstruiertes und edel gefertigtes Teil. Dessen Lenkrohr ist um 6 Grad gekröpft und in der Klemmfaust drehbar, so dass sich Winkel um +/- 6 Grad in allen Ebenen einstellen lassen. Teilegutachten für die 650 GT inklusive. Nachteil: Das massive Gelenk der Schelle passt nicht in jeder Position unter die Gabelbrücke, es sind ein paar Nacharbeiten am Instrumententräger nötig, um die TÜV-konformen 20 mm Abstand zum Tank bei vollem Lenkeinschlag einzuhalten. Kein plug’n play also. Die Umverlegung von Kupplungszug und Bremsschlauch hat ein bisschen Hirnschmalz und Basteln erfordert, es soll ja nirgendwo scheuern oder zu eng verlegt werden.
Jetzt alles getüvt – Frühling kann kommen!
Vielleicht noch ein Wort zu den hier und da gescholtenen Pirelli Phantom Reifen. Gut, sie zucken etwas beim Überfahren von Längsversatz, aber machen andere das unmerklicher? Stören tuts nicht. Und die Spurtreue kann ich ebenfalls nicht bemeckern, für mich fühlen sie sich ok an.
Grüße aus der Eifel
Michael