caferacer-forum.de

Hi Caferacer,

ich bin bekennender Fan der alten Kawa Z750Twins und besitze mehrere zugelassene und noch ein paar mehr davon, die meisten als Baustellen.
Somit kann es nicht schaden, im Frühjahr oder Sommer einen schön gemachten Motor im Regal stehen zu haben.
Der Plan ist die komplette Überprüfung des Motors. Eine Undichtigkeit, wahrscheinlich vorn an der Gehäusetrennstelle, erfordert ohnehin das teilen und neu abdichten. Gehäuse, Zylinder und -kopf strahlen und lackieren bzw. pulverbeschichten, Deckel polieren, mal sehen.
Der Motor soll neue Kolben mit größerer Bohrung bekommen und somit von 745 auf ca. 900 cm³ gebracht werden.
Das Kompressionsverhältnis soll weiterhin bei etwa 9:1 liegen.
Zusätzlich ist eine Modifikation der Einlassnockenwelle geplant, da gibt es schon Plan A und Plan B.

Am Wochenende haben mein Sohn Nils und ich den Motor aus der Garage in die Werkstatt getragen (komplett 78kg).
Heute habe ich ihn behelfsmäßig in einem einfachen Vierkantholzrahmen befestigt und mit dem Motorradheber auf eine bessere Arbeitshöhe gebracht.
Damit konnte ich auch das alte Motoröl ablassen und habe schon mal den Zylinderkopf demontiert.
Hier die ersten Bilder:

Der Zylinder geht wie bei diesen Motoren leider üblich nicht auf Anhieb runter, also erstmal die Stehbolzen mit WD40 eingesprüht.
Das muß einwirken, mal sehen wie lange ;-) Ausgebaute Teile, die noch gereinigt und begutachtet werden wollen:

Ganz schön Mutig !
den Luftgekühlten Twin auf über 75ccm pro Zylinder zu erhöhen.
Ich gebe zu ich kenne den Motor nicht, hat der Eingepresste Laufbüchsen ?
Wenn nicht scheitert das ganz Projekt schon daran das du nicht genügend Futter hast um überhaupt noch eine Überlebensfähige Laufbüchse zu erhalten, die Wandung wird zu dünn, wenn man überhaupt soviel weg nehmen könnte.

Wenn die Laufbüchse eingepresst ist besteht vielleicht eine Möglichkeit, aber nur mit viel Aufwand und Spass
Das Motorengehäuse muss Aufgespindelt ( diese mal wie dein Link ) das die Laufbüchse ins Gehäuse passt
Der Zylinder muss Aufgefräst werden das er die Büchse überhaupt aufnehmen kann.
Kopf muss auf den Brennraum vergrößert werden , wenn es Sinn machen sollte müssen auch die Ventile größer werden.

Der aller größte Spaß wird aber sein die Öl - Kanäle neu zu verlegen denn die werden sicher nicht passen.

Wie es mit der Zylinderkopf Dichtung aussieht ob es da was passendes aus der Serie gibt kann zu dem Motor nicht sagen, wenn nicht sind das Sonderanfertigungen, aber das werden wohl die geringsten kosten sein.

Habe so etwas Ähnliches schon mit einem vier Zylinder gemacht und mir damals geschworen so einen Aufwand betreibe ich nicht mehr. Und ich konnte alle Arbeiten selbst erledigen bis auf die Kopfdichtung die mir jemand nach CAD Zeichnung mit dem Laser geschnitten hat, der wollte aber schon eine fertige DXF Datei sonst hätte er es nicht gemacht.

Man soll aber Nie sagen man macht das nicht mehr....
Aktuelles Projekt Kawa Z1300 Motor
Der wird für mein Gespann auf 1600ccm vergrößert, bei dem treffen dann die ganzen Späße wie oben benannt zu und so einiges mehr.
Die Kawa hat nasse Büchsen, da gibt es nichts fertiges, und wegen dem Kolbenbolzen von 15mm gibt es auch keine fertigen Kolben, muss beides Angefertigt werden.


Nur mal so, die groben kosten bei deinem Twin würden bei ca. 7000 Euro liegen wenn du das alles machen lässt

Was du bei diesem Part alles selber machen kannst weiß ich ja nicht, kenn weder Dich noch deine Werkstattausstattung
Aber mit Schleifpapier wird das ganze sicher nichts

Wenn man mehr Leistung möchte am besten gleich einen großen Motor in den Rahmen hängen oder eine andere Maschine kaufen, über 200Ps gibt es ja heute schon genug auf dem Markt

Hi Mazze,
vielen Dank für die wertvollen Tipps !
Es sind schon einige dieser Motoren mit angeblich sogar 950 cm³ gemacht worden.
Erwiesenermaßen geht das dauerhaltbar mit 865 cm³.
Ich werde die Bohrung passend zur notwendigen minimalen Wandstärke im Gehäuse (Ölkanäle, Stehbolzen) und zur Größe von verfügbaren Kolben(-rohlingen) wählen und vertraue dabei auf die Erfahrung "meines" Motoreninstandsetzers.
http://www.gaenssle.de/FrmSetG03.htm
Ist noch eine altmodisch mit Frames programmierte Website und hoffe der Link funktioniert, ansonsten http://www.gaenssle.de

Der hat vor 30 Jahren schon u.a. Honda Bol d'Or Motoren getunt. Dabei wurden die alte Laufbuchsen ausgepresst bzw. entfernt, der Zylinderblock ausgespindelt bis nur noch "die Kühlrippen dran" waren und hat neue Büchsen eingesetzt, die man von außen zwischen den Kühlrippen sehen konnte !

Soweit wird es bei meinem Motor keinesfalls gehen.
Die Laufbüchsen sind eingepresst.
Aufspindeln des Motorgehäuses ist notwendig und eingeplant.
Zusätzlich suche ich nach einer Lösung mit dünnwandigen Hülsen die vier inneren Stehbolzen vor dem sonst anhaftenden Schmutz zu schützen. Dazu habe ich zwar eine Idee, ob und wie die sich realisieren läßt und Einfluß auf die mögliche Zylinderbohrung hat, kann ich im Augenblick noch nicht beantworten.

Ich werde den Motor komplett zerlegen, reinigen, strahlen.
Wellen ausbauen, Pleuel und Kolben trennen sowie den Zylinderkopf komplett zerlegen.
Einfache Messarbeiten (Mikrometerschraube, etc.) kann ich selbst durchführen, um eine erste Beurteilung der Bauteile durchführen zu können.

Ich habe noch weitere Motoren dieses Typs und kann die als Teilespender für dieses Projekt ausschlachten.
Z.B. gibt es keine neuen Kurbelwellenlagerschalen mehr.
Kawa hat für diese Motoren auch kein Konzept mit Übermasslagerschalen berücksichtigt.
Die Vermessung der Gleitlagerspiele mit PlastiGauge (?) werde ich meinem Instandsetzer überlassen.

Das prüfen und bearbeiten der Ventilsitze überlasse ich dem Profi, ebenso die Beurteilung der von mir gereinigten Ventile.
Die alte Machart: Einspannen in die Ständerbohrmaschine, langsam laufen lassen und Teller mit Schleifpapier (!) abziehen.
Größere Ventile sind nicht geplant, wohl aber eine Änderung der Einlassnockenwelle.
Eine Neuanfertigung wird wohl den Kostenrahmen sprengen, aber bei diesem Motor ist es möglich eine leicht modifizierte Auslass-NW auch auf der Einlaßseite zu verwenden. Die hat fast identische Steuerzeiten, aber 10 statt nur 8 mm Hub.
Mal sehen, ob die originalen Ventilfedern damit klar kommen oder ob da neue/individuelle fällig sind.

Den Zylinderkopf möchte ich im Brennraum nicht bearbeiten lassen. Der dann nach innen "überstehende" Rand soll als Quetschkante fungieren. Als Kopfdichtung soll eine lasergeschnittene Kupferdichtung dienen. CAD-Datei für das Standardmaß habe ich schon, den Innendurchmesser anzupassen sollte keine große Herausforderung sein.
Ein- und Auslaßkanäle werde ich selber bearbeiten, also schlicht mit Schleifpapier (!) glätten.
Die Ventilführung soll in voller Länge erhalten bleiben, also keine extreme Kanalbearbeitung.

Ich werde den Motor selber wieder zusammenbauen und in Betrieb nehmen.
Das birgt sicher ein gewisses Haftungsrisiko, ich vertraue aber auf Gänssle und auf meine Fähigkeiten das korrekt zu erledigen ;-)

Der Preis muß auf diese Art weit unter den von dir geschätzten Kosten bleiben, sonst wird das nicht gemacht !!!
Als Budget habe ich 2.000,-, max. 2.500,- Euro eingeplant.

Diese Motorüberholung ist fällig und es ist ein Ersatzmotor, also kein Zeitdruck hinter dieser Instandsetzung.
Klar, wenn er fertig ist, dann will ich ihn ausprobieren :-)

So als Drittmopped habe ich eine Honda VFR750F (RC36, 1992) mit versicherungsgünstigen 98 PS.
Damit lassen sich die alten Kawatwins jederzeit in Grund und Boden fahren.
Obwohl, ganz enge Alpenpässe, da ziehen die Twins schön durch :-)

Also, dieser Motor wird ein Tribut an meine Liebhaberei und ich erhebe keinerlei Anspruch darauf, anschließend leistungsmäßig in der Fraktion der "großen" Twins a la 1000er Guzzi, BMW oder 900er Ducati aufgenommen zu werden.
Ich möchte einfach die Motorcharakteristik dieses Twins etwas druckvoller haben !
Als Ergebnis erwarte ich etwa 60 PS bei 7.000 U/min und etwa 70 Nm bei niedrigen 3.000 bis 4.000 U/min.
Im Original hat der Motor 61 Nm bei 3.000 U/min, daher erwarte ich das auch wieder hier nach dem Umbau.
Soweit die Theorie und meine Schätzungen.

PS: Viel Erfolg beim Tuning deiner Z1300 !

Den Brennraum vom Kopf wirst du schon auf das Laufbüchsenmaß ausfräsen müssen sonst wird das nichts.
Zu dem, wenn du so einen Aufwand betreibst würde ich auch die Ventile vergrößern, neue Führungen werden eh rein kommen und Ventil Rohlinge gibt es zwischen 9,80 bis 20 Euro je nach Größe, darauf kommt es auch nicht mehr an.

Mit meinem Z1300 Motor mache ich mir keinen Kopf, ist ein Ersatzmotor der herum steht und ich kann daran Arbeiten wie ich Muse habe und muss nicht auf mein Gespann verzichten.
Ein Bekannter ist im Moment dabei aus dem Z1300 sechser, eine achter zumachen, Motorengehäuse hat er schon fertig, Kopf dafür hat er gießen lasen und bearbeitet ihn zur zeit.
Über die kosten darf man sich aber darüber keine Gedanken machen, dafür könnte man sich ein schönes neues Motorrad kaufen, aber so einen schmalen acht Zylinder im Gespann hat halt sonst keiner

Hej Michael,

so ganz verstehe ich den ganzen Aufwand nicht...die originalen 49PS und ~ 61Nm sind doch schon ganz nett und genügten mir 10 Jahre völlig...hab mich mit meiner KZ750Y1 nie untermotorisiert gefühlt.
Gut, 20% Mehrleistung sind nicht von Pappe, aber genügt dafür nicht nur Kopfarbeit? Laverda hat es vorgemacht und da wurde am Hubraum/Rumpfmotor auch nix gemacht - NW, Ventile, Kanäle und Vergaser haben schon genügt...ach ja, die dicker Krümmer nicht vergessen
Wenn Gaenssle da eh bei ist, dann kann der sicher ´ne nette NW berechnen und schleifen, den Rest müsste der Kopf eigentlich hergeben und größere Vergaser...na ja, ICH (rein persönliche Meinung) denke, dass könnte völlig ausreichen, um dem Vogel Flügel zu machen!!!

P.S. eine kürzere Übersetzung hilft auch...manchmal drehen die alten Zossen auch einfach nicht aus...als Folge der bzw. Reaktion auf die deutschen Abgas- u. Geräuschvorschriften!!! Meine SF mit 19/43 dreht jedenfalls locker in den roten Bereich...mit originaler Übersetzung nicht dran zu denken.

Gruß,
Meicel

vielleicht gibt es hier eine kostengünstige Alternative:


http://www.kolbenbeschichtung.de/indexx.html

Hi Meicel,

da haste natürlich Recht, untermotorisiert ist man mit den originalen Motoren nicht ;-)
Entsprechend der Motorcharakteristik ziele ich auch eher auf noch schöneren Durchzug als auf Ausdrehen im letzten Gang.
Bei 150 km/h ohne Verkleidung mache ich freiwillig Schluß, liegt aber an meiner mangelnden Kondition.
Die originale Übersetzung ist so kurz, das üblicherweise vorn ein Zahn mehr gefahren wird, das harmoniert sehr gut mit dem Motor.

Diesen Motor möchte ich überholen, um einen tauglichen Ersatzmotor zu haben, bzw. im Tausch mit einem Motor aus den anderen Twins. Auch die originalen Kolben und -ringe sind sehr schlecht zu beschaffen.
Mit dem Aufbohren verspreche ich mir auch die Möglichkeit Kolben einzubauen, die in weiteren Übermaßen verfügbar sind.

Als finale Tuningmassnahme kommen noch die Mikuni Flachschiebervergaser in Betracht, die sind problemlos zu beschaffen, kosten aber schon über 500,- Euro (Paar). Also erst Motor instandsetzen, später dann die Vergaser ;-)

Es gibt auch die Möglichkeit den Kopf auf Doppelzündung umzurüsten.
Werde das ebenfalls besprechen.

Ist schon selten diese Motoren so aufwendig umzurüsten. Daher bin ich auf das Ergebnis gespannt.
Allerdings würde ich die Hubraumerweiterung nicht zu weit treiben und es bei den genannten 865ccm
belassen.
Auf jeden Fall sollten die Flachschieber dran und eine ordentliche digitale Zündung.

Moin Michael,

Kolben hab ich (zum Glück!) noch Originale in 80,0 in Italien aufgetrieben - ich bevorzuge Mondial anstatt Asso - und Kolbenringe bestellt mir mein Motorenbauer (Ölfuß in Kiel) aus´m Katalog für kleines Geld, sind in 80,0mm sonst auch kaum zu kriegen...
Und kauf mal 36er Dellortos für eine Laverda...da sind 500,- auch schnell ausgegeben. Aber das MEHR an BUMMS bei Laverda 750 mit 60PS im Vergleich zur Laverda 750 mit 47PS ist schon krass...besonders in Verbindung mit der kurzen Übersetzung...das kostet aber auch locker ´n Liter mehr Super+!!!
Allerdings ist diese "Tuning"-Maßnahme auch von Werk! Ich hab also einfach nur die (überholten) Komponenten der späteren Version montiert und fertig war der "Tritt ins Kreuz". Das war einfach und wurde bereits in Breganze so konzipiert...ich musste mit keinem noch so guten Motorenbauer den kompletten Motor umstricken...mit unklarem Erfolg.
Ich überhole auch grad mal wieder einen 750er (Laverda)-Motor...dauert schon länger, denn allein die KW hat 1200 Euronen verschlungen, dazu dann Kolben (s.o.), Zylinderlaufbuchsen, Kopf komplett etc...naja, Laverda war nie billig Mit der avisierten KURZEN Übersetzung erwarte ich ein giftiges Landstrassen-Bike (trotz der 240kg) mit ordentlichem Sound...aber wie schon geschrieben, alles werkserprobt!

...und meine Y1 musste (zwischen ´85 und´95) jedes Jahr mind. 1x die volle Leistung bringen, was sie bis zum Schluss (Gott hab sie selig) brav abgeliefert hat...11bar Kompressionsdruck nach 80.000km war auch gar nicht sooo schlecht

Viel Erfolg beim Aufbohren - und hoffentlich entpuppt sich das nicht nur als Groschen-...sorry...Cent-Grab!!!

Gruß aus Kiel,
Meicel