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Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 19. Apr 2015
von obelix
Entchromen im DIY-Verfahren, naja...
Ich gebe hier mal einen kleinen Erfahrungsbericht zum Besten, um anderen Schraubern schlechte Erfahrungen zu ersparen. Ich wollte meine Lenkerendenspiegel (Bumm) in schwarz haben. Den ersten habe ich abgeschliffen und lackiert - hat geklappt. Beim 2. dachte ich, mach das Chrom doch einfach chemisch weg. Anleitungen im Netz gibt es ja genug, ist kein Hexenwerk. Eimer, Wasser, Salz und ne handvoll Volt - in dem Fall 12...

Als vorsichtiger Mensch hab ich zuerst ein Probestück gemacht, eine Schlauchmuffe von nem Wasserhahn.
Hat auch ganz gut geklappt,siehe hier:
probeteil.jpg
Chrom beinahe restlos weg, der abgebildete Zustand zeigt das Teil nach dem Abspülen und einer groben Säuberung mit Schliefvlies. Das hat mich zu weiteren Taten ermutigt. Also das Spiegelgehäuse stabil an ne Metallklemme gehängt, neues Salzwasser angesetzt, alles reingehängt, Strom eingeschaltet. Man konnte schon nach ein paar Sekunden sehen, wie vom Spiegel zur Masse eine Wolke rübermarschierte.
beginnk.jpg
Leider wird die Brühe innerhalb kürzester Zeit zu einer undurchsichtigen Sosse, die sehr "appetitlich" ausschaut:
kurz_daraufk.jpg
Optische Kontrolle nur noch durch rausnehmen möglich. Nach ca. einer halben Stunde hatte sich der Chrom schon gut aufgelöst, es kam eine Kupferschicht und an manchen Stellen eine grünliche(?) 2. Schicht zum Vorschein.

Soweit lief das alles wie es sollte. Als ich dann das Gehäuse mal zur Kontrolle ganz rausnahm, kam mit dem vollen Anblick auch das volle Grauen... Das Gehäuse löst sich auf... ich vermute, dass die Materialstärke hier eine grosse Rolle spielt, denn die Auflösung beginnt an den schwachsten Stellen, an den Kanten des umgebördelten Randes. Da entsteht die grösste Wirkung, mehr als auf einer Fläche, kann vmtl. nicht mehr kompensiert werden und das Material löst sich auf. Im Bereich der Namensprägung kamen kleine, nadelstichgrosse Löcher zum Vorschein. An dieser Stelle hab ich dann das Experiment abgebrochen... Das abgespülte und getrocknete Gehäuse sieht jetzt so aus:
ergebnis_nach_abbruch.jpg
Fazit: Bei dickwandigen Teilen kann man das durchaus machen, alles, was aus dünnem Material ist - bloss nicht!
Ich werde nun also einen neuen Spiegel bestellen und auf die altbewährte Art und Weise vom Chrom befreien - mechanisch:-)

Vielleicht hilft das dem Einen oder Anderen, den selben Fehler nicht auch zu machen:-)

Gruss

Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 19. Apr 2015
von rollator1963
Hi Obelix
Sieht ja echt schlimm aus ,des Teil , 30Minuten sind aber auch sehr lange bei solchen Teilen.
habe es selbst schon ausprobiert , nach 10 min kontrolliert, danach alle 1-2 Minuten nach 14 Min war der Rand schon "angefisselt" War allerdings ein Billigteil ohne Verkupferung unter dem Chrom.
Der klassische Aufbau einer Chromschicht ist eigendlich verkupfern, polieren , vernickeln und dann erst der Chrom als finisch. Heutzutage Leider eine seltenheit , da sehr Zeitaufwändig , sprich teuer
Ärger Dich nicht , siehe es als Erfahrung
Lg Jens

Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 19. Apr 2015
von Troubadix
:grin: :grin: :grin:

Immerhin, Chrom is wech...

Aber Trotzdem Traurig...



Troubadix

Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 19. Apr 2015
von rollator1963
Moin
hab noch was im Net gefunden
passt nicht zum Thema , fand ich aber lustig
Gott hat den Menschen erschaffen, nachdem er vom Affen enttauscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet.
(Samuel Langhorne Clemens)

Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 19. Apr 2015
von rollator1963
Nicht böse sein Obelix
Nur so aus Neugier:Was baust du zur Zeit?

Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 9. Mai 2015
von Frankos
Ich weiß das gehört zwar nicht zum Motorrad aber es funktioniert auch zum entrosten. Ich habe gerade zwei Bremssättel für mein Auto aufgearbeitet, gebraucht gekauft in der Bucht.
Dann mit einer großen Runddrahtbürste entrostet und in eine Zitronensäurelösung für ca. 12h gelegt. Gibt es in jedem Drogeriemarkt als Pulver zum entkalken. Zwei Packungen auf 5 Liter heisses Wasser und rein damit, ohne die Stromgeschichte. Man sieht sofort wie es anfängt zu reagieren. Nach dem rausholen gut spülen und noch mal mit einer Nylonrundbürste drüber, das Ergebnis ist echt gut.

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Re: Nicht nachmachen zuhause!

Verfasst: 17. Mai 2015
von MaikiD
Ok das mit der Zitronensäure ist ja fast der gleiche Weg wie ich mit stark verdünnter Salzsäure den Chrom und Rost entferne.

Danach aber das reichliche abspühlen nicht vergessen.

Zum glück hab ich noch ein Galvanikbad zum Verzinken Zuhause.