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Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

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Saffenbuckel
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Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Saffenbuckel »

Ich habe seit Februar 2018 eine 1981er XV750SE. Die ersten Kilometer waren nachdem ich die Dame erstmal wieder auf die Straße gebracht habe, ganz i.O. Doch nach dem ersten Warmfahren musste ich feststellen, dass die Kupplung beim Runterschalten kleben bleibt.

Ich habe dann schnell raus gefunden, dass wenn ich direkt nach dem Auskuppeln einen kleinen Gasstoß gebe, sich die Kupplung löst.

Das ganze passiert nur im Schubbetrieb.

Heute habe ich meine XV dann zur Wartung mal etwas weiter zerlegt und die beiden Motorseiten geöffnet. Auf der LiMa-Seite sieht soweit alles gut aus, lediglich die Druckplatte hat auf dem kleinen Zapfen leichtes Spiel, so dass man es eben merkt. Alles andere sieht gut aus. Die Dichtung, die Einstellschraube (die hat jemand vergnaddelt) und den Simmerring werde ich erneuern.

Beim Öffnen des Kupplungskorbes habe ich dann allerdings festgestellt, dass die Lamellen und Reibscheiben wie aufeinander geklebt sind. Die lassen sich kaum von einander abheben, erst wenn die einzeln gegeneinander verdreht werden, lösen sich die Lamellen mit einem Schmatzer. Das habe ich so noch nie erlebt. Ich fahre Motul 3000 10W40 mineralisches Öl. Sowohl der Korb als auch die Krone haben natürlich sichtbare Abnutzung, aber keine Kanten. Das fühlt sich nur leicht wellig an, aber nicht so, dass sich da was verhaken könnte.

Hat jemand einen Tip?
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

Blumenpflücker
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Blumenpflücker »

Hallo Stefan,

das klingt so, als hätte die XV vor deiner Nutzung eine Weile gestanden und dann einen Ölwechsel auf Motul erfahren. War denn auch die Neutralfindung schwierig?

Wenn im Kupplungskorb keine tieferen Riefen vorhanden sind und mit der Kupplungsberätigung und der Kupplungsbeölung alles I.O. ist, kann das schlechte Trennverhalten eigentlich nur mit den Adhäsionskräften durch das (alte) Öl zwischen Lamelle und Scheibe begründet werden.

Jetzt kommt es darauf an, wieviel dir deine Zeit wert ist. Sehr gründlich gereinigt werden müssen auf jeden Fall erstmal alle Teile. Bei öligen Bremsbelägen legt man diese mit der Reibseite nach unten auf Backpapier und gibt sie bei mäßiger Hitze in den Ofen. Vielleicht kann das auch bei deinen Lamellen funktionieren, um sie ölfrei zu bekommen? Neue Lamellen kosten um die 70€. Die neuen oder gereinigten Lamellen auf jeden Fall im neuen Öl gut einlegen und alles nach Vorgabe montieren, dann sollte die Kupplung wieder trennen. Kupplungsfedern sind auch i.O.?

Beste Grüße
Richard

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Saffenbuckel
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Saffenbuckel »

Vielen Dank Richard,

ja, auch die Neutralfindung ist schwierig. Das Problem wird übrigens stärker, wenn der Motor warm gefahren ist.

Die XV hat auch lange gestanden, sodass z.B. die Schwimmerkammernt komplett ausgetrocknet waren und die Düsen dicht mit Pfropfen von Ablagerungen waren.

Mittlerweile bin ich aber locker 4.000 km gefahren die ersten 1.000 allerdings so, als ob ich das Moped neu einfahren würde.

Die Kupplungsfedern haben eine "entspannte" länge von 38,6mm. Im Handbuch steht Mindestlänge 40,2mm. Also eher zu wenig als zu viel Druck.

Die Kupplung ist ja schon auseinander. Es wäre für mich aber kein Problem, die Lamellen auf eine Speiche in den Backofen zu hängen.

Ich habe ehelich gesagt auch ein wenig das Motul-Öl im Verdacht, obwohl das in unserer Honda von 1975 super funktioniert. Deshalb habe ich für die Wiederbefüllung auch von Louis das teilsynthetische 10W30 mit den entsprechenden Spezifikationen besorgt.

Hast Du das mit dem Motul explizit nochmal erwähnt, weil Du da auch schon Erfahrungen sammeln konntest?
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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MichaelZ750Twin
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Servus Stefan,
ich kene mich mit der XV nicht aus.
Gibt es eine eigene Einstellschraube, mit der der Betätigungsmechanismus der Kupplungsdruckstange unten / am Motor eingestellt werden kann oder ist die Betätigung im Kupplungsdeckel durch einen seitlichen Hebel?
Teilsynthetisches 10W30 halte ich für gewagt, es geht ja um die Schmierung des gesamten Motors.
Hat Yamaha ein "30er" Öl freigegeben ?
Bei einem ähnlich alten Motor mit vielen Gleitlagerstellen bin ich vom empfohlenen "40er" sogar auf das noch freigegebene "50er" Öl umgestiegen und der Motorlauf ist spürbar geschmeidiger geworden.
LG, Michael
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Saffenbuckel
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Saffenbuckel »

Hallo Michael,

der Kupplungsmechanismus verläuft komplett axial. Kann man z.B. hier sehen:
https://images.cmsnl.com/img/partslists ... 1_c1ed.gif

Bei der Yamaha ist sogar 10W30 vorgeschrieben. 10W40 hat keine Freigabe, habe es aber trotzdem gefahren, da ich als 10W30 keine Mineralischen Öle mehr mit Freigabe für Nasskupplung gefunden habe.

Das Procycle hat jetzt die entsprechenden Spezifikationen.
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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sven1
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von sven1 »

Moin Stefan,

bei meiner GS waren alle beweglichen Teile irgendwie stumpf und klebrig. Kuppeln war kaum möglich.
Nach intensiver Reinigung ist es jetzt besser, obwohl ich, aufgrund des Baufortschritts, nur im Stand geschaltet habe.
Evtl. Verhakt die Kupplung ja auch wegen des geringeren Anpressdruck. So ein neuer Federsatz kostet nicht die Welt.
Grüße
Sven

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Saffenbuckel
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Saffenbuckel »

Mittlerweile habe ich noch folgendes festgestellt:
Ausrücklager scheint incl. des Druckpilzes sehr neu zu sein (jedenfalls nicht 75.000 km alt ;-)), nur die Unterlegscheibe in der Druckplatte hat dunkle Verfärbungen und Auswaschungen. Ich habe die Scheibe fotografiert, gereinigt, poliert und wieder fotografiert. Ich habe auch noch Fotos von der Druckplatte, einer Feder mit Schraube und Unterlegscheibe gemacht.

Auf der Druckplatte gibt es sechs Stellen, wo sich Wellen gebildet haben. Da würde ich aber eher Probleme beim Einkuppeln sehen, die habe ich aber nicht.

Alles arbeitet ohne Spiel, lediglich der Kupplungskorb hat leicht spürbahres Spiel.

Ich werde mir jetzt neue Kupplungsfedern und die Unterlegscheibe bestellen. Die Lamellen und Reibscheiben habe ich jetzt bereits gereinigt und vermessen. Die Reibscheiben sind plan und haben keine nennenswerten Verfärbungen. Die Lamellen sind noch 3,02 - 3,04 mm dick und somit noch voll im Limit.
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Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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Saffenbuckel
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von Saffenbuckel »

Hallo Stefan,

was meinst Du mir Verhaken?
Viele Grüße aus dem Bergischen

Stefan

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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von f104wart »

"Beim Runterschallten kleben" bedeutet meiner Meinung nach, dass sie nicht richtig trennt.

Was mich irritiert, sind die Scheiben, die vor der Feder liegen.

Es ist tatsächlich so, dass die Scheiben unter Umständen einen Sinn machen, und das wäre dann auch der Grund für das "Kleben".


Aus meiner Erfahrung mit der CX kenne ich das Problem so:

Es gibt im Zubehör Kupplungszüge, deren Innenzug im Verhältnis zum Aussenzug zu lang ist. Das bedeutet, dass sich die Kupplung nicht vernünftig einstellen lässt. Es ist dann so, dass, obwohl die Eintellschrauben oben und unten komplett heraus gedreht sind, der Innenzug immer noch zu lang ist und der Weg am Kupplunghebel nicht reicht.

Abhilfe schaffen dann die Scheiben, die man vor die Feder legt. Diese sollten allerdings so groß sein, dass sie dem Aussendurchmesser der Feder entsprechen. Dadurch sitzt das Ausrücklager weiter vorne, der Ausrückhebel senkt sich nach unten und der zu lange Innenzug wird dadurch kompensiert. Die Kupplung kann dann ordentlich eingestellt werden und trennt wieder vernünftig.

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MichaelZ750Twin
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Re: Kupplung klebt beim Runterschalten / Schubbetrieb

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Stefan,
danke für die Info zum Öl für die XV, das habe ich nicht erwartet.
Gibt es irgendeine Einstellmöglichkeit an den (CMS-Grafik) Bauteilen 6, 9 und 12 oder sind die fix positioniert ?
Was ist Bauteil 11 ?
Irgendwas kleines, das - wenn es fehlt - auch dem Ausrückweg fehlt.
Ein erneuertes Kupplungsbetätigungsteil läßt auf Probleme in diesem Bereich schon beim Vorgänger schließen.

Ich würde als nächstes die Stahlscheiben einzeln auf den Innenkorb aufsetzen, in Richtung Schubbetrieb gegen die "Rippen" des Korbs verdrehen und dann unter etwas Vorspannung prüfen, ob sie sich alle frei wieder herausbewegen lassen (= Kupplung trennt) ohne irgendwo zu haken.
Hilfreich sind dabei bestimmt zwei schlanke Magnete ;)
Scharfe Grate an den Stahlscheiben könnten so etwas hervorrufen. Gibt es eine Einbaurichtung für die Stahlscheiben ?
LG, Michael
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