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Unruhiger Leerlauf

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Rysva
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Unruhiger Leerlauf

Beitrag von Rysva »

Ich fahre eine Royal Enfield mit 535er Motor und Amal mk1 Vergaser. Über den Winter hat sie die Kurbelwelle aus der 500er mit größerer Schwungmasse und ein Nockenwellen- & Ventilkit aus UK verpasst bekommen. Motor dreht einwandfrei, zieht gut durch. Kerzenbild mit folgender Kombi:
- Hauptdüse: 210
- Nadeldüse: 106
- Schieber: 2.5
- Leerlaufdüse: 17
IMG_2106.JPG
Was würdet Ihr bei dem Kerzenbild empfehlen? Haupt- und Nadeldüse eine Größe kleiner und Scheiber eine Nummer rauf?

Leerlauf unruhig, ich tippe auf Nebenluft von irgendwo her. Und während der Fahrt bei plötzlicher Gaswegnahme und gleichzeitig Kupplung ziehen geht der Motor allmählich runter auf 500-600 U/min und stirbt dann. Woran kann das liegen? Im RE-Forum gab mir jemand folgenden Tipp:

Im Fahrbetrieb senkt sich der Spritstand in der Schwimmerkammer leicht ab, bevor das Schwimmernadelventil den Zufluss für Nachschub freigibt. Dieser verringerte Stand reicht für den einwandfreien Fahrbetrieb aus. Beim plötzlichen Gaswegnehmen muss die Leerlaufdüse jetzt allerdings mit dem etwas geringeren Niveau klarkommen, sie hat eine größere Ansauglänge, bräuchte also stärkeren Unterdruck um den Widerstand der Einschnürung durch die kleine Leerlaufdüse zu überwinden. Lösung daher entweder die etwas größere Leerlaufdüse oder das leicht erhöhte Kraftstoffniveau in der Kammer.

Es klingt etwas konstruiert, aber zwischen geschlossenem Schwimmernadelventil und dem exakten und vollen Öffnungsmoment liegt ein gewisser Unterschied in der Schwimmerposition. Wenn du plötzlich das Gas wegnimmst, braucht es ein bis zwei Sekunden, bis diese völlige Öffnung und damit der ungehinderte Spritzufluss hergestellt ist - in der Sekunde saugt der Motor bei 900 UpM 7,5 mal das Zylindervolumen mit Gemisch ein (die teilweise höheren Drehzahlen beim "Abfallen" der Drehzahl mal außer Betracht gelassen), wenn da kurz zu wenig Sprit da ist, wird es für eine gleichmäßige Zündung schnell zu mager und der Motor stirbt.

PS:
Dieses Phänomen ist bei Vergasermotoren nicht unüblich, daher wurden in der Spätphase der Vergasermotoren überwiegend SU-Vergaser mit Klappensteuerung verbaut. Die Schieberbewegung wird da über Unterdruck geregelt, d.h. der Vergaser reagiert auf ruckartige Klappenbewegungen verzögert, es bleibt immer Zeit, die Spritmengen mit sanftem Übergang anzupassen. Neben der Lösung dieses Problems sind die SU-Vergaser auch noch spritsparend, da sich eine unruhige/zittrige Gashand/Gasfuß durch die "Glättung" des Spritflusses nicht so stark auf den Verbrauch auswirkt -> siehe letztes Vergasermodell Enfield, die Elektra mit dem sogenannten "Lean Burn Motor".


Ich werde mal überprüfen ob das Ding irgendwo Nebenluft zieht, evtl. hat sich was an den Anschlussflanschen verbogen. Hat sonst noch jemand eine Idee?
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Greg

Norton
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von Norton »

Wie fest hast du denn den ansaugflansch am vergaser festgezogen? Das ist eine typische stelle am mk1 für nebenluft. Die dürfen nur ein wenig mehr als handfest.

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ichstehaufDKW
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von ichstehaufDKW »

Das sieht aber sehr nach "zu Fett" aus, das Kerzenbild. Da spricht auch das gute Durchziehen für. Kenn mich mit den Amal-Größen nicht aus, aber HD 210 (ham die metrische Maße?) klingt nach reichlich groß, passt die Nadel zur Nadeldüse (Ringspalt)? Auf Nebenluft prüfen ist nie verkehrt, dann sollte die Kerze aber heller sein. Ich würd mal anfangen insgesamt magerer abzustimmen (Vorsicht bei Volllast) und den Schwimmerstand erstmal auf "Standart" einstellen, da wirst du wohl um viel Probiererei nicht herumkommen. Da ist der gute "Durchzug" erstmal gar nicht so wichtig, der täuscht nämlich über andere Probleme hinweg, gleichmäßiger Lauf bei Teillast und Standgas und sauberes ansprechen ohne Ruckelei sollte es erstmal sein. Dann kannst immer noch anfetten, um Dampf beim Beschleinigen zu machen,
Gruß Ali

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Rysva
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von Rysva »

Nee, die haben zöllige Masse, in 1/1000''. Versch. Nadeln haben die nur folgende, ich hab die passende für 4-takter: http://amalcarb.co.uk/mk-i-concentric-s ... edles.html
Greg

Norton
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von Norton »

Wenn nich einfach mal mit düsen bewaffnen und die sache ausfahren.

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mrrowin
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von mrrowin »

Ist das Kerzenbild nicht in Ordnung? Sieht doch innen nach Rehbraun aus und außen halt was Ruß, ist doch normal?

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ichstehaufDKW
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von ichstehaufDKW »

Ich dachte auch immer, Rehbraun wäre noch angesagt- und wunderte mich über meine eher grau-weisslichen Elektroden, bis mir einer ders wissen muss sagte: Heutzutage ist aufgrund Bleimangels im Sprit rehbraun nicht mehr, sondern eben dies hellgräuliche.

@Ryvsa Mit Amal kenn ich mich wie gesagt nicht aus, bei Dellorto-und die sind angeblich vom Aufbau recht ähnlich- gibts eben zig verschiedene Nadeln, im Durchmesser, die Konuslänge, die Steigung und so weiter.
Ich hatte auf dein Post geantwortet, weil mich Vergaser interessieren und: ich hatte auch grad das Problem, das mein Motor wie Stier zog, aber das Standgas und die Teillast eher zu wünschen übrig lies und Topspeed war auch etwas weniger. Hab jetzt ´ne andere Nadel-etwas weniger Ringspalt zur Nadeldüse, die bei Dellos Zerstäuber heißen. Außerdem die Nadel eine Rille tiefer gehängt,
jetzt ist´s gut, schon erstaunlich, wie empfindlich der Motor auf die Veränderung reagiert, schreib mal was es war
Gruß Ali

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Rysva
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Re: Unruhiger Leerlauf

Beitrag von Rysva »

So, heute etwas rumexperimentiert und so sieht's jetzt aus, eindeutig magerer finde ich:
image.jpg
Haupt- und Nadeldüse sind eine Größe kleiner als vorher, 200 bzw. 105. Schieber und Leerlaufdüse sind gleich und die Nadel ist in der höchsten, also fettesten, Position.

Die Anschlussfläche am Schwimmergehäuse habe ich nochmals peinlichst genau plangeschliffen und die Dichtung in Öl eingelegt und et voilà, der Leerlauf ist ruhig! .daumen-h1:
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Greg

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