SO, dann soll es mal wieder einen Tag weiter gehen.
Tag 4: "Entdecke den Fotografen in dir"
So verlassen wir nun Edinburgh nach einem reichhaltigen Frühstück in Cath's Alba House. Wir haben es eventuell ein wenig übertrieben, aber wir wollen ja auch stark für den Tag sein.
Der Wetterbericht sagt, es sollte trocken bleiben, aber bewölkt und recht frisch. Nun gut, es kann einen in Schottland schlimmer treffen

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Nach dem Abnehmen des Panzerschlosses von den beiden Maschinen vor dem Haus, dem Aufschnallen der gerade frisch und extrem dicht gepackten Gepäckrollen soll es dann auch raus gehen aus dem Großstadtverkehr. Dabei verlasse ich mich auf mein Navi, denn ich habe nicht ganz so viel Lust im geschäftigen Edinburgh herum zu eiern

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Als Ziel wurde Dunfermline eingegeben, welches gleich jenseits der Brücke in Queensferry liegt. Dort wollen wir die Schnellstraße verlassen und uns für die nächsten Tage nur noch über Landstraßen und Singletracks schlängeln.
Gesagt getan, und schnell finden wir uns auf den ersten Landstraßen nördlich von Edinburgh wieder.
Dort ähnelt die Landschaft erst einmal dem Nordengland, wie es an Tag 2 vorgestellt wurde. Die Strecken sind schön zu fahren und wir sind schon heiß drauf, die nächsten Tage so richtig in Schottland einzusteigen.
Ein erster Halt neben einem Tankstopp passiert dann nach Glendevon an der A823. Dort begegnen uns wieder einmal die baumlosen, glatt gebügelten Berge und wir genießen einen Augenblick die Landschaft

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Irgendwie entdecke ich dann den Fotografen in mir und versuche, obwohl ich noch neu im Spiegelreflexbusiness bin (zumindest fototechnisch), ein paar schöne Aufnahmen einzufangen. Die wechselnden Lichtverhältnisse und das diffuse Licht machen das perfekte Foto dann schwierig

, also hier eine Auswahl derer, die ich als gelungen betrachte.
Die spinnen die Deutschen, stehen mitten auf der Straße...
Und einmal habe ich mich ablichten lassen, man muss ja schließlich beweisen, dass man selbst gefahren ist

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Weiter geht es also, aber schon bald, unmittelbar hinter der Ortschaft Newton kommen wir erneut am Glen Almond am River Almond zum stehen. Manchmal bereut man es nun schon, nicht das Zelt gewählt zu haben, denn hier zu nächtigen wäre sicher auch nicht verkehrt gewesen (vorausgesetzt, die Uhrzeit hätte auch gestimmt).
Das Flussbett führt wenig Wasser und man kann tatsächlich einfach so in die Mitte stapfen, ohne einen Tropfen abzubekommen. Grund genug, die Müsliriegelpause einzuläuten und an diesem schönen Platz für eine halbe Stunde abzuschalten. Gut, einige schalten ab, andere versuchen schöne Fotos zu schießen, bevor sie die Umgebung auf sich wirken lassen
Motorräder müssen natürlich auch sein
und auch in groß
Es geht dann wieder weiter, und erst einmal ist landschaftlich erstmal tote Hose. Problem ist, man gewöhnt sich schnell an Highlights und setzt sie als Maßstab. Allerdings kommt da ja noch so einiges

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Die Pinkelpause wird vor ein paar Schildern eingeläutet, die uns freundlich auf eine nahegelegene Töpferei aufmerksam machen. Naja, für andere schön, für uns dann lieber nicht

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Hier konnte man nochmal schön sehen, wie die Straßen ins nichts abtauchen und dann in langen geschwungenen Kurven durch die Landschaft gelegt sind.
So langsam näherten wir uns also dem heutigen Highlight, dem Cairngorms National Park, der für seine achterbahnartige Straße bekannt sein soll. Und holla, ja das kann man wohl sagen. Bodenwelle jagt Bodenwelle und Senke die Hügelkuppe.
Uneinsehbare Kurven, sodass ich manchmal recht grenzwertig unterwegs war, dabei habe ich es nicht einmal drauf angelegt.
Nach der ersten Kurvenetappe brauchen wir eine kurze Konzentrationspause, aber auch, um jetzt wirklich schöne Bilder zu machen und alles mal wieder sacken zu lassen. Seht selbst:
Blick auf das zurückliegende. Nette Schilder warnen vor allerlei spaßbereitenden Schikanen

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Und nach vorn schaut es so aus. Die grauen Wolken sahen böse aus, konnten aber nix. Die Regenkombi blieb im Rucksack!
Irgendwas war da hinten ja noch, genau! Ein paar meiner neuen Lieblingsmotive habe ich dann auch schön gefunden: Schilder vor schönen Landschaften und netten Straßenverläufen und ...(kommt später).
Der Kollege davorn beendete alsdann auch sein Gespräch mit der Freundin, sodass es weiter gehen konnte.
Konnte, aber nicht sollte, denn ich wollte noch ein zwei Minuten, um ein paar Bilder für einen Rahmen schießen zu können. So wie diese beiden:
Dann folgte ich aber dem Aufruf und es ging weiter durch den wunderschönen Nationalpark. Gleich hinter dem Skigebiet wurde dann auf einer abfallenden Geraden getestet, ob die Ton in Schottland auf der Höhe möglich ist. Ja ist sie, ging recht zügig

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An dieser Stelle sei gesagt, dass es sicher nochmal Ausschnitte aus unseren GoPro-Aufnahmen zu sehen geben wird, das verlege ich aber wohlmöglich auf nach der Bachelorthesis.
Etwas weiter fuhren wir dann also auf die erste Singletrack Road und staunten nicht schlecht, wie schnell sich die Landschaft doch schon wieder verändert hatte.
Plötzlich war wieder mehr braun zu sehen und in der Ferne waren die Gipfel der Berge sogar noch mit Schnee bedeckt, kein Wunder, uns verschonten die 4°C ja auch nicht

(brrr).
Der Blick nach vorn
und zurück...
Angepeilt für unser heutiges Schlafquartier das Dörfchen Tormintoul, welches mitten im Nationalpark liegt.
Kurz vor Eintreffen in Tormintoul sah ich dann noch ein Hinweisschild auf ein kleines "Bürgchen" und folgte der Sackgasse ein paar hundert Meter weit.
Am Parkplatz vor der Burg angekommen, welche bereits geschlossen hatte (dank meiner Foto-Orgien war es bereits 17.30, also auch schon reichlich spät für ein B&B), empfingen uns interessierte Beobachter.
Andere ergriffen beim Geräusch von 4 Ansaugtrichtern lieber gleich die Flucht vom Parkplatz ÜBER das Cattle-Grid in eine Privatstraße.
Die Burg selbst sah irgendwie ulkig aus, aber sie saß da so schön auf ihrem Hügel, dass es ein Foto wert ist.
Und mein zweites neues Lieblingsmotiv, Zäune vor schönen Landschaften

. Ich habe mir mal sagen lassen, dass Fremdkörper Fotos aufregender wirken lassen. Warum also kein Stacheldraht vor schöner Landschaft?
Schließlich trafen wir dann also in Tormintoul ein und die Chancen auf ein B&B standen schlecht. Schließlich fanden wir etwas abgelegen dann noch noch eine Bleibe und die nette Cathy empfing uns.
Wir breiteten also schnell unsere Sachen aus und zogen uns um, denn wir starben vor Hunger.
Was zu essen bekamen wir dann im Restaurant Clockhouse (später rechts im Bild), welches von einer netten Rumänin geführt wurde. Die verstand sich nicht nur, ihre Gäste perfekt zu bewirten, sondern konnte nebenbei auch noch alle Gäste in Landessprache empfangen! Wahnsinn, die Frau..
Ich bestellte mir also was leckeres, einen Nudelteller mit einer Auswahl von Pilzen aus der Umgebung. War das geil!
Mit Sättigung schritten wir dann noch durch den Ort, um danach schon recht bald ins Bett zu fallen. Es war sehr lange hell hier oben...
Der Ort war sehr gepflegt und irgendwie amerikanisch, schachbrettartig aufgebaut.
Der Arme Typ, der immer den Ball holen muss, wenn er am Torwart auf dem Fußballplatz der Grundschule vorbei schießt
Und es wurde dunkel, wir gingen zurück und ich lichtete noch einmal meine Abbiegehilfen ab, welche ich völlig umsonst so kunstvoll angebracht habe...
*schnarch*
Die heutige Strecke im Motoplaner:
Klick mich!
243 km insgesamt. Wir sehen uns zu Tag 5!