LordMops hat geschrieben:Hi, also wenn man einen Motor komplett revidiert sollte man bzw. muss man sogar neue Lagerschalen nehmen! Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Jeder "normale" Mechaniker würde dir auch dazu raten. Den du weißt ja nicht ob erstens die Toleranzen zu 1000% stimmen oder ob du nach dem Zusammenbau irgendwelche Problem damit bekommst (z.B. Lagerschaden) Deswegen würde ich dir empfehlen mach dir neue rein bevor du die doppelte Arbeit hast, weil auf die 50€ kommst auch nicht drauf an. Da würde ich dann lieber an einer andren Stelle sparen. ;-)
Woher hast Du denn diese Weisheiten über ungeschriebene Gesetze? Und was ist ein "normaler Mechaniker"? ...Einer, der von seinem Chef oder dem Handbuch gesagt bekommt, was er zu tun hat oder einer, der aus Erfahrung weiß, was er tut?
Es gibt kein Handbuch, in dem nicht steht, dass Dehnschrauben nicht erneuert werden müssen. Hier geht es aber in erster Linie um die Haftung und Gewährleistungsansprüche und nicht um technische Notwendigkeit.
Die Zylinderkopfschrauben meiner CX sind auch Dehnschrauben. Ich kenne niemand, der die schon irgendwann mal durch neue ersetzt hat. Und die Köpfe sind trotzdem dicht.
In jeder Rechnung, die Du nach dem Reifenwechsel bei Deinem Auto bekommst, steht, dass nach 50 km die Radschrauben nachzuziehen sind.
Ich frage Dich: Fährst Du nach 50 km zurück in die Werkstatt und hälst Dich an diese Empfehlung? Und welcher "normale Mechaniker" hat das schon mal gemacht?
...Eine Dehnschraube verhält sich in einer Schraubenverbindung wie eine weiche, vorgespannte Zugfeder. Die besondere federnde Eigenschaft bewirkt ihr schlanker Schaft. Dadurch wird verhindert, dass Längenänderungen im Betrieb – zum Beispiel durch Temperaturänderungen oder Setzen z.B. der Kopfdichtung – zu starken Kraftänderungen führen, die das Gewinde überbeanspruchen oder die Verbindung lockern können.
Schrauben normaler Schaftlänge würden bei hoher unterschiedlicher Wärmedehnung zwischen sich und den zu befestigten Bauteilen im Betrieb entweder zu stark gespannt, wodurch plastische (bis zur Lockerung der Schraube) oder trennende Verformung im Gewinde oder im Schaft eintritt. Andererseits, wenn sich eine kurze Schraube stärker dehnt als sich die zu verbindenden Teile ausdehnen, verschwindet die bei der Montage erzeugte Vorspannung, und die Schraube wird locker.
Eine Dehnschraubenverbindung ist auch von Vorteil bei sogenannter Wechselbeanspruchung (schnelle Änderung der Belastung zwischen Null und Maximalwert) --> Pleuellager (!) Last-Stöße werden durch die Dehnung gemildert. Der Durchmesser des Schraubenschafts ist kleiner als der des Gewindes. Die Kerbwirkung im Gewindeteil ist nicht mehr das begrenzende Maß für die Wechselfestigkeit der Schraube.
...Hast Du schon mal ne Feder erneuert, nur weil Du an ihr gezogen oder sie zusammen gedrückt hast?
Entscheidend ist die Auslegung der Schraube.
Sind Dehnschrauben bis zur möglichen Materialgrenze ausgelegt, so dass zunächst Spannungsspitzen an den Schaftenden (Gewinde, Kopf) im plastischen Bereich entstehen und beim ersten Betrieb durch Verformung abgebaut werden, sollten sie bei Reparaturen gegen neue ausgetauscht und nicht wieder montiert werden. Dies ist aber im vorligenden Fall (CB 500 Four, aus dem Kopf raus Gewinde M8x1, Anzugsmoment um die 20-25 Nm) nicht gegeben!
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