Es ist in der Tat so, wie Lars es beschreibt und vom Schmiermittel abhängig. Das ist aber für unsere Anwendungszwecke zu unpraktikabel und zu kompliziert.
Dasselbe Thema hatten wir auch gerade
hier und haben uns dann ziemlich verrannt.
Wenn man sich mal diese Passage herauspickt, ...
f104wart hat geschrieben:
Maßgebend für eine Schraubverbindung ist nicht das Drehmoment, sondern die Vorspannkraft, mit der eine Schraube zwei Teile miteinander verbindet.
Nur mal ein Beispiel:
Soll eine gefettete M16er Schraube eine Vorspannkraft von 62.000 N erreichen, muss sie mit 100 Nm angezogen werden.
Zieht man dagegen eine rostige Schraube mit 100 Nm an, erreicht man nur noch eine Vorspannkraft von ca. 11.000 N.
Eine ungeschmierte (verzinkte) Schraube bringts dagegen schon auf etwa 25.000 N.
...Das bedeutet, dass wir auf das Gewinde im Gehäuse, in das wir eine gefettete Schraube mit gleichem Drehmoment anziehen, eine um etwa 2,5fach größere Zugkraft ausüben.
...kann man daraus eine recht praktikable Faustregel ableiten:
Wird eine Schraube gefetten, teilt das im WHB angegebene Drehmoment durch 2,5 und erhält dann annähernd den richtigen Anzugswert, um die gleiche Vorspannkraft wie mit der ungefetteten (neuen) Schraube zu erzielen.
Im Klartext:
M6_trocken_laut WHB z.B. 10-15 Nm_geschmiert 6 Nm
M8 _ trocken_laut WHB 20-30 Nm_geschmierte Schraube 12 Nm
M10x1,25 (Standard-Feingewinde)_trocken 30-40 Nm _geschmiert 16 Nm
...Also einfach den Wert aus dem Handbuch durch 2,5 teilen.
Dabei ist es egal, ob es sich um verzinkte oder VA-Schrauben handelt. Wichtig ist nur, dass nicht nur das Gewinde, sondern auch die Auflage(Reib)fläche am Schraubenkopf mitgeschmiert wird.
Das Schmieren zur Vermeidung von Kontaktkorrosion ist und bleibt weiter eine Glaubensfrage.
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