Hallo Leute,
ich habe schon gelesen, dass es hier auch den ein oder anderen GFK Experten gibt. Ich möchte ein paar Teile für meinen Umbau selbst herstellen, habe aber noch garkeine Erfahrung in diesem Bereich. Bei der Firma R&G Faserverbundwerkstoffe möchte ich mich nun erstmal mit allem eindecken, was ich so brauche.
Nun fängt die Fragerei schon bei der Form des herzustellenden Teils an. Ich möchte gerne eine positiv Form herstellen, die ich dann direkt laminiere, da bei manchen Teilen die Innenmaße wichter sind als die Außenmaße. In der Automobilindustrie wird ja sehr viel mit diesem Styling Clay gearbeitet:
Styling Clay
Unter den Verarbeitungshinweisen steht, dass man das fertige Clay Modell mit Gips oder Silikon abformen kann, vorrausgesetzt man überzieht es vorher mit Schelllack. Jetzt frage ich mich, als Einer, der sowieso nur Einzelteile herstellen will und keine Serie, kann ich nicht direkt auf das Clay Modell laminieren und habe dann mein fertiges Teil? Oder ist das Clay dafür zu weich? Über einen Rat bin ich dankbar.
Grüße
Nils

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GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
- obelix
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Re: GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
Du solltest eines immer im Auge behalten - laminierst Du über nen Formkern, hast du als Sichtfläche ne schei** Oberfläche, in die Du nochmal jede Menge Arbeit steckst. Deshalb wird das eig. NIE so gemacht. Selbst mit ner "glatten" Negativform musst Du noch massig Nacharbeit investieren, weil Du das nie so sauber hinbekommst, das keine Unebenheiten drin sind.vy73 hat geschrieben: Ich möchte gerne eine positiv Form herstellen, die ich dann direkt laminiere, da bei manchen Teilen die Innenmaße wichter sind als die Außenmaße.
Wir reden hier von 10tel Millimetern, die sich nachher als Unruhe, Welle oder Linien im Lack abbilden. Da GFK ich in der Wärme extrem dehnt, werden alle Unebenheiten, die auf einer an sich glatten Fläche vorhanden sind, noch stärker betont. Was glaubst, passiert mit nem Teil, das als "aussenlaminiertes" Teil hergestellt wird? Da bist tagelang am schleifen, ausgleichen und abnebeln, denn da reden wir nicht mehr von 10teln, sondern schon von ganz anderen Dimensionen.
Das würde ich mir also gut überlegen. Wenn das Innenmass so exterm eng ausfällt, musst das eben vorher berücksichtigen und dann mit schleifen anpassen. Immer noch besser als eine solche Oberfläche aussen versuchen glatt zu bekommen. Ich kann mir auch kein Teil denken, wo es innen so eng zugeht, dass man da die Schrumpfung des Harzes und andere Faktoren nicht ausgleichen kann. Ausserdem kann es auch je nach Teil ganz schön schwierig werden, das dann zu entformen.
Gruss
Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...
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Re: GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
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Re: GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
Das habe ich befürchtet. Dann mache ich besser eine Clay Form mit Übermaß, schließlich weiß ich genau, wie dick das GFK Teil wird. Eignet sich zum Abformen und zum späteren laminieren eine Form aus Silikonkautschuk, oder nimmt man da was anderes? Alginat müsste ja sonst auch ganz gut sein, nicht?obelix hat geschrieben:laminierst Du über nen Formkern, hast du als Sichtfläche ne schei** Oberfläche, in die Du nochmal jede Menge Arbeit steckst.
Ich werde mal einen ersten Versuch mit den Teilen machen, falls es garnicht klappt, dann komme ich nochmal auf dich zu, danke.f104wart hat geschrieben:Der Sohn eines Freundes von mir studiert Fahrzeugtechnik, war im Student Formula Team und macht viel mit CFK. Er wohnt in Hungen, also noch in Deinem Dunstkreis...
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Re: GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
Du hast aber schon gelesen, dass ich CFK geschrieben habe und nicht GFK?vy73 hat geschrieben:Ich werde mal einen ersten Versuch mit den Teilen machen, falls es garnicht klappt, dann komme ich nochmal auf dich zu, danke.
...Tobi macht gerade eine Tankkappe aus Kohlefaser für ne Rennducati

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Re: GFK Teile aus eigener Herstellung: Tipps gesucht!
Hi Nils,
Alginat kenne ich nur als Abformmaterial aus der Zahnmedizin.
Ist ein gut abformendes Material, aber nur sehr kurzlebig. Der Wasseranteil ist sehr hoch und der Abdruck muß stets feucht gehalten werden. Schon eine Stunde an der Luft führt zum Austrocknen und final zu extremer Verformung / Schrumpfung.
In Verbindung mit Glasfaser halte ich Alginat für absolut ungeeignet.
Ich habe schon Abformungen aus Gips gesehen, die möglichst einen vorbereiteten und dann eingegossenen bzw. eingedrückten "Rahmen" aus Metallstangen beinhalten sollten. Die erste Abformung drückt man nach dem Aushärten am besten zusammen mit der noch nicht ausgebetteten Originalform in einen mit angerührem Gips gefüllten Kasten / Wanne / Karton, um die notwendige Schichtstärke und Stabilität zu bekommen.
Dann wird das Original ausgebettet, die Form nachgearbeitet und gesäubert.
Wichtig ist jetzt das Trennmittel, dazu gibt es verschiedene Erfahrungen. Mehrere (!) Schichten Bohnerwachs haben sich dazu schon bewährt.
Ich habe früher dafür Vaseline verwendet. Funktioniert auch als Trennmittel, hat aber den extremen Nachteil, das die Oberfläche des laminierten Teils dann fettig ist und alle weiteren Bearbeitungsschritte dadurch erschwert werden.
Die Sache mit der Gipsform ist relativ einfach und preiswert, erlaubt aber keine "unter sich gehenden" Formen.
Da Gips starr ist, kannst du damit nur etwas abformen, was sich nach oben aus der Form herausnehmen läßt.
"Äquator" ist dabei das Stichwort für eine wieder herausnehmbare Form.
Alginat kenne ich nur als Abformmaterial aus der Zahnmedizin.
Ist ein gut abformendes Material, aber nur sehr kurzlebig. Der Wasseranteil ist sehr hoch und der Abdruck muß stets feucht gehalten werden. Schon eine Stunde an der Luft führt zum Austrocknen und final zu extremer Verformung / Schrumpfung.
In Verbindung mit Glasfaser halte ich Alginat für absolut ungeeignet.
Ich habe schon Abformungen aus Gips gesehen, die möglichst einen vorbereiteten und dann eingegossenen bzw. eingedrückten "Rahmen" aus Metallstangen beinhalten sollten. Die erste Abformung drückt man nach dem Aushärten am besten zusammen mit der noch nicht ausgebetteten Originalform in einen mit angerührem Gips gefüllten Kasten / Wanne / Karton, um die notwendige Schichtstärke und Stabilität zu bekommen.
Dann wird das Original ausgebettet, die Form nachgearbeitet und gesäubert.
Wichtig ist jetzt das Trennmittel, dazu gibt es verschiedene Erfahrungen. Mehrere (!) Schichten Bohnerwachs haben sich dazu schon bewährt.
Ich habe früher dafür Vaseline verwendet. Funktioniert auch als Trennmittel, hat aber den extremen Nachteil, das die Oberfläche des laminierten Teils dann fettig ist und alle weiteren Bearbeitungsschritte dadurch erschwert werden.
Die Sache mit der Gipsform ist relativ einfach und preiswert, erlaubt aber keine "unter sich gehenden" Formen.
Da Gips starr ist, kannst du damit nur etwas abformen, was sich nach oben aus der Form herausnehmen läßt.
"Äquator" ist dabei das Stichwort für eine wieder herausnehmbare Form.
LG, Michael
"Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen – es gibt nur die in der jeweiligen Situation bestmögliche Entscheidung" (Mae Leyrer)
"Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen – es gibt nur die in der jeweiligen Situation bestmögliche Entscheidung" (Mae Leyrer)