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Motorüberholung Kawa Z750Twin

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wimmerma
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von wimmerma »

Micha, ich hab mal nachgeschaut, was die 500 Sperrzahnschrauben kosten...zu teuer :mrgreen:

Evtl. wären als Alternative auch Schnorr Scheiben geeignet? Da kannste dann ne normale Schraube verwenden. Die Scheiben gibts wahrscheinlich auch häufiger...
Ride on!

Marcus

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ricardo
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von ricardo »

Leider habe ich nicht genug Zeit um allen interessanten Projekten zu folgen, desshalb meine Antwort erst jetzt:

Quetschkante wie Sven schon gesagt hat, zentrisch zur Bohrung mit 15-25 Grad anfasen bis Außenrand der Fase dem Kolben/Bohrungsdurchmesser entspricht.

Resp. Kopf und Steuerzeiten: Mehr Ventilüberschneidung würde ich nicht machen, das bringt Dir unten herum Abstimmungsschwierigkeiten, insbesondere mit kurzem Ansaugtrakt, plus normalerweise Drehmomentverlust unterhalb der Nenndrehzahl weil du die Zylinderfüllung verschlechterst außerhalb des Strömungsmax des Einlasskanals. (Viel Prüfstandfummelei (mit verschiedenen Einlass und Auslasslängen) kann Dir das ersparen).

Ich würde erstmal bei originalen Venilgrößen bleiben, jedoch ggfs. Ventilgewichte durch dünnere Schäfte optimieren. Wenn es passt kannst Du ohne große Bedenken +2mm beim Einlass gehen, wenn Du passende Ventile findest oder anfertigst.

Resp Wuchtung stimme ich Sven zu, bei +4% nicht notwendig, nichtsdestotrotz nicht unerwünscht oder unmöglich.

Probiere es ersteinmal mit den originalen Ventilhüben und eher mit größeren EV als mit mehr Ventilhub, das ist geometrisch ungefährlicher. Die Kolbengewichte kannst du mit Glück durch Anfasen der Kolbenbolzen (falls noch nicht vorgenommen) weiter angleichen.

Ansonsten zu dem 950(?) Motor von Deinem Kollegen - kein Standgas warm wie kalt wird nicht durch den Hubraum bedingt, das ist mehr son Ventilüberschneidungsding oder zu kurzer Einlasstrakt und oder schlecht abgestimmter Auspuff. Oder alles zusammen.
Wenn du ohne Airbox fahren willst würde ich empfehlen einen Satz 36er Keihin CR oder einen anderen mechanisch gesteuerten Gasschieber zu verbauen. Ich mag bei größeren Vergasern eher welche mit Umlenkgestänge als mit Bowdenzug direkt am Schieber - einfacherer Synchronisation und leichterer Betätigungskraft wegen.

Ansonsten alles wie gehabt, du scheinst in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Ich kenne den genauen Motor nicht, vielleicht liege ich auch etwas daneben. Etwas Herumprobieren ist nie verkehrt, bei Unsicherheit bleib einfach an diesen Stellen bei der Serie (außer Vergaser - mit Gleichdruckvergasern wirst du keinen Spaß haben)

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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Ricardo,

danke für deine ausführliche Antwort !

Also dann steht die Brennraumbearbeitung bzgl. Quetschkante definitiv auf dem Plan.
Die Ventile möchte ich original belassen. Änderungen daran sind mir zu riskant und/oder zu teuer.
Am besagten 950er Motor klappt es auch mit den Serienventilen, das kann nicht die Engstelle sein.

Das Thema Nockenwellen habe ich auf den Zeitraum der Fertigstellung mit Probeläufen geschoben.
Verstellbare Nockenwellenräder scheinen mir aber eine gute Option zu sein, um alle Möglichkeiten nutzen zu können.

Ja, die Schiebervergaser sind schon toll, aber der Preis (550,-) schreckt mich ab.
Ich werde es erstmal mit den Unterdruckvergasern (GPZ500 bzw. original+Dynojet) versuchen.
Wenn ich mal wieder etwas zuviel Spielgeld habe, kommen sicher die passenden Schiebervergaser Mikuni TM34-B120 ins Haus und die werden dann reihum an meinen Twins ausprobiert ;)

K+Ns sind auf jeden Fall vorgesehen, evtl. sogar nur Trichter.
LG, Michael
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ricardo
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von ricardo »

MichaelZ750Twin hat geschrieben: K+Ns sind auf jeden Fall vorgesehen, evtl. sogar nur Trichter.
Ja und genau das ist das Problem bei Membrangesteuerten Vergasern. Das ist, wenn du einen wirklich gut laufenden Motor haben willst, ein ziemliches no-go. Willst du den originalen Luftfilterkasten beibehalten und abstimmen (meine Empfehlung!!), kannst Du sehr leicht Membrangesteuerte fahren und ein tolles Ansprechverhalten am Gasgriff erreichen. 550 musst Du nicht ausgeben. FCR Päärchen bekommt man bei Ebay gebraucht für um die 350-400, je nach Gelegenheit auch günstiger. Für meine 2 CR's habe ich 150 bezahlt, muss mir dafür auch das Verbindungsgestänge selber fummeln. Da hat eben jemand eine 4er Bank geteilt.

Gegen Originalventile ist nichts zu sagen, verstellbare Nockenwellenräder sind auf einem Teilapparat leicht hergestellt. Ich Empfehle hierbei nicht Langlöcher, sondern, falls es geht, eine Ungleiche Teilung herzustellen. Also verschiedene Löcher so zu positionieren dass sie z.B. 1/4-3/4 Zahn Offset zum originalen haben. Hierzu einfach Zähnezahl ermitteln, Drehwinkel von Zahn zu Zahn ausrechnen, und dann Bohren sodass Du verschiedene "Teilzahnschritte" verschrauben kannst. Die Antriebsräder sind oft günstig zu bekommen, da kann man ruhig verschiedene für unterschiedliche Schritte anfertigen. Notfalls eben Langlöcher.

Selbstverständlich sind die Serienventile dann die/eine Engstelle. Bei einem größeren Ventil ist proportional der Verfügbare Ringspalt bei geringeren Ventilhüben, also bei richtiger Abstimmung die Durchflussmenge vor/nach "voll geöffnet/maximaler Hub" weit größer, vorausgesetzt der Brennraum und Sitzring lässt sich hinreichend Strömungsbegünstigen. Wenn die Ventile zu groß sind, sodass sie das Gas gegen die Brennraumwand drücken ist das restriktiver als kleinere Ventile, die das nicht machen. So lange dies nicht passiert bringen größere (Einlass-)Ventile relativ bedingungslos mehr Zylinderfüllung (so zumindest meine Meinung). Konsultiere hierzu einfach mal Fachliteratur resp. Zylinderkopfbearbeitung, die 3-4 Bücher haben finanziell einen kleineren Impact als mit Fehlversuchen konfrontiert zu werden oder hinterher mit dem Motor in dem doch eine Stange Knete steckt nicht glücklich zu werden.

P.S.: 34mm Vergaser sind bei einem hochdrehendem 500er Zylinder ziemlich winzig, diese Größe fahren Freunde von mir auf 175cc pro Zylinder (Rennsport, also nicht Straßentauglich, wohlgemerkt). Ich würde bei 36mm anfangen (je nach dem was Deine Kanäle können könnten 38mm optimal sein), und nicht unbedingt TM nehmen, weil du dann wieder mit wilden Bowdenzugkonstruktionen die Schieber steuern musst. Suche nach FCR oder CR wenn du's klassisch willst. Dann reichen zwei Finger am Gasgriff, und die Synchronisation ist von Dauer.

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sven
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von sven »

Ich stimm dem Ricardo auch zu (wer würde das nicht bei diesem Namen),
bloß die Aussage mit den Ventilen find ich etwas pauschal. Klar, der Motor
wird mächtig aufgebohrt und deshalb entsteht an der "kurzen Seite", also
zur Zylinderwand hin ordentlich Platz, aber ohne die Tellergrößen und sonstige
Geometrie zu kennen kann man schwer sagen wieviel da noch geht. Die kri-
tische Stelle ist ja dann auf der gegenüberliegenden Seite, sprich die Über-
schneidung wird limitiert.
Das mit den versetzten Bohrungen ist eine gute und in ähnlicher Form auch
vielerprobte Idee, erfordert zwar etwas mehr Nachdenken bei Fertigung und
Montage, erspart dir aber irgendwelche dubiosen Lösungen für die Verschraub-
ung. Wenn du möchtest kann ich dir das auf der CNC Fräse machen.
Zum Thema Steuerzeiten verstellen bin ich wieder ganz bei Ricardo, der Vor-
schlag von Arvid: Auslaß später, Einlaß früher zu stellen für mehr Füllung untenrum
ist zwar richtig, aber durch die verringerte Spreizung kriegst du dann mehr
Überschneidung, und das macht den Motor empfindlicher bis heikel auf Ansaug-
bzw. Auspufflängen und -abstimmung.Viel Ventilhub, wenig Überschneidung mag
zwar nicht der Weisheit allerletzter Schluß sein, ist aber leicht zum Laufen zu
bringen!

Viele Grüße und viel Erfolg
Sven
Satan is my motor ...

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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Sven,

danke für die Infos und das Angebot.
Lass mich mal wegen der Nockenwellenräder mit Marcus (wimmerma) reden, der ist bei mir um die Ecke und wir sehen uns regelmäßig ;)
Beim Thema Steuerzeiten seid ihr, du Sven, Ricardo und Arvid, mir einige Schritte voraus !
Das mit den Langlöcher erscheint mir deutlich charmanter zu sein, um mal eine etwas andere Position zu probieren.
Vorteil wäre dabei, das ich die originalen Positionsmarkierungen auf den Nockenwellenrädern weiterverwenden kann.
Mit den fest vorgegebenen, weiteren Verschraubungen kann ich mich nicht recht anfreunden. Um wenigstens die Materialstärke zwischen den Schraubenlöchern sicherzustellen, da kann ich die Steuerkette ja gleich um einen oder zwei Zähne umhängen. Habe gerade nachgezählt, die Nockenwellenräder haben 34 Zähne, ausgerechnet.
Also 360° / 34 = ca. 10,6° pro Zahn
Bilder folgen gleich ;)
LG, Michael
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sven
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von sven »

Ach, das hast du mißverstanden, diese Art von Verstellung läuft nach dem Prinzip:
"Verschraubung ein Loch vor, Steuerkette drei Zähne zurück." Die Differenz der bei-
den Winkel kann dann sehr klein sein. Das Prinzip wird meistens "Vernier"-Kupplung
genannt.

Z.B. bei meinem Yamaha-Motor, der ebenfalls ein 34 Zähne Steuerkettenrad hat,
da gibt es einen Indexierstift in der Nockenwelle der in eine Bohrung im Ketten-
rad passt so daß damit die Steuerzeiten fixiert werden.Ich hab dann 8 weitere
Bohrungen im Kettenblatt angebracht so daß sich eine gleichmäßige 9 Loch
Teilung ergibt. Die Verstellung läuft dann ähnlich wie oben beschrieben, die "Feinheit"
beträgt 360°/(9*34) = 1,17° Nockenwellen- , bzw. 2,35° Kurbelwinkel.
Welche Teilung sich bei deinen Rädern realisieren läßt kann ich aus der Ferne
nicht sagen, wird wahrscheinlich etwas gröber.

Gruß
Sven
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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Ah, ok, jetzt verstehe ich das auch ;)
Ist technisch sicher bezüglich der Auflagefläche der Schraubenköpfe überlegen, das mit den Langlöchern gefällt mir aber wegen der einfachen Verstellbarkeit trotzdem besser.
Hier ein paar aktuelle Bilder:
(der zweite, rechte Zylinderkopf dient nur als Referenz)
DSCN8847 (Custom).JPG
DSCN8848 (Custom).JPG
DSCN8849 (Custom).JPG
Die Schrauben der Nockenwellenräder haben das ach so handelsübliche Maß M6 x 11 :(
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LG, Michael
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sven
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von sven »

MichaelZ750Twin hat geschrieben: Ist technisch sicher bezüglich der Auflagefläche der Schraubenköpfe überlegen, das mit den Langlöchern gefällt mir aber wegen der einfachen Verstellbarkeit trotzdem besser.
Geht natürlich auch und ist ebenfalls ein gängiges Verfahren.
Wie du selber schon gemerkt hast erfordert es halt etwas mehr
Aufmerksamkeit hinsichtlich der Verschraubung, was aber kein
wirkliches Problem ist. Keinesfalls sind dafür irgendwelche Son-
derschrauben mit nötig, angedrehter Bund oder separate Scheibe
sind da Mittel der Wahl.
Die Schrauben der Nockenwellenräder haben das ach so handelsübliche Maß M6 x 11 :(
Ein lösbares Problem wie mir scheint ... :grinsen1:
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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Ja, so einer M6x1000 zeige ich schon, wo der Frosch die Locken hat !
Danke für deine Tipps und Einschätzungen.
LG, Michael
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