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Motorüberholung Kawa Z750Twin

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grumbern
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von grumbern »

Servus Peter,
habe ich auch nicht so aufgefasst. Diese Thematik verwirrt viele Leute ;)

Wobei ein Nockenwellen/-radwechsel auch bei einem seitengesteuerten Motor auch kein Thema ist.
Gruß,
Andreas

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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Peter,

nach meinen bisherigen Erkenntnissen geht es bei verstellbaren Nockenwellenrädern darum, den Zeitraum der Ventilüberschneidung (in Grad an der Kurbelwelle gemessen) verändern zu können.
Dabei gilt eine lange Überschneidungsphase als leistungsfördernd (bei hohen Drehzahlen), treibt aber auch den Verbrauch in die Höhe.

Da die Erhebungskurve der Nocken
- auf das Gewicht der Ventile und deren Betätigung (Stößel, Shim, etc.) abgestimmt sein muß,
- die Rückstellkraft der Ventilfedern innerhalb bestimmter Grenzen liegt und
- der max. mögliche Hub der Ventile von der Brennraum- und Kolbenbodenform abhängig ist, kann die Nockenform nicht beliebig gestaltet werden.
Bei gegebener Nockenform kann man aber das letzte Quentchen an Optimierung durch das Verstellen der Nockenwellen erreichen oder eben dadurch die Motorcharakteristik bewußt beeinflussen.

Ich habe keine praktische Erfahrung mit verstellbaren Nockenwellenrädern, möchte diese Option aber auf jeden Fall ausprobieren.
LG, Michael
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grumbern
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von grumbern »

Ein -nach meinem Empfinden- erfahrener Mann ist auch der Meinung, dass sich bei der Bullet (ja, wieder Enfield und eigenltich nur schwer vergleichbar) das Rückverstellen der Einlassnocke um einen Zahn (also eher weniger Überschneidung) die Motorcharakteristik etwas verbessern kann. Werde ich wohl mal testen.

Das mit der Überschneidung ist eh so eine Sache. Viel bringt dir bessere Füllung bei hohen Drehzahlen, darunter hast du verluste und demnach einen hohen Verbrauch. Will man eher auf Drehmoment fahren, nimmt man eher wenig Überschneidung und generell niedrigere Steuerzeiten. Aber das ist ja sowieso eine Wissenschaft für sich und von etlichen Faktoren abhängig.

Auf jeden Fall interessant. Teste das mit der Verstellung am besten erst, wenn der Motor ansonsten fertig und gelaufen ist, dann kannst du dir auch ein besseres Bild davon machen, wie es sich auswirkt.
Gruß,
Andreas

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ausreiter
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von ausreiter »

Hi Michael und Grumbern,
mir ist schon klar das das Ändern der Steuerzeiten Auswirkungen haben kann. Auch wie man Langlöcher in so ein
Antriebsritzel reinbringt. Nur , es gibt ja keine Anhaltspunkte wo man sagen könnte 1 oder 3 oder gar 10 Grad
mehr oder weniger vor OT bringt was. Die einzige Größe ist die Serienstellung der Steuerzeiten, alles weitere
wird wohl experimentieren und so sein, meinetwegen ausprobieren.
Gehe ich daher recht in der Annahme das zu Begin die Orgi. Steuerzeiten eingestellt werden, also die NW mit
ihrem Antriebsritzel auf 32 Grad vor OT eingebaut wird. Dann kommt der Probelauf, und dann? Müßte ja fast schon
auf einem Prüfstand gemacht werden, denn wenn die Steuerzeiten sagen wir zu zahm sind, muss ja das Ritzel
verstellt werden, heiligs Blechle, das wird ja aufregend. Viel Schrauberei bis alles funzt, oder.
Falls ich auf dem Holzweg bin bitte Richtigstellen.
Danke, Peter
Grüsse, Peter


die einen sagen so, die andern so ? :dontknow:

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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Peter und Andreas,

ich werde mit den Seriennockenwellen auf Serieneinstellung anfangen und den Motor überhaupt mal etwas bewegen, sprich einfahren.
Danach sind die geänderten Nockenwellen auf Serienstellung dran.
Nachdem sich aber keine Markierungen auf den NW, sondern nur auf den NW-Rädern befinden, verwende ich dafür einen Satz unbearbeiteter NW-Räder (ohne eingearbeitete Langlöcher).
Das sollte nach der Hubraumvergrößerung, der leichten Kanalbearbeitung und den Flachschiebervergasern nochmal einen deutlich spürbaren Unterschied ausmachen.

Ausser den serienmäßigen Markierungen hilft einem noch die Ermittlung der Nockenspitze als Einstellwert / Anhaltspunkt.
Dazu kommen die verstellbaren NW-Räder und die Gradscheibe zum Einsatz.
Zumindest bei symmetrischen Nocken scheine ich das Vorgehen verstanden zu haben.

Die Verstellung wird im Bereich weniger Grad stattfinden und bleibt bei mir tatsächlich ein Ausprobieren mit subjektiver Beurteilung, da mir kein Prüfstand zur Verfügung steht. Sollte sich keine fühlbare Veränderung einstellen, drehe ich alles wieder auf Standardposition. Während dieser Zeit werde ich auf die obere Motorhalterung am Ventildeckel verzichten, dann komme ich schneller an die NW ran ;)
Wenn ich den Eindruck habe, dass der Motor nicht mehr ausreichend von den verbleibenden drei Motorhalterungen festgehalten wird, lasse ich augenblicklich die Einstellung der NW wie sie ist und freue mich wie wild
:bike1:

Wenn ich mit den gemachten Einstellungen zufrieden bin, ist eine finale Leistungsmessung auf einem Prüfstand geplant.
Dann weiß ich wenigstens, was ich angestellt habe :mrgreen:
LG, Michael
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ausreiter
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von ausreiter »

Lieber Michael,
dann muss das wie ich befürchtet ja habe alles kleinklein im Fahrversuch ertastet werden.
Und um was zu ändern Zylikopfdeckel ab, Kette lösen, Verschraubung der Räder/Ritzel lösen, 1 o.2 Zähne
mehr oder weniger, je nach, alles wieder festziehen und spannen und dann Fahren. Und wenns nicht passt,
wieder auf die Schrauberbühne. Was für ein Vorhaben.
Sorry das mußte jetzt raus.

Aber erst mal danke für deine ,wieder ausführliche Beschreibung. Du hast meine Ahnungen realisiert.

Und wie es aussieht willst du den Motor an seine Grenzen bringen.

Die liegen wie Du weißt unten im Motor und heißen Ausgleichswellen.
Ich bin mir ziemlich sicher das Dir , bei allen Mühen im Zyl.kopf bereich, nebst Einfahrphase und Versuchsphasen
und Schraubphasen
also der Zeitlichen Rahmen, auch diese beiden Buben da unten Probleme machen werden.
In welche Form wird man noch sehen. Ich erzähl Dir nix neues, wenn ich sage das alle die diesen Motor pimpen
oder gepimt haben diese Gegengewicht zur Kurbelwelle als Feind der Drehfreude unseres Motors entlarft haben.
Wir werden sehen und sind gespannt.

Bis dann, Peter
Grüsse, Peter


die einen sagen so, die andern so ? :dontknow:

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sven
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von sven »

ausreiter hat geschrieben:Lieber Michael,
Und um was zu ändern Zylikopfdeckel ab, Kette lösen, Verschraubung der Räder/Ritzel lösen, 1 o.2 Zähne
mehr oder weniger, je nach, alles wieder festziehen und spannen und dann Fahren. Und wenns nicht passt,
wieder auf die Schrauberbühne. ...
Genau, um die neuen Ventile einzubauen, die braucht er dann auch. :roll:
Haben dir das die Leute erzählt die auch die Ausgleichswellen aus-
bauen weil der Motor dann drehfreudiger wird?

Sorry das mußte jetzt raus.
Satan is my motor ...

meine XT

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MichaelZ750Twin
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Männer,
alles gut ;)

Lieber Peter,
das schöne an den Langlöchern in den NW-Rädern ist, das damit die Kette nicht mehr um einen Zahn umgehängt wird, was eine ziemlich grobe Verstellung ergeben würde. Mit den Verstellrädern kann man eben auch weniger als einen ganzen Zahn verstellen. Man hat hier volle Bewegungsfreiheit, kommt nur noch auf die Länge der Langlöcher an.
Zum Verstellen kurz den Steuerkettenspanner lösen und mit montiertem Ventildeckel (ich schreibe es ja oft genug ;-)) wieder spannen, kein Akt. An die Zündung kommt man auch leicht und kann dort die Gradscheibe aufsetzen.
Sicher wird das einiges an Schrauberei. Übung mit der Einstellerei habe ich auch keine, aber den Willen dazu und dank einiger sehr guter Tipps hier aus dem Forum und weiteren Quellen fühle ich mich in der Lage das Thema anzugehen.

Das mit dem Verzicht auf die Ausgleichswellen hatte ich tatsächlich schon mal überlegt, aber dann final wegen dem Antrieb der Ölpumpe durch die hintere Ausgleichswelle wieder verworfen.
Kritisch sehe ich den automatischen Ausgleichswellenkettenspanner und seinen Zustand. Da werde ich einen ganz genauen Blick drauf werfen und auch Hardy, unseren Technikguru bei diesem Thema, konsultieren.
Eine Neukonstruktion des Ausgleichswellenkettenspanner, dann nur für die hintere Ausgleichswelle, steht in keinem guten zeitlichen Verhältnis zum Wunsch, diesen Motor (problemlos) fahren zu können ;)

Ohne Ausgleichswellen könnte man die Vibrationen 1. Ordnung (auf vs. ab, also Kolben/Pleuel vs. Kurbelwangengewicht) noch gut in den Griff bekommen (Kurbelwelle wuchten).
Da es aber auch die Vibrationen 2. Ordnung gibt (nach vorn vs. hinten, verursacht durch das Kurbelwellengegengewicht in der 3Uhr bzw. 9Uhr-Position), helfen dagegen nur eine oder mehr gegenläufig rotierende Ausgleichswellen.
Klar ist das weitere rotierende Masse, aber ob die Kurbelwelle mit LiMa-Rotor nun 11 kg wiegt (plus anteiliges Pleuelgewicht) oder ob da noch - grob geschätzt - 2 kg Ausgleichsgewichte mit angetrieben werden müssen, dafür aber einen materialschonenden, vibrationsärmeren Lauf des Motors ermöglichen, macht die Sache in meinem Fall nicht fett.

Wenn der Motor sein bisheriges Drehvermögen beibehält, mit den Flachschiebern noch spontaner anspricht, eine bessere Füllung bekommt und über den gesamten Drehzahlbereich einfach druckvoller arbeitet, bin ich schon sehr zufrieden.

Den Verzicht auf die Ausgleichswellen bzw. der darauf montierten Gewichte kann ich immer noch an einem anderen Motor ausprobieren. Dafür möchte ich den "Big-Bore"-Motor nicht riskieren.
Mein Budget ist begrenzt und die Teile sind nicht beliebig kaufbar, es wäre schade drum, hier vermeidbare Risiken einzugehen.
LG, Michael
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sven
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von sven »

Ja, Verzeihung, war unangemessen pampig von mir.

2 Zähne machen rund 40° Verstellung aus, das ist natürlich viel zu viel.
Beim Verstellen wirst du zweckmäßigerweise den Kurbelwinkel einstellen
bei dem die betreffende Nockenwelle ein Ventil voll geöffnet hat, dann
erzeugen die Federn kein Moment das die Welle von sich aus verdrehen
will. Genaue Kontrolle der Steuerzeiten ist bei eingebautem Motor schwieriger
als auf der Werkbank, weil du wenig Platz für die Meßuhren hast, aber
das mußt du auch nicht unbedingt machen, da geht es ja weniger um den
absoluten Wert als um die Verstellung.

Der für dich maßgebliche Wert ist später dann auch nicht die Überschneidung,
sondern der Wert "Einlaß schließt", der hat den größten Einfluß. Sprich wenn
du da auf spät gehst (schiebt die Drehmoment-/Leistungskurve Richtung hohe
Drehzahlen) verringert sich die Überschneidung automatisch (bei unverändert-
en Auslaßsteuerzeiten) was so schlecht auch nicht ist weil dadurch die Empfind-
lichkeit auf Ansaug-/Auspufflängen abnimmt.

Mit den Kräften 1. bzw. 2. Ordnung liegst du leider daneben, die Ordnung hat
nichts mit der Richtung zu tun in der die Kräfte auftreten sondern mit ihrer Fre-
quenz, 1. Ordnung wirkt mit der Drehfrequenz der Kurbelwelle, die 2. mit der
doppelten. Schreib ich später nochwas dazu, muß jetzt zum Einkaufen.

Viele Grüße
Sven
Satan is my motor ...

meine XT

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grumbern
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Re: Motorüberholung Kawa Z750Twin

Beitrag von grumbern »

Stichpunkt harmonische Schwingung, da kann man einiges zu lesen, kennt der Micheal aber sicher aus der Elektronik (Netzfilter, Phasenanschnittkompensation, Strommodulation am Umrichter...), oder? :mrgreen:

Müssen die Ausgleichswellen nicht auch neu gewuchtet werden, passend zu den Kolben, Pleueln und der Kubelwelle? ich könnte mir sonst vorstellen, dass sie im dümmsten Fall sogar kontraproduktiv sind und zusätzliche Vibrationen erzeugen können?! Das aber ohne irgendeine Art von Erfahrung, rein vom Verständnis.

Auf die Nockenwellenräder und die Wellen selbst könnte man doch Markierungen anbringen, die eine einfache, Gradweise Verstellung recht präzise erlauben, auch ohne zusätzliche Messmittel. Das würde ich da ernsthaft in Betracht ziehen! Gerade bei Test nach dem Trial&Error-Prinzip ist man glaube ich sehr froh um jede Minute, die man sich sparen kann :zunge:
Gruß,
Andreas

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