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Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Werkzeuge, Werkstatteinrichtung, Be- und Verarbeitungstechnik, Anleitungen, Tipps
chinakohl

Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von chinakohl »

Moin,

der Drehmomentschlüssel (Gedore 1/2") wird bei mir immer !!!!! nach Gebrauch entspannt, abgeputzt und weggelegt.
Hab`ich in der Lehre so gelernt und ist mir in Fleisch und Blut übergegangen ..........mein Meister hätte mir damals was zwischen Hals und Nacken gegeben, wenn ich`s anders gemacht hätte.

Aber ich werd`mir jetzt noch einen 1/4" Stahlwille Manoscop zulegen .... (und der wird nach Beendigung der Arbeit ebenfalls entspannt :D ).

MfG
Arvid


P.s: Für Radschrauben bzw. Radmuttern habe ich einen extra dafür zu verwendenden "Drehmomentschlüssel" von Hazet (asbachuraltes Ding mit offenem Schnappmechanismuss - da prangt sogar noch der Reichsadler drauf ;-) ).

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obelix
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von obelix »

chinakohl hat geschrieben:...von Hazet (asbachuraltes Ding mit offenem Schnappmechanismuss.
Uiui... Hassu da mal ein Bild von? Das olle Teil interessiert mich. Ich hab auch altes Werkzeug, aber sowas feines nicht:-)

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

chinakohl

Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von chinakohl »

@ obelix

Shit !!!!! ......... erwischt. Hätte ich vielleicht mal nicht so übertreiben sollen ......

Neee - das Ding ist nix besonderes (und da prangt auch kein "Reichsadler" drauf - das war nur so`n Spruch/Synonym).
Das ist`n ganz einfacher Federstahlstab mit `nem federbelasteten Klappscharnier und `nem über eine Skala grob einstellbarem Sperrhaken.
Wenn sich der Federstahlstab drehmomentabhängig verbiegt kann bei einem voreingestelltem Drehmomentwert der Sperrhaken das Klappscharnier nicht mehr zurückhalten und es macht "klick" - Rückstellung indem du das Klappscharnier gegen den Federdruck wieder hinter den Sperrhaken ziehst.
Schätze mal 50er oder 60er Jahre - hat schon `n gelben Kunststoffgriff, aber noch`n Gegenhalteknopf aus rotem Bakelit.
Steht auf jeden Fall Hazet drauf .......
Fotos momentan problematisch, da meine Digicam gerade "aufgegeben" hat - deshalb die umständliche Beschreibung (und`n Handy hab`ich nich`:D ).

Btw. - hat noch jemand `ne intakte XD Speicherkarte (für `ne Olympus C 350 ) ?


MfG
Arvid

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grumbern
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von grumbern »

Das problem ist bei drehmomentschlüsseln ja nunmal das sie eigentlich regelmäßig zum messen und kalibrieren müssen.
Das ist Käse. Lässt du auch deinen Messschieber alle Jahre überprüfen, oder deine Elektrogeräte durchmessen? Das sind alles Sachen, die für Betriebe wichtig sind, um ihre Zertifizierung nach ISO Schlagmichtot zu bekommen und gewisse Qualitätssicherungsstandards nachzuweisen. Das heißt ja nicht, dass das Werkzeug mit der Zeit schlapp wird, sondern soll verhindern, dass irgendein Schlüssel verwendet wird, denn der Vitali aus Bequemlichkeit mal als Brecheisen genutzt und wieder abgestellt hat.

Ich muss zugeben, ich besitze keinen Drehmomentschlüssel, sondern nur ein altes, noch in kpm skaliertes Flex-o-Meter!
Um Schrauben aber so halbwegs auf ihre vorgeschriebene Vorspannkraft (und nur darum geht es ja) zu bringen, reicht das.

Ich sehe das ganz pragmatisch: Wir arbeiten nicht unter Reinraumbedingungen und schon alleine die Umrechnung von Vorspannkraft zu Drehmoment birgt so viel Abweichungs- und Fehlerpotential, dass es da auf eine Toleranz von 5% eh nicht ankommt. Die eine Schraube hat noch etwas Öl anhaften, die andere ist vielleicht generell nicht so toll, da hast du schon ganz andere Reibwerte zwischen Mutter und Schraube, je nach Unterlegscheibe gibt es wieder Variationen - alleine das bringt dir Abweichungen, die weit größer sind.

Wie Obelix geschrieben hat: Wichtig ist, dass man eine Kontinuität und Wiederholgenauigkeit innerhalb eines vertretbaren Bereiches hat und nicht der absolute Wert.
Gruß,
Andreas

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saflo
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von saflo »

Jetzt ich auch mal: Für's Grobe habe ich zu Hause einen "billigen" 1/2Zoll von Louis, ob der m8 oder m10 Motorhaltebolzen mit Mutter mit 5Nm mehr oder weniger angezogen wird, ist doch egal. Für's Feine habe ich einen Berner 5-60Nm in 3/8Zoll mit Adaptern nach 1/4 und 1/2, weil den m6 Bolzen reiße ich nur sehr ungern aus dem Motorgehäuse (ich schraube privat auch nur an Altteilen rum, nicht im Prototypenbau!).
In der Firma lasse ich die Dremos nach knapp 2 Jahren kalibrieren. Die kleinen, jeder Mechaniker hat einen eigenen, machen das einmal mit. Bei den großen, da teilen sich je zwei Mechaniker einen Schlüssel, bekomme ich jeden zweiten schon als nicht mehr ohne weiteres kalibrierbar zurück, dafür mit kostenpflichtigem Reparaturangebot. Zufällig hat der Außendienstler (bei mir von Berner) gerade wieder eine Aktion mit Drehmomentschlüsseln!!!!
Wie gesagt, die Dinger sind in der Firma im Dauereinsatz, weil bei jüngeren Fahrzeugen (so ab 2000 :-) ) ist so viel weiches Material verbaut, dass es ohne Dremo alles andere als vernünftig ist.
Und nein, ich habe den Laden nicht ISO-trlalala zertifizieren lassen, den Schwachsinn tu ich mir nicht an, was soll ich dann mit dem guten alten Werkzeug machen?

Grüße - Stefan


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...und nächtes Jahr will ich weniger müssen müssen, und dafür mehr wollen können !

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f104wart
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von f104wart »

obelix hat geschrieben:
Güllenpumper hat geschrieben:Das wichtigste ist immer das entspannen nach der Benutzung!
Kauf Stahlwille, da musst ned entspannen.
Das stimmt, weil beim Stahlwille keine Feder vorgespannt wird. Ausserdem hat Stahlwille den Vorteil, dass es sich um einen Knickschlüssel handelt.


Knickschlüssel sind einfacher und sicherer in der Handhabung als sogenannte "Knackschlüssel".

Wird beim Knickschlüssel das gewünschte Drehmoment erreicht, so knickt der Kopf seitlich weg. Dadurch wird der Zug zwangsweise unterbrochen und ein Überziehen der Schraube oder Mutter vermieden.



Beim "Knackschlüssel" – in der Regel mit Federvorspannung – muss der Vorgang durch den Benutzer gestoppt werden. Das heißt, er muss genau in dem Moment des Knackens loslassen, um das eingestellte Drehmoment nicht zu übersteigen. Das hört sich einfacher an, als es in Wirklichkeit ist, besonders bei geringen Drehmomenten.

Solche Schlüssel sind zwar preisgünstiger und von der Genauigkeit her ausreichend, erfordern dafür aber auch eine sachkundige Handhabung durch den Benutzer. Und das, wie gesagt, nicht nur des Entspannens wegen. :wink:


Letzendlich kommt es darauf an, was man bereit ist, für einen Drehmomentschlüssel auszugeben. Und wenn man die Eigenarten kennt, kann man den einen oder anderen Nachteil damit kompensieren.

Man sollte sich natürlich auch darüber im Klaren sein, dass bei einem Knickschlüssel die Wiederholgenauigkeit wesentlich höher ist als bei einem Knackschlüssel. Ein ganz wesentliches Parameter ist auch die Beschaffenheit der Schrauben und der Gewinde. Maßgeblich für eine Schraubverbindung ist nämlich nicht das Drehmoment, sondern die Vorspannkraft. Und die hängt davon ab, ob eine Schraube angerostet, trocken, geölt oder gefettet ist.

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recycler
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von recycler »

Obelix hat recht. Die Stahlwilleschlüssel sind das Nonplusultra, verwende diese seit fast 20 Jahren täglich (im Reifenservice), aber für den Heimbereich für die meisten zu teuer. Mit Werkzeug, wo ich mein Geld verdiene, nehme ich das was am Besten funktioneert und zuverlässig ist. Werkzeug und Maschinen, die ich nur gelegentlich oder selten benutze oder für zuhause müssen nicht so teuer sein. Übrigens produzieren auch Markenhersteller zwischenzeitlich z.T. fürchterliche Qualität und NoName-Ware muß nicht unbedingt schlecht sein. Das zeigt sich heute leider oft erst in der Praxis.

Ciao

recycler
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grumbern
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von grumbern »

Ein ganz wesentliches Parameter ist auch die Beschaffenheit der Schrauben und der Gewinde. Maßgeblich für eine Schraubverbindung ist nämlich nicht das Drehmoment, sondern die Vorspannkraft. Und die hängt davon ab, ob eine Schraube angerostet, trocken, geölt oder gefettet ist.
Sag ich doch ;)

chinakohl

Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von chinakohl »

Moin Leute,

booaaah - reicht jetzt so langsam? Mittlerweile dürfte jeder begriffen haben, das hier die nötige Fachkompetenz vorliegt.
Eine Frage ist aber noch nicht eindeutig beantwortet: Welches Fabrikat empfiehlt sich für den "Heimgebrauch" - natürlich abhängig vom Verwendungszweck sollte dieses auch den entsprechenden Anzugsmomentbereich abdecken (so`n Monsterteil für LKW- Radmuttern nützt ja am Mopped herzlich wenig - selbst wenn dieses von Stahlwille und dazu noch vergoldet ist :D).

........... ich werf`dann mal `n Proxxon 3/8" in die Runde - falls er die gleiche Feinverzahnung hat, wie die 3/8" Ratsche (das macht nämlich kleine Drehwinkel möglich - ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei Motorrädern ;-) ).

MfG
Arvid

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Tomster
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Re: Drehmomentschlüssel welche Qualität?

Beitrag von Tomster »

3/8 Nüsse benutzt doch kein Mensch.
1/4 und 1/2 Zoll-DMS von Proxxon und gut isset.

Bis dahin
Tom
Chrom bringt dich nicht nach Hause.
—> Mad Aces Founding Member <—

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