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Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

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sven
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von sven »

obelix hat geschrieben: Was meint Ihr, was besser ist?
- Nadellager wie gehabt
- Buchsen aus Metall (z.B. Messing)
An dieser Stelle Nadellager, da sich durch die geringe Winkelbewegung
kein hydrodynamischer Schmierfilm in Gleitlagern aufbauen kann und
deshalb chronisch Mischreibung sprich Verschleiß stattfindet.
Für Wälzlager (Kugel-, Nadel-, Rollenlager) ist diese Bewegung unkritisch.

Viele Grüße
Sven
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MichaelZ750Twin
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Sven,
.daumen-h1:

Seit 22 Jahren verwende ich planmäßig nur Nadellager als Schwingenlager und habe damit keine Probleme.
Alles was ich mit Metall- oder gar Nylonbuchsen in die Finger bekomme oder besitze hat übermäßiges Spiel.

Da meine Schwingen nicht über Schmiernippel verfügen, habe ich mir angewohnt nur noch werkseitig geschlossene Ketten zu montieren.
Dadurch bin ich bei jedem Kettenwechsel gezwungen die Schwinge auszubauen, um die Kette reinzubekommen.
Ist mehr Arbeit, aber so kommt das Schwingenlager auch mal zu Reinigung und neuer Fettfüllung.

Notwendiger Kettenwechsel und zeitgleich das Schwingenlager zu reinigen/schmieren scheint im richtigen Verhältnis zu stehen :wink:
LG, Michael
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igel
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von igel »

Wir haben auf Arbeit bei nadelgelagerten Wellen, die nur leichte Drehbewegungen machen, meist das Problem, daß sich die Nadeln durch die punktuelle Belastung in die Welle "einschlagen". Deshalb hab ich bei meinem Umbau damals auch wieder auf Sinterbronze gesetzt. Klar, die Maschinen bei uns laufen 24 Stunden am Tag und die Belastung ist wohl ungleich höher.
Und auch der Preis hat noch eine Rolle gespielt. Die Nadellagerung hätte das 5fache der Sinterlager gekostet. Aber ob das auch 5mal so lang hält? :dontknow:
Ich denk bei guter und regelmäßiger Schmierung kommt man mit den Buchsen auch sehr lang hin.
Gruß, Carsten

Ich schraube, also bin ich.

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oldstyle
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von oldstyle »

DerAlte hat geschrieben:Also wenn man nach den Grundsätzen des Maschinenbaus geht (zumindest aus meiner Studienzeit - Anfang '70), dann gehören da Broncebuchsen rein. Wälzlager nur, wenn tatsächlich auch eine vollständige Drehbewegung stattfindet. Bei der Schwinge haben wir nur geringe Drehwinkel.
Ist die Nadellagergeschichte vielleicht nur einem " Modernisierungszwang" geschuldet? Man muß sich erst mal Abheben vom Rest und dann wird's plötzlich - nicht hinterfragt- Standart???
Ein spielfreies Gleitlager hat schon was....

Grüße Volker


Da stellt sich mir erstmal die Frage,wie klein ist denn das Spiel einer "spielfreien" Gleitlagerung?In welchem Bereich bewegt man sich da?

Nicht zu verachten sind wirtschaftliche Aspekte - eine Schwingenlagerung mit Nadellager ist deutlich aufwändiger und damit kostenintensiver für den Hersteller.
Im laufe der Jahre sind mit der Motorleistung auch die Ansprüche an Fahrwerke gestiegen.Ab einem Spiel von nur 5 hundertstel kann es zu Fahrwerksunruhen kommen.Mit Nadellager kommt man dauerhaft auf 3 hunderstel und stellt so das Optimum an Schwingenlagerung da.Das Aufwändige an der Umrüstung ist aber,das die Achse/Buchsen,auf denen die Nadellager sitzen gehärtet und auf Maß geschliffen sein müssen da sich sonst die Nadeln ins Material drücken.

Für welche Lagerung man sich entscheidet,hängt meiner Meinung nach grundsätzlich davon ab,was man für Ansprüche an sein Fahrwerk stellt...

Gruß Dani
geht nich - gibts nich

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onkelheri
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von onkelheri »

http://www.xs650.de/forum/viewtopic.php ... 15#p247413

http://www.xs650.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=21779

Hier mal die Wortwechsel aus dem XS 650er Forum.

Broncebuchsen sind wenn richtig ausdistanziert und REGELMÄßIG geschmiert völlig ausreichend. Toleriert im H6/j6 mit Schmiernuten, auch in der Stirnfläche. Verschleiß oder zu große Toleranz kann mit verzinnen oder aufchromen veringert werden.

Nadellager sind oft mit zu weichen Innenrohren ausgestattet, daher habe ich jüngst ein 3teiliges Innenrohr gebaut. Distanzstück aus Stahl mit Kolbenbolzen als Lager.

Gruß Heri


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heandl
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von heandl »

Hallo Forum,

kommt wie immer drauf an.
Ich kenn die Problematik von den Morinis, da bauen auch alle auf Nadellager um. Macht nur in dem Fall keinen Sinn, da die Schwingenachse nen Durchmesser von eh nur ich glaub 17mm hat. Wenn man da noch einen Innenring verbaut bleibt fast nix mehr übrig.
Außerdem kommt es auf die Qualität der Schwinge an. Bei einer geschweißten Stahlschwinge, die nicht nach dem schweißen bearbeitet ist. Ist erstmal die Flucht der 2 Seiten zueinander oft schon vermurkst, wenn jetzt, wie in meinem Fall auch noch das Auge 5/100 mm unrund ist, kannst Du die Nadellagerung gleich vergessen. Dann gibt eine saubere Bronzebuchse eingepreßt und fluchtend ausgerieben definitiv die bessere Lagerung ab. Ein leichter Verschleiß der Achse läßt sich damit auch ausgleichen. Die Tragzahl ist gerade bei kleineren Durchmessern besser. Außerdem gibts bei weniger genutzten Fahrzeugen nicht so leicht Probleme mit Korrosion.

Ich würde mal meine Anschlußteile auf Ihre Toleranzen wie Augendurchmesser und Fluchtung überprüfen und dann entscheiden.

viele Grüße

Andi

bastlwastl
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von bastlwastl »

hallo

ich denke du solltest wie hier schon angesprochen auch alle komponenten berücksichtigen .
am besten lagersitz achse und auflagefläche checken und dann weiterendscheiden .
selbst bin ich ein fan von buchsen , aber oft gerade im 2rad bereich machen lager einfach sinn.
es gibt genug hersteller die haben kugellager, kegelrollenlager und eben nadellager verbaut .
wenn der lagersitz ausreichend dimensioniert ist sollten lager problemlos heben und vor allem viel feinfühliger
ansprechen . es gibt ja wie überall auch verschiedenste lager was die lagerluft angeht (massgenauigkeit)
hier werden argumente genannt wie drehwinkel , haltbarkeit , verschleiß usw .
ich<--- kann solche faktoren bei nem moped getroßt weglassen . grund ist folgender ,kurz erklärt .

um welches moped handelt es sich ?
wie oft wird zukünftig mit diesen moped gefahren?
wieviele kilometer die nächsten 5 jahre ?

sehr viele hersteller verbauen umlenkhebel und selbst in nahmhaften stereofederbeinen werden teilweise nadellager verbaut .
bei vielen modellen ist eine ,nennen wir es anfälligkeit in sachen verschleiß bekannt.deswegen wird alle 1-2 jahre im winter einfach mal
alles hinten ausgebaut ,gereinigt und durchgeschmiert . ist doch kein akt ! bei trial und enduro sogar nach jedem größeren
wochenurlaub und einsatz .
ja es ist arbeit , aber man will immer für die ewigkeit aber sich nicht mehr drum kümmern müssen ... aus meiner sicht sind genau
diese arbeiten unumgänglich um genau diese lebensdauer zu erhalten . dabei ist es egal um welche lagerung es sich letztendlich handelt .

die meisten mopeds hier werden als hobby bewegt und nicht mehr den alltäglichen arbeitsweg ausgesetzt .
gängig sind nur noch bis max.3500km im schnitt und keine 10-25 tausend pro Saison.

jetzt kannst du dir gedanken machen welche version deiner am nächsten kommt .
falsch machen kannst du mit beiden nix ,letztendlich kommt es auf deine ansprüche an
und in wie weit du deine maschine in zukunft fahrst und pflegst .


gruß Bastl

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onkelheri
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von onkelheri »

@Twin Michael:
Kettenwechsel alle 3000 km? Das ist eine Angabe für "Fettwechsel"Intervall ... einen Fettnippel nachrüsten sollte dir mit deinen Möglichkeiten problemlos gelingen.

Gruß Heri
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Heri,

natürlich kein Kettenwechsel alle 3.000 km !
Ich führe nicht Buch über die Kettenwechsel. Wenn es mir notwendig erscheint, mache ich das.
Also irgendwas zwischen alle 15 - 25.000 km.

Da ich meine Moppeds lang genug besitze und fahre, kann ich sagen, dass die Nadellager, geschmiert mit leichtem Universalfett und intakten Dichtringen auch diese Distanzen und Zeiten in sehr gutem Zustand überstehen ;)

Keines meiner Moppeds hat irgendwo einen Schmiernippel, daher besitze ich nicht mal eine Fettpresse :oops:

Oh doch, mein aktueller Aufbau hat eine metallbuchsengelagerte Schwinge samt Schmiernippel.
Da werde ich mir doch wohl mal eine anschaffen müssen :wink:
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Re: Grundsatzfrage - Schwingenlagerung als Nadellager oder Buchsen?

Beitrag von onkelheri »

Michael,
25000 km = 8x lager schmieren...gerade wegen der geringen Auslenkung ;-)

Siehe nochmal die Landauer Lager...: wenn das Fett derart "ausseift" ist da ewig nix gemacht worden.
Es gibt ja auch "Faulenzerfett" mit hohem MoS2 Anteil... und wenn man Sinterbronzebuchsen in diesem durch Wärme verflüssigtem Fett eintaucht und dann abgekühlt verbaut, ist eine zuverlässige Dauerschmierung gegeben. In meiner Berufspraxis sind mir Lagerbuchsen mit gleichartigem "Festschmierstoff" in Taschen begegnet, da wird aber mehr Wärme unterstellt, welche den Schmierstoff dann austreten lässt.
Sinterbuchsen kommen gut mit kleinen Drehwinkeln zurecht, da die "Porenabstände" den überstrichenen Winkel abdecken.

Nun denn... vielleicht kann ja mal ein Elektroniker eine "Fettwarnlampe" entwickeln, welche bei reinem Metallkontakt im Lager die nötige Schmierung optisch darstellt ;-)

Gruß heri
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