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XS 400 Kolbenproblem

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MSol
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XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von MSol »

Hallo zusammen. Ich bin noch neu in diesem Forum - habe mir vor einiger Zeit eine XS 400 in Teilen gekauft und will die nun neu aufbauen.
Die Maschine hatte mal einen Kolbenfresser. Da dabei nur ein Kolben beschädigt wurde und der Rest des Motors unversehrt blieb, brauchte ich also nur einen neuen Kolben - gesagt, getan. Und nun komme ich zum eigentlichen Problem: Bei der XS soll es laut Reparaturhandbuch bei den Zylinderbuchsen und den Kolben zwei unterschiedliche Versionen mit den Markierungen "A", bzw. "B" geben. In meinem Fall sind beides "B"-Buchsen. Nun habe ich einen neuen Kolben zuhause liegen, allerdings mit der Markierung "A". Ich habe den Kolben durchgemessen und mit dem alten (intakten) Kolben "B" verglichen - Die Unterschiede sind nicht so groß. Auch von der Bauart sind sie komplett identisch. Weiß jemand von euch, worin der Unterschied besteht und ob ich einen "A"-Kolben in eine "B"-Zylinderbuchse setzen darf?
Schon mal im Voraus vielen Dank für eure Hilfe.

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CrashTestDummy
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Registriert: 7. Aug 2013
Motorrad:: Diverse ;-) und immer wieder neue.
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Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von CrashTestDummy »

Die Hersteller machen diese Markierungen, um Fertigungstoleranzen sowohl bei den Zylinderbohrungen als auch bei den Kolben richtig zusammenzuführen. Die Unterschiede liegen meist im 100stel Millimeterbereich, d.h. 0,005mm größer oder kleiner. Womit hast Du denn gemessen?
Im Handbuch ist meist das Kolbenspiel angegeben, das ist das Maß, um wievel größer der Zylinderdurchmesser im Vergleich zum Kolben sein muss. Wenn das Spiel zu groß ist, wirst Du im Kaltstart zu wenig Kompression haben und evtl. Öl pumpen. Wenn das Spiel zu klein ist, wird Dir der Kolben bei heißem Motor festgehen und den Zylinder zerstören.
Gesetzt den Fall, daß Dein A-Kolben größer ist als der B-Kolben, könntest Du den Zylinder auf das richtige Maß schleifen lassen. Ist es umgekehrt, kannst Du mit dem Kolben wenig anfangen.
Mich wundert, daß Du sagst, der Motor hatte einen Kolbenfresser, aber der Zylinder hat nichts abbekommen? Das erscheint mir wenig realistisch. Vor dem Zusammenbau solltest Du Dir wirklich sicher sein, daß Zylinder und Kolben noch im Verschleißmaß sind.

Ansonsten: XS 400 ist immer schön, war mein erstes Motorrad. Ich wünsche Dir viel Spass damit! :bike1:

MSol
Beiträge: 7
Registriert: 20. Mai 2013
Motorrad:: Yamaha, XS 400, 1981
Wohnort: Osnabrück

Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von MSol »

2013-05-09 14.22.49.jpg
2013-05-09 14.22.37.jpg
So sieht der alte Kolben aus.
2013-06-28 19.33.08.jpg
Und so sieht die Laufbuchse aus.

Bis auf eine kleine Rußablagerung (auf dem Bild leider nicht sichtbar) scheint die Buchse soweit unbeschädigt zu sein. Ich habe den alten und den neuen Kolben mit einem Messschieber durchgemessen, werde aber den Zylinder zusammen mit den Kolben zum Durchmessen bei einer Motorinstandsetzungsfirma abgeben, um Gewissheit zu haben. Ist es denn sinnvoll die Zylinderbank auf das erste Übermaß honen und entsprechende Kolben reinzusetzen, um auf Nummer sicher zu gehen?
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halbtroll

Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von halbtroll »

Wenn ich mir den anderen Kolben (bzw das was davon im Hintergrund zu sehen ist ist) würde ich dazu raten. Da scheint überall viel Öl im Spiel zu sein. Einen einzelnen Kolben zu tauschen ist immer nur ne halbe Lösung: Es können Unterschiede beim Kolbengewicht entstehen,die sich durch "raueren" Motorlauf bemerkbar machen könnten. Wenn die Laufbuchsen wirklich ok sind, kann man unter umständen mit neuen Kolbenringen noch eine Weile weiterfahren.
Dazu das Stoßspiel der Ringe messen: Ringe vom Kolben abziehen ( seeeehr spröde, vorsicht !) , merken, welchen Ring zu welchem Zylinder gehört, einzeln in den Zylinder reinfriemeln und mit dem Kolben den Ring vorsichtig von unten nach oben durch den Zylinder schieben.
Dabei an verschiedenen Stellen mit der Fühlerleere das Maß an der Trennstelle des Kolbenrings messen und mit dem Soll /Verschleißmaß aus dem Handbuch vergleichen. Meist hast Du im unteren Berich des Zylinderers einen Bereich, der im Betrieb nicht von der Ringen berührt wird, oft sind da noch die Hohnspuren von der letzten Zylinderbearbeitung sichtbar.
In dem Bereich gemessen, bekommst Du dein Referenzmaß für die weiteren Messungen. Wenn Du hier schon über dem Verschleißmaß bist (Spalt zu groß) sind auf jeden Fall neue Ringe fällig.
Spannen wird, wenn Du den Ring mit dem Kolben weiter nach oben schiebst. Messpunkte sind auf jeden Fall: Unterer Totpunkt, Mitte der Zylinderlaufbahn, oberer Totpunkt. Die Vergrößerung des Spaltmaßes gegenüber Deinem Referenzmaß vom Zylinderfuß ist ein Indikator für den Zylinderverschleiß. Wenn das Maß hier nicht über der Verschleißgrenze liegt (relevant hierbei die Spaltzunahme zwischen der 1. Messung und den weiteren) und einigermaßen gleichmäßig ist, würde ich es mit neuen Ringen versuchen.

Nächste Baustelle: Zylinderkopf.
Das Öl kann natürlich auch durch verschlissene Ventilführungen/Schaftdichtungen kommen. Neue Schaftdichtungen sind meistens bei den Dichtungsätzen dabei in in der Regel nicht sooo schlecht, wenn die Ventilführungen ok sind. Gerade bei Motoren mit Kipphebeln werden die gern mit der Zeit oval (Seitenkräfte auf dem Ventil).
Zum Prüfen die Ventile ausbauen und versuchen damit in der Führung hin- und her zu kippeln. Sie durfen dabei wenig bis kein Spiel haben. Wenn kein Spiel spürbar ist, sollten neue Schaftdichtungen reichen. Wenn doch-> neue Ventilführungen=nicht ganz ohne(Kosten).
Beim Zusammenbau dann auch, wenn man den ganzen Bettel schon auseinander hat, Ventilsitze prüfen und ggf. nacharbeiten, Ein-und Außlaßkanal sauber machen (wieviel sauber, bleibt Dir überlassen :mrgreen: )
Bei dem abgebildet Aschenbecherrohling(defekter Kolben) würde ich Dir auch raten, Dich ganz dringend mit der Problematik Ansaugtrakt/Zündung auseinanderzusetzten. Sieht aus, als ob der Kolben ganz schön heiß geworden ist.
Ansauggummis ok? Vergaser sauber (Düsen)? Zündzeitpunkt ok (statisch/dymnamisch)?

Wie Du siehst, kann da einiges auf Dich zukommen. Anderer Motor aus der Bucht ist auch immer so ein Ding, weil Verschleiß in irgendeiner Form haben sie angesichts des Alters immer.

der halbtroll

MSol
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Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von MSol »

Laut Vorbesitzer (dem eine Fachwerkstatt Auskunft zum Zustand des Motors gegeben hat) soll der Motor zu mager gelaufen sein und es kam durch Überhitzung zum Kolbenfresser. Aber da der Motor komplett neu abgedichtet wird, kommen auch neue Ventilschaftdichtungen rein. Dazu wird der Vergaser auch gereinigt und überholt und die Ansauggummis sind mittlerweile so porös, dass sie nur noch fürs Regal taugen. Dementsprechend werden die auch ausgetauscht.
Eine Frage habe ich noch zur Zylinderbearbeitung. Wird eigentlich immer auf das jeweils nächste Übermaß aufgebohrt, oder ist das von Fall zu fall unterschiedlich?

halbtroll

Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von halbtroll »

Bei normalem Verschleiß langt das nächstgrößere Schleifmaß. Bei derben Macken sollte man mal messen (lassen) , ehe man neue Kolben ordert.

der halbtroll

MSol
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Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von MSol »

So, zunächst vielen Dank für eure Hilfe.
@CrashTestDummy: Ich bin mal gespannt, wie die Kleine sich fahren wird.

Nun geht es wieder ein wenig voran. Ich habe heute die Zylinder ausmessen lassen. Dabei kam raus, dass es genügt diese auf das erste Übermaß aufbohren und honen zu lassen. Nun habe ich da noch ein anschließendes Problem. Die Übermaßkolben (0.25 - 1. ÜM) sind bei Yamaha noch erhältlich, doch die entsprechenden Kolbenringe gibt es leider nicht mehr. Gibt es eine Möglichkeit da doch noch irgendwie ranzukommen, oder gibt es Alternativen?

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Andy241
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Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von Andy241 »

Ruf mal bei Horst Meise an, evtl hat der noch welche!!!

Klick mich

das gilt für so ziemlich alle Teile, dies bei Yamaha so nicht mehr gibt.

Gruß Andy und viel glück :fingerscrossed:

MSol
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Re: XS 400 Kolbenproblem

Beitrag von MSol »

Vielen Dank für den Tipp. Da ruf ich gleich mal an.

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