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Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

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lutenent
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Registriert: 22. Jan 2017
Motorrad:: Joghurtbecher, Yamaha MT01, CB 750 SF

Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von lutenent »

Moin,

bei meinem generell erstem Umbau habe ich gerade das Problem,
dass der Motor meiner CB 750 RC42 recht unruhig läuft.
Nachdem ich nach 6 Jahren Standzeit Öl und die Zündkerzen tauschte, laufen nun zwar alle Zylinder, aber alles andere wie ein Honda-Reihen-Vierer.

Vor dem Zündkerzem-Wechsel habe ich mal die Kompression gemessen (kalter Motor):
1. Zylinder 3,5 kg/cm2
2. Zylinder 5,0 kg/cm2
3. Zylinder 5,0 kg/cm2
4. Zylinder 6,0 kg/cm2

Hat mich gewundert, dass der Motor anstandslos ansprang, denn Vorgabe sind ja 10-14 kg/cm2 bei 250 U/min
Nachdem der Motor warm gelaufen war, wiederholte ich die Messungen:
1. Zylinder 8,0 kg/cm2
2. Zylinder 6,0 kg/cm2
3. Zylinder 6,0 kg/cm2
4. Zylinder 6,5 kg/cm2

Da werfen sich mir ja gleich mehrere Fragen als Unerfahrener in den Weg!
a) wieso die so niedrigen Kompressionswerte? Undichtigkeit der Venitle nach 6 Jahren Standzeit?
b) Messung 1. Zylinder VOR dem Warmlaufen lasse ich mal außen vor (Messfehler??), aber wieso 8 statt 6 bar wie bei den anderen 3 Zylindern? Finde ich schon extrovertiert, sollte wohl auch nicht so sein.
c) Was mir auffiel und was ich auch mit IR-Thermometer nachgemessen habe: die Krümmer waren deutlichst unterschieldich warm/heiß
1. Zylinder 30-32°C
2. Zylinder 38-40°C
3. Zylinder 38-40°C
4. Zylinder ca. 80°C° !!! (hier war eine genauere Messung schlecht möglich, weil die Krümmertemperatur pro Zentimeter stark abwich)

Einen unrunden Lauf könnte ich ja noch mit nicht-geschalltem Vergaser begründen, obwohl der Innen äusserst sauber aussah.
Ich habe aber ein mulmiges Gefühl bei den Werten der Kompression und der Krümmertemperatur.
Wer könnte mir mit Erfahrungswerten so einigermaßen Ursachen und Gründe aufzeigen, damit ich weiteres Vorgehen planen kann?
Ich bin also noch eher in der Stripping-Phase und wollte - noch bevor ich das Heck kürze - den Motor in zumindest einigermaßen einwandfreien Zustand wissen (er soll nämlich später lackiert werden).

Kann ein falsch eingestellter / verdreckter Vergaser verantwortlich für so unterschiedliche Temperaturen sein (Stichwort "zu mager")?
Sind die Kompressionswerte bei so langen Standzeiten generell für'n A....?

Also die Karre hört sich an, als ob sie auf 3,5 statt 4 Zylindern fährt. Ansprechverhalten ganz unten auch eher sehr träge, oben heraus ok.
Viele Grüße
Mannie

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spunkzilla
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von spunkzilla »

Moin,

hast Du das Gas voll aufgedreht beim Kompressionstest?

Viele Grüße,
Carsten

lutenent
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von lutenent »

Jepp, so wie es sein soll!
Viele Grüße
Mannie

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spunkzilla
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von spunkzilla »

Schade wäre auch zu einfach gewesen ;)

Dann klingt das nicht besonders gut was Du oben schreibst :(

Was die Temperaturen angeht: Da können die Gaser schon verantwortlich sein. Verstopfte Kanäle oder Düsen in einem Vergaser können dafür sorgen, das genau der eine Zylinder zu fett oder zu mager läuft.

Die Kompressionswerte sind aber echt nicht so schön. Wenn Du den Kopf nicht gleich runterholen willst würde ich zuerst die Vergaser gründlich reinigen und die Ventile einstellen. Danach dann nochmal messen.

PS:
die Reinigung der Gaser hat natürlich keinen Einfluss auf die Kompression aber das Ventilspiel möglicherweise schon.

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sven1
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von sven1 »

Moin,

versuch es einmal mit 2-Taktöl. Davon ein paar ml durch das Kerzenloch in den Brennraum geben und den Motor dann 1-2 Tage stehen lassen.
Danach alle Kerzenstecker runter und jeden Zylinder nochmal messen. Evtl. haben sich die Kolbenringe verklebt.
Rein vom Gefühl her (und den Werten meiner Suzuki) bist du eh mit allen Kompressionswerten am unteren Ende der Fahnenstange angelangt.
Da würde ich an deiner Stelle den Motor aufmachen und alle Maße prüfen (lassen). ggfls. sind neue Kolbenringe oder neue Kolben fällig. Ist ja auch die Frage was der Motor für eine Laufleistung hat.
Vorweg solltest du die Ventile auf "Dichtigkeit" prüfen, evtl. liegt es ja auch daran.
Zur Abweichung der Krümmertemperatur kann ich nichts sagen.

Viel Erfolg.

Sven

PS: bleibe mal dran, das interessiert mich auch.
"Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist." (Der Leopard, Giuseppe Tomasi di Lampedusa)🌈

lutenent
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von lutenent »

Ventile einstellen ist eigentlich schlecht weil Hydrostößel.
Laufleistung 35tkm und ein paar Zerquetschte. TÜV-Bericht von 2010 und 2006 (Stillegung 2011) bestätigen das eigentlich.
Von daher bin ich erst mal nicht von Verschleiß ausgegangen.
Wenn Verschleiß, dann eigentlich nur ganz tief (also wie schon erwähnt: Kolbenringe, Ventile einschleifen etc.). Fände ich nicht prickelnd.....

Also Vergaser auf Vordermann bringen und dann noch mal testen, zumindest um den als Ursache des Temperaturbilds auszuschließen.
Viele Grüße
Mannie

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spunkzilla
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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von spunkzilla »

lutenent hat geschrieben: 16. Okt 2017 Ventile einstellen ist eigentlich schlecht weil Hydrostößel.
:lachen1:

Letzte Hoffnung verklemmter Kolbenring.

Aber vielleicht meldet sich ja noch jemand mit einer weiteren Idee. Gibt hier ja noch ein paar Leute mit deutlich mehr Erfahrung. :)

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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von Palzwerk »

Verklebte Kolbenringe bekommt man auch mit Diesel gelöst. Könnten die Ursache für die niedrige Verdichtung sein. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Bei den Krummer Temperaturen behaupte ichal stumpf, dass da nur 1 Zylinder halbwegs läuft. Wenn Du dir an den Kümmern nach kurzem Motorlauf nicht die Finger verbrennt ist was faul. Hausaufgaben wie Ventilspiel und Zzp entfallen hier. Verdreckte Vergaser, die kein zündfähiges Gemisch liefern, Zündkerzen neu? Kerzenstecker und Zündkabel OK? Lass den Motor mal in der dunklen Garage laufen. Wenns dann unterm Tank so schön blitzt, weißt du warum es nicht läuft. Davon abgesehen, mit so bescheidener Verdichtung wirds eh nix. Da musst Du zuerst bei.
Gruß aus de Palz
Werner

...was annerschwu ä Blummewas des is bei uns ä Dubbeglas...

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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von Endert »

Krümmer runter und nachsehen - Vorsichtig ! - ob der Motor überhaupt zündet. Dass du vorher nachsehen musst, ob die Peripherie überhaupt richtig eingestellt ist, sollte klar sein. Das mindeste wären erstmal Steuerzeiten und Zzp. Auch wenn man Hydrostößel hat, sollte man sich nicht drauf verlassen, dass alles stimmt. Sofern was mit dem Öldruck nicht hinhaut, die dinger verstopft sind oder etwas Anderes nicht hinhaut, bekommst du damit auch Probleme. Wenn du das Problem mit der Kompression gelöst hast, kannst du dir Gedanken um die Gaser machen.

Bin gespannt .daumen-h1:
mit besten Grüßen
Endert #76

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Re: [Motor][Honda]Kompressionsmessung nach langer Standzeit?

Beitrag von Blumenpflücker »

Mich wundern hier einige Vorschläge.
Die Kompression ermittelt man am warmen Motor bei einer 100% geladenen Batterie und offenen Drosselklappensensor und offener Abgasanlage. Bei Zweifeln an der Peripherie sollte diese dafür komplett demontiert werden.
Ist dann die Kompression zu gering ist ein Druckverlusttest durchzuführen. Danach folgen dann weitere Schritte. Als Zwischenschritt kann man, wie schon von jemandem geschrieben, wenige Tropfen Öl durch das Kerzenloch geben und erneut die Kompression messen. Damit kann man zwar die Kolbenringe kurzzeitig im gewissen Maße sozusagen abdichten, verlässlich können aber keine Aussagen getroffen werden, weil die Ventile trotzdem undicht sein könne. Sich darauf verlassen, dass sich festgebackene Kolbenringe durch irgendwelche Zusätze lösen, würde ich nicht
RC42-speziell sind natürlich die Hydrostoßel, bei denen sichergestellt werden sollte, dass diese funktionieren.
Beste Grüße
Richard

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