Darin sollen immer wiederkehrende Fragen beantwortet und Problemlösungen vorgestellt werden.
Heute geht es darum, einen (CDI)Lichtmaschinenrotor gegen einen NEC-Lichtmaschinenrotor auszutauschen und dabei den Kabelbaum zu optimieren und zu minimalisieren. Voraussetzung dafür ist, dass die originale CDI bereits gegen eine Ignitech-CDI Typ DC-CDI P2 ausgetauscht wurde oder gemeinsam mit der Lichtmaschine ausgetauscht werden soll.
Grundsätzliches:
Bei der CX 500 gibt es zwei unterschiedliche Zündsysteme. In diesem FAQ geht es um die CDI-Zündung, wie man sie in den älteren Baujahren bis ca. 1981 vorfindet.
Man erkennt eine CDI-Gezündete CX an der Zündbox unter der Sitzbank und an dem aus Blech geprägten Zündungsdeckel an der Rückseite des Motors.
Der häufigste Fehler, der an der Zündanlage einer betagten Honda CX 500 mit CDI-Zündiung auftritt, sind defekte Ladespulen für die Zündkondensatoren. Um diesen Fehler zu beheben, müsste normalerweise der Motor ausgebaut und der Lichtmaschinenstator erneuert werden.
Die Zündbox der in Tschechien ansässigen Firma Ignitech bietet uns die Möglichkeit, diesen Fehler ohne Ausbau des Motors zu beheben. Die speziell für die CX 500 parametrierte Zündbox kann plug & play innerhalb von 15-20 Minuten auch von einem Laien eingebaut werden. Der Stator mit den defekten Ladespulen verbleibt dabei im Motor. Das Motorrad ist wieder fahrbereit und die Zündung voll funktionsfähig.
So weit, so gut...
Besonderheit:
Der Motor ist ausgebaut und soll im Rahmen einer Revision oder zur Prüfung/Erneuerung der Steuerkette, WaPuDichtung usw. geöffnet werden.
Wird der Motor, wie oben beschrieben, bereits mit einer Ignitech-CDI betrieben oder soll auf eine solche umgerüstet werden, empfiehlt es sich, an dieser Stelle auch den Lichtmaschinenstator zu erneuern.
Begründung/Vorteile:
Neben den defekten Ladespulen sind auch die Wicklungen der Generatorspulen bereits in die Jahre gekommen und deren Isolierung ausgehärtet und brüchig geworden. Es ist also nicht auszuschließen, dass mittelfristig eine oder mehrere Generatorspulen ausfallen und der Motor dann erneut ausgebaut und geöffnet werden muss.
Da die Ladespulen bei Verwendung der Ignitech-CDI ohnehin nicht mehr benötigt werden, bietet sich der Einbau eines NEC-Generators an, der anstelle der (defekten)Zündladespulen drei zusätzliche Generatorspulen besitzt und somit 252 Watt anstatt nur 180 Watt Ladeleistung abgibt. Zudem ist dieser Generator wesentlich günstiger als der CDI-Generator.
Weitere Vorteile:
Durch den Wegfall der Zündladespulen und der Frühzündungs-Impulsgeber kann der von der Lichtmaschine zur Ignitech-CDI führende Kabelstrang erheblich reduziert werden.
Dies wird in diesem FAQ detailliert beschrieben.
1. Ausbau des Motors und Abnehmen des hinteren Motordeckels
(siehe Werkstatthandbuch/Reparaturanleitung)
2. Ausbau der Frühzündungs-Impulsgeber
Der Motordeckel liegt vor uns auf der Werkbank. Die Steckverbindungen an den Frühzündungs-Impulsgeberspulen werden getrennt und die Zündungsplatte ausgebaut. Die Platte mit den Spulen und der Rotor, der auf dem hinteren Ende der Kurbelwelle sitzt, werden nicht mehr benötigt und können direkt entsorgt werden.
3. Ausbau des Lichtmaschinen-Stators und des Kabelbaums
Als nächstes folgt die Demontage des alten Stators samt Kabelbaum. Der Stator kann vom Kabelbaum getrennt und entsorgt werden.
4. Trennen der Impulsgeber vom Kabelbaum
Als erstes entfernen wir die Isolierung am oberen Ende des Kabelbaums.
Von den ganzen Strippen, die oben am 8-fach Stecker ankommen, werden nur noch die beiden linken (hellblau/orange) benötigt. Alles andere kann weg.
Damit wir die richtigen Kabel erwischen, orientieren wir uns an der grünen Masseleitung (Mitte) und schneiden die beiden Kabel links davon ab. Jetzt entfernen wir die Isolierung und ziehen die beiden abgetrennten Kabel zur anderen Seite des Kabelbaums heraus. Der Rest des Kabelbaums wird abgeschnitten und wandert in die Tonne:
Übrig bleiben am Ende nur die beiden Pickups. Von ihnen bezieht die Ignitech-CDI ihre Impulse.
Auf dem Foto etwas schlecht erkennbar die beiden abgeschnittenen Kabel der 37 Grad-Impulsgeber, die wir später mit dem 15 Grad-Impuls verbinden. Die Ignitech ist werkseitig so programmiert, dass sie sowohl den 37 wie auch den 15 Grad-Impuls verwertet, also 2 Impulse/Zylinder bekommt.
Man könnte auch nur einen Impuls benutzen. Dazu müsste die Ignitech dann aber umprogramiert werden. Das bringt uns aber keinerlei Vorteile und so nutzen wir auch weiterhin beide Impulse.
5. Vorbereitung der Pickups zum Wiedereinbau
Da wir den Kabelbaum minimieren wollen und die Impulsleitungen am Kompaktstecker der Ignitech gebrückt sind, machen wir das gleich an dieser Stelle und sparen uns die beiden Leitungen nach oben (die haben wir eh schon abgeschnitten). Ich empfehle unbedingt, den Schutzschlauch der Leitung, die nach oben führt, aufzuscheiden, da ansonsten die Isolierung des Hitzebeständigen Kabels mit herunter gezogen wird (Foto unten). Da die Isolierung der Kabel im Laufe der Jahre ausgehärtet ist, empfiehlt es sich, die Kabel durch neue zu ersetzen. Diese müssen aber öl- und hitzebeständig sein.
Normale PVC-ummantelte Kabel sind dazu ungeeignet. Im nächsten Schritt werden die Kabel vorbereitet, in passende Verbindungs- oder Aderendhülsen gesteckt und verpresst oder verlötet. Beim Löten ist darauf zu achten, dass das Lot sauber in die Hülse läuft und diese vollkommen ausgefüllt wird. Anschließend wird die Verbindung mit Schrumpfschlauch isoliert und der Impulsgeber ist fertig zum Einbau. Der zweite Pickup wird nach demselben Muster ebenfalls vorbereitet.
6. Einbindung der Impulsgeber in den Kabelstrang des Generators
Im Handel werden unterschiedliche Generatoren angeboten. Ich verwende ausschließlich solche mit Kabeldurchführung und Knickschutztülle vom Typ ESG083 des Herstellers ElectroSport. Neben dem bereits erwähnten Knickschutz und der Durchführung sind diese Generatoren wesentlich besser verarbeitet als andere und die Qualität der Isolierung sowohl der Wicklungen als auch der Kabel ist deutlich besser als bei irgendwelchen Mitbewerbern.
Über´s Forum sind neben den Generatoren und der Ignitech auch die benötigten Verbindungshülsen, Schrumpfschläuche sowie dazu passend neue öl- und hitzebeständige Leitungen für die Pickups bzw. Impulsgeber erhältlich.
(siehe auch Punkt 5. "Vorbereitung der Pickups zum Wiedereinbau ")
Zunächst bohren wir zwei zusätzliche Löcher in die Kabeldurchführung. Der Durchmesser des Bohrers muss etwas größer sein als das Loch werden soll. Bewährt hat sich hier 3,5 mm bei den originalen und 2 mm bei den von mir gelieferten Kabelsätzen mit neuen Kabeln.
Als nächstes wird ein Kabel als Zugdraht von aussen her durch den Knickschutz … … und eine der beiden Bohrungen in der Kabeldurchführung geschoben. Daran wird nun das erste der beiden Kabel von den Impulsgebern angelötet. Zuvor wurde ein Stück Schrumpfschlauch auf das Kabelende und über die Isolierung geschrumpft, damit diese sich beim Durchführen nicht nach hinten schiebt (oben). Bei Verwendung neuer, silikonummantelter Kabel entfällt diese zusätzliche Maßnahme.
Zum Durchziehen des Kabels ist es hilfreich, auf das Kabel und in die Knickschutztülle etwas PTFE- oder ein anderes Schmiermittel zu sprühen.
Danach werden die letzten Schritte wiederholt und auch das zweite Kabel hindurchgezogen.


7. Montage des Stators und der Impulsgeber (Pickups)
Nachdem die Kabel durch den Knickschutz gezogen wurden, kann der Kabelbaum von innen durch die Öffnung des Gehäuses gesteckt und der Stator mit den Pickups montiert werden.
Bei den Pickups ist darauf zu achten, dass diese an der richtigen Position sitzen.
Der mit "R" gekennzeichnete Impulsgeber sitzt vor dem Schauloch und trägt die Referenzmarkierung für OT und FL/FR auf der Schwungscheibe. Von ausssen schaut das ganze nun so aus: Deutlich erkennt man das hellblaue und orange Kabel der beiden Impulsgeber (Pickups). Diese müssen nur noch isoliert und zur Ignitech hin verlegt werden. Sie können sowohl separat als auch zusammen mit den 3 gelben Ladekabeln nach oben geführt werden.
8. Anpassen des Ignitech-Kabelsets
Da wir die Frühzündungs-Impulsgeber ausgebaut haben, kann der Zweifachstecker an den beiden hellblauen Kabeln entfernt werden.
Da wir die Kabel hinter den Pickups schon miteinander verbunden haben (siehe Punkt 5.) werden auch die beiden Brücken im Kompaktstecker nicht mehr benötigt:
Der Kompaktstecker kann also ebenfalls entfernt werden.
Die drei hellblauen Kabel werden zusammen gefasst und mit einem Ringkabelschuh auf Masse gelegt.
Auf das gelbe und das braune werden Flachsteckhülsen gecrimt und in einen 2Fach-Stecker geführt:

Hinweis:
In der Beschreibung wurde davon ausgegenagen, dass die beiden Kabel von den Pickups wiederverwendet werden.
Diese sind aber über die Jahre meist hart und spröde geworden und sollten deshalb gegen neue öl- und hitzefeste Kabel ausgetauscht werden.
Die Montage der Ignitech-CDI erfolgt bis auf die hier beschriebenen Änderungen entsprechend der mitgelieferten Einbauanleitung.
Preise und Bezugsquellen bitte per PN erfragen.
Ralf Harnisch "f104wart"
################################
Hinweise zum Thema Urheberrecht:
Das Kopieren von Fotos oder Text (auch auszugsweise) zur Verwendung in anderen Foren oder sozialen Medien, insbesondere Facebook, ist nicht gestattet und bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Urhebers.