Kleine Vorgeschichte zum TÜV: Mein Zulassungsziel war immer der 1.3 -> Saisonbeginn. Als ich Mitte Ende Februar meinen Prüfer kontaktierte sagte er mir Freitag mittags. Entweder du kommst Montag morgen oder erst Ende März, da er 4 Wochen Urlaub hätte. Nach 3 Tagen mit gefühlten 28 Stunden schrauben pro Tag, schaffte ich es endlich Sonntagabend um 21:30 Uhr meine Vergaser das erste Mal zu Synchronisieren. Als zwei Stunden später die Vergaser endlich einigermaßen liefen und die Nachbaren schon die ersten Liebeserklärungen überbracht haben, fiel mir auf das mein Kennzeichen Halter nicht passt, also musste ein neuer her aber die Geschichte kennt ihr ja schon. Nichts desto trotz schaffte ich es trotz einer weiteren und letzten Schlaflosen Nacht am Montag morgen um 09:00 mit einer schlecht laufenden, aber laufenden XJ600, beim TÜV vorzufahren.
So nun zum eigentlichen teil:
Nach einem Jahr Vorbereitung und 5 Monaten täglichem Stundenlangen Schraubens war der Tag des TÜVs endlich gekommen. Ich sortierte im Vorhinein alle Rechnungen, ABEs, Datenblätter und angefertigten Berechnungen. Ebenfalls druckte ich mir bei manchen heiklen Themen die Gesetzgebung aus sodass ich im Falle von Problemen eine Diskussionsgrundlage zu habe.
Das Ganze fügte ich an meine Umbaumappe, welche mit Fortschrittsfotos aufgefüllt wurde, mit an. Ich bin der Meinung, dass man mit einem sauberen und ordentlichen Eindruck einige Punkte beim TÜV-Prüfer sammeln kann, was in meinem Fall zum Schluss auch aufging.
Beim TÜV angekommen wurde sogleich abgeladen und erst mal ein verdutzter Blick des TÜV-Prüfers geerntet, welcher laut seinen Aussagen in keinster Weise negativ gemeint war.
Vorab muss man Dazusagen ich war zwischen durch immer mal wieder bei meinem Prüfer, um vor größeren Schritten z.B Rahmen abschneiden und Offene Luffis mir ein grünes Licht zu holen um im Nachhinein keine große Enttäuschung auf mich zu kommt. Das ganze ging so weit das ich zum Schluss sogar die Handynummer hatte und nur noch Bilder und kurze WhatsApp schicken musste.
Nun zu den einzelnen Eintragungen:
- Sitzbank: Eintragung verlief ohne Probleme, lediglich wollte der Prüfer eine Nummer auf der Sitzbank um diese zu kennzeichnen, was er mir im Vorhinein auch mitgeteilt hat und ich auch gemacht habe.
- Tacho und Reifen:
Die Instrumententafel benötigt eigentlich keiner Eintragung lediglich die Endgeschwindigkeit von 200 km/h muss erreichbar sein (Tacho bis 220 km/h) und der Tacho muss von der Geschwindigkeit vorgehen was er etwas bemängelt hat. Bei einer Probefahrt mit 50 km/h zeigte das GPS 48 km/h an, was ihm etwas zu wenig war, aber nicht weiter schlimm sei.
Zusätzlich zeigte ich ihm die Rechnungen, welche belegt, dass eine Abweichung bei 100 km/h von 5 km/h zum Originalreifen sein müsste. (Zwecks neuen größeren Reifen)
- Lenker und Stahlflexleitungen – problemlose Eintragung
- Kürzen des Heckrahmens:
Nachdem er den unlackierten fertig geschweißten Rahmen schon gesehen hat, war die Eintragung kein Problem, lediglich eine 1 Mann Eintragung war unumgänglich.
- Kurbelgehäuseentlüftung:
Was ich nicht bedacht habe, war die Kurbelgehäuseentlüftung welche seit 19?? Wieder In den Luftfilter zurückführen muss. Ich habe lediglich einen kleinen Luftfilterpilz drauf gesteckt. Dies hat ihm nicht sonderlich gut gefallen dennoch war sein einziger Kommentar: „dann muss ich die Fotos für die Dokumentation eben von der anderen Seite machen, und ich hab das nicht gesehen oder du hast es im Nachhinein erst gemacht“
- Offene Luftfilter:
Nun zu dem leider heikelsten Thema… Dank der offenen Luftfilter musste ich eine Geräuschmessung über mich ergehen lassen. Mein großes Glück war das er vor der Messung im Stand schon gesagt hat: „so laut ist sie ja gar nicht“ womit er auch recht hat. Sie klingt gut und Kernig aber nicht übertrieben laut, genauso wie es sein soll. Leider hat meine Messung zuhause schon über 100 Db angezeigt (billig Messgerät). Aktuell waren im Schein 92 Db eingetragen was bei 5% Toleranz knappe 97 Db ergibt… Ob das gut geht…
Normal werden 3 Messungen vorgenommen wobei alle drei nicht mehr als 2 Db voneinander abweichen dürfen. Das Messgerät vom TÜV war noch mit analogem Zeiger wobei ich mir sofort Ablese Fehler erhofft habe. Nach der Zweiten Messung und einem unguten Blick des Prüfers, meinte er: „lassen wir das, weil das schaffst du bei der dritten Messung auch nicht“ als ich fragte und nun,… antwortete er nur: „ich trag dir das maximal erlaubte ein von 94 Db und dann schaffst du es, mit zwei Augen zudrücken gerade so… Sollte dich mal wer aufhalten dann kann ich dir leider auch nicht helfen“. Mehr wollte ich nicht hören.
Somit wurde mir alles eingetragen. Nach ca. 1. Stunde Schreibarbeit am Computer präsentierte er mir die Rechnung. Im Vorgespräch am Anfang meins Projektes sagte er mir, dass jede Eintragung 50€ und die Geräusch Messung 200€ kosten würde, somit ging ich von ca. 500€ aus. Als ich die Rechnung von 165,60€ sah, war das für mich der beste Tag des ganzen Projektes. Die harte Arbeit wurde belohnt.
Dies zeigte mir, wie auch viele im Forum bereits geschrieben haben. Vorab alles haarklein mit dem Prüfer ausmachen, welcher das Projekt begleitet, und immer alles ordentlich Dokumentieren und vorzeigen, dann gibt es zum Schluss keine Schwierigkeiten. Auch verheimlichen ist keine gute Lösung, die Prüfer sind nicht dumm und wenn man unfair zu ihnen ist sind sie es auch zu dir. Und der Hebel eines TÜV-Prüfers ist 10x größer.
