Ah, ok, das ist ein MOTORRAD-Motor, hatte ich zuerst nicht gesehen.
Was war denn der Anlass für die erste Öffnung? Wurde das im Werk so kreativ montiert?
Oder hat der schon huntertausend Kilometer abgespult?

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Bitte nicht nachmachen ...
- grumbern
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Re: Bitte nicht nachmachen ...
Fehlen noch Bierdeckel, Holzschrauben und der verloren geglaubte Schlüsselbund im Filtersieb
Gruß Martin
Re: Bitte nicht nachmachen ...
Alles schon gehabt.
Neben Schrauben, Sicherungsringen, Kupferdichtungen und einem
Badge mir 3cm Durchmesser fand ich sogar mal eine
8er Nuss mit 1/4“ Antrieb in solchen Ölwannen.
Die habe ich heute noch im Einsatz ...
Ok, der Bierdeckel fehlt noch.
Moin Hari
Naja, so macht man das mit solchen Motoren eben,
wenn man es vernünftig haben will.
Das geht von der Regelrevision bis zum Blueprinting.
Je nachdem, wie bescheuert man ist.
Die genauen Kosten kann ich noch nicht absehen, bin ja erst bei der Zerlegung.
Wenn alles zerrupft ist, kann ich mal mit dem Reinigen und Messen anfangen.
Denke, aus der Erfahrung heraus, die reinen Materialkosten fangen hier bei
ca 1200,- Euronen an, wenn man Neuteile kaufen muss, Ende offen.
Zum Glück kann ich aber auf einen reichen Vorrat gebrauchter Teile zugreifen,
was mir z.B. bei Kolben, Laufbuchsen und Pleueln enorm Kosten spart.
Auch viele Neuteile habe ich mir über die Jahre bereitgelegt.
Hinzu kommen diverse Neuanfertigungen um untaugliche Serienteile zu ersetzen.
Z.B. Zylinderkopfdichtungen, Lagerpassungen, Arretierteile etc.
Sowas macht man übrigens, weil es so ziemlich das Beste ist, was man zu tun hat.
Entspannung beim Schrauben, quasi die Zigarette danach ...
Gruss, Jochen !
Neben Schrauben, Sicherungsringen, Kupferdichtungen und einem
Badge mir 3cm Durchmesser fand ich sogar mal eine
8er Nuss mit 1/4“ Antrieb in solchen Ölwannen.
Die habe ich heute noch im Einsatz ...

Ok, der Bierdeckel fehlt noch.
Kinghariii hat geschrieben: 26. Dez 2019 Verzeih die Frage, aber soweit ich das als Laie beurteile kann führst du hier ja eine komplette Motorrevision durch oder?
Wie viel Zeit bzw. Geld muss dabei investiert werden um den wieder Flott zu machen?
Moin Hari
Naja, so macht man das mit solchen Motoren eben,
wenn man es vernünftig haben will.
Das geht von der Regelrevision bis zum Blueprinting.
Je nachdem, wie bescheuert man ist.
Die genauen Kosten kann ich noch nicht absehen, bin ja erst bei der Zerlegung.
Wenn alles zerrupft ist, kann ich mal mit dem Reinigen und Messen anfangen.
Denke, aus der Erfahrung heraus, die reinen Materialkosten fangen hier bei
ca 1200,- Euronen an, wenn man Neuteile kaufen muss, Ende offen.
Zum Glück kann ich aber auf einen reichen Vorrat gebrauchter Teile zugreifen,
was mir z.B. bei Kolben, Laufbuchsen und Pleueln enorm Kosten spart.
Auch viele Neuteile habe ich mir über die Jahre bereitgelegt.
Hinzu kommen diverse Neuanfertigungen um untaugliche Serienteile zu ersetzen.
Z.B. Zylinderkopfdichtungen, Lagerpassungen, Arretierteile etc.
Sowas macht man übrigens, weil es so ziemlich das Beste ist, was man zu tun hat.
Entspannung beim Schrauben, quasi die Zigarette danach ...

Gruss, Jochen !
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.
Re: Bitte nicht nachmachen ...
"Kurz nach Reparatur einer (vermutlich) defekten Kopfdichtung durch ihn selbergrumbern hat geschrieben: 27. Dez 2019 [Was war der Anlass für die erste Öffnung?]
Steht im ersten Beitrag.
fand sich Kühlflüssigkeit im Motoröl."
Hmm, also war am anfang eine defekte Kopfdichtung.
Eher ungewöhnlich für ein Motorrad, es sei denn es hat hohe Laufleistung.
Daher die Frage danach ...
- -
Re: Bitte nicht nachmachen ...
Die Kopfdichtung war nicht defekt, stand aber kurz davor.
Es lag an den undichten Laufbuchsen.
Richtiger hätte ich evtl schreiben sollen :
"Kurz nach Reparatur einer (vermutlich wieder) defekten Kopfdichtung durch ihn selber
fand sich Kühlflüssigkeit im Motoröl."
Defekte Kopfdichtungen sind bei Motorrädern nicht
ungewöhnlicher als bei jedem anderen Fahrzeug
mit Verbrennungsmotor.
.
Es lag an den undichten Laufbuchsen.
Richtiger hätte ich evtl schreiben sollen :
"Kurz nach Reparatur einer (vermutlich wieder) defekten Kopfdichtung durch ihn selber
fand sich Kühlflüssigkeit im Motoröl."
Defekte Kopfdichtungen sind bei Motorrädern nicht
ungewöhnlicher als bei jedem anderen Fahrzeug
mit Verbrennungsmotor.
.
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.
Re: Bitte nicht nachmachen ...
Oookay, also bei der ersten Reparatur, die durch die undichte Kopfdichtung erforderlich wurde, hat man die Laufbuchsen unten nicht richtig abgedichtet. Daher entstand wieder das gleiche Fehlerbild, aber nun mit anderer Ursache.
Nach welcher Laufleistung der erste Fehler auftrat, wäre gleichwohl mal interessant.
Nach welcher Laufleistung der erste Fehler auftrat, wäre gleichwohl mal interessant.
- -
Re: Bitte nicht nachmachen ...
Keine Ahnung bei welcher Laufleistung.
Kann auch sein, dass es da bereits die Laufbuchsen waren.
In einer Bauserie dachte Herr T., er könne die Laufbuchsen auch ohne Dichtung einsetzen,
was auf Dauer in leider jedem Fall zu einer solchen Undichtigkeit führt.
Das Fehlerbild unterscheidet sich zu einer defekten Kopfdichtung,
nur kann ich es nicht feststellen, denn ich war nicht dabei.
Erfahrungsgemäß treten die Undichtigkeiten der Laufbuchsen zwischen 30 und 70 tkm auf.
Kann ... muss aber nicht.
Kopfdichtungen gehen bei diesen Motoren nur durch, wenn man am Wasser spart
oder die Motoren völlig falsch eingestellt werden, auch bei defekten Kühlerdeckeln
kann das mal passieren.
.
Kann auch sein, dass es da bereits die Laufbuchsen waren.
In einer Bauserie dachte Herr T., er könne die Laufbuchsen auch ohne Dichtung einsetzen,
was auf Dauer in leider jedem Fall zu einer solchen Undichtigkeit führt.
Das Fehlerbild unterscheidet sich zu einer defekten Kopfdichtung,
nur kann ich es nicht feststellen, denn ich war nicht dabei.
Erfahrungsgemäß treten die Undichtigkeiten der Laufbuchsen zwischen 30 und 70 tkm auf.
Kann ... muss aber nicht.
Kopfdichtungen gehen bei diesen Motoren nur durch, wenn man am Wasser spart
oder die Motoren völlig falsch eingestellt werden, auch bei defekten Kühlerdeckeln
kann das mal passieren.
.
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.
Re: Bitte nicht nachmachen ...
MoinZ
Da der Werkstattkater grad mal wieder pennt, alle Einkäufe erledigt sind,
es für ein Bier noch zu früh ist und ich eh auf nix anderes Lust habe,
habe ich hier mal weitergemacht.
Ölwanne ordentlich gereinigt, aussen eine auffällige Stelle entdeckt.
Hypothese erstellt.

In der Innenansicht dann zur Hypothese die These gemacht.

Die These in eine Theorie gewandelt und mittels Messingbürste den Beweis erbracht.
Riss in der Ölwanne. Sch .... !

Nun gut, so weit, so schlecht.
Es liegen noch ein paar gute Ölwannen irgendwo in einer Kiste herum.
Die freuen sich auf Tageslicht.
Dann gehen wir mal an den Rest und rupfen schon mal die Kupplung raus.

Druckplatte, Druckfeder, Druckpilz. Jede Menge Druck.

Das ganze Scheibenpaket muss auch noch raus.

Da liegt es nun.

Den inneren Korb fixiert und mit dem Akkuschlagschrauber die zentrale Mutter gelöst.

Der innere Korb weist sichtbare Spuren auf, diese sind jedoch kaum fühlbar,
der Rest ist in sehr gutem Zustand.

Das fette Lager samt verzahnter Mitnehmer-/Passhülse von der Welle gezogen und den äusseren Korb entfernt.


Dahinter schon wieder seltsame Zahnräder.
Wer soll da noch durchblicken ...

Kupplung und das dahinterliegende Zahnrad für den Antrieb von Ölpumpe, Wasserpumpe, Generator
und die Übertragung des Antriebs durch den Startermotor.

Ganz ordentliches Paket, nun ist das Gehäuse wesentlich leichter.
So schaut das ausserdhalb des Motors zusammengesteckt aus.
Der Einbau kann nerven ...

Da nehmen wir nun gleich noch die Ausgleichwelle raus.
Die wiegt auch noch mal fast so viel wie ´ne Kiste Bier.

Das nun deutlich handlichere Gehäuse rumgewuchtet und noch mal
die Lösereihenfolge im Kopf und mit den Fingern durchgegangen.

Nummer 1 in der Reihe kann man gleich mit den Fingern lösen.
Der Rest war aber ok.

Die Büchse ist offen.

So viel zu den Notlaufeigenschaften :
Dies ist die schlechteste Lagerschale.
Nur eine Riefe, vermutlich vom Zusammenbau.

Lager der KW alle optisch gut,
nur Schmutzablagerungen in der Ölnut der Lagerschalen.

Gruss, Jochen !
Da der Werkstattkater grad mal wieder pennt, alle Einkäufe erledigt sind,
es für ein Bier noch zu früh ist und ich eh auf nix anderes Lust habe,
habe ich hier mal weitergemacht.
Ölwanne ordentlich gereinigt, aussen eine auffällige Stelle entdeckt.
Hypothese erstellt.

In der Innenansicht dann zur Hypothese die These gemacht.

Die These in eine Theorie gewandelt und mittels Messingbürste den Beweis erbracht.
Riss in der Ölwanne. Sch .... !

Nun gut, so weit, so schlecht.
Es liegen noch ein paar gute Ölwannen irgendwo in einer Kiste herum.
Die freuen sich auf Tageslicht.
Dann gehen wir mal an den Rest und rupfen schon mal die Kupplung raus.

Druckplatte, Druckfeder, Druckpilz. Jede Menge Druck.

Das ganze Scheibenpaket muss auch noch raus.

Da liegt es nun.

Den inneren Korb fixiert und mit dem Akkuschlagschrauber die zentrale Mutter gelöst.

Der innere Korb weist sichtbare Spuren auf, diese sind jedoch kaum fühlbar,
der Rest ist in sehr gutem Zustand.

Das fette Lager samt verzahnter Mitnehmer-/Passhülse von der Welle gezogen und den äusseren Korb entfernt.


Dahinter schon wieder seltsame Zahnräder.
Wer soll da noch durchblicken ...

Kupplung und das dahinterliegende Zahnrad für den Antrieb von Ölpumpe, Wasserpumpe, Generator
und die Übertragung des Antriebs durch den Startermotor.

Ganz ordentliches Paket, nun ist das Gehäuse wesentlich leichter.
So schaut das ausserdhalb des Motors zusammengesteckt aus.
Der Einbau kann nerven ...

Da nehmen wir nun gleich noch die Ausgleichwelle raus.
Die wiegt auch noch mal fast so viel wie ´ne Kiste Bier.

Das nun deutlich handlichere Gehäuse rumgewuchtet und noch mal
die Lösereihenfolge im Kopf und mit den Fingern durchgegangen.

Nummer 1 in der Reihe kann man gleich mit den Fingern lösen.
Der Rest war aber ok.

Die Büchse ist offen.

So viel zu den Notlaufeigenschaften :
Dies ist die schlechteste Lagerschale.
Nur eine Riefe, vermutlich vom Zusammenbau.

Lager der KW alle optisch gut,
nur Schmutzablagerungen in der Ölnut der Lagerschalen.

Gruss, Jochen !
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.
- Kinghariii
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- Registriert: 5. Sep 2018
- Motorrad:: Triumph Bonneville T120 Bj 2016
Moto Guzzi 850 T BJ 1974
Re: Bitte nicht nachmachen ...
Jochen, vielen Dank für deine Erklärungen und diese bildhafte Begleitung deiner Arbeit. Ich verfolge das Thema mit sehr großem Interesse und bin fasziniert über den Anblick!
Gruß, Harald
Gruß, Harald