Servus zusammen,
ich habe eine Frage an die Lackierexperten unter euch:
Ich habe einen alten, erhaltungswürdigen Verkleidungssatz einer alten Suzuki GSX-R erstehen können.
Allerdings ist dieser nicht mehr original, da (mehrfach?) überlackiert.
Wie bekomme ich diese Lackschichten wieder von den Plastikteilen herunter? Idealerweise ohne Beschädigung der Plastiken.
Info vom Vorbesitzer zum Lackaufbau: Autolack mit Pistole von Ludwig lacke, Grundierer, Basislack auf Wasserbasis, Klarlack mit Elastizierer
Danke euch,
Gruß
Lukas

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Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
- mrairbrush
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Gehe davon aus das sie aus ABS bestehen. Sollte innen eingeprägt sein. Am besten mechanisch, sprich schleifen entfernen, sofern notwendig. Ob mehrfach überlackiert siehst beim schleifen. Solange es noch keine Spannungsrisse durch Überschichtung gibt mußt nicht komplett runter schleifen. Ist ja kein Metall bei dem es unterrostet sein könnte.
Einige ältere Kunststoffe neigen bei durchschleifen auch gerne zum Quellen. Früher gerne bei Honda gehabt. Da hat man es mit den Kunststoffbezeichnungen nicht so genau genommen. Aus welchem Jahr sind die Teile?
Hatte so ein Quellen gerade erst bei neuen BMW Teilen. Da hat BMW Kunststoffteile erst glänzend lackiert, Aufkleber aufgebracht und dann einfach Mattlack drüber gezogen ohne den glänzenden Lack anzuschleifen (sah man unter den Aufklebern). Mußte den ganzen Mattlack entfernen weil Ränder beim Schleifen dank mangelnder Haftung immer wieder abrissen. Das bei einem Premiumhersteller. Generell geht es schon ohne anschleifen sofern man sich an das Zeitfenster der Lackhersteller hält in dem man noch einen chemischen Verbund erreicht. Forcierte Trocknung kann das natürlich verkürzen und man bekommt keinen Verbund mehr. Sicherste ist erst anschleifen, ordentlich reinigen, Aufkleber drauf und dann überlackieren. Wo ich bis auf Kunststoff bzw. Kunststoffgrundierung durchkam quellte es bei Füllern. Abhilfe schaffte erst einen Epoxidharzgrundierung.
Falls Du spachteln mußt (Kleine Macken z.B.) eine Kunststoffspachtelmasse verwenden.
Bei Kunststoffteilen auf jeden Fall Finger weg von chemischen Mitteln.
Einige ältere Kunststoffe neigen bei durchschleifen auch gerne zum Quellen. Früher gerne bei Honda gehabt. Da hat man es mit den Kunststoffbezeichnungen nicht so genau genommen. Aus welchem Jahr sind die Teile?
Hatte so ein Quellen gerade erst bei neuen BMW Teilen. Da hat BMW Kunststoffteile erst glänzend lackiert, Aufkleber aufgebracht und dann einfach Mattlack drüber gezogen ohne den glänzenden Lack anzuschleifen (sah man unter den Aufklebern). Mußte den ganzen Mattlack entfernen weil Ränder beim Schleifen dank mangelnder Haftung immer wieder abrissen. Das bei einem Premiumhersteller. Generell geht es schon ohne anschleifen sofern man sich an das Zeitfenster der Lackhersteller hält in dem man noch einen chemischen Verbund erreicht. Forcierte Trocknung kann das natürlich verkürzen und man bekommt keinen Verbund mehr. Sicherste ist erst anschleifen, ordentlich reinigen, Aufkleber drauf und dann überlackieren. Wo ich bis auf Kunststoff bzw. Kunststoffgrundierung durchkam quellte es bei Füllern. Abhilfe schaffte erst einen Epoxidharzgrundierung.
Falls Du spachteln mußt (Kleine Macken z.B.) eine Kunststoffspachtelmasse verwenden.
Bei Kunststoffteilen auf jeden Fall Finger weg von chemischen Mitteln.
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Nochmal zum mitschreiben:mrairbrush hat geschrieben: 22. Aug 2020 Sicherste ist erst anschleifen, ordentlich reinigen, Aufkleber drauf und dann überlackieren.
- Anschleifen bis auf den Grundlack? Da wäre ich dann aber je nach Schichtdicke/Anzahl der Lackschichten lange dran..und wird das dann nicht wellig, weil ich ja nicht überall gleichmäßig wegnehme? Anschleifen per Hand oder machst du das mit ner Maschine? Bei ner Maschine wird die Hitzeentwicklung punktuell zu stark werden oder?
- ordentlich reinigen, okay verstanden
- Bevor die Aufkleber drauf kommen, muss ja zunächst der Basislack lackiert werden oder? Dann Aufkleber, und dann mit Klarlack überlackieren?
Herstellungsjahr der Teile ist 1986. Eine eingeprägte Bezeichnung (ABS, etc.) habe ich auf keinem der Verkleidungsteile entdecken können.
Danke, Gruß
Lukas
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Schleif so wenig wie möglich an, am Besten nur die oberste Lackschicht, vorsicht auch an den Kanten,
wenn du zuviele Lackschichten frei legst hast du zuviele Übergänge an denen dir später dein Lack "hochkommen" kann,
also auf jeden Fall vor dem neuen Decklack kpl. grundieren und wieder anschleifen...
am Besten nur mit 400er und 600er Nass - Schleifpaper...
wenn du zuviele Lackschichten frei legst hast du zuviele Übergänge an denen dir später dein Lack "hochkommen" kann,
also auf jeden Fall vor dem neuen Decklack kpl. grundieren und wieder anschleifen...
am Besten nur mit 400er und 600er Nass - Schleifpaper...
- mrairbrush
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Wie viele Lackschichten vorhanden sind kannst vermutlich nur feststellen wenn an einer Ecke etwas frei legst. Evtl. kannst du es auch innen sehen da die wenigsten innen sauber abdecken oder auslackieren. Schichtstärke läßt sich bei Kunststoff schlecht messen. Abgesehen davon hat der Laie auch kein Messegerät rumliegen.
1986 gab es keine Kennzeichnung weil man erst kurz vorher mit dem recyclen (versuche ab 1975) angefangen hat. Brennprobe kannst schlecht machen und Testflüssigkeiten hat man auch eher nicht.
Wenn das Teil nicht schon 10x lackiert wurde und keine Risse sichtbar sind reicht anschleifen. Schau dir die Ränder an. Wenn die dick, wulstig (Fettränder) sind ist sicher schon einiges an Material auf dem Teil. Wenn mit 400/600 schleifst mußt füllern. Füller nicht unter 800er schleifen sonst sieht je nach Lack mehr oder weniger Schleifriefen
, besonders bei Metallic.
Uni ist nicht so kritisch. Falls abtragen willst solltest wenn Maschinen einsetzt nur Exzenter verwenden. Da wird es nicht sonderlich warm. Ich schleife mit kleinen Druckluftexzenter nass. Da wird nix warm.
Wenn Aufkleber aufbringen und einlackieren willst gibt es mehrere Varianten.
Bei Wasserbasislack erst Klarlack, diesen spätestens 8 Std. (bei ca. 20C) ohne anschleifen zu müssen überlackieren.
Problem. Der Kleber braucht auch gewisse Zeit zum ausdünsten. Dann liegt man wieder über 8 Stunden. Bringt man zu früh Aufkleber auf könnten noch Lösemittel aus dem Lack zu Reaktionen führen. Beste Lösung den Klarlack mit Pad anschleifen.
Bei lösemittelhaltigen Basislack kann man Aufkleber direkt auf diesen aufbringen nachdem der angetrocknet ist. Auch hier muss der Kleber ablüften damit es nicht zu späteren Blasenbildung kommt. Auch hier sollte das innerhalb 12 Stunden geschehen um Verbund Klarlack- Basislack zu erreichen. Allerdings könnte man hier mit einem Anlöser/kleber arbeiten.
z.B. Mipa 1K Haftvermittler.
Für Dich selber solltest gewissenhaft arbeiten, nicht wie die Industrie die nur die Gewährleistung überstehen müssen.
Was man da alles zu sehen bekommt...
Da der Kunststoff kaum ermittelt werden kann und man auch nicht weiß was für Lacke verwendet wurden mach innen zuerst einen Quellversuch mit etwas Nitro auf einem Lappen an einer Stelle wo auch Klarlack drauf ist. Löst sich dieser muss der Mist runter oder du mußt versuchen es zu isolieren (sehr aufwändig und fehlerbehaftet).
Habe dazu eine Videoanleitung wenn nach "Thermoplast - Lackierung - quellender Untergrund" suchst.
Du schriebst Ludwiglack WB und Klarlack mit Elastifizierer. Also oben drauf moderne Materialien. Kannst Du erfahren wann das lackiert wurde? Die ersten Wasserbasislacke neigten dazu das sie keinen vernünftigen Verbund zum Klarlack hatten. Bearbeite gerade eine Motorhaube wo sich der Klarlack großflächig löste.
Elastifizierer ist bei Verkleidungsteilen nicht notwendig. Die Bewegungen macht jeder Klarlack mit.
Ist aber für späteren Lackaufbau wichtig. Wenn nur anschleifst solltest zur Sicherheit auch Elastifizierer verwenden wg. Spannungsrisse.
1986 gab es keine Kennzeichnung weil man erst kurz vorher mit dem recyclen (versuche ab 1975) angefangen hat. Brennprobe kannst schlecht machen und Testflüssigkeiten hat man auch eher nicht.
Wenn das Teil nicht schon 10x lackiert wurde und keine Risse sichtbar sind reicht anschleifen. Schau dir die Ränder an. Wenn die dick, wulstig (Fettränder) sind ist sicher schon einiges an Material auf dem Teil. Wenn mit 400/600 schleifst mußt füllern. Füller nicht unter 800er schleifen sonst sieht je nach Lack mehr oder weniger Schleifriefen
, besonders bei Metallic.
Uni ist nicht so kritisch. Falls abtragen willst solltest wenn Maschinen einsetzt nur Exzenter verwenden. Da wird es nicht sonderlich warm. Ich schleife mit kleinen Druckluftexzenter nass. Da wird nix warm.
Wenn Aufkleber aufbringen und einlackieren willst gibt es mehrere Varianten.
Bei Wasserbasislack erst Klarlack, diesen spätestens 8 Std. (bei ca. 20C) ohne anschleifen zu müssen überlackieren.
Problem. Der Kleber braucht auch gewisse Zeit zum ausdünsten. Dann liegt man wieder über 8 Stunden. Bringt man zu früh Aufkleber auf könnten noch Lösemittel aus dem Lack zu Reaktionen führen. Beste Lösung den Klarlack mit Pad anschleifen.
Bei lösemittelhaltigen Basislack kann man Aufkleber direkt auf diesen aufbringen nachdem der angetrocknet ist. Auch hier muss der Kleber ablüften damit es nicht zu späteren Blasenbildung kommt. Auch hier sollte das innerhalb 12 Stunden geschehen um Verbund Klarlack- Basislack zu erreichen. Allerdings könnte man hier mit einem Anlöser/kleber arbeiten.
z.B. Mipa 1K Haftvermittler.
Für Dich selber solltest gewissenhaft arbeiten, nicht wie die Industrie die nur die Gewährleistung überstehen müssen.
Was man da alles zu sehen bekommt...
Da der Kunststoff kaum ermittelt werden kann und man auch nicht weiß was für Lacke verwendet wurden mach innen zuerst einen Quellversuch mit etwas Nitro auf einem Lappen an einer Stelle wo auch Klarlack drauf ist. Löst sich dieser muss der Mist runter oder du mußt versuchen es zu isolieren (sehr aufwändig und fehlerbehaftet).
Habe dazu eine Videoanleitung wenn nach "Thermoplast - Lackierung - quellender Untergrund" suchst.
Du schriebst Ludwiglack WB und Klarlack mit Elastifizierer. Also oben drauf moderne Materialien. Kannst Du erfahren wann das lackiert wurde? Die ersten Wasserbasislacke neigten dazu das sie keinen vernünftigen Verbund zum Klarlack hatten. Bearbeite gerade eine Motorhaube wo sich der Klarlack großflächig löste.
Elastifizierer ist bei Verkleidungsteilen nicht notwendig. Die Bewegungen macht jeder Klarlack mit.
Ist aber für späteren Lackaufbau wichtig. Wenn nur anschleifst solltest zur Sicherheit auch Elastifizierer verwenden wg. Spannungsrisse.
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Alles nicht so easy..
Wie ich merke: Eine Wissenschaft für sich..!
Ich komme da wohl nochmal auf dich zurück, wenn es soweit ist. Per PN
Danke, Gruß
Lukas
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Ich komme da wohl nochmal auf dich zurück, wenn es soweit ist. Per PN
Danke, Gruß
Lukas
- Linde
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Bleibt gesund ... Gruß Linde
(ich mag Speichenräder
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"Wir sollten anfangen zu leben, bevor wir zu alt dafür sind !".
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- mrairbrush
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Re: Lackentfernung: Verkleidungsteile von Lackschichten befreien
Alles halb so wild. :-)