Mittlerweile ist aber die Zahl derer, die hier auch mit einem Gespann vertreten sind, doch beachtlich gewachsen, und, wenn man Jörg's Thread Zeigt mal Eure Gespanne verfolgt, anscheinend durchaus von Interesse.
Als ich mein Gespann damals bekommen habe und es in Jörg's Thread gezeigt habe, war für mich natürlich auch sofort klar, dass die Kiste so nicht bleiben wird, und vielleicht wird ja doch noch ein (Cafe)Racer draus.

Mit Einzug in meine neue Werkstatt im Mai 2022 begann ich dann auch, mich meinem Gespann zu widmen, um nach meinem Unfall damals in Slowenien erst mal wieder ein fahrbereites Moped zu haben. Die Werkstatt bietet ja jetzt genügend Platz, um an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten zu können und ich dachte, dass das Gespann am wenigsten Arbeit benötigt, um damit fahren zu können.
Ausserdem hatte ich mich schon zu einem Gespann-Fahrerlehrgang für Einsteiger angemeldet und der Termin drängte.

Um an dem Hobel bequem arbeiten zu können und überall dran zu kommen, habe ich ihn erst mal auf ein paar stabile Kisten gestellt.

So wurden dann erst mal die allerwichtigsten Arbeiten erledigt, das heißt, die häßliche Verkleidung entfernt und der originale PC01-Schubkarrenlenker in die Tonne gekloppt.
Ausserdem standen noch ein paar Arbeiten am Motor bzw. den ZylKöpfen an, die Seitenwagenbremse funktionierte nicht, weil sie vom Vorbesitzer dilettantisch nachgerüstet worden war, die Bremsleitungen mussten anders verlegt und die Elektrik schrie ebenfalls nach Zuwendung. Dazu aber später mehr...
Ich fang mal mit den Kisten und dem Aufbocken an. Das war zwar so schon ganz praktisch, aber irgendwie "zu immobil". Gerade im Winter ist es ganz angenehm, wenn ich das Gespann in der Werkstatt mal umdrehen oder in eine andere Ecke schieben kann, falls ich den Platz, auf dem das Gespann gerade steht, für was anderes brauche.
Dafür habe ich mir erst mal 3 solcher Rollwägelchen (Kuller) mit gebremsten Lenkrollen und einem eingelegten Boden aus stabilem Alu-Riffelblech gebaut.
Die Kuller werden mit Streben zu einem stabilen Dreieck verbunden.
Zum Einhängen der Streben sind die Kuller mit Bolzen versehen, die eine Querbohrung haben, durch die ein Dauersplint gesteckt werden kann.
Die Einnietmuttern, in die die Bolzen eingeschraubt werden, sind nicht nötig. Sie sind nur deshalb drin, weil ich das ursprünglich mit Schrauben machen wollte, was mir dann aber doch zu lang gedauert hätte, die jedesmal rein und raus zu drehen. Ausserdem hätte ich mich dazu jedes mal hinknien müssen und das war mir zu unbequem. Deshalb habe ich im Nachgang die Schrauben durch die Bolzen und die Federsplinte ersetzt.
Die Splinte sind vollkommen ausreichend, weil es lediglich darum geht, die Kuller an den Eckpunkten des Dreiecksverbands verdrehsicher in Position zu halten. Dazu müssen die Streben nicht verschraubt werden.
Stabilität erhält das Dreieck durch die beiden Flügelmuttern, mit denen die kurzen Streben mit der "Hypothenuse" verbunden sind.
Zu den Lenkrollen ist noch zu sagen, dass das mit den ursprünglich vorgesehenen 50 mm kleinen Gummirollen nicht funktioniert hat.
Der Rollwiderstand war so groß, dass man das Gespann von den Kullern herunter geschoben hat.
Polyamidrollen gibt es in dieser Größe nicht und die Rahmen der Kuller wollte ich nicht mehr ändern, um größere Platten für größere Rollen anzuschweißen.
Deshalb habe ich mir die passenden Rollen aus Polymid kurzer Hand selbst gedreht. Damit funktioniert es jetzt wunderbar.

Wer an einem Nachbau interessiert ist, dem empfehle ich, von Haus aus 80er oder 100er Polyamidrollen zu nehmen.
