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Polieren

Lackierung, Oberflächenveredelung, optische Details
Karghista
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Re: Polieren

Beitrag von Karghista »

Als Neuling in diesem Thema habe ich die 86 Seiten hier für andere Neueinsteiger kurz zusammengefasst mit der Bitte an die Profis zu korrigieren, wenn ich etwas falsch verstanden habe:

Es soll hier ausschließlich um die hier im Forum bewährten Schleifsterne der Firma Steindl gehen bzw. um das Polieren mit Hitze.

Altbekannte Poliermittel bei denen der Glanz nicht von Dauer ist ("Autosol“ und „Elsterglanz“ und Co.) haben damit nichts zu tun.


Zum Schleifen:
Bevor man einen neuen Schleifstern ans Werkstück hält, muss man ihn an einer scharfen Blechkante kurz "aufbrechen"
Typische Körnungen: Grobschliff 240er Zwischenschliff 400er oder 600er und Feinschliff 800er. (Cafe Racer Forums Edition)

Nicht nass schleifen. (zu schnelle Oxidation des Alus)

Bei allen rotierenden Werkzeuge: Das Werkzeug immer aus der Fläche heraus zum Rand. Das erhält die Kanten.

Die harte Oxydschicht wird beim Schleifen entfernt und bildet sich danach neu.

Zum Polieren:
Nur mit feinem Hochglanzpolierwachs (blau) und einer feinen Polierscheibe auf Glanz Polieren.

Die neu entstehende Oxydschicht nach dem Feinschliff ist in den ersten 10-12 Stunden noch nicht ausgehärtet. Durch Wärmezufuhr beim Polieren diese Oxidschicht aufgeschmolzen, härtet danach vollständig aus und bildet einen dauerhaften Schutz.
Feinste Unebenheiten werden glatt gezogen und die Oberfläche verschmolzen. Wartet man länger, ist die Oxydschicht schon zu stark und kann nicht mehr bearbeitet werden.

Wenn die Parameter stimmen kann man regelrecht sehen, wie die Oxidschicht aufschmilzt und unter dem Filz verläuft.
Als Anhaltspunkt: 1-2 Minuten auf einer Fläche von 5cm*5cm.
Wenig Druck, dafür genug Drehzahl mind. 3000/min.

Die Paste kann man recht sparsam anwenden. Die Scheibe soll eine gleichmäßig schwarze Verfärbung haben.
Umgebungstemperatur über 20 °C

Wenn überhaupt nötig: Das Reinigen ist nur mit dem Material erlaubt was vorher erlaubt poliert wurde. Bei Alu also an einem kleinen Alublech mit scharfer Kante.

Zum Polieren in Ecken teilst Du eine Filzscheibe in mehrere "Tortenstücke", bohrst ein Loch rein und spannst das Tortenstück in eine Schraube.
Durch die Rotation legen sich die Ecken an und das Filz formt sich zu einem runden Knäuel.

Wer es etwas matter aber trotzdem haltbar will. Nach dem Polieren mit Schleifvlies und WD40 "satinieren".

Bestellungen der Schleifsterne und Polierscheiben sind so möglich:

viewtopic.php?p=196531#p196531

Neben der e-mail, der Anschrift bitte auch die Telefonnummer für eventuelle Rückfragen angeben.

viewtopic.php?p=188276#p188276

Gruß Matthias

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grumbern
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Re: Polieren

Beitrag von grumbern »

Könnte man so stehen lassen, ja. .daumen-h1:

Zu erwähnen wäre, dass das nur für Aluminium gilt! Alle anderen Metalle, Kunststoffe, Hölzer etc. erfordern eine andere Behandlung.
Nicht jedes Aluminium lässt sich (erfolgreich und dauerhaft) polieren. Insbesondere poröser Guss und hochfeste Legierungen mit hohem Kupferanteil können da größere Probleme machen und schon nach kurzer Zeit matt werden.
Ebenfalls gibt es die Schleifsterne auch von anderen Anbietern, Steindl bietet aber nicht nur ein schönes Set, sondern auch einen erstklassigen Service und Hilfestellung.

Gruß,
Andreas

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f104wart
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Re: Polieren

Beitrag von f104wart »

Hallo Matthias,

In zwei Punkten allerdings möchte ich Deine Aussagen etwas ergänzen:

#Wenn die Parameter stimmen kann man regelrecht sehen, wie die Oxidschicht aufschmilzt und unter dem Filz verläuft.
Als Anhaltspunkt: 1-2 Minuten auf einer Fläche von 5cm*5cm.
Wenig Druck, dafür genug Drehzahl mind. 3000/min
#

Das mit dem Druck und der Drehzahl trifft eher auf das Schleifen zu als auf das Polieren. Beim Polieren darf es ruhig etwas Druck sein, damit die nötige Wärme zum Aufschmelzen der Oxidschicht erreicht wird. Ist aber ne Sache des Gefühls. Das aber bekommt man relativ schnell heraus.


#Das Reinigen ist nur mit dem Material erlaubt was vorher erlaubt poliert wurde. Bei Alu also an einem kleinen Alublech mit scharfer Kante.#

Das würde ich, zumindest für sich alleine, so nicht stehen lassen und wirklich nur im Notfall versuchen.

Zum Reinigen eignet sich am besten handwarmes Wasser, dem etwas Shampoo (ganz normales Haarshampoo) zugesetzt wird.
Die verschmutzten Stellen am besten damit anfeuchten und aufweichen lassen.

Am besten legt man dazu ein nasses Tuch auf die Stellen, die gereinigt werden sollen, lässt den Schmutz aufweichen und spült ihn hinterher ab.

Ganz wichtig beim Reinigen ist, dass dazu keine handelsübliche Alupolitur verwendet wird, da damit die Oxidschicht beschädigt wird und die Politur danach nicht mehr hält.

So jedenfalls die Empfehlung von Steindl und damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.


grumbern hat geschrieben: 15. Dez 2023 ... Steindl bietet aber nicht nur ein schönes Set, sondern auch einen erstklassigen Service und Hilfestellung.
Ganz genau! .daumen-h1:

Und er bietet für filigrane Arbeiten auch Schleifsterne in kleineren Größen an oder fertigt die Schleifsterne auf Wunsch auch ganz individuell.

So hat er mir zum Beispiel damals für meine Krünmmerkronen Schleifsterne gebaut, die sogar in die schmalen 4 mm Ritzen hinein passen.

Ich hab die Teile allerdings nicht poliert, sondern nach dem Schleifen lediglich noch glasperlgestrahlt, weil mir an dieser Stelle die matte Optik besser gefällt.

800_IMG_9021.jpeg
800_IMG_9027.jpeg



Die Schleifsterne eignen sich auch sehr gut, um eine "seidenmatt glänzende" Fläche herzustellen, wenn man keine Hochglanzpolitur wünscht. Das Set lässt sich also sehr vielseitig anwenden. :grin:

K640_IMG_2354.jpeg
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grumbern
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Re: Polieren

Beitrag von grumbern »

f104wart hat geschrieben: 15. Dez 2023 #Das Reinigen ist nur mit dem Material erlaubt was vorher erlaubt poliert wurde. Bei Alu also an einem kleinen Alublech mit scharfer Kante.#

Das würde ich, zumindest für sich alleine, so nicht stehen lassen und wirklich nur im Notfall versuchen.
Ralf, ich denke mal, das bezog sich auf das Reinigen/Abziehen der Polierscheibe. :wink:

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f104wart
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Re: Polieren

Beitrag von f104wart »

Welchen Zusammenhang sollte das Material zum Reinigen der Polierscheibe mit dem Material des Werkstücks haben? :dontknow:

Ich persönlich habe die Filzscheiben auch noch nie gereinigt, sondern sie vor dem erneuten Einsatz "warmlaufen lassen".


...Die Zusammenfassung finde ich trotzdem sehr gut, denn auf den mittlerweile über 80 Seiten sind so viele Informationen versteckt, dass eine Zusammenfassung für Quereinsteiger da wirklich sehr nützlich ist.

Vielen Dank auch für die Arbeit, die hinter diesem Beitrag steckt und das Einfügen der beiden Links. Auch das ist sehr hilfreich und vereinfacht die Weiterleitung der Bestellungen.


...Und weil ich immer wieder danach gefragt werde, auch dazu noch ein Hinweis:

Das Angebot von Andreas Steindl ist für angemeldete Mitglieder des Cafe Racer Forums
unbegrenzt und nach wie vor gültig!
:clap:

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grumbern
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Re: Polieren

Beitrag von grumbern »

f104wart hat geschrieben: 15. Dez 2023 Welchen Zusammenhang sollte das Material zum Reinigen der Polierscheibe mit dem Material des Werkstücks haben? :dontknow:
Dass von diesem Material ebenfalls Abrieb in der Scheibe zurück bleibt, der dann dümmsten Falls in das polierte Material eingetragen wird und dort für Störungen sorgen kann (Mikrokorrosion). Das ist auch der Grund, warum man für Alu, Stahl, Buntmetall unterschiedliche Scheiben verwenden sollte.

Kann man machen, sollte man machen, muss man nicht zwingend machen... :zunge:

Karghista
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Re: Polieren

Beitrag von Karghista »

"Dass von diesem material ebenfalls Abrieb in der Scheibe zurück bleibt, der dann dümmsten Falls in das polierte Material eingetragen wird und dort für Störungen sorgen kann (Mikrokorrosion). Das ist auch der Grund, warum man für Alu, Stahl, Buntmetall unterschiedliche Scheiben verwenden."

Macht für mich auch Sinn bzw. war auch ein Tip von Steindl.

PS: Steindl freut sich übrigens bzw. war total überrascht, dass dieser Thread schon 87 Seiten hat.

Was mir zu denken gab, war seine Aussage, dass nur drei Prozent von Polierern (ob gewerblich oder privat weiß ich nicht) die Grundlagen verstanden haben.
Für mich heisst das, dass professionelle Anbieter vielleicht was Glänzendes liefern, was aber nicht dauerhaft ist.
Also genau nachfragen, wenn man seine Teile weggibt und machen lässt...


Gruß Matthias

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f104wart
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Re: Polieren

Beitrag von f104wart »

Ja, genau so sieht's leider aus.


...Aber um nochmal auf das Thema Reinigen zu kommen:

Den Tipp von Andreas, wenn er denn auf die Filzscheiben bezogen war, kannte ich so auch noch nicht.

Ich weiß nur, dass die Schleifsterne, bevor sie das erste mal zum Einsatz kommen, an einer scharfen Blechkante "aufgebrochen" werden müssen.


Das mit der Eintragung von Fremdmaterial in Bezug auf Korrosion kenne ich in erster Linie bei Edelstahl, weniger bei Alu.
...Wobei ein Kupferblech da wohl auch nicht gut wäre. :wink:



Wichtig aber war mir, klar zu stellen, dass es sich bei dem Tipp nicht um das Reinigen von polierten Teilen handelt.

Nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, hartnäckigen Schmutz auf einem polierten Aluteil mit einem "Schaber" aus Alublech entfernen zu wollen. ...Klingt vielleicht etwas unrealistisch, aber Du glaubst gar nicht, was ich in Sachen "Kreativität" schon alles gesehen habe. :wink:

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theTon~
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Re: Polieren

Beitrag von theTon~ »

Von den Felgenpolierbetrieben kenne ich es so, dass Alu stufenweise bis P600-800 geschliffen wird, danach mit braunem Polierwachs poliert wird und mit blauem Wachs der Finishgang gemacht wird. Edelstahl hat wiederum andere Polierwachse. Jedes Wachs hat aber seine eigene Polierscheibe. Die Reinigung der Polierscheiben wird oft mit Sägeblättern gemacht, das aber wiederum bei alles Scheiben gleich.
Rocker bleiben!

Gruß
René

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f104wart
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Re: Polieren

Beitrag von f104wart »

theTon~ hat geschrieben: 15. Dez 2023 ...danach mit braunem Polierwachs poliert wird und mit blauem Wachs der Finishgang gemacht wird.
Und genau das ist das, dem Steindl widerspricht. Er sagt, dass man das Oxid nur einmal polieren kann und dabei die feinst Paste nehmen soll.

Wie dem auch sei: Für unsere Anwendung hat sich die von ihm beschriebene Vorgehensweise bewährt. Die Sterne haben eine sehr lange Standzeit und den Vorteil, dass sie in alle Richtungen schleifen und keine Riefen bilden.

Man spart mit dem Set unwahrscheinlich viel Zeit und hat, je nachdem, wie jemand damit umzugehen weiß, ein professionell aussehendes und dauerhaftes Ergebnis.

Was mir auch sehr gut gefällt, ist die geringe Schmutzbildung der Filzscheiben im Vergleich zu anderen Polierscheiben. Man kann fast mit nem weißen T-Shirt arbeiten und spart sich die Absaugung, ohne dass man sich die ganze Werkstatt einsaut.

Beim Schleifen allerdings sollte man schon einen Atemschutz tragen, denn der (Alu)Schleifstaub ist auf Dauer nicht gerade gesundheitsfördernd.


Mein allererstes(!) "Projekt" war das Endantriebsgehäuse meiner 650er.

Bild

Bild



Dafür habe ich vom ersten Schleifgang bis zum Endergebnis gerade mal 1,5 Stunden gebraucht, und ich denke, dass ich das heute in der Hälfte der Zeit oder maximal 1 Stunde schaffen würde, weil ich mit einer feinerer Körnung anfangen würde zu schleifen.


Was sind denn die häufigsten Einwände, die man zu hören bekommt, wenn es um das Thema Polieren geht?

- zu mühsames und langwieriges Schleifen
- zu viel Schmutz
- und eine Politur, die nicht hält

Und genau diese 3 Punkte sind mit dem Polierset von Steindl-Tools Geschichte.

Auch wenn ein solche Set auf den ersten Blick nicht ganz billig erscheint, amortisiert sich sehr schnell. Zum Einen durch eine enorme Zeitersparnis beim Schleifen auch kompliziertester Formen und zum Anderen durch ein professionelles Ergebnis mit einfachen und heimwerkerfreundlichen Mitteln. Und das ist es, was mich überzeugt hat.

Es hat damals 3 oder 4 Jahre gedauert, bis ich mich dazu überwunden habe, ein Set zu kaufen. Jedes Jahr wieder, wenn ich auf der Klassikwelt Bodensee in Friedrichshafen war, bin ich am Stand von Andreas Steindl stehen geblieben und habe mir seine Vorträge und Vorführungen angehört und angeschaut. Er hat schon gelacht, wenn er mich gesehen und wiedererkannt hat, denn ich habe ihm sehr kritische Fragen gestellt.

Dann kam mein Projekt mit der 650er und die Entscheidung, es "mal zu probieren". Und diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut. :grin:

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