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Tage des Föhns

Reiseberichte, Reiseinfos, Routentipps und Bikerhotels
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LastMohawk
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Tage des Föhns

Beitrag von LastMohawk »

Tage des Föhns

Im Sommer 2025
Wir wollten mal wieder eine Mopedreise machen. Die Zeit dafür war reif. Es sollte diesmal nicht in den Norden gehen, Südtirol, da waren wir beide noch nicht.

Und da ein alter Indianer mit seinem Pony auf den Trail geht, nahmen wir zwar kein Pony, aber ne alte Büffelkuh mit. Mit ihren 48 Jahren wird sie die angepeilten 3000km schon meistern. Ja, wie der Indianer aufm Pony, haben wir ja keine Trailerqueen, sondern ein gemütliches Reisemoped, das abseits der ausgetretenen Pfade auf kleinen Straßen kreuz und quer durchs Land trabt. Bis wir dann in Südtirol landeten, vergingen immerhin 5 Tage.

Als wir losfuhren standen schon die ersten Wegwarten an ihren einsamen Plätzen und Wegrändern. Eine Randgruppe, wie so ein alternder Indianer auf seiner alten Kuh.
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Aber sie ist unermüdlich und produziert täglich neue Blüten. Hunderte davon. Sie lässt sich nicht unterkriegen. So wie der alte Indianer mit seiner alten Kuh.

Dann der Start im Maifeld bei bestem Wetter.
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Der Plan war, des Abends ein altes Hotel in Annweiler in der Pfalz zu erreichen. Dazu führten uns die Wege erstmal runter an die Mosel. Gut, vom Maifeld an die Mosel ist jetzt nicht wirklich ne Reise :lachen1: . Hinauf in den Hunsrück und weiter über das Nordpfälzer Bergland und den Donnersberg.
In Meisenheim, noch vor dem Donnersberg gabs dann Kaffee und Eis in einem gemütlichen Biergarten direkt am Bach.
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Eigentlich wollen wir durchs Elmsteiner Tal fahren, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und unserem Hungergefühl, nahmen wir die Route über das Johanniskreuz im Pfälzer Wald und übers Rinntal runter an den Trifels.

Im Jungendstil Hotel in Annweiler bekamen wir ein Zimmer mit Balkon und freiem Blick auf den Trifels. Als Robin Hood im Sherwood für Ausgleich sorgte, durfte sein König, Richard Löwenherz auf dem Trifels Urlaub machen. Ich stellte mir dann vor, dass er zu mir rüber gewunken hat als ich da auf dem Balkon den Tag ausklingen ließ.
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Nach einem guten Frühstück trieben wir die Kuh dann ins französische Elsaß runter bis zur alten Rheinbrücke Wintersdorf. Klar kennen die Franzosen auch Baustellen und Umleitungen. Just als wir links Richtung Brücke abbiegen wollten stand da ein kleines Schild Allemagne und durchgestrichen…. Hmmm ich wollte aber über die alte Eisenbahnbrücke und so musste wir uns eine Route suchen.
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Schlussendlich schlugen wir uns zur Brücke durch und stellen die Kuh einfach mal zum Posen davor. Leider kann man nicht direkt am Brückenportal anhalten, also ein paar Meter davor.
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Zurück in Deutschland ging es über Oppenau und der Oppenauer Steige Richtung Zuflucht und dann über den Kniebis nach Freudenstadt.
wenn ihr euer Moped da mal rauftreibt, auf halber Höhe gibt’s nen kleinen Parkplatz mit gigantischen Aussicht über die Rheinebene in die Vogesen.
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Natürlich gabs an der Avia Tanke aufm Kniebis ein paar „Rote Würste“ und ein Cola. Die Tanke ist im Stil der 60er Jahre voll funktionstüchtig und immer einen Ausflug wert.
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Unser Tagesziel waren meine Jungs und unsere Enkel. Dort durften wir einen Tag pausieren und die Enkel bespaßen.
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soweit der Tag 1 und Tag 2...

hoffe es langweilt net.

Gruß
Der Indianer
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Das wirkt sich auch an der Kuh aus, deren letzte Rille am Reifen meist unberührt bleibt
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von LastMohawk »

weiter gehts...

Nach dem die Kuh einen Tag Pause hatte, ging die Reise weiter. Aus dem Nordschwarzwald übers Hecken und Beeren Gäu Richtung Schwäbische Alb. Kurz vor Herrenberg suchten wir Ersatz für den Windschutz an Birgits Helm Mikrofon. Die Windgeräusche bei mir waren unerträglich laut. Also rein in einen Penny und dort gab es diese Spülschwämme. Kurzerhand aus einem, einen Windschutz gebaut. Nicht schön, aber effektiv. Die Fahrt war wesentlich angenehmer. Die restlichen Schwämme schenkten wir einer älteren Dame die sich sichtlich freute. Was soll ich auch mit dem Plunder im Tankrucksack. Füllmaterial hatte in Form meiner alten Socken eh genug.

Da wir ja auf kleinsten Sträßchen unterwegs waren, war auch etwas Kultur eingeplant. Wir wollten die Burg Lichtenstein anschauen. Leider kamen die Tage des Föhns und mitten in einem Wald galoppierte die Kuh auf einen kleinen schattigen Parkplatz der zur Nebelhöhle gehörte. Die Nebelhöhle versprach Abkühlung, so wurde der Plan geändert. Da die Schwäbische Alb eine Ablagerung des Jurameeres war, und sehr viel Kalk im Boden sich verbirgt, findet man sehr viele Tropfsteinhöhlen dort. Tja und die Nebelhöhle neben der Bärenhöhle die bekannteste von ihnen.
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Der Besuch lohnt sich und mit 7€ Eintritt auch noch erschwinglich. Natürlich mussten wir auch die örtliche Gastronomie testen und gönnten uns ein lecker Eis.

Jetzt muss man wissen, dass beim Caferacer Stammtisch Rheinland ein Running Gag besagt, dass aufgrund der tektonischen Plattenverscheibung die Afrikanische Platte, Italien Richtung Norden und zwischen den Schwarzwald und das Allgäu geschoben hat. So wurden diese beiden Landschaften entzweit. Dieses Phänomen wird aufm Stammtisch immer wieder besprochen und wir konnten es in Live erleben. Die Plattenverschiebeung hat kleinste Sträßchen die sich auf und abwinden geschaffen und wir waren sehr dankbar dafür.

In Leutkirch gabs noch einen Kaffee bei einer sehr netten Dame beim örtlichen DAF Händler. Dann gings weiter nach Reutte / Tirol wo unsere Unterkunft für uns bereitstand.

Ich hatte noch nicht einmal das Moped aufm Hauptständer als ein mir unbekannter älterer Herr sich näherte und fragte ob ich der Indianer ausm Forum sein… Ich konnte es mit Sicherheit bejahen. Klein ist die Welt. Leider hat er moderneres Zeug unterm Arsch gehabt, eine 1150 er BMW 4 Ventiler.

Nach angenehmer Nacht mussten wir uns leider über die B179 in Richtung Fernpass in die Blechlawine einreihen. Bis zum Tunnel lief es sehr zäh. Gut, Blinker links und vorbei geht halt auch nicht immer. Dann war der Tunnel per Ampel nur noch einseitig befahrbar. Bei Grün konnten wir uns ganz vorne einreihen und hatten Freie Fahrt über den Fernpass.

Irgendwie schafften wir es durch das Ötztal, es wurde immer wärmer, dafür der Verkehr moderat. Über Sölden winkte dann schon das Timmelsjoch, endlich Abkühlung und viel Spaß. Nur die Radfahrer, auf die muss man richtig Acht geben.
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Stolz stand unser Alteisen neben dem ganzen jungen Gemüse. Ich bilde mir aber auch nicht mehr ein, mit ihren 48 Jahren,
70 PS beladen mit Gepäck und zwei Passagieren, mit den neuen Eisen mithalten zu müssen. Ja man wird von vielen nur noch als Hindernis angesehen, das egal wo und egal wie von Fahren überholt werden muss. Nein, man kann auch mal die Landschaft genießen und nicht nur das Asphaltband vor meinem Vorderhuf. Also immer ein Auge im Rückspiegel, irgendein Idiot ist immer auf Kriegspfad.

Weiter gings über den Jauffenpass zum Penser Joch, das sich sehr schön fahren lässt. Die alte Kuh lief munter die Bergstraße hoch und gesellte sich dann zu den anderen Mopeten oben am Joch. Der Wirt verkaufte uns bereitwillig einen Kaffee und ein Cola. Solange konnte unser altes Eisen verschnaufen. Endlich kamen auch andere ältere Eisen dazu… eine K100LT, eine R80ST und eine wunderschöne CB500 K irgendwas. Nette Gespräche wurden geführt.
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Auf der Fahrt ins Tal konnte ich dann aber diese Truppe an einer sicheren Stelle überholen. Sie fuhren dann doch ein wenig zu sehr im Landschaftsmodus ins Tal.

In Bozen angekommen mussten wir noch südlich der heißen Stadt einen Berg erklimmen. Eine schmale Straße, die auch mit dem Zweirad und Gegenverkehr ihre Aufmerksamkeit forderte, führte uns zu dem Berggasthof Schneiderwiesen. Ich mach jetzt einfach mal Werbung dafür. https://schneiderwiesen.it/ Was einem dort für den Taler geboten wird, ist einfach spitze. Sehr nette Wirtsleute, sehr ruhige Lage und vor allem an den Tagen des Föhns auf 1370m Höhe auch angenehm kühl.
Die Halbpension war sehr reichlich, selbst gekocht und ich muss nicht erwähnen, sehr sehr lecker. Eine gute Wahl.

Den folgenden Tag wollten wir uns Meran anschauen. Soll schön sein dort. Also nach dem Frühstück wieder auf die Kuh, diesmal ohne Koffer, die durften im Berggasthof verweilen. Dieser war für 4 Tage unser Stützpunkt.

Von Bozen nach Meran. Kann man auch im Tal entlang gondeln und sich mit der BMW die Füße kochen lassen. Also rauf auf den Berg in Form des Medelpasses. Den benutzen wir in den Folgetagen öfters. Von dort runter nach Fondo und wieder rauf übern Gampenpass nach Meran. Schon während der Abfahrt am Gampenpass wurde es mit jeder Kehre wärmer und die heiße Luft aus dem Tal blies uns entgegen.

Aus diesem Grunde wählte ich als Stellplatz für die BMW diesmal entgegen meiner Überzeugung eine Tiefgarage in der Stadtmitte. So blieb sie schön kühl und der Sattel später erträglich. Wir entschlossen uns für die nächsten Tage die Lederhosen auf dem Zimmer zu lassen und in normalen Jeans zu fahren.

Meran ist schön und eine Reise wert. Die schattigen Gässchen mit ihren Cafes und Ladengeschäften blieben kühl und es ging immer eine frischen Briese.

Hier ein paar Bilder aus der Stadt.
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Zwar wollte ich auf dem Rückweg die Berge der anderen Talseite befahren, aber die Route der Hinfahrt hat uns sehr gefallen, so wählten wir diese wieder.
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Beim Abendessen lernten wir dann zwei Jungs vom Niederrhein kennen. Sie fuhren mit ihren Supersport Mopeds in einer anderen Liga. Aber, da sie schon oft dort fuhren, erklärten sie uns gerne wo man am besten fahren kann. Es entstand eine Freundschaft und wir wollen auch gemeinsam mal die Eifel unsicher machen. So waren die Abende immer kurzweilig.
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soweit der Teil.....
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von LastMohawk »

weiter gehts...

Der nächste Tag sollte ins Trentio gehen. Wieder über den Medelpass zum Lago di Santa Giustina und weiter in den Süden.

Es wurde immer wärmer. Mein Bordthermometer zeigte schon sehr lange keine Temperaturen unter 30 Grad mehr an, ich glaube, der kennt die garnicht mehr, ich muss den man in den Kühlschrank legen.

Irgendwann kommt auf unseren Mopedreisen ein Punkt an dem man eigentlich nicht sein will und der einen vor richtige Herausforderungen stellt. War es in Schottland ein 25km langer Geröllpass mit Bachdurchfarten, war es diesmal im Trentino eine kleine schlichte kopfsteinbeflasterte Dorfstraße. Das Navi zeigte mir an, dass es gerne links scharf abbiegen möchte. Birgit wunderte sich noch über die schmale Straße und das Vorhaben des Navis. Nach ca 500m tauchte ein Schild vor mir auf, das ich so noch nie gesehen hatte. Es deute an, dass die Kopfsteinstraße jetzt mit 31% Steigung nach oben will. Ok, also runter in den 1. Gang und Gas. Nach ein paar hundert Metern wurde die Fuhre so langsam, dass ich sie nicht mehr sauber geradeaus fahren konnte. Ich stoppte und Birgit musste dann zu Fuß weiter. Ich fuhr wieder an, kam aber nicht richtig in Fahrt und nach der nächsten Spitzkehre musste ich wieder stoppen. Diesmal bekam ich Schwierigkeiten das Moped mit beiden Bremsen am Berg zu halten. So machte ich den Motor aus und zwei Bauarbeiter eilten mir grinsend zur Hilfe. So bekam ich das Moped wieder in Fahrt und konnte die Steigung dann doch meistern. Als es flacher wurde hielt ich im Schatten der Häuser an und während ich auf Birgit wartete – Sie war mit Lederjacke und aufgesetzten Helm die ganze Steigung hochgegangen, Respekt – hielt ich mit einem älteren Mann Smalltalk über die alte BMW.
Zum Glück tauchte nach der Weiterfahrt zwei Kilometer später eine Eisdiele auf und wir bekamen unsere wohlverdiente Abkühlung.
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Da kam ich hoch …..
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Schattenparker…

Weiter gings dann Richtung Westen über eine sehr schöne sich am Berghang windende Straße nach Gablöss. Dort gab es ein Erfrischung am Torrente Avisio. Wenn der Planet einheizt, dann ist man froh, man kann unter einer Brücke am kühlen Wasser stehen. Nach der Abkühlung lief die Kuh wieder den Berg hinan. Zuerst zum Pampeago Pass. Da dieser aber zweit westlich führte, kehrten wir um und entschieden uns für den Passo Lavazè. Ein sehr schöner Pass mit einer richtig klasse Abfahrt.
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So konnten wir zufrieden auf dem Berggasthof unsere Abendmahlzeit genießen.

Der nächste Tag führte uns ins Grödner Tal. Das Grödner Joch war angedacht. Leider war der Pass wegen Bauarbeiten gesperrt. So ging die Fahrt über den Sella Pass. Mitten drin in den Dolos ist man da.
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Auf der Abfahrt gings dann auf halber Höhe wieder hoch auf das Podoi Joch und vielen engen Kehren runter nach Arabba. Von dort aus schlugen wir uns über kleine Wege über San Pellegrino durch bis Gablöss und wieder über den Lavazè nach Bozen.
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von LastMohawk »

weiter gehts...

Am nächsten Tag packten wir unsere Koffer und rollen in den Vorarlberg.
Über Meran stieg es sanft an zum Reschensee. Ein Stopp ist natürlich Pflicht und ein Foto vom Kirchturm im See ebenfalls.
Selbst oben auf dem Pass war es brütend heiß und die vielen Tunnel unterwegs in den Tagen sorgten nur in einigen Ausnahmen für eine Abkühlung.
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Weiter trabte die Kuh dann bis an den Arlberg und über den Arlbergpass. Bis nach Vorderarlberg über den Faschina Pass und dann hoch zum Furka Joch. Ich liebe diese Straße hoch zum Joch und dann die 11km runter ins Tal.
Am Furka Joch angekommen, kommt direkt ein großer schlanker Mann auf mich zu und erklärt mir in einem amerikanischen Akzent, dass er meinte sein Vater kommt da angefahren. Dieser hatte wohl die selbe Maschine und denselben Bart wie ich. Wir unterhielten uns noch ne Weile und er sagte er ist gebürtig an den Niagara Fällen und führt eine Gruppe US-Amerikaner durch die Alpen. Ne nette Truppe war das.
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Eine nette Amerikanerin machte dann noch ein Foto von mir und Birgit in Richtung Feldkirch.
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Nach kurzer Rast kam eine genussvolle Fahr ins Tal, in dem es leider immer heißer wurde. Diesmal hatte ich ein nicht nennenswertes Hotel in Sulz gebucht und es gab leckere Ente auf gebratenem Reis beim Chinamann.

Am Morgen führte uns die Route wieder übers Furka Joch, da ich nicht im Tal nach Bregenz wollte.
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Es war angenehm zu fahren, bis wir auf die 190er zwischen Dorbirn und Bregenz kamen. Dann wurde es sehr zäh bis Lindau.

In Bregenz fuhren wir auf verbotenen Wegen um einen Hotelkomplex herum um ein paar Bilder vor dem Bodensee zu knipsen.
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Als Schwabe musste ich natürlich erstmal etwas Wasser vom schwäbischen Meer in mein Gesicht spritzen und mich abkühlen. Gut, es war nicht mehr ganz so heiß, denn in der Nacht hatte es geregnet und auf der Fahrt nach Bregenz kam der eine oder andere Tropfen von oben.

Weiter ging es dann nach Lindau um einen Burger zu fassen und von dort im Zick-Zack durch den Hegau zum Affenberg nach Salem. Dort wollten wir nur Rast machen. Birgit war begeistert von den vielen Störchen, die dort brüteten.

Salem ist immer ein Besuch wert.
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Die Reise führte weiter über die schwäbische Alb, diesmal mehr südlich. In irgendeiner Kurve dachte ich, dass mein Hinterrad Luft verloren hätte. Ich hatte da die Straßen rund um Tettnang im Kopf, bei denen die Hopfenbauern immer viele Metallkrampen verloren. Gut war noch keine Erntezeit, aber wäre ja möglich. Also ran an ne Tanke und den Luftdruck kontrolliert. Schock, vorne nur noch 0,7bar und hinten 0,5 bar in den Reifen. Erstmal aufgepumpt auf 2,5 bar und weiter.

Aber die Kuh fühlte sich irgendwie anders an. Jetzt kommt der Kopf ins Spiel und suggeriert einen schleichenden Plattfuß. Also die folgenden Serpentinen die eigentlich schön zügig gefahren werden konnten, langsam angegangen und gehofft im Tal kommt ne Tanke. Zum Glück kam eine und wir kontrollierten nochmals den Druck. Alles paletti, die Schläuche halten und der Kopf ist wieder frei und ich freu mich auf die nächsten Abfahrten runter von der Alb.

So erreichten wir dann wieder unser Ziel in Calw bei unseren Kindern. Dort gabs lecker vom Grill und ein gemachtes Bett.
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von LastMohawk »

der letzte Teil...

Am nächsten Morgen die letzte Etappe. Raus aus dem Schwarzwald, ins Badische zur Fähre bei Rheinstetten. Diese ließ auf sich warten, da nur wenig Verkehr herrschte.
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Endlich auf der Fähre angekommen, konnten wir über den Rhein nach Rheinland-Pfalz übersetzen.
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Um dann bei Scheibenhard nach Frankreich auszuweichen.
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Weiter über Wissembourg und Lembach und weiter über Salzwoog ans Johanniskreuz im Pfälzer Wald.
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Die Reise ging dann über Kaiserslautern und das Lautertal Richtung Idar-Oberstein. Von dort aus über den Hunsrück nach Kappel und weiter nach Treis-Karden um dann über die Mosel ins Maifeld zu gelangen.
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Somit hat sich der Kreis geschlossen und wir waren gesund und munter wieder zuhause angelangt. Es wurden nicht ganz 3000km. Die Kuh hatte die 2850km problemlos überstanden.
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Mein Fazit zur Reise nach Südtirol.
Sehr schöne Gegend, sehr nette Menschen, sehr gutes Essen. Aber ich glaub, da fahr ich nicht mehr Moped. Wir waren in der Vorsaison dort. Es sind viel zu viele Motorräder dort – gut wir waren Teil den zu vielen – dann die Wohnmobilisten und die vielen Radfahrer. Man ist ständig auf hab Acht Stellung. Was richtig toll war, die vielen kleinen Sträßchen unterwegs. Die würde ich jederzeit wieder fahren.

So, ich hoffe euch nicht gelangweilt zu haben. Aber ich war das erste Mal in den Dolos.

Gruß
Der Indianer

p.s. wer sich jetzt fragt, was das für ein geiles Moped in der blausilbernen Farbe ist: Ne 77er BMW R100RS – unser Reisemoped eben. :dance1:
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Oernie63
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von Oernie63 »

Hallo Harald,
danke für diesen schönen Reisebericht.
Wirklich schöne Bilder und auch alles schön beschrieben. :clap:

Gruß
Rolf

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holmi57
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von holmi57 »

Danke für den ausführlichen und stimmungsvollen Bericht ! Schön geschrieben und mit interessanten Eindrücken - fotografisch festgehalten. Zeigt auch wieder, dass man nicht das neueste, teuerste, beste Modell braucnt, um längere Touren zu fahren. Auch mit der alten "Büffelkuh" kommt man (fast) überall hin ...
Ich wünsche noch viele problemlose Fahrten mit dem alten Eisen !

Und immer dran denken: lackierte Seite oben, gummierte Seite unten !

Gruß Mike

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Caferacer63
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von Caferacer63 »

Gefällt 👍👍

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mrairbrush
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von mrairbrush »

Sehr schön. Das Mopped ist für Reisen gemacht. Einfach und robust. Machst es genau richtig. Auch die Anfahrt ist ein Teil der Reise. Mopped mit Hänger irgendwohin karren ist doch so etwas von langweilig.

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vanWeaver
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Re: Tage des Föhns

Beitrag von vanWeaver »

Hallo Harald, danke für deine Impressionen. .daumen-h1:
.....jetzt weis ich auch wieso du so schlecht zu erreichen warst :wink:
Grüße aus dem Kurvenland
Friedhelm

Im Alter verschwendet man keine Zeit mehr darauf sich noch für seine Unsitten zu schämen.

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