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Progressive Federn_Einbaurichtung und Wirkungsweise

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nopanic
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von nopanic »

Für das Ansprechverhalten der Feder dürfte die Einbaulage also egal sein, klingt ja auch logisch. Die Einbaulage (eng oben oder unten) muss also andere Gründe haben. Bei der Gabel spielt sicher das Öl eine Rolle, aber was ist mit den Federbeinen?
Die Überlegung zum Einknicken der Feder ist interessant, aber was ist dann mit nicht-progressiven Federn? Da gibt es ja keine "Führungshülsen" oder sowas.
Die Gabel wird im Fahrbetrieb von unten nach oben belastet, nur beim Bremsen drückt die Masse des Motorrades von oben auf die Gabel. Federbeine werden aber auch von oben und unten belastet. Fahrergewicht wirkt permanent von oben, Fahrbahnunebenheiten wirken von unten.
Also auch hier kein Anhaltspunkt für die Einbaulage.....
Gruß, Klaus (nopa)
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f104wart
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von f104wart »

nopanic hat geschrieben: ...Also auch hier kein Anhaltspunkt für die Einbaulage.....
Möglich, aber man könnte auch so argumentieren:

Bei einer linear gewickelten Feder hat man eben keine Auswahlmöglichkeit, wie herum man die Feder einbaut. Aber warum soll man die Vorteile, die eine Progressive Feder hinsichtlich des Einknickens bietet, nicht nutzen?

Da ihr mir alle eingeredet habt, dass die Einbaulage keinen Einfluss hat und ich die inzwischen als erwiesen betrachte, erscheint mir das neben optischen Gründen die einzig halbwegs logische Erklärung zu sein.

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Revace
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von Revace »

nopanic hat geschrieben: Die Gabel wird im Fahrbetrieb von unten nach oben belastet, nur beim Bremsen drückt die Masse des Motorrades von oben auf die Gabel. Federbeine werden aber auch von oben und unten belastet. Fahrergewicht wirkt permanent von oben, Fahrbahnunebenheiten wirken von unten.
Also auch hier kein Anhaltspunkt für die Einbaulage.....
Der Feder ist es wie gesagt egal, von wo sie belastet wird, da sie sich immer am anderen Ende abstuetzen muss. Die Traegheit der Feder selbst kann man wohl vernachlaessigen. Daher ist es von den reinen Federeigenschaften wurst wie herum. Wegen dem Einknicken habe ich eigentlich auch keine Bedenken, die Feder hat schliesslich genau die passende Groesse fuer ihr Standrohr.

Am plausibelsten finde ich da, die Idee mit dem Oel. 1. Um es zu ermoeglichen den genauen Oelfuellstand abzulesen muss man wissen, ob das dichtere gewickelte Ende unten oder oben ist, also im Oel oder nicht. Dazu wird entweder einfach festegelegt: Enge Wicklung nach oben. Oder es wird deshalb so festgelegt, weil es minimale Vorteile bringt, wie etwa Ungefederte Massen und Nichtverstopfen der Oeldurchlassborhungen in der Gabel.

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f104wart
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von f104wart »

Sorry, Revace,

aber da gehe ich jetzt nicht mit.

Was das Einknicken angeht, da waren wir schon bei den hinteren Federbeinen. In Bezug auf die Gabel war das nie ein Thema.

Bezüglich der Gabel sehe ich das Hauptargument auch nicht in der Bestimmung des Ölstands, sondern eher in den Folgen der oben beschriebenen Auswirkungen bei nach unten gerichteten engen Wicklungen auf die Öltemperatur und das Dämpfungsverhalten. Die Verringerung der ungefederten Massen ist dabei ein willkommener Nebeneffekt.

Blackhawk
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von Blackhawk »

Ich weiß ja nicht ob es stimmt was wir uns hier zusammen schreiben, aber zumindest Argumentieren wir schlüssig :grinsen1:

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f104wart
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von f104wart »

Ich werde morgen mal bei Wilbers, Wirth und PoolPower anrufen, aber ich denke, dass wir schon ganz nah dran sind !!

...Super, Leute, mit Euch kann man was anfangen !! .daumen-h1:

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nopanic
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Re: Progressive Federn _ Diskussionsfaden

Beitrag von nopanic »

Da bin ich mal gespannt. :clap:
Gruß, Klaus (nopa)
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f104wart
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Re: Progressive Federn - "Fragen zur Einbaurichtung"

Beitrag von f104wart »

Ich habe gerade mit Wilbers, mit Wirth und mit Herrn Eberhahn von der Fa. Poohlpower (Koni) gesprochen.

Wilbers bestätigt, dass es bei den Gabelfedern in erster Linie um die Bestimmung des Ölstands geht. Man hat mir auch bestätigt, dass serienmäßig verbaute, progressiv gewickelte Federn oft andersrum montiert sind und dies, wie wir auch schon festgestellt haben, keinen Einfluss auf das Federverhalten selbst hat.

Inwieweit es zu einer schnelleren Erwärmung des Öls oder zu einer Schaumbildung führt, wenn der progressive Teil unten ist, konnte mir die freundliche Dame auch nicht sagen. Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht wirklich fachkundig war und die Informationen den ihr zur Verfügung stehenden Unterlagen entnommen hat.


Die "Erleuchtung" gab´s dann bei Wirth:
Werden die Federn mit dem progressiven Teil nach unten eingebaut, steigt, wie bereits mehrfach geschrieben, der Ölstand. Dadurch - und jetzt kommt´s - verringert sich das Luftpolster und somit der komprimierbare Teil ...die Gabel wird härter!

Um die von Wirth berechnete Federrate zu erreichen, schreibt man deshalb vor, den progressiven Teil nach oben einzubauen. Wer es aber NOCH härter mag, kann entweder etwas mehr Öl einfüllen (Stichwort Luftpolster) oder den progressiven Teil nach unten einbauen.

Eine schnellere Erwärmung oder Schaumbildung hat dies nicht zur Folge. Eine Verringerung der ungefederten Massen ist, wie schon gesagt, ein angenehmer, wenn auch nur geringer, Nebeneffekt, aber nicht ausschlaggebend.


Bei Poohlpower war dann das Thema Federbeine hinten (Koni) an der Reihe.

Hier sind es tatsächlich nur optische Gründe. Die Theorie mit der besseren Führung hat Herr Eberhahn verworfen. Das spielt absolut keine Rolle.

Bei der verchromten Ausführung mit "Federbecher" wird der progressive Teil der Feder nach oben in den Becher montiert, weil beim Enfedern der progressive Teil auf Block gehen und dann der Chrom abplatzen kann. Also auch hier nur Optik.


Bei Poohlpower kann man übrigends auch seine alten Konis überholen lassen. Sie werden zerlegt, gereinigt und mit neuen Dichtungen und Verschleißteilen wieder montiert.

Eine äußerlich optische Aufbereitung erfolgt dabei nicht.

Wichtig ist, dass die obere Abdeckung noch fest im Dämpfergehäuse sitzt und nicht wackelt. In diesem Fall kann der Dämpfer dann nicht mehr überholt werden.

Zur Prüfung spannt man das obere Auge in einen Schraubstock (nicht am Silentblock einspannen) und prüft, ob sich das Dämpfergehäuse zur Abdeckung hin bewegen läßt. Diese Prüfung sollte VOR allen weiteren Massnahmen durchgeführt werden.

Die Überholung zweier Koni-Dämpfer kostet bei Poohlpower etwas 75 € + MwSt.


Ich bedanke mich bei allen 3 Firmen für die Unterstützung und die freundliche Auskunft
http://www.wilbers.de/
https://www.wirth-federn.de/
http://www.poohlpower.de/

:linkehand:
Ralf

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nopanic
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Re: Progressive Federn - "Fragen zur Einbaurichtung"

Beitrag von nopanic »

Dann haben wir ja alles richtig vermutet. :jump:

Fahrwerk überholen/anpassen lassen kann man auch bei Fahrwerkstunern, nur mal nebenbei bemerkt.
Ich hatte, als ich noch vom Supermoto Virus befallen war, Gabel und Federbein regelmäßig zum Überholen in guten Händen. Kürzen, härter/weicher machen, auf's Fahrergewicht anpassen etc.
Gruß, Klaus (nopa)
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sven

Re: Progressive Federn - "Fragen zur Einbaurichtung"

Beitrag von sven »

f104wart hat geschrieben: Bei der verchromten Ausführung mit "Federbecher" wird der progressive Teil der Feder nach oben in den Becher montiert, weil beim Enfedern der progressive Teil auf Block gehen und dann der Chrom abplatzen kann.
Nur so am Rande: die Feder wird überhaupt erst dadurch progressiv daß Windungen auf Block gehen.
Solange das nicht der Fall ist bleibt linear,auch wenn sie "progressiv gewickelt" ist.

Viele Grüße
Sven

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