Hallo zusammen,
im Big-Forum hatten wir heute zufällig - aus anderem Anlass, siehe Links - das gleiche Thema:
https://postimg.cc/GBdM6wYk
https://postimg.cc/QK11XVZV
Da ich bei diesem Thema nicht die Schnauze halten mag habe ich mich auch geäußert:
Der Artikel enthält in meinen Augen durchaus einige Ungereimtheiten.
Natürlich steigt bei einer 'Gesamtzahl X' aufgrund der immer weiter verbesserten und dazu auch fähigen Crash-Sicherheit der Autos zwangläufig der Anteil der getöteten Motorradfahrer ... allerdings auch der von Fußgängern, Radfahrern und demnächst der E-Roller-Fahrer. Das sollte eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) auch erkennen und ausdrücken können. Und daß ich mit meiner Schutzkleidung nicht in dem Gedanken auf's Motorrad steige nach einem Zusammenprall mit einem Hindernis un- oder nur leicht verletzt aufzustehen sollte man sich beim UVD eigentlich auch vorstellen können. Den Zusammenprall, egal mit was, gilt es tunlichst zu vermeiden ... Ansonsten schrieb ein englischer Freund kürzlich so schön 'Dress for the slide, not for the ride' (Kleide Dich für's Rutschen, nicht für's Fahren).
Glauben diese Forscher wirklich wir würden denken, daß wir wie Vale und Marquez nach einem Ausrutscher durchs Kiesbett wieder zur Maschine sprinten, diese hochreißen und weiterfahren könnten? In meinen Augen ist dieser Vergleich genauso dämlich wie die Ansage in den 70-ern, daß sich nach dem Renn-Besuch am Ring ALLE wie Agostini fühlen würden und entsprechend am Kabel ziehen. Auch dort waren in meinen Augen immer das bei solchen Gelegenheiten unglaublich hohe Verkehrsaufkommen und die - gewiß nicht zu leugnenden - Ausraster Einzelner der Grund für persönliche Katastrophen.
Und in einem Punkt widerspreche ich Herrn Brockmann entschieden: Das größte Verbesserungspotenzial sitzt nicht auf dem Motorrad sondern in den Mehrspur-Fahrzeugen. Generelle Unachtsamkeit, Ablenkung durch Smartphone und andere Spielereien, das fehlende Hinterfragen des eigenen Könnens(!!!) und neuerdings die Pseudo-Sicherheit durch immer mehr 'Assistenzen'. Darauf wird sich inzwischen gerne verlassen und der 'Rest-Verkehr' nur noch unter 'ferner liefen' zur Kenntnis genommen ... bzw. eben nicht!
Interessant finde ich die Sicht der Unfallursachen und -Konstellationen. Da sind bestimmt einige zutreffende Punkte enthalten. Aber der gesamte Bericht unterstellt doch ganz leise (und meiner Ansicht nach subtil) daß die Motorradfahrer in der Regel selbst an ihren Unfällen schuld sind. Selbst wenn die Ursache bei den 2 Dritteln der auf der Landstraße getöteten Fahrern tatsächlich bei ihnen zu suchen wäre müsste man erst einmal wissen, von welcher Gesamtzahl (dortiger und aller anderen Unfälle) auszugehen ist. Daß es Bekloppte unter uns gibt will ich nicht bezweifeln. Aber ist z.B. der Sturz auf einem nassen Bitumenfleck oder einem kaputten Stück Asphalt wirklich immer 'selbstverschuldet'? Der Sturz beim Ausweichmanöver wegen Vorfahrtverletzung durch einen anderen Verkehrsteilnehmer wirklich 'nicht angepasstes Tempo' oder 'mangelnde Beherrschung der Maschine'?
Ich habe es bis heute geschafft in meinen 45 Jahren 2-rädriger Motorisierung nur ein paarmal eher harmlos auszurutschen und nur eine leichte Kollision mit einem - rückwärts ausparkenden! - PKW zu haben. Noch mit der Kreidler. Meinen zerbrochenen Spiegel hat der Beteiligte damals ohne Diskussion bezahlt. Ich hoffe, daß ich dieses Level noch eine Weile beibehalten kann und rechtzeitig erkenne, wann ich es, wahrscheinlich erst mit den Zwei- und später mit den Vierrädern seinlassen sollte. Und bis dahin jeden 'Braten rieche'!
Deshalb werde ich auch weiterhin an Demos gegen Streckensperrungen teilnehmen. Ich werde meine 'Spielwiese' nicht einfach räumen und nur den Anderen überlasse ...
In diesem Sinne: bleibt wachsam!
Und weil ein Freund sich wohl ein bißchen angegriffen fühlte:
'Was ich wirklich nicht begreife:
Warum bin ich auf dem Mopped ein unfehlbarer Held und im Auto ein seniler unfähiger Versager?'
nochmal ich:
wer hat von Dir gesprochen!?
Übrigens bin ich im Auto genauso ein Held! Die Anderen aber nicht ...
Nein, Spaß beiseite: ich habe heute wegen leiser Rückenschmerzen (die nachher zum Glück vergingen) lieber den Transit statt der Big für den Arbeitsweg genommen. In Weyerbusch gibt es eine lange Rechtskurve mit Abzweig nach links im Scheitelpunkt und Cafe auf der einen, einer Bank-Filiale auf der anderen Seite dieses Abzweigs. Vor mir fährt ein Midi-SUV (vorwärts!) in eine Parklücke und schon das Manöver kam mir besch...eiden und ungeschickt vor. So ging zum Glück der rechte Fuß vom Gas zur Bremse obwohl der Wagen eigentlich aus dem Weg war. Aber die Dame reißt, fast noch im Ausrollen, die Tür auf und steht vor meinem Transit. Von vorne kommt ein Laster, Ausweichen für mich unmöglich. Also die bereits angesetzte Bremsung zur Vollbremsung umfunktioniert und rechtzeitig gestanden. Mein fragendes Heben beider Arme wurde mit einer wegwerfenden Bewegung beider Hände kommentiert. SO ETWAS meinte ich: denn sie wissen nicht was sie tun!
Ich könnte diese Litanei von durch mich verhinderten Unfälle ellenlang fortsetzen. Ich bekomme auch ca. ein halbes Dutzend Fälle zusammen in denen ICH doof war und der andere zum Glück aufgepasst hat. Beim Motorrad genau 2 (einer davon erst letztes Jahr, einer vor ca. 30 Jahren - DA wäre ich Pulver gewesen!), beim Auto eben ca. 4 mehr. Zweimal hat es dabei auch geknallt: meinen 15 m habe ich im Regen wegen unpassender Geschwindigkeit bei (bekannt) schlechten Reifen seitlich aufrecht im Graben geparkt und mit dem Caddy bin ich aus Unachtsamkeit einem Golf II ins Heck gestupst. Weil dessen Fahrer - Linksabbieger wie ich - den Gegenverkehr richtig eingeschätzt hatte. 150 Mark Schaden am Caddy, 2.500 Mark hat meine Versicherung für den Golf bezahlt ... Kleinkram, keiner verletzt, also alles im Lot nach meiner Einschätzung.
Ich bitte, das nicht als arrogant oder überheblich einzuschätzen. Aber ich versuche, beim Fahren alle Sinne auf diese Tätigkeit zu konzentrieren und habe den Eindruck, daß dieses bei Vielen nicht der Fall ist.
Schöne Grüße, Bambi