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Re: AW: GFK bearbeiten

Verfasst: 16. Sep 2014
von f104wart
MadMac hat geschrieben:Du willst doch nicht der CX ne gerade Linie aufdrücken?
Pssst, jetzt noch nicht, sonst haben wir ja später nichts zu meckern :lachen1: :lachen1: :lachen1:

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 16. Sep 2014
von MichaelZ750Twin
Hi Nic,

habe an meinem GFK-Höcker auch nachlaminiert.
Höcker ist von Ricambi Weiss.
Glasfaser und Harz habe ich einfach im Baumarkt in der KFZ-Abteilung besorgt.
Die Verarbeitung braucht etwas Übung und das Harz ist sehr dünnflüssig beim Auftragen.
Es kann ablaufen und abtropfen, also schütze alle Teile, die darunter liegen !!!
Besorge dir genügend Pinsel (billiges Pinselset), die brauchst du zum Auftragen des Harzes auf die Matten.
Für diese Stelle würde ich dir dringend das unregelmäßige Glasfasergewebe empfehlen.
Das läßt sich viel einfacher in die hier notwendige Form bringen als das gleichmäßig verwobene Gewebe.

Decke alle nicht zu laminierenden Teile großzügig ab.
Wickelfolie für Paletten oder auch Frischhaltefolie eignet sich dafür.
Als Klebeband kein Gaffa-Tape (Gewebeklebeband) verwenden, sondern das Malerkreppband.
Glasfaserharz verbindet sich mit Gaffatape, das dann nur sehr schlecht wieder zu trennen ist.
Malerkrepp ist aus Papier und da gibt es keine chemische Verbindung zum Glasfaserharz ;-)

Um meinen GFK-Höcker anzupassen (also GFK anzulaminieren, nicht die mechanische Bearbeitung bis dahin!) habe ich sieben Schritte gebraucht. Dazu habe ich jeweils nur 100 ml aus der 1 ltr-Dose verwendet und auf der Briefwaage die notwendige Menge Harz abgewogen und hinzugefügt.
Ziemlich aufwändige Geschichte, aber es geht schlicht nicht in einem oder zwei Arbeitsgängen !
Bereite dir die notwendigen Glasfaserabschnitte vor und lege die zur Probe schon mal auf.
Man kann die einfach mit der Schere in Form bringen.
Mindestens zwei Lagen auf einmal verarbeiten. Für ausreichende Stabilität sollten es aber deutlich mehr werden !
Ganz wichtig ist es, das Gewebe komplett mit dem angerührten Harz/Härter zu tränken.
Dafür brauchst du die erwähnten Pinsel. Der Auftrag des Harzes auf die Matten erfolgt mit einer Mischung aus tränken und schieben der Matte. Du wirst das schnell erkennen, wenn du eine Probelaminierung durchführst (sehr empfohlen !)
Kannst ja einem alten Joghurtbecher oder einer Konserve einen GFK-Mantel verpassen.
Dann siehst und fühlst du, wie sich das Zeug verhält.

Hier ein paar Fotos:
Da habe ich selber noch mit der "regelmäßigen" Gewebematte und mit Gaffatape gearbeitet, was ich später sehr bereut habe !
DSCN3501 (Custom).JPG
DSCN3507 (Custom).JPG
DSCN3496 (Custom).JPG
DSCN3514 (Custom).JPG
DSCN3535 (Custom).JPG

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 16. Sep 2014
von MichaelZ750Twin
... so schaut es nach dem Laminieren aus.
Die Pinsel sind ruiniert und nur noch ein Fall für die Tonne:
DSCN3672 (Custom).JPG
Das Ergebnis:
DSCN3955 (Custom).JPG
Viel Erfolg !

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 16. Sep 2014
von gondelschnitzer
GFK Material kauf ich immer bei HP-Textiles.

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 17. Sep 2014
von Nic
Vielen, vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Das ist perfekt! .daumen-h1:
Werde berichten wie es lief. :)

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 19. Sep 2014
von Blackhawk
Ich hänge mich hier mal dran,ich habe meinen Höcker fertig laminiert, bekomme ihn jetzt aber nicht von der Form runter. Die Form wurde vorher mit Folientrennlack behandelt was aber offensichtlich nicht viel gebracht hat

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 19. Sep 2014
von obelix
Blackhawk hat geschrieben:Ich hänge mich hier mal dran,ich habe meinen Höcker fertig laminiert, bekomme ihn jetzt aber nicht von der Form runter. Die Form wurde vorher mit Folientrennlack behandelt was aber offensichtlich nicht viel gebracht hat
Das ist blöd, wenn sich das richtig verbunden hat, wirst das kaum noch abbekommen.
Hast geschaut, ob evtl. irgendwo um ne Kante laminiert hast oder Harz rumgelaufen ist? Dann kannst auch ned sauber entformen. Oder Du hast vielleicht einen Hinterschnitt, der das Abziehen verhindert?

Einen Versuch wert wäre es noch, das Ganze aufzuheizen. Durch die Temperatur dehnt sich das Material aus und könnte so die Bindung zur Form aufbrechen. Ausserdem kommen durch Tempern auch Lufteinschlüsse zum Vorschein, die sonst evtl. aufbrechen, wenn das Bike mal in der prallen Sonne steht und sich das Material so richtig aufheizt.

Ich halte von den Lacken nicht viel. Als Trennmittel verwende ich gern Bohnerwachs, 2 oder 3 mal wachsen, evtl. schön trockenfönen zwischen den Wachsschichten, da hält sich kein Harz. Und ist um einiges preisgünstiger als gekaufte Trennmittel.

Gruss

Obelix

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 19. Sep 2014
von MichaelZ750Twin
Hi Blackhawk,

oh weia, das Thema Form und Trennmittel.
Viel hilft viel !
Vaseline oder PE-Folie (z.B. Frischhaltefolie) ist auch als Trennmittel geeignet.

Ok, jetzt ist dein Höcker fertig und klebt fest auf bzw. in der Form, korrekt ?
Aus welchem Material ist die Form ?
Brauchst du die Form nochmal ?

Das heil auseinanderzubekommen könnte schwierig bis unmöglich werden !
Eines der beiden Teile (Höcker oder Form) muß evtl. "zerstört" werden, um das jeweils andere weiter nutzen zu können.

Laß lesen/sehen wie die Situation ist ;-)

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 22. Sep 2014
von Blackhawk
Wärme und Gewalt haben es gerichtet. Ich hab alles in den Temperofen gepackt und dann mit einem Schraubendreher gehebelt.

Wenn wir gerade beim Thema sind, mit was spachtel ich das jetzt am besten, die Spachtelmasse sollte ja auch im ausgehärteten Zustand relativ flexibel sein

Re: GFK bearbeiten

Verfasst: 22. Sep 2014
von obelix
Blackhawk hat geschrieben:Wärme und Gewalt haben es gerichtet. Ich hab alles in den Temperofen gepackt und dann mit einem Schraubendreher gehebelt.

Wenn wir gerade beim Thema sind, mit was spachtel ich das jetzt am besten, die Spachtelmasse sollte ja auch im ausgehärteten Zustand relativ flexibel sein
Schön, war mein Tipp ja ned soo verkehrt:-)
Wieso brauchst du flexiblen Spachtel? GFK selbst ist ja auch ned flexibel.
Ist deine Oberfläche so uneben? dann würde ich erst mal mit schleifen versuchen, eine Oberfläche zu bekommen. Alles was damit ned plan wird, mit Glasfaserspachtel auffüllen. Kleine Oberflächenschwankungen mit Feinspachtel bzw. Spritzspachtel abdecken. Nach dem "letzten" Schleifen dann mit Kontrollschwarz einnebeln und nochmal schleifen. Dadurch siehst die letzten Unebenheiten. Denk dran, GFK ist ein Duroplast, der sehr stark auf Temperaturschwankungen reagiert - je weniger Spachtel, desto besser. Und je weniger (auch minimale) Unebenheiten, desto besser. Jede kleine "Delle" in der Oberfläche kommt bei Sonneneinstrahlung deutlich raus.

Gruss

Obelix