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Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Ratz
Michael90 hat geschrieben: 28. Dez 2019 Naja, für hunderte Werkzeug kaufen um dann evt. zu merken daß es einem doch keinen Spaß macht, ist natürlich völlig Banane

Für den Anfang würde jeder Baumarkt - Satz locker reichen, der vorgestellte Proxxonkoffer wäre mir für den Anfang schon fast zu teuer, denn wenn du bisher noch kein Werkstatt benötigt hast kann es gut sein daß es nach den ersten Versuchen jahrelang wieder unnütz im Eck rumliegt... von dem Geld könntest du dann besser deiner Freundin was Schönes kaufen...
Dazu erstmal eine Definition von Werkzeug.
Werkzeug ist ein Hilfsmittel um irgendwelche Arbeiten/Reparaturen durchzuführen. Je mehr man davon hat desto mehr kann man machen.

Oder anders herum. Nehmen wir mal an wir haben einen hochbegabten Handwerker (falls so etwas in der Vorstellung einiger User hier überhaupt existiert), nennen wir ihn einfach mal Bob. Also Bob kann so fast alles nur hat er ein Problem. Ohne geeignetes Werkzeug sind seine Fähigkeiten sehr beschränkt.

Fragst du Bob um Hilfe bei deinen Schraubereien wird dir Bob helfen. Allerdings wird dich dann Bob nach Werkzeug fragen und du legst ihm deinen Hausfrauenwerkzeugkoffer hin. Was passiert? Bob hat erstmal Frust! Zum einen weil du mit dem bisschen an Werkzeug seine Fähigkeiten auf ein Minimum reduzierst, zum anderen weil Bob weis das er mit dem bisschen an Werkzeug sinnlos Zeit vergeudet, an Schrauben die normal überhaupt kein Problem darstellen rumfummeln muß, manche Sachen gar nicht machen/lösen kann. Obwohl es mit geeignetem Werkzeug überhaupt kein Problem wäre.

Also Werkzeug hilft, einem ungeübten Schrauber viel mehr als einem Gelernten.
Nehmen wir hier als Beispiel mal einen Drehmomentschlüssel. Bob hat diesen zwar, benutzt ihn aber äußerst selten. Er macht das in der Regel nach Gefühl und nimmt den Drehmomentschlüssel nur bei wirklich sensiblen Arbeiten. Für den ungeübten Schrauber ist so ein Drehmomentschlüssel jedoch eine sehr gute Hilfe.

Das heißt je mehr Werkzeug ein ungeübter Schrauber zur Verfügung hat desto leichter fällt ihm das Schrauben und desto mehr Spaß wird er dabei haben.

Oder wieder anders rum, mit so einem Hausfrauenkoffer wird einem sehr schnell der Spaß vergehen. Damit ist eine Aufgabe vorprogrammiert.
Michael90 hat geschrieben: 28. Dez 2019 das einzig Gute bei solchen Antworten ist daß man den Schreiber gleich richtig einordnen kann, auch wenn man dabei in die unterste Schublade greifen muss..... :roll: :roll:
Von mir aus kannst du in welche Schublade auch immer greifen. Nur hoffentlich ist da keine Scheiße drin sondern brauchbares Werkzeug! Und nur weil man ein paar DIY`s auf Youtube gekuckt hat (die übrigens meist von gelernten Schraubern wie Bob verfaßt wurden, zumindest die Guten) und bemerkt hat wie rum eine Schraube aufgeht, ist man noch lange kein Schrauber.

Dazu ein aktuelles Beispiel (wobei ich Harry hier ausdrücklich in Schutz nehmen möchte und nicht in deine Schublade stecken will)
https://www.caferacer-forum.de/viewtopi ... 40#p401411
Hier wäre es schlimm gewesen hätte Bob die zwei Probleme nicht aus dem FF lösen können. Dann wäre etwas falsch gelaufen! Er hat schließlich mindestens drei Jahre seinen Beruf gelernt und auch bestimmt schon ein paar Jahre Berufserfahrung.

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Schinder
Ratz !

Sehr schön g(b)eschrieben.

Für den klassischen Ölwechsler und Kettenspanner reicht in der Regel
so ein Proxxon Zeug allemale aus, geht es öfter ans Eingemachte,
und das auch noch regelmäßig, dann macht die teure Anschaffung
sehr guten Werkzeuges tatsächlich Sinn.
Die Stahlwille Schlüssel in meinem Fundus sind teils älter als ich selber
und die werden auch noch perfekt funktionieren, wenn ich bereits
als Asche verstreut im Wind die Welt umrunde oder im Acker klebe.

Gutes Werkzeug muss man nur ein Mal im Leben anschaffen,
anderer Krempel wird auf Dauer nur nerven.

Hat man keinen Spaß mehr an der Schrauberei, kann man gutes
Werkzeug auch gut wieder verkaufen.
Billiges Zeug kann man nur verschrotten.



Gruss, Jochen !

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von grumbern
RIchtig, Werkzeug ist wichtig. Das merkt man spätestens dann, wenn man es nicht hat. Aber: Es gibt immer wieder recht brauchbares Werkzeug für günstiges Geld. Es braucht keinen Schlüsselsatz von Gedore, da tut es auch ein besserer(!) aus dem Discount. Ich habe jedenfalls noch nicht fertig gebracht, einen günstigen Schlüssel abzubrechen. Da geben die Schrauben eher auf. Was man an Werkzeug so alles braucht, merkt man mit der Zeit. Aber sicher werden 1-2 Sätze Schraubenschlüssel, Schraubendreher und Ratschkästen in 1/4" und 1/2" kein Fehler sein. Ein Schlosserhammer, Splinttreibersatz, ein paar Klauenabzieher... Das kommt dann alles dazu, je nach Bedarf.
Daher finde ich ein halbwegs sinnvoll zusammengestelltes Sortiment gar nicht verkehrt.
Gruß,
Andreas

P.S.: Wir reden nicht vom (semi-) professionellen Schrauber, sondern einem angehen Hobbyisten!

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Garagenschlosser
Ich sag immer: Meine Arbeit ist nur so gut wie das Werkzeug mit dem ich Arbeiten muss. Ich hab schon genug billiges geschrottet. War aber immer bei Bekannten die so Baumarktgelumpe hatten. Da gehts schon los das bei den Gabelschlüsseln der Chrom abplatzt und die feinen Splitter in der Hand stecken. Sowas landet bei mir im Schrottkübel. Ich hab auch bedeutend mehr an Handwerkzeug als einer benötigt. Ist halt in über 35 Jahren so zusammengekommen. Dafür muss ich auch nie etwas suchen. Ist immer genug da. Von diesen Koffern mit allem möglichen drin halt ich auch nichts. Das Gedore Red ist die günstige Schiene und echt gut. Hab ich auch schon benutzt. Kauf dir davon noch nen 1/2 Zoll Satz . Schraubenzieher Wiha oder wera mit durchgehender Klinge bis durch den Griff. Dann kannst auch problemlos mal mit dem Hammer hinten draufdreschen.

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von vanWeaver
Garagenschlosser hat geschrieben: 31. Dez 2019 Ich sag immer: Meine Arbeit ist nur so gut wie das Werkzeug mit dem ich Arbeiten muss.
Ich sach immer: Ein schlechter Handwerker schimpft aufs Werkzeug. :wink:

Gutes Werkzeug hilft natürlich beim Arbeiten, schlechtes dient oft als Ausrede für handwerkliche Defizite.

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von sven
Ich bin da ganz bei Andreas: was einem weiterhilft ist gute Qualität, nicht große Namen.
In meiner Werkstatt benutze ich praktisch nur Stahlwille (mehr oder weniger aus Gewohn-
heit weil es in meiner ersten Firmaa, einem Flugturbinenhersteller, Standard war) und bin
damit einigermaßen zufrieden (Maßhaltigkeit und vor allem Oberfläche der Antriebe könnten
besser sein, Rostschutz war früher auch besser). Billigere Marken hab ich auch ab und an aus-
probiert, war praktisch immer brauchbar, meistens war die Anmutung nicht ganz so schön wie
bei oben erwähntem Hersteller.
Richtig schlechte Erfahrungen hab ich bisher nur mit Hazet gemacht (zweimal ist mir da ne Nuß
in zwei Hälften auseinandergefallen), aber das ist waahrscheinlich nicht repräsentativ.
Insgesamt hab ich den Eindruck daß es mit Werkzeug ähnlich ist wie mit Klamotten: es
gibt Leute die schwören auf 150€ Jeans von Replay, andere auf welche für ein Zehntel
des Preises vom Lidl. Welche qualitativ besser ist laß ich mal dahingestellt ...

Gruß
Sven

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Nescafe
....sonst auch mal in der Bucht nach "Promat" suchen. das ist die Hausmarke von WÜRTH. Das Preis-Leistungsverhalten stimmt auf jeden Fall

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Schinder
sven hat geschrieben: 31. Dez 2019 Richtig schlechte Erfahrungen hab ich bisher nur mit Hazet gemacht (zweimal ist mir da ne Nuß
in zwei Hälften auseinandergefallen), aber das ist waahrscheinlich nicht repräsentativ.

Naja, da kann ich mitsingen. ..... :grin:

Zwei Hazet 8er Nüsse mit 1/4" Antrieb der Länge nach gerissen,
eine lange 12er mit 3/8" auf Mitte abgeschert,
zwei T30 mit 1/4" um 90° verdreht,
eine 1/4" Knarre in der Verzahnung zerspant,
eine 3/8" Verlängerung in Torsionsstab umgewandelt.
(keinerlei Garantie machbar)

Bei Stahlwille zwei mal hintereinanter eine T40 mit 1/2" abgerissen
und ebenso zwei T30 mit 1/4".
(die lebenslange Garantie hats gerichtet)

SnapOn Drehmomentschlüssel 1/2" hinterm Werkzeugkopf bei ca 45 NM abgebrochen,
22er Ring/Maul das Maul zu weit aufgerissen, der ring geplatzt.
(keinerlei Garantie machbar)

Proxxon 1/2" Knarre um 45° verbogen, etliche Nüsse davon deutlichst aufgeweitet,
3/8" und 1/4" teilweise aufgeplatzt, Rest weggeworfen.
(keinerlei Garantie machbar)

Was sonst noch so im Laufe der Jahrzehnte den Weg allen Schrotts ging,
das will ich gar nicht alles auflisten müssen.
Natürlich war hier und da auch mal ein Ungeschick oder Grobheit in der Schuld.
Letztlich besteht der Großteil meines Werkzeuges aus Stahlwille.

Nein ..... ich habe mit keinem der Werkzeuge Schaufelköpfe an Braunkohlebaggern gewechselt.
Ja ..... ich habe gelernt mein Werkzeug pfleglich zu behandeln.




Gruss, Jochen !

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von Nescafe
....hey Jochen, einer 1/2" Knarre das Genick abdrehen? Das geht meiner Meinung nach nur mit grober Gewalt und einem aufgesteckten Rohr zur Verlängerung. Wenn was nicht los geht, nutze ich WD40 oder Wärme! Mir ist auch schon das eine oder andere Werkzeug aufgeplatzt, aber was du da schreibst, kann ich nicht nachvollziehen

Re: Werkzeugkoffer Empfehlung?

Verfasst: 31. Dez 2019
von sven1
...man nennt ihn auch den WerkzeugSchinder :versteck: