Ei ! Wasdann !
Die Hessen warten schon an Bray Hill auf mich und wollen wissen, welche Laus mir über die Leber gelaufen sei.
Offenbar wirke ich heute weniger fröhlich, als die letzten Tage.
Steven, der Sektor Marshals grüßt freundlich und streicht mich auf seiner Anwesenheitsliste ab.
Ich berichte der "Reisegesellschaft" von meinem Planungschaos.
Ei !, daschh wäre den Jungs nicht passiert. (das hatte ich auch schon festgestellt)
Ich beschließe, nicht erst um 16:00 Uhr am Hafen zu sein, sondern bereits um 14:00 Uhr.
Ist ja egal wo ich warte und schließlich habe ich ja noch mein Buch, in dem ich bisher kaum gelesen habe.
Bis dahin sind es noch 5 Stunden.
Zeit meine Tätigkeit als Marshals aufzunehmen.
Das ist leichter gesagt, als getan.
Mit einer Stunde Verzögerung gibt es die Information, dass der Nebel in den Bergen so stark sei, dass Training und Rennen verschoben werden, bis sich der Nebel lichtet.
Da heißt es weiter abwarten und Tee trinken.
Gute Idee !
Ich hole eine Runde Tee am Imbisswagen gegenüber.
Leider kann ich die Fragen der wenigen Zuschauer nicht beantworten, wann das Rennen denn gestartet wird.
Wir stehen alle rum, halten uns am Tee fest und warten.
und warten...
und warten...
Genau das Richtige für meine Gemütslage heute.
Die Hessen bauen mich auf und versuchen Zuversicht auszustrahlen.
Gegen 12:00 Uhr wird die heutige Rennveranstaltung endgültig abgesagt.
3 Zuschauer und 12 Marshals verabschieden sich an Bray Hill.
Der Fritze am Imbisswagen verschenkt den übrig geblieben Kaffee.
Wir fahren an die Promenade und essen eine undefinierbar gefüllte Teigtaschen mit einer abscheulichen Sauce dazu Pommes.
Noch zwei Stunden.
Es hat zu regnen angefangen.
Um 14:00 Uhr bin ich im Office der Steam Packet Company, um mich nach dem Procedere zu erkundigen.
Hmm,
ein schneidiger Sachbearbeiter überprüft meinen Listenplatz auf der Liste für Standby Passagen
Immerhin ich bin an Position 10
(das läßt hoffen!)
Meine Hoffnung schwindet jedoch, als mir charmant und höflich zu verstehen gegeben wird, dass es heute mit einer Überfahrt wohl eher nicht klappt.
Der Meister am Tresen führt aus, das er (und das sei nur seine völlig unmaßgebliche Meinung und keinesfalls die Meinung der Gesellschaft) es für unwahrscheinlich halte, dass ich mitgenommen werde.
Nach seiner Erfahrung, die auf einer 30 jährigen (!) Tätigkeit bei der Steam Packet fußt, kommen auf jeder Fähre zwischen 2 und 3 Passagen als Standby mit.
An eine größerer Anzahl als 5 könne er sich in den letzten 10 Jahren nicht erinnern, aber (er hebt abwehrend die Hände) das bedeutet nicht, dass es heute in meinem Falle nicht einmal anders seien könnte.
"Es muss doch möglich sein, diese Insel zu verlassen", denke ich laut vor mich hin.
Ja die gäbe es durchaus, erklärt mir die Tresenfachkraft unverblümt.
Er schlägt vor: Statt mit der Fähre um 16:30 nach Liverpool zu fahren, die Fähre um 18:30 nach Heysham zu nehmen.
Ankunftszeit dort wäre 23.20 Uhr.
Er wolle nur schnell überprüfen, ob dort noch ein Platz frei sei.
Und tatsächlich auf der Fähre sind noch 3 freie Plätze.
Ich nehme sofort einen davon !
Wo auch immer Heysham liegen mag, ich bin dabei
Schließlich habe ich ein Motorrad
Was für ein freundlicher und kompetenter Mitarbeiter.
Er schlägt vor, mein Ticket Douglas-Liverpool umzubuchen auf die Passage Douglas-Heysham
Als er jedoch im System sieht, dass mein Ticket erst heute früh schon einmal umgebucht worden ist, schlägt er vor die Umbuchung im System so darzustellen, als ob ich heute früh die Umbuchung nach Heysham vorgenommen hätte.
Damit entfiele zumindest eine weitere Umbuchungsgebühr.
Allerdings sein das Ticket nach Heysham ein wenig günstiger und es gäbe keine Möglichkeit, mir so kurzfristig eine Gutschrift zukommen zu lassen.
Wenn ich allerdings den bereits entrichten Fahrpreis akzeptieren würde, ja also dann, könne er mir jetzt das Ticket ausdrucken.
Her damit !
Darf man in England über den Tresen springen und den Typen umarmen?
Ich weiß es nicht,
deshalb verzichte ich auf alle körperlichen Ehrerweisungen und bedanke mich stattdessen sehr herzlich.
Er fragt mich noch, warum ich unbedingt nach Liverpool wollte und gibt mir den Tip rechtzeitig in der Nähe von Heysham eine Übernachtung zu buchen, da dort nicht nur um diese späte Zeit wenig los sei.
! Thank You !
! Thank You, Very Much !
Ich telefoniere mit dem Bol d´Or Club Sektion IOM und berichte, was sich ergeben hat.
Der Gruppe ist offenbar langweilig, denn der Tagespunkt für heute: "marshaling the tt-course" ist aus dem Kalender geflogen.
Schnell soll eine neue Tour geplant werden, Vorschläge sind:
1) die Besichtigung irgendeines mit Dampf betriebenen Schaufelrades,
2) einer Pferdepension für ausgediente Zugpferde der Eisenbahn und
3) das Dunlop Memorial.
Wenn das Wetter weiterhin so schlecht bliebe, könne man auch
4) in das Manx-Museum in Douglas gehen.
Mir ist alles egal
die Anspannung hat sich gelegt.
Jetzt noch irgendwelche Besichtigungstouren?
Der Regen ist stärker geworden und nach der gestrigen Tour bei strahlend blauem Himmel habe ich eigentlich keine Lust, schon wieder über die Insel zu fahren.
Ich entscheide mich, mir die Altstadt von Douglas anzusehen und zeitig auf die Fähre zu gehen.
Außerdem will ich noch rauskriegen wo Heysham eigentlich liegt.