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Kanalbearbeitung...

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler
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Richie
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Kanalbearbeitung...

Beitrag von Richie »

Hallo zusammen!

...ich meine natürlich am Zylinderkopf :zunge: bin gerade dabei meinen zu reinigen und einbaufertig zu gestalten (Einzylinder 4-Ventiler) und überlege die ein oder andere Unregelmäßigkeit zu beheben, bzw. zu optimieren, soweit es meine Mittel und Erfahrung zulassen. Habe schon ne Menge im Netz dazu gelesen und gesehen aber vieles klingt auch nach wenig überzeugendem Halbwissen.

Wer hat das schon (erfolgreich) gemacht? Welche Fehler sollte man möglichst vermeiden? Welches (Dremel-)Werkzeug könnt ihr dafür empfehlen?

Schonmal vielen Dank für eure Antworten! :prost:

Grüße Richie
If you can't fix it with a hammer, it must be an electrical problem!

Mein kleiner Wadenbeißer: viewtopic.php?f=96&t=3652

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Jupp100
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von Jupp100 »

Da schau doch mal bei Uli/Schraubnix rein.
Auch wenn es "nur" ein 2-Ventiler ist.

http://caferacer-forum.de/viewtopic.php ... &start=110
Gruß Stefan





In meiner Realität bin ich Realist!

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Rumpelwicht
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von Rumpelwicht »

Ich meine dass hier drin etwas dazu steht:
http://www.tuning-fibel.de/

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f104wart
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von f104wart »

Richie hat geschrieben: Welches (Dremel-)Werkzeug könnt ihr dafür empfehlen?
Als aller erstes: keinen Dremel!! :o

...der "Dremel" ist viel zu klein und erzeugt zu viele Unebenheiten. Besser ist ein Druckluft-Stabschleifer. Je größer der Einsatz, umso besser. Natürlich immer bezogen auf die Platzverhältnisse, die zur Verfügung stehen.

Wo immer möglich, einen mit 6mm Spannzange verwenden. Auch mit den kurzen Modellen kommt man meist schon weit genug in die Kanäle. Es muss also nicht unbedingt einer mit langem Schaft sein.

Regel: Das Werkzeug immer so groß wie möglich und nur so klein wie nötig wählen !!

Sehr gut geeignet, und wo immer der Platz dafür zur Verfügung steht, sind Fächerschleifer. Die gibt es auch in Durchmessern von 20 - 30 mm.

Für gröbere Vorarbeiten eignen sich solche Metallfräser mit 6mm-Schaft. Ideal sind runde ballige Formen. Kreuzhieb ist besser geeignet als beispielweise solche Dinger

...Und am Ende steht ganz normales Schleifleinen und "spitze Finger". Mit den Fingerkuppen "sieht" man mehr als mit den Augen.

Langsam an das Thema herantasten. Am Anfang nicht übertreiben. Erst mal das weg machen, was ganz augenscheinlich stört. In erster Linie geht es darum, dem Gas das Ein- und Ausströmen zu erleichtern und ihm weniger Widerstand entgegen zu setzen.
Einlasskanal.pdf
Brennraum.pdf
.
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Brownie
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von Brownie »

Moinsen
Hab das damals an dem 16V Kopf von meinem Triumph mit nem Bosch Geradschleifer gemacht.
Fächerschleifer so groß gewählt dass dieser etwas größer ist als der Kanal aber sich leicht durchziehen lässt. Dremel ist dafür nicht
Geeignet. Stimme da meinem Vorredner voll zu. Hab damals nur entgratet und den Auslass so glatt
wie möglich gemacht.

Gruß Andi
Bild

schraubnix

Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von schraubnix »

moin zusammen

Mit einem Dremel o.ä. Produkten und Fernwelle gehts schon , dauert halt nur länger weil die Dinger weniger Kraft haben und man infolge dessen aufpassen muss das die Drehzahl nicht abfällt , sackt die Drehzahl zu stark ab wirds uneben , gerade bei den Fräsern passiert das schnell .

Wer einen geeigneten Kompressor hat sollte das mit einem Luffräser machen , das funktioniert wesentlich einfacher .

Fächerscheiben in guter Qualität bekommt man auch in 10x10 in verschiedenen Körnungen .

Dann gibbet noch die Fliessfächerschleifer , diese funktionieren fürs finish sehr gut , auch diese gibbet in verschiedenen Körnungen .

Ob man nun fürs finish eine leicht raue oder polierte Oberfläche wählt bleibt einem selbst überlassen , das ist wohl eher eine Glaubensfrage .

Ich bin eher ein Vertreter der leicht rauen Oberfläche .

Heutzutage macht man das eher so .

http://evo-forum.de/gallery/userImages/ ... 3a2a0f.jpg

http://evo-forum.de/gallery/userImages/ ... c206c8.jpg

Für den Hausgebrauch würde ich die Ventilführungen stehen lassen .




Gruss

Uli

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grumbern
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von grumbern »

Das sieht ja interessant aus. Aber macht schon Sinn, wie beim Golfball eben. Viele kleine Wirbel, die wie ein Wälzlager aus Luft wirken.
Gruß,
Andreas

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Schinder
Beiträge: 5485
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von Schinder »

Richie hat geschrieben:
Wer hat das schon (erfolgreich) gemacht? Welche Fehler sollte man möglichst vermeiden? Welches (Dremel-)Werkzeug könnt ihr dafür empfehlen?
Moin !

Ja, das hab ich schon recht häufig gemacht.
Mitunter mit bescheidenen Mitteln.
"Lehrgeld" habe ich reichlich bezahlt.

Ein Dremel mit biegsamer Welle ist ein feines Werkzeug für sowas im Hobbybereich.
Allerdings brauchst Du dann auch mehr Zeit, eben wegen der kleinen Werkzeuge.
Pro Zylinderkopf (4 Zyl.) verbrauchst Du ca. eine biegsame Welle
und ohne biegsame Welle fang erst garnicht an.
Fächerschleifer etc darfst Du gleich im Zehnerpack einkaufen.
Mit dem Fortiflex von Dremel geht das deutlich schneller.
Das Teil ist wesentlich robuster, standfester und hat mehr Drehmoment,
ohne die Vorteile des kleinen Werkzeuges zu verlieren.

Bild

6mm Werkzeugschaft ist nur für recht grobe Arbeiten zu gebrauchen,
bei denen man genug Platz hat, um mit dem Werkzeug überhaupt da hin zu kommen.
Also im Motorradbereich eher was für den Anfänger oder Grobmotoriker.
Besser sind die gängigen 2,35mm Aufnahmen.
Oder halt die Dremel-"Standards" für den engagierten Hinterhofhobbyschrauber.

Feine Druckluftwerkzeuge kosten, wenn sie taugen, ungefähr das Vierfache, oder mehr.
Natürlich plus Kompressor und Fräser/Schleifer.
Ab 1 PS am Werkzeug wird das interessant, aber auch hier gilt :
Besser ist immer mit biegsamer Welle.

Ein paar recht kostengünstige Beispiele :
Für den Anfang : http://www.piggyshop.de/antriebe/druckl ... gt-mg.html
Für den etwas Fortgeschritteneren : http://www.piggyshop.de/antriebe/druckl ... min-1.html
Für den Profi : http://www.piggyshop.de/antriebe/mikrom ... tueck.html

Egal mit welchem Werkzeug, es kommt bei der Oberflächengüte und der
Formgestaltung immer auf Geschick und letzlich auf Erfahrung an.
Entscheidend ist auch die richtige Wahl des Werkzeuges bezogen auf´s Material.
Einen Hartmetallfräser mit Schneidenwinkel für Stahl brauchst Du bei
Alu gar nicht erst aus der Kiste suchen, das funzt nicht.

Falsch machen kannst Du alles.
Daher rate ich Dir aus ganz persönlicher Erfahrung, kauf Dir ein paar Schrottköpfe zum Üben
und hole dir ggf ruhig einen Rat bei jemandem, der das tatsächlich beurteilen kann.
Ein paar Hunderter für Werkzeug wirst Du parat haben müssen,
alleine für die Grundausstattung und damit meine ich nun nur die günstige Variante.
Für die extrem hochwertige Grundausstattung darfst Du min. eine Null dranhängen
und mit Faktor zwei multiplizieren sonst brauchst du gar nicht erst damit anfangen.
Natürlich kann man auch gebraucht mal ein Schnäppchen machen.

Ohne Übung kannst Du natürlich keine Erfahrung sammeln,
die Resultate fallen mitunter kläglich aus,
was auch recht schnell recht teuer werden kann.

Unterm Strich muss man schon recht enthusiastisch an die Sache herangehen
und darf keine Angst vor Fehlschlägen haben.
Ansonsten ist es effizienter, diese Arbeiten einem erfahrenen Menschen zu überlassen.
Das kommt wesentlich kostengünstiger, vor allem, wenn man das nicht oft machen will.

Die "Golfball"-Oberfläche soll strömungstechnisch ein reibungsminderndes Gaspolster bilden,
was hier jedoch nur bei großen Kanalquerschnitten leidlich funktioniert,
Kavitation fördert und u.U. drehzahlabhängig den Querschnitt verengt.
(klasse Bilder übrigens)
Eine gediegene Rauhigkeit ist bei den kleinen Kanälen der Motorradzylinderköpfe ratsamer,
aber auch nur im Einlass.

Kleiner Tip am Rande :
Schaff Dir einen alten Staubsauger, oder eine sonstige Absaugung, in die Werkstatt,
sonst saust Du alles bis in die letzte Ritze ein.

Bild



Als Fazit bleibt noch zu sagen, das ganze Thema ist viel zu umfangreich,
um es in relevanter Weise kurz und knapp zu schildern.
Das ist abendfüllendes Programm und jahrelange Übung.


Viel Spaß und Erfolg ... :cool:


Gruss, Jochen !
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.

Tunefisch
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von Tunefisch »

Zum Thema Golfball: Ich hab mich vor ca. drei Wochen mit jemand unterhalten, der so einen Golfballkopf vor und danach auf dem Prüfstand hatte, und es hatte, ausser mordsmäßiger Arbeit fürs Rennteam, nichts gebracht... :lachen1:
Scheiße gelaufen.

Aber die Erklärung aus dem Bonneville Forum ist ja mal echt spitze. Hab ich mir gleich mal in meine digitale Bibliothek abgespeichert. Danke dir! :rockout:

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MichaelZ750Twin
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Re: Kanalbearbeitung...

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Servus Richie,

ich habe an einem Kopf die Kanäle mit dem ach so verpönten Dremel mit biegsamer Welle bearbeitet.
Große Schleifeinsätze sind sicher zu empfehlen, mir ging es aber nicht darum die Kanäle wesentlich zu verändern, sondern offensichtliche Rauheiten vom Guß und tatsächlich vorhandene scharfe Kanten zu beseitigen.
Diese Art von Schleifaufsatz hat mir dafür sehr gut gefallen:
https://shop.dremeleurope.com/de/de/pro ... u-280--355
Sicher ein teures Vergnügen, da diese Aufsätze relativ schnell verschleissen. Für vier Kanäle habe ich geschätzt acht Aufsätze benötigt.
Habe auch die billigen Zubehördinger getestet, die taugen garnichts.

Grundsätzlich kann ich dir für alle Arbeitsschritte auch Schleifleinen (Schleif"papier" auf Gewebe statt auf Papier) verschiedener Körnung ab 180 und feiner und den Finger empfehlen.
Damit kannst du die Kanäle schonend bereinigen und der Finger bietet die Vorteile eines Werkzeugs mit großem Durchmesser.

DSCN4980 (Custom).JPG
DSCN4985 (Custom).JPG
DSCN5893 (Custom).JPG
DSCN4496 (Custom).JPG
DSCN5895 (Custom).JPG
Die Ventilführung wirst du beim Schleifen berühren, das ist nicht schlimm. Deutlich kürzen oder gänzlich entfernen würde ich sie nicht, das kostet bloß Lebensdauer des Motors und steht in keinem Verhältnis zum möglichen Leistungsgewinn bei alltagstauglichen Motoren ohne weitere Tuningmassnahmen.

Den Ventilsitzring solltest du nicht "beschleifen". Besonders wichtig ist dabei die 45° schräg stehende Oberfläche des Rings. Dort sitzt das Ventil auf und muß abdichten. Diese Stelle wird nach der "schleifenden" Kopfbearbeitung durch das Einschleifen der Ventile fertiggestellt. Klar gibt es hier wieder Diskussionen, wie breit die Auflagefläche sein sollte, für den Alltag kannste aber froh und glücklich sein, wenn die Sitzfläche schön gleichmäßig matt strahlt, zum Ventil passt und alles dicht ist ;-)

Erfolgreich ist man, wenn offensichtliche Fehler in der Kanalgestaltung behoben werden (Gussgrate, Kanten, etc.).
Ob es tatsächlich mehr Leistung bringt sei dahingestellt, aber mit einer sanften und gefühlvollen Kanalbearbeitung kann man nur alles richtig machen ;-)

Viel Erfolg !
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Zuletzt geändert von MichaelZ750Twin am 30. Nov 2015, insgesamt 1-mal geändert.
LG, Michael
"Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen – es gibt nur die in der jeweiligen Situation bestmögliche Entscheidung" (Mae Leyrer)

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