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Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von MikeRider
Hallo liebe Gemeinde.

Ich fahr eine Z 650 aus dem Jahr 79. Bin jetzt die ersten 1000 Kilometer gefahren und bin von dem Flair eines Caferacers angenehm überrascht.
Es steckt zwar genügend Arbeit drin, das Ding an einem Stück wieder nach Hause zu bringen.
Mal klappern die losen Krümmerschellen oder es fällt wieder ein Relai aus. Bis hin dazu das die Schwinge "schief" steht. :versteck:

Nun allerdings muss ich das Fahrwerk vorne meiner Fahrweise anpassen. Die Federn sind zu schwabelig und beim harten anbremsen Bremsen schlägt sie durch. Beim köperbetonten Fahren, d.h. 90km/h/Schräglage Knie am Boden flattert die Front.

Mein Idee wäre jetzt um das durchschlagen zu vermeiden, eine Hülse im Holm um die Feder mehr zu spannen. Und falls das auch nicht weiterhilft NEUE FEDERN :?: .

Das Flattern werde ich vermutlich mit der "Lenkkopflager-Drehscheibe" :zunge: einstellen können.


Ich bin leider zeitlich immer sehr eingespannt und kann/will deswegen nicht auf dem Holzweg sein deswegen würde ich gerne auch eure Erfahrungswerte wissen wollen.
Was und wie habt ihr euer Fahrwerk eingestellt?
Gibt es noch andere Features die ich noch nicht genannt hatte?

In diesem Sinne zähl ich auf euch.


mit freundlichem Gruß

Mike

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von Oette
Hi

Ich habe bei meiner CB 550 ein sportlicheres Handling durch folgende Maßnahmen erreichen können:

Progressive Gabelfedern vorn von Promoto/Wilbers (wird unter dem Namen Promoto rund 10-20% günstiger verkauft, sind aber Wilbers-Federn mit Wilbers Teilenummer)

10mm Vorspannbuchse auf Gabelfedern

Gabel vorn etwa 15mm durchgesteckt

Gabelöl 15W bis 20W

Koni-Dämpfer hinten, Federvorspannung maximal (90 Kg Fahrergewicht) Zugstufe 3

Rechteckprofil-Schwinge mit Kegelrollenlagern

Ergebnis ist kein Durchschlagen mehr, relativ ruhiges Fahrverhalten und extrem wendig.

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von 12qwert
hier kannst mal lesen, gute Tipps bei
http://www.pepe-tuning.de/fahrwerk-setup.html

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von obelix
MikeRider hat geschrieben:...eine Hülse im Holm um die Feder mehr zu spannen. Und falls das auch nicht weiterhilft NEUE FEDERN :?: .
Damit veränderst Du aber nicht die Federeigenschaften. Die Feder geht nur schneller auf Block, weil die Abstände schon im "Leerzustand" zusammengeschrumpft werden...

Neue Federn und härteres Öl sollten besser sein.

Gruss

Obelix

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von chinakohl
MikeRider hat geschrieben:Das Flattern werde ich vermutlich mit der "Lenkkopflager-Drehscheibe" einstellen können.
Hmmm - bitte was ?

Lenkerflattern unterbindet man nicht, indem man das Lenkkopflager strammer einstellt !!!!!!!
Die Einstellmutter ist lediglich dazu da, das LKL spielfrei einzustellen.......

Gegen Lenkerflattern hilft ein Lenkungsdämpfer - allerdings wird solches auch teilweise vom Fahrer selbst verursacht, indem sich dieser beim Fahren gegen den Winddruck am Lenker "festhält" (das ist ein Lenker und kein "Haltegriff").

Mit Vorspannhülsen auf den Gabelfedern spannst du die Feder vor (wie der Name schon sagt) - dadurch wird sie härter.
Viele Gabelfedern sind progressiv gewickelt - mit einer Vorspannhülse komprimierst du den "weichen" Windungsteil der Feder und die Feder spricht nur noch bei starker Belastung an. Genau genommen wird das Fahrwerk dadurch nicht "besser", sondern nur "bockiger" (und ob das so zielführend ist, lasse ich mal dahingestellt).
Allerdings könntest du ein wenig mit der Viskosität des Gabelöls und der Füllmenge experimentieren - ein zähflüssigeres Gabelöl sorgt dafür, das die Gabel bei schnellen Schlägen durch Bodenwelligkeiten weniger feinfühlig anspricht - eine leicht erhöhte Füllmende vermindert das Restvolumen/Luftvolumen im Gabelholm und sorgt dafür das die Gabel etwas steifer wird.

Sollte das alles nicht die von dir erwünschte Wirkung zeigen, bleibt nur noch der Wechsel auf härtere Gabelfedern (weil Vorspannhülsen natürlich den Federweg einschränken).



Ein Fahrwerk stellt man idealerweise so ein, das es bei senkrecht stehendem Fahrzeug und Belastung durch den Fahrer vorne sowie hinten gleichmäßig einfedert .........

MfG
Arvid

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von sven
MikeRider hat geschrieben: ... Beim köperbetonten Fahren, d.h. 90km/h/Schräglage Knie am Boden flattert die Front.
Bild
Hallo Mike!

Ich will hier wirklich nicht den Verkehrserzieher raushängen lassen, aber
hast du mal über eine Teilnahme an Alteisenrennen nachgedacht?
Das könnte genau das Richtige für dich sein!

Viele Grüße
Sven

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von MichaelZ750Twin
Hi Mike,
nach meinem Norwegenurlaub mit einem Softchopper hatte ich das große Vergnügen, mich wieder auf meinen Caferacer zu schwingen. Ist zwar nicht so bequem, aber dafür um so fahraktiver.
Ich habe aber bei zügiger Fahrt (ohne Knie am Boden) auch ein paar Fahrwerksschwächen ähnlich deiner entdeckt und das trotz Wirthfedern und Konis.
Meine geplanten Massnahmen sind:
- "Gabeldurchsteckung" weitgehend rückgängig machen (max. 1 cm)
- deutlich zäheres Gabelöl einfüllen (mind. 15W, eher noch 20W wenn es das gibt)
- Lenkkopflager kontrollieren
Dazu werde ich wohl wieder einen längeren Seitenständer anbauen, sonst steht das Mopped wirklich zu schief.
Wünsche dir viel Erfolg bei der Kur deiner Kawa.

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 12. Jul 2016
von Schraubnix
Meine Erfahrungen ...

Anderes Moped = andere Baustelle

Füllmenge lt. Hersteller 195ml pro Holm , Viskosität SAE 10 ( manche füllten seinerzeit sogar ATF-Öl ein )


Wirthfedern verbaut , lt. Wirth , Füllmenge 200ml pro Holm , 10er von Wirth ( was auch immer das für ein Öl sein möge ) , Luftpolster 160mm .

Um das Luftpolster von 160mm zu erreichen müssen aber 70ml mehr pro Holm eingefüllt werden , das macht dann 270ml .

Emailkontakt mit Wirth , Olaf E. Wirth antwortete ( an einem Sonntag Vormittag ) das er das prüfen lässt .

Mal schaun was daraus wird .


Promoto / Wilbers Federn

Luftpolster 160mm , keine Angabe zur Füllmenge , Viskosität = SAE 5 ( Hersteller = keine Angabe )


Mein Moped ist fast unfahrbar mit Wirthfedern und 10er Öl mit einer Ölmenge pro Holm von 200ml ( 10er mineralisch ) .

Leichte Schlaglöcher und Bodenwellen werden 1:1 an die Handgelenke weitergegeben .


Diverse Viskositäten an Gabelöl besorgt von einem einzigen Hersteller ( wichtig ) und experimentiert .

Luftpolster 150mm , Viskosität 7,5 ( gemischt ) , vollsynth. Gabelöl .

Zu zweit aufm Moped Ideal , Solo würde ich 5er nehmen .

Sehr angenehmes fahren , bei weitem nicht zu weich , Eintauchtiefe dem Fahrstil ( zügig ) angemessen .

Der Viskositätsindex vom synth. Öl ist um ein vielfaches höher als das von mineralischen , macht einem das Leben somit einfacher .

Soll heissen , Gabelöl ist nicht gleich Gabelöl .



Beispiel :


Wilbers Fork Oil SAE 5 = 22,5 mm²/s

Fuchs- Silkolene PRO RSF 5WT = 26,7 mm²/s

RAVENOL Fork Oil Light 5W = 20,2 cSt

Liqui Moly Fork 05W = 17,2 cSt

Castrol Synthetic Ford Oil 5W = 28,51 cSt



Centistoke :

https://de.wikipedia.org/wiki/Stokes_%28Einheit%29

Viskositätsindex :

https://de.wikipedia.org/wiki/Viskosit%C3%A4tsindex


P.S. :

verwendetes Öl ist Fuchs Silkolene




https://www.oelcheck.de/wissen-von-a-z/ ... -2012.html

http://mahonkin.com/~milktree/motorcycles/fork-oil.html

https://transmoto.com.au/comparative-oil-weights-table/

http://www.svrider.de/Forum/viewtopic.php?f=2&t=98744

Gegen Lenkerflattern hilft ein Lenkungsdämpfer - allerdings wird solches auch teilweise vom Fahrer selbst verursacht, indem sich dieser beim Fahren gegen den Winddruck am Lenker "festhält" (das ist ein Lenker und kein "Haltegriff").
Manchmal liegts auch an der Kleidung des Fahrers , z.b. Wachsjacke und Hose , Regenkombi bei höheren Geschwindigkeiten etc.


EDIT :

Tippfehler beseitigt

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 13. Jul 2016
von FEZE
Servus Mike,

haben mal an einer z1000 eine pc36 gabel samt bremsanlage eingebaut und zusätzlich querstreben unterhalb des tanks zu den vorderen Zügen verschweißt.

Ergebnis: endlich eine Karre mit Anker und verwindungssteif und gegenüber org. vorne auch was zum schnellen ein und austauchen, hinten noch zwei gute beine rein(weiß nicht mehr welche) und die Fuhre ist willich.

Re: Sportliches Serien-Fahrwerk möglich?

Verfasst: 13. Jul 2016
von EnJay
Ich schätze ein Teil deiner Probleme ist auf Verscheiß zurück zu führen.

-Lenkerflattern -> LKL zumindest mal kontrollieren, evtl austauschen
-Durchschlagen der Gabel -> original Feder ist "müde"
Ein Röhrchen würd deine Gabel "verlängern". Wenn die Gabel an sich durchschlägt und nicht die Feder auf Block geht könnte ein Röhrchen tatsächlich helfen. Wirklich beseitigen tust du die Schwäche aber nur mit einer neuen Feder. Beliebt sind natürlich die Progressiven, willst du "ernst" machen (*Blick geht auf deinen Avatar*) könnten sich lineare Federn lohnen die dann allerdings auf dein Körpergewicht angepasst sind. Lineare Federn sind bei richtiger Anpassung für "ernsthafteres" Fahren besser.
Ein Röhrchen macht eine Feder NICHT härter! Die Federkraft entspricht weiterhin genau der Gewichtskraft die auf ihr lagert. Die "Ruheposition" der Gabel würde lediglich weiter Richtung des ausgefederten Zustands verschoben werden.

Zu einem Lenkungsdämpfer würde ich nur raten, wenn eine Instandsetzung der Fahrwerkskomponenten nichts bringt.

Dein Schwingenlager könntest du auch eventuell überprüfen. Ich weiß nicht wie das bei deiner Kawa aussihet, aber einige der alten Moppeds besitzen nur Kunststoffschalen als Lagerung. Die nutzen sich selbstverständlich ab. Wenn die Schwinge sich anders als auf und ab bewegen kann sorgt das natürlich auch für sehr unschöne Fahrwerksunruhen.
Falls Kunststofflager vorhanden sind lassen die sich manchmal auch auf Nadellager oder Metalllager umrüsten.

Als letzten Tip kann ich dir noch empfehlen den Reifendruck zu kontrollieren und zu gucken ob der mit den REIFENHERSTELLER Werten übereinstimmt. DIe Battlax BT45 benötigen nämlich zB einiges mehr als die Motorradhersteller von Werk aus angeben.