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"Vorbesprechen" beim Tüv

Tipps, Tricks, Informationen und Fragen zu Vorschriften, Gesetzen und Schlupflöchern
momike
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"Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von momike »

N'Abend,

mein grobes Vorhaben hab ich im Vorstellungsbereich ja schon geschildert, also cb650 z in Brat.
Alles in allem wird sich das Projekt nicht gänzlich ohne den Segen eines Sachverständigers durchsetzen lassen, daher würd ich gern in nächster Zeit so jemanden mal einen Besuch abstatten.
Grober Plan was gemacht werden will/soll/kann/muss besteht auch schon.
Wie geh ich da am besten ran?
Schonmal was mitnehmen wie Fotos oder Skizzen?
Vielleicht Kopien von Eintragungen besorgen?

Geplant sind:
-gekürztes Heck
-Einzelluftfilter
-andere Reifen
-Stummellenker
Gern auch noch weites wie Auspuff, Gabel, Gaserbank etc, die sind nach meiner derzeitigen Budgetrechnung aber noch nicht so festgelegt.

Und, hört sich bestimmt doof an:
Wenn der Prüfer etwas abnickt, "das kannst du machen, das nehm ich auch ab wenns fertig ist", wie kann ich das festhalten?
So per Indianerehrenwort oder irgendwie formal mit ner Unterschrift?
Nicht das teure Teile und Arbeit nachher für die Katz sind?

Wär super wenn wer was dazu sagen kann. Man merkt mir vielleicht an, dass das ein Thema ist was mich scheut.

Grüße,
Mika

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Hux
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von Hux »

Hi, ein guter Prüfer behält was für seine Unterlagen, ist auch bissi viel verlangt, dass er sich nach (vielleicht) Monaten noch an ein nettes Gespräch erinnert.
Am besten ist's noch mit dem Moped (Hänger / Bus) hinzufahren, vor Ort Fotos zu machen, Klebeband im Gepäck, um Schnittstellen zu markieren und anschließend die Fotots ausdrucken oder per Email hinschicken.

Einzelluftfilter wird Dir keiner im Vorfeld garantieren. Da wird in der Regel eine Messung notwendig.
Kopien von Eintragungen sind gut, würde ich beim Vorgespräch aber nicht mitnehmen, könnte gern mal so nach Motte "Hier siehst du, was Du zu tun hast" rüberkommen. Mag keiner. :)

Reifen und Lenker brauchen eine Freigabe oder eine Unbedenklichkeitsbescheinung / Teilegutachten, da braucht's auch keinen Vollsachverständigen dafür.

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f104wart
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von f104wart »

momike hat geschrieben:Wenn der Prüfer etwas abnickt, "das kannst du machen, das nehm ich auch ab wenns fertig ist", wie kann ich das festhalten?
Du solltest ihn auf jeden Fall öfter besuchen während des Umbaus und ihm abgeschlossene Zwischenschritte vorführen.

Dadurch ist gewährleistet, dass er das Projekt, das durchaus mehrere Jahre dauern kann, nicht aus den Augen verliert, den Umbau von Anfang bis Ende begleitet und in dieser Zeit einen Bezug dazu bekommt.

Dinge, die am Anfang vielleicht noch gar nicht geplant waren, können so jederzeit in den Umbau einfließen.

Oftmals fallen einem ja auch bessere oder einfachere Lösungen ein, die man bei solch einem Besuch gleich abklären kann.

Diese Beratungsgespräche kosten nichts, sind aber unbezahlbar.

Je mehr der Prüfer in den Umbau mit einbezogen wird, umso mehr wird daraus "sein" Projekt. Und welcher Prüfer wird am Ende sein eigenes Projekt verwerfen?

...Und wenn er sie dann am Ende sogar fahren darf und begeistert von der Probefahrt zurück kommt, ist unter Umständen auch das Auspuff- oder Ansauggeräusch im Rahmen der Toleranz, weil sie sich so toll fahren lässt und einen so geilen Sound hat.

Winkst Du ihm aber vorher mit irgendwelchen "Besuchsprotokollen", die Du Dir womöglich noch unterschreiben lassen möchtest, winkt er Dir mit seinem Vorschriftenkatalog, einer Fahrgeräuschmessung und am Ende mit ner fetten Rechnung. :neener:

.

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KensingtonChap
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von KensingtonChap »

Servus Mika,
wie bereits von den Vorschreibern erwähnt, solltest du deinen Prüfer immer am Laufenden halten und unter keinen Umständen eine Unterschrift verlangen.
Ich hab für meinen Umbau eine Mappe erstellt, in der ich alle geplanten oder bereits umgesetzten Umbauten mit sämtlichen Gutachten und Fotos einsortiert habe. Meinen Prüfer hat das sehr gefreut, dass ich mir für die Planung so viel Mühe gegeben habe. Er war auch daraufhin richtig motiviert und hat sogar mal privat bei mir in der Werkstatt vorbei geschaut.

Viel Spaß und Erfolg für deinen Umbau
VG Max .daumen-h1:

momike
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von momike »

Tach,

Erstmal danke für die schnellen Antworten, hatt ich jetzt nicht mit gerechnet.

@Hux: Das mit den Notizen oder Fotos für die Unterlagen beruhigt mich schonmal, mal sehen wie das hier gehandhabt wird.
Gleich mit dem Moped antanzen hatte ich jetzt nicht direkt geplant, vielleicht bekomm ich aber den Rahmen irgendwie in den Kofferraum gestopft.
Die Einzelluftfilter sind halt so ein Knackpunkt, da würd ich halt mal das Gespräch abwarten. Muss es zwangsweise K&N sein oder gibt es auch alternative Pottfilter? Zulassung haben die K&N's ja genau so wenig.
Reifen und Lenker würd ich aber trotzdem gern mit ansprechen, wär ja schön alles nachher auf einmal zu machen.

@f104wart: Ich hoffe mal es wird nicht bei einem Besuch bleiben. Wie gut sich das ganze entwickelt wird sich zeigen, ich plane ja nicht das ganze in einer Woche durch zu ziehen. Von den Protokollen werd ich dann wohl eher absehen, kommt mir langsam auch ein bisschen lächerlich vor.
Vor der dicken Rechnung am Ende hab ich auch noch ein bisschen Schiss, gibts da ein "von-bis" mit dem man da ungefähr rechnen kann?

@max: Den Tipp mit der Mappe find ich super, ich hoffe damit bekomm ich auch mal ein bisschen Überblick in das Ganze.

Wenn das alles so hinhaut werde ich nächste oder übernächste Woche mal lostrudeln, bis dahin muss dann aber noch der Rahmen nackig.

Grüße,
Mika

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Hux
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von Hux »

recycler hat geschrieben:*snip* ... er steht ja auch in der Haftung.
Theoretisch ein bisschen, praktisch so gut wie gar nicht.
Es gibt ausreichend Fälle von z.B. Gebrauchtwagenkäufen mit frischem TÜV, bei denen kurze Zeit später massive und teils sehr gefährliche Schäden aufgetreten sind, die der TÜV hätte sehen MÜSSEN. Solche Fälle ziehen sich gerne mal über Jahre mit ungewissem Ausgang hin, Tendenz: Der Käufer ist der Depp.

Für Umbauten ist der TÜV überhaupt nicht haftbar. Sobald man vom Hof rollt sind die komplett raus aus der Nummer.

@Momike:
Viel Erfolg bei der Suche und nicht aufgeben, ich hab' knapp 5 Jahre nach einem gesucht, der mich beim Stichwort "Rahmenänderung" nicht direkt vom Hof gejagt hat.

Zum Thema Einzelluftfilter gibt es noch zu erwähnen, dass das Baujahr der Maschine eine erhebliche Rolle spielt. Nach EZ 1989 (oder 1988?) sieht in der Regel düster aus - nichtmal wegen Lautstärkewerten, sondern weil im Normafall eine Abstimmung notwenig wird, bei der die ASU Werte nicht mehr eingehalten werden (können).
Dann gibt's noch 2 Messverfahren für die Lautstärke, wobei eine durchgeführt werden kann, wenn schlicht das Messgerät vorhanden ist, die andere aber eine spezielle Teststecke benötigt, die nicht sooo viele Prüfstellen zur Verfügung haben.
Je nach Maschine (und natürlich wieder Prüfer) kann das ganze auch als Leistungssteigerung ausgelegt werden und ein ganz strenger Tüffel kann eine Leistungsmessung verlangen.
Grob gesagt: Je älter und "schwächer" eine Maschine ist, desto höher die Chance, dass es mit einer einfachen Geräusch-Messung erledigt werden kann.

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EnJay
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von EnJay »

Luftfilter:
In der Regel ist es egal welche Marke die haben. Die meisten hier fahren die billigen die es von Polo/Louis etc gibt. K&N kost bei 4fach Vergaser leider ganze 160€. Du kannst theoretisch auch Trichter fahren. Was dann aber vorgeschrieben wird sind sogenannte Flammsiebe, damit dir bei Fehlzündungen keine Flamme da raus schlagen kann.

Abnahme ist bei allem gleich: Fahr- und oder Standgeräuschmessung. Fahrgeräuschmessung macht leider einen großen Teil der Kosten aus. Die wird meist mit 200-300€ ca angesetzt. Bestehst du die nicht, muss die wiederholt werden.
Allerdings lässt sich mit der Geräuschmessung ein (meist günstiger) Auspuff ohne Kennzeichnungen oder Gutachten eintragen (zB die Louis/Kickstartertüten- Achtung, bei den Kickstarter ist eine Modifikation der Dämmung nötig). Heißt du kannst etwas Geld sparen, da du keine teuren (bzw evtl nicht vorhandene) Endtöpfe mit Gutachten kaufen musst.

Das ganze geht bis Erstzulassung 89 (März???), da ab da Abgasvorschriften eingehalten werden mussten. ASU Werte würdest du im Normalfall hinbekommen (ist ja nur Standmessung), aber es müsste nicht die ASU nachgewiesen werden, sondern das Abgasverhalten nach NEFZ (neuer europäischer Fahrzyklus) auf einer speziellen Abgasrolle. Solche Tests kosten ~2000€ und sind nicht mal eben zu bestehen (Motorrad müsste überall seeehr sauber abgestimmt sein). Damit ist das nicht praktikabel.

Eventuelle Leistungstests bekommt man ab ca 60€. Häufiger hört man was davon, dass bis ca 10% Leistungssteigerung toleriert werden.

Zu den Kosten:
Die Abnahmekosten werden nach Stunde bezahlt. Fürs Auto warens bei mir mal 45min = ziemlich genau 100€. Also die Stunde Richtung 150€ (TÜV Nord oder Rheinland war das mein ich). Für meinen kompletten Umbau habe ich 650€ bezahlt (inkl HU) inkl Fahrgeräuschmessung, Rahmenkürzung und und und. Ein paar Euro wird sich davon aber auch der Umbauer über den das gelaufen ist genehmigt haben.
So wie ich das gehört habe bin ich damit eher am oberen Ende. Reicht eine Standgeräuschmessung und willst du evtl nicht wirklich jeden Quark eingetragen haben geht das auch durchaus wesentlich günstiger.
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StanAc
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von StanAc »

Die Vorbesprechung wird Dir auch direkt zeigen wer was kann und darf, und wer nur dummschwätzt.

Ich habe damals bei meinem Umbau der XJ600S den kompletten Kreis Aachen,Düren,Köln durchgeklappert und bin dann doch nach Berlin gefahren, nachdem ich mit dem ein sehr ausführliches Gespräch am Telefon hatte.

Also mach Dich darauf gefasst das es nicht beim ersten Kesselprüfer klappt.
Die schönste Verbindung zweier Punkte ist eine Kurve.

Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.

sixtyfour
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von sixtyfour »

Meine Erfahrung zu diesem Thema ist eher von Negativ-Erlebnissen geprägt: nach anfänglicher kooperativer bis konstruktiver Grundhaltung des Ings und entsprechender Vorgehensweisen meinerseits ist ihm dann am Ende wohl der Schneid abhanden gekommen, und das Ganze wandelte sich plötzlich angesichts des Realität gewordenen Produkts zu einer Odyssee der Kleinlichkeiten. In der Konsequenz habe ich dann spontan den Absegnungsprozess bei diesem Menschen abgebrochen und bin dankenswerter Weise bei einem Ingenieur einer anderen Prüfstelle gelandet. Dieser hat mit Sachverstand und Selbstbewusstsein (neudeutsch: "Eier") meinen Umbau – zwar mit harter Hand, aber am Ende mit Auge und technischem Sachverstand – "endbegleitet" und abgesegnet.

Fazit: Es kommt also am Ende darauf an, sich – auch im Vorfeld schon – dem "richtigen" an den Hals zu werfen ...

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Doggenreiter
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Re: "Vorbesprechen" beim Tüv

Beitrag von Doggenreiter »

@ Fazit: Es kommt also am Ende darauf an, sich – auch im Vorfeld schon – dem "richtigen" an den Hals zu werfen ...
Kann man so unterschreiben , war bei mir auch genau so ;-)) habe den Prüfer allerdings in der Yamaha Werkstatt kennen gelernt und mein Projekt war schon am laufen , muß dazu schreiben das ich mit vielen geredet habe die schon so einen Umbau gemacht hatten und sie mir alle gesagt haben , frag nett soviel rum und mach dein Ding , so habe ich das gehalten bis ich eben auf diesen Prüfer gestoßen bin , habe vorsichtig gefragt ob er etwas Zeit für mich hätte und genauso ging das dann los , er hat immer wieder mal meine XV in der Werkstatt gesehen und so konnte ich mit ihm durchsprechen wie ich was machen möchte , ich hatte keinerlei Probleme damit somit bin ich auch auf anhieb sofort durch die Abnahme gekommen , viele dinge hat er schon geprüft eben in der Werkstatt , wie z.b Schweißnähte usw von dem her war ich da schon sehr weit vorne , trotz allem würde ich nicht alles durchsprechen und einfach drauf los machen , den eins ist sicher wenn ein Bike vorfährst das sauber gemacht ist , ist das schon fast durch , das Problem ist das eben auch viel Schrott zu sehen ist und das sehen die natürlich nicht gerne auf dem Hof , wie geschrieben sauber arbeiten und das passt schon .daumen-h1:

Gruß Oli
Zuletzt geändert von f104wart am 27. Nov 2016, insgesamt 1-mal geändert.
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