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Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von bikebomber
Immer wieder lese ich, wie irgendwelche Schrauber am Rahmen einfach rumschweißen und dies und das anbraten.
Ich denke, viele wissen gar nicht, dass dies nicht erlaubt ist (ausser an einem separat angeschraubtem Hilfsrahmen,
sprich Heckrahmen), außer durch eine zertifizierte Fachwerkstatt.
Und solche Rahmenänderungen müssen eingetragen werden. Macht man es nicht, fährt man mit erloschener
Betriebserlaubnis.
Auch wenn man solche Schweißarbeiten nicht sieht, sollte ein Unfall passieren, evtl. sogar mit Personenschaden und
die gegnerische Versicherung läßt das Fahrzeug untersuchen und stellt die Änderung fest, kommt für die entstandenen
Schäden und evtl. Behandlungskosten/Schmerzengeld keine Versicherung auf.
Ergo, haftet der Fahrer mitunter mit seinem Vermögen für die entstandenen Kosten. Solche Kosten können leicht in den
6-stelligen Bereich oder sogar höher gehen.
Was dann noch dazu kommen kann, durch die Vernetzung der Versicherungen wird derjenige keine Versicherung mehr
finden, die ihn versichert.
Ist es das wert ??

Gruß Ralf

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von Tomster
Ist das wirklich so?
Am Auto darf jeder Depp an allem rumbraten, ohne dass es jemanden interessiert.

Bis dahin
Tom

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von Michael90
Ich oute mich auch mal als "Rahmenschweisser", der auch schon ein paar Rahmen um- und nachgeschweisst hat:
Ich denke, Jeder, der halbwegs schweissen kann, ist alt genug, seine Fähigkeiten selbst einzuschätzen,
ist ja keine Raketenwissenschaft mit 48 Unbekannten. :wink:
Und wenn ich manchmal die Schweissnähte an den alten Stahlrahmen der 70er und 80er ansehe,
kommen mir schon Zweifel ob ich das wirklich so lassen soll... :o :o

Bei einem Unfall soll mir erstmal nachgewiesen werden daß dieser Unfall nur wegen meinen "Schweisskünsten" enstanden ist,
und das halte ich zu 98,9% für völlig ausgeschlossen. :mrgreen:

Und was die Meisten hier angeht kann ich mir wirklich nicht vorstellen daß man einen Loop so schlecht einschweissen kann
daß dadurch ein Unfalll entsteht... :roll: :roll:

Also immer schön auf dem Boden bleiben,
ich denke wir werden hier schon viel zu sehr bevormundet.... :roll: :roll:

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von AndreK
Für den Loop ist es wirklich nicht wichtig, wenn es hinter der Aufnahme der Federbeine ist. Aussage des Tüvprüfers bevor ich das gemacht habe. Er wollte aber das anschweißen mit Fotos dokumentiert haben.
Mein Schwiegerpapa ist Beruflich Schweiser und der sagt er würde niemals an Rahmen schweißen, da er zu erst die Zusammensetzung des Material vom Rahmen bräuchte um korrekt zu schweißen.

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von sven1
...ich nehme immer Öl von Motul für meine Mopeds... :wink:

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von grumbern
Ralf: Was bewegt Dich dazu, plötzlich diese Frage zu stellen? Hingewiesen wurde darauf schon häufiger.

Tom: Nö, dafür gibt es ebenfalls Vorschriften, was wo wie geschweißt werden darf. Der ganze kosmetische Kram mit durchgerosteten Verkleidungsblechen interessiert aber tatsächlich niemanden - warum auch? Bei Strukturbauteilen sieht das aber anders aus! Beim Motorrad ist das nciht anders, die Seitendeckel darf jeder verbrutzeln, wie er mag :mrgreen:

Michael: Bei dem alten Japan-Kram und zumindest günstigeren Serienrahmen europäischer Herkunft habe ich da auch wenig Bedenken. Das ist größtenteils niedrig- bis unlegierter Wald- und Wiesenstahl. Trotzdem sollte man zumindest wissen, wo und wie man schweißt und nicht einfach stumpf drauf los. Aber das ist ja bei allem so.

Bei Sportgeräten (dünnwandigere Rohre aus hochfesten Legierungen) und neuerem Material sollte man aber schon wissen, was man tut und das ist oft nicht so einfach. Auch bei Aluminiumrahmen sieht das noch mal anders aus. Das muss aber jeder mit sich selbst ausmachen.
Gruß,
Andreas

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von tommyba
Jungs,
es geht nicht darum ob Jemand schweißen kann und die Nähte letztlich besser aussehen wie die Werksnähte, nein es geht darum das sowas nur durch einen autorisiertem Fachbetrieb durchgeführt werden darf und dann letztlich die Arbeit auch im Fahrzeugbrief vermerkt sein muss.
Ich selber habe mal einen Z1 Rahmen gemäß Yosimuravorbild verstärken lassen. Das habe ich damals in Abstimmung mit dem TÜV durchgeführt und glaubt mir ein Schweißfachbetrieb, z,B für Behälterbau und Druckbehälter, der über sämtliche Zulassungen verfügt wurde nicht akzeptiert, es musste ein autorisierter Fachbetrieb für Fahrzeugbau sein.Ein solcher hat mir dann nach langen Gesprächen die Verstärkungen eingebracht, wobei begeistert über diese Arbeit war er nicht. Von den Kosten wollen wir erst garnicht sprechen. Alle zusätzlich eingebrachten Versteifungen wurden mit Nummern und einem Stempel versehen, dazu gab es dann ein Gutachten für den TÜV. Damit gings dann. Die Verstärkungen haben sich jedoch sehr positiv aufs Fahrverhalten ausgewirkt.
Diese Schweißungen hätte mir auch ein befreundeter Fachbetrieb ausgeführt, sicherlich genau so gut aber mir war die Eintragung im Brief wichtig um auf der abgesicherten Seite zu sein.

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von obelix
bikebomber hat geschrieben: 3. Jan 2021...außer durch eine zertifizierte Fachwerkstatt.
Das ist so eine urbane Legende, die immer wieder zu lesen ist.

Fakt ist, dass viele Prüfer diese Forderung stellen, oder nach einem geprüften Schweisser mit entsprechendem Schein fragen.
Das ist halt wieder mal so ne Ermessensfrage und liegt eitestgehend im Entscheidungsspielraum des Prüfers. Ne gesetzliche Regelung dafür ist mir als gelerntem Fahrzeugbauer nicht bekannt.

Im Bereich Auto gibt es nirgends ne Vorgabe dafür. Lediglich die OEM geben bei Instandsetzungsarbeiten spezielle Vorgehensweisen vor, die z.B. auch die Prüfer von Dekra und TÜV so oder so ähnlich verlangen (z.B. keine durchgehenden Nähte an tragenden Teilen, keine stumpfen Stösse etc.). Kein Mechaniker, den ich kenne, der in seiner Werkstatt auch Karosseriearbeiten durchführt, hat entsprechende Schweissscheine, auch im Karosseriebau nicht. Gehört schlichtweg nicht zum Ausbildungsplan. Ich habe in der Ausblidung zwei Scheine (Autogen und MIg/Mag) gemacht - allerdings gehörten die nicht zum regulären Ausbildungsplan sondern wurden vom Träger der Ausbildung angeboten.

Ein Prüfer will sich natürlich absichern, deshalb verlangt er solche Dinge. An den Arbeiten selbst kann man nur schlecht beurteilen, ob das geschweisst oder geklebt ist, man hat ja schliesslich keinen Röntgenblick. Und er muss sich auch gegenüber seiner Organisation verantworten können, letzten Endes gehts da ja um seine Existenz.

Das mit der erloschenen BE stimmt zwar, aber auch hier -
Ergo, haftet der Fahrer mitunter mit seinem Vermögen für die entstandenen Kosten
ist das differenziert zu sehen. Für ALLE Schäden haftet zunächst mal die Haftpflichversicherung. Regress ist möglich, aber begrenzt, m.W.n. bei ~5500 Euro. Und nur dann möglich, wenn die Änderung, die zum Erlöschen der BE führt, in ursächlichem Zusammenhang mit dem Schaden steht. Ein anderes Thema ist dann allerdings, ob der Geschädigte nicht noch zusätzlich den Weg einer privaten Klage (Schadenersatz, Schmerzensgeld etc.etc. beschreitet, also alles, was durch die Haftpflich nicht gedeckelt ist

Gruss

Obelix

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von nolan
grumbern hat geschrieben: 3. Jan 2021 Ralf: Was bewegt Dich dazu, plötzlich diese Frage zu stellen? Hingewiesen wurde darauf schon häufiger.
Hallo,

habe mich auch gefragt, warum diese Sau immer wieder durchs Dorf getrieben wird.
Kenne dieses Thema auch von früheren Motorrad-Foren.
Vor etlichen Jahren habe ich sogar einmal eine Spektralanalyse von einem Honda Stahlrahmen machen lassen, um wildeste Materialvermutungen zu widerlegen. Es war damals der von Andreas genannte Wald- und Wiesenstahl bzw. Baustahl.
Durch unsere Prüfstellen wird ja jeder Umbau bzw. Änderung früher oder später kontrolliert, was auch gut ist.
Dort entscheidet sich auch ob das Fahrzeug weiter auf der Straße bleibt, was, wie Obelix bereits geschrieben hat, sehr stark vom beurteilenden Prüfer abhängt.

Gruß nolan

Re: Rahmenschweißarbeiten

Verfasst: 3. Jan 2021
von bikebomber
Ihr könnt alle treiben was Ihr wollt, ich schreibe niemandem etwas vor.
Aber, wir haben leider Gesetze in D, die es zu beachten gilt. Und jeder der sich hier
irgendwie rausredet und meint er kann das
Ob einer von Euch am Rahmen rumschweißt oder nicht verantwortet er selbst.
Sollte ein Unfall passieren und dabei ist es egal, ob das von der Schweißung kommt
oder nicht, es eine Versicherung mit bekommt, zahlt sie keinen Pfennig.
Und glaubt mir, ich vertrete hier nicht irgendein Gesetz, ich spreche aus eigener Erfahrung.

So, und nun tut was Ihr nicht lassen könnt und tragt dafür selbst die Verantwortung.

@nolan
...habe mich auch gefragt, warum diese Sau immer wieder durchs Dorf getrieben wird.
Kenne dieses Thema auch von früheren Motorrad-Foren....

Weil meines Erachtens viele Leute davon keine Ahnung haben und nicht wissen was auf sie
zukommen kann.

Ralf