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Gabelbrücke aus Polen --> Materialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von senex
Hi Zusammen,
ich möchte mir gerne eine Gabelbrück für meine Seven Fifty aus Polen bestellen.
Als Materialgutachten liefern die zwei Dokumente aus Italien vom Lieferanten.
Ist das eurer Erfahrung nach Ausreichend für eine Einzelabnahme?
Besten Dank!
Marcel
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von grumbern
Das Material ist ja nur ein Faktor, wichtig ist auch, was man daraus macht. Rein theoretisch benötigst Du ein Gutachten für das Teil, oder eben "Mut zur Lücke".
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von senex
Hi Grumbern,
danke für deine Antwort!

Was meinst du genau mit rein thoretisch? Im Forum, gibt es ja scheinbar Leute, bei denen ein (deutsches) Materialgutachten ausgereicht hat.
"Mut zur Lücke" --> Auf gut Glück bestellen und passenden Prüfer finden oder Fahren und hoffen, dass es keiner merkt?
Beste Grüße
Marcel
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von TortugaINC
Was Andreas meint:
Die Brücke muss so dimensioniert sein, dass mit dem oben aufgeführten Werkstoff die Betriebsfestigkeit gegeben ist. D.h. muss eben die Betriebsfestigkeit nachgewiesen werden. Theoretisch. Wie es praktisch aussieht wird dir dein Prüfer schon mitteilen...
Gruß
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von Alrik
Bei selbstgestrickten Fahrwerksteilen kommt es (wie Tortuga schon schrieb), auf die Betriebsfestigkeit an. Und wenn man es genau nimmt, reicht da auch keine Berechnung, da muss entweder ein Test auf dem Prüfstand oder ein langwieriger Fahrversuch her. Das kann aber keiner bezahlen für ein einzelnes Fahrzeug.
Die offizielle Antwort wird also immer lauten: Vergiss es.
In der Praxis könnten Faktoren wie Fertigung durch Fachbetrieb, Materialwahl und Dimensionierung in Anlehnung an serienmäßig gefertigte Teile ne Rolle spielen.
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 26. Feb 2021
von grumbern
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 27. Feb 2021
von Schinder
Moin
Ich habe es vor der Anfertigung abgeklärt.
Mein damaliger fach - und sachkundiger TÜFFer lies sich nach Vorlage einer
originalen Brücke und des zu bearbeitenden Materials samt Datenblatt überzeugen.
Die zu erwartende Stabilität war wesentlich höher als die des
Originalteils und die Elastizität gegeben.
Fräsen, stempeln, einbauen, eintragen.
Datenblatt zum Material bekommst Du beim Hersteller oder Anbieter,
gute und bezahlbare Zerspaner finden sich mit etwas Geduld,
fach - und sachkundige Prüfer musst Du selber suchen,
meiner ist verrentet.
Gruss, Jochen !
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Martrialgutachten
Verfasst: 27. Feb 2021
von grumbern
Exakt so ist das. Wenn man ordentlich, mit Sachverstand und nachvollziehbar konstruiert und fertigt, das dem TÜV-Mann auch zu vermitteln weiß und das Material den Anforderungen entspricht (dafür ist das Datenblatt gut), hat man gute Chancen auf eine Abnahme. Auch ohne große Bauteilprüfung. Wie bei vielem ist hier die Kombination entscheidend. Nur gute Vorbereitung hilft nicht, wenn der TÜV nicht mag und der beste Prüfer wird mit dem Kopf schütteln, wenn das Teil zu windig ist.
Gruß,
Andreas
Re: Gabelbrücke aus Polen --> Materialgutachten
Verfasst: 27. Feb 2021
von Mopedschrauber
Man könnte sich auch überlegen ob die Gabelbrücke optisch so nah an der Originalen ist, dass es beim TÜV gar nicht auffällt.

Re: Gabelbrücke aus Polen --> Materialgutachten
Verfasst: 27. Feb 2021
von FranzJosef911
Wenn die neue Brücke die gleiche Optik wie die alte hat, kann man aber gleich diese nehmen.
Das Problem ist, dass Du zwar ein Materialgutachten benötigst, aber dies allein ja nichts über die Dauerbetriebsfestigkeit aussagt. Diese ergibt sich aus Gestaltung und Material.
Wenn Du nur ein Einzelstück zulassen willst, kannst Du bestimmt einen Gutachter finden, der mit Materialgutachten und einer FEM-Rechnung eine Eintragung vornimmt. Hierbei dürfte ausschlaggebend sein, dass Du die Randbedingungen (anzunehmende Lasten, Einspannarten usw) plausibel für den Prüfer wählst. Ebenso spielt die Art und Weise der Vernetzung eine große Rolle für die Interpretation der Rechenergebnisse. In jedem Fall benötigst Du zuerst mal ein CAD-Modell der Brücke.
Wenn der Graukittel es sich zutraut, kann er auch durch eine vergleichende Betrachtung die Festigkeit abschätzen. Hier geht er aber schon auf dünnem Eis. Dies würde ich als Ingenieur für eine polnische Gabelbrücke nicht riskieren. Bei einer Stückzahl größer Eins wirst Du um eine zerstörende Prüfung ohnehin nicht herumkommen.
Manchmal ist es einfach günstiger, sich hier ein Teil - nach Wunsch konstruiert und berechnet - herstellen zu lassen, als irgendwo scheinbar günstig einzukaufen. Dafür gibt es hier genügend „customizer“, die so etwas beherrschen.
Viele Grüße