Honda» Hebi's Güllenpumpen Umbau

[Hebi]

Hi zusammen

Wie in einem anderen Beitrag erwähnt, habe ich mein erstes Umbau-Projekt mit einer Honda CX500 (1981) gestartet. In diesem Thread möchte ich euch einerseits einige Einblicke geben und (da es mein erstes Projekt ist), mir von euch einige Tipps und Tricks dazu holen -> bin also immer offen für jegliche Inputs und Tipps

Hier mal einige Impressionen:

Vor dem Umbau:

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Leicht demontiert:

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Motor ausgebaut und fast ganz demontiert:

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Ausgebauter Motor:

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Das ist im Moment ziemlich der aktuelle Stand. Seit den letzten Fotos habe ich noch letzte Teile demontiert, wie z.B. den Kühler (Rotor fehlt noch... warte noch auf die richtige Schraube dafür ), Vergaser, alle restlichen Teile am Rahmen, etc.

Da ich den Motor an sich nicht auseinander nehmen möchte, war ich auf der Suche nach einer alternative, um ihn richtig zu reinigen, ohne die Gefahr zu laufen, dass etwas ungewolltes in den Motor gelangt. Dabei bin ich auf die Methode des Trockeneisstrahlens gekommen und werde das nächstens mal versuchen.

Im anderen Beitrag hier im Forum habe ich bereits Fragen gestellt zum Thema Auspuff, könnt ihr gerne hier nachlesen (aber bitte in meinem neuen Thread antworten ) :
https://www.caferacer-forum.de/viewtopi ... 03#p501503

Hierzu gehe ich auch bereits auf die Antwort von f104wart ein:
Bezüglich Auspuff muss ich mir mal Gedanken machen denke ich. Die etwas teurere Variante, die ich eingefügt habe, sieht optisch sehr gut aus finde ich. Wenn du aber sagst, dass mit einem Leistungs- und Drehmomentverlust zu rechnen ist, muss ich mir doch überlegen, den Sammler drin zu lassen und einfach neue Endtöpfe zu kaufen. Was mir jeweils unklar ist, inwiefern es den Sammler für eine Zulassung braucht oder ob bspw. die Marvin Slip-Ons auch ohne zugelassen sind.

Nun noch zum technischen Teil, der mich auch sehr interessiert. Hier habe ich mich entschieden, etwas Geld in die Hand zu nehmen und die ganze Elektronik zu modernisieren. Entschieden habe ich mich, viele Teile von Motogadget einzubauen.
Das mit der CDI-Zündung ist natürlich ebenfalls bereits ein Thema bei mir und da bin ich schon sicher, dass ich die Ignitech kaufen werde (habe vorhin auch mal deinen Thread darüber überflogen, einfach wow! ). Da die Güllepumpe beim Kauf sowieso das Problem hatte, dass ich teilweise ab ca. 5'0000- 6'000 Drehzahl plötzlich keine Leistung mehr hatte, gehe ich davon aus, dass die Ignitech CDI Einheit hier das Problem lösen sollte.
Vom manuellen Steuerkettenspanner habe ich nun noch nicht gross gehört oder gelesen, dass der Probleme macht. Hast du hierzu Erfahrung, dass das öfters ein Thema wird?

Ich freue mich auf eure Inputs!

LG
Hebi

[f104wart]

Ah, sehr schön. Da sind ja schon mal alle Klarheiten zum Typ und Ausführung beseitigt.


Der Lacksatz sieht ja noch sehr gut aus, den würde ich im Rahmen des Umbaus nicht unbedingt "versauen", sondern ihn so, wie er ist, komplett verkaufen und zum Umlackieren einen anderen Tank nehmen, der auch schon ein paar optische Mängel haben darf.


Den Motor zerlegen oder den Motor zu öffnen sind zweierlei Dinge. Was ich Dir auf alle Fälle rate, ist, den vorderen und den hinteren Motordeckel abzunehmen. Vorne ersetzt man dann sämtliche O-Ringe und spannt die Ölpumpenkette.

Hinten macht man die WaPuDichtung neu und schaut sich die Steuerkette an. Du hast einen manuellen Steuerkettenspanner drin. Damit hält die Kette normalerweise 80tsd km, aber nur unter der Voraussetzung, dass der Motor mit einem guten Öl gefahren und die Kette regelmäßig (etwa alle 3tsd km) nachgespannt wurde.

Laut Werkstatthandbuch ist das Spannen der Kette im Rahmen der Inspektionen, die jeweils nach 6tsd km durchzuführen sind, fällig.

Wenn Du aber die Historie nicht kennst, kannst Du Dich darauf nicht verlassen.


Meine Standardfrage, wenn ich mir eine CX anschaue, ist, ob die einen manuellen oder einen automatischen Kettenspanner hat.

Das ist natürlich eine Fangfrage und ich weiß natürlich, was da drin ist. Wenn ich dann aber - bei einem manuellen Spanner - zur Antwort bekomme "...das ist alles automatisch, da muss man nichts machen!", dann weiß ich, wie ich den Verkäufer fachlich einzuschätzen habe.

Und auf das, was heutige Werkstätten mit den alten Dingern machen, kannst Du Dich eh nicht verlassen.

Und wurde so eine Kette die letzten 30 tsd km nicht gespannt, ist sie Schrott. Auch wenn der Motor erst 30 oder 40tsd runter hat.


Dazu kommt Dein Problem mit der Zündung. Natürlich könntest Du nur die Ignitech einbauen, aber dann hast Du immer noch den 40 Jahre alten Generator drin, der jederzeit seinen Geist aufgeben kann.

Normalerweise macht man es so, dass wenn die Kondensatorladespulen defekt sind (das Zündungsproblem), man eine Ignitech-CDI einbaut und weiter fährt. Wenn man dann, wie Du jetzt, den Motor draussen hat, dann macht man den Deckel runter und erneuert den Stator.

Bei Deinem Motor kommt dazu, dass der Sitz der WaPuDichtung noch die kleine durchgehende Bohrung hat, in die die heute lieferbaren Dichtungen nicht mehr rein passen. In der 2ten Jahreshälfte 1981 hat Honda die Bohrung geändert und die heute lieferbaren Dichtungen passen nur in diese größere Bohrung.

Zieht man die Dichtung in die kleine Bohrung, verformt sich der "Blechtopf" der Dichtung und es besteht die Gefahr, dass sie hinterher nicht dicht ist.

Da Deine CX aus 81 ist, kann es also sein, dass Du sowohl die kleine, als auch schon die große Bohrung drin hast. Das siehst Du aber erst, wenn die Dichtung draussen ist.


Ich rate Dir dazu, jetzt in diesem Stadium keine halben Sachen zu machen. Wenn eine CX einmal richtig gemacht wurde, hast Du ein zuverlässiges und alltagstaugliches Moped, das einer neuen Maschine in Sachen Zuverlässigkeit in nichts nachsteht.

Also lieber einmal Geld ausgeben und es richtig machen, als sich von einer Baustelle zur nächsten zu hangeln.


Ein weiterer Punkt, den man bei einer CX prüfen sollte, ist, ob und wie sehr die Kipphebelwellen eingelaufen sind. Aber bevor ich darauf eingehe, würde mich gerne wissen, was der Motor gelaufen hat.

[f104wart]

Ach so, einen Punkt hatte ich noch vergessen: Die Marvin Slip-Ons kommen nicht an den Krümmer, sondern an den Sammler. Genau, wie die originalen oder die anderen von mir vorgeschlagenen Endschalldämpfer auch.


...Und in welche Richtung hast Du denn gedacht, in die der Umbau gehen soll? Hast Du da irgendwelche Vorbilder, an denen Du Dich orientierst oder bist Du noch in der Findungsphase?

Beachte aber, wenn Du uns Beispielfotos aus dem Internet zeigen möchtest, das Urheberrecht. Fotos, für die Du keine Bildrechte hast,
dürfen hier nur verlinkt werden.

[Hebi]

Hi Ralf

Wow, vielen Dank für die wertvollen Inputs!

Die km-Anzeige habe ich völlig vergessen… darf ich fast nicht sagen. Die gute Güllepumpe hat bereits 115'000 km zurückgelegt.
Ich bin genau gleicher Meinung wie du, ich nehme die einmal auseinander, Geld in die Hand und dafür richtig.
An den Motor wollte ich mich eigentlich nicht wagen, da ich doch ein rechter Neuling bin wenn es um Motorräder umbauen geht. So wie das schreibst, sollte ich das doch nochmals überdenken und deine Punkte durchgehen / ersetzen.
Das mit der Bohrung, ob klein oder gross, hab ich keine Ahnung. Als Anhaltspunkt hab ich mal kurz in die Papiere geschaut, erste Einlösung war am 02.04.1981, also wurde die noch Anfangs Jahr produziert (falls das ein Indikator sein kann ).
Werde mir das sicher alles mal durch den Kopf gehen lassen und umsetzen!

[f104wart]

Bei EZ 04/81 ist es zu 100% noch die kleine durchgehende Bohrung.

Was das "Zerlegen" des Motors angeht, ist das auch kein Hexenwerk. Zumindest nicht, wenn es sich "nur" um den hinteren und vorderen Motordeckel handelt. Es gibt dazu sehr gut illustrierte Anleitungen im CX/GL-Forum.


...Und ja, bei 115 tsd kannst Du davon ausgehen, dass auch die Kipphebelwellen eingelaufen sind. Zumindest solltest Du das mal prüfen.
Das geht leider, wenn die Zylinderköpfe drauf sind, nur bedingt. Aber wenn man dabei was spürt, kannst Du Sicher sein, dass der Verschleiß schon fortgeschritten ist.

Zum Prüfen nimmst Du die Ventildeckel ab, schraubst die Kerzen raus und drehst einen der beiden Zylinder auf Zünd-OT (Ende Verdichtungstakt).

Du weißt ja, dass es bei einem 4takt-Motor zwei obere Totpunkte gibt: Der Zünd-OT (hier sind beide Ventile geschlossen, die Kipphebel sind entlastet) und den OT am Ende des 4ten Takts, wo das Auslaßventil schließt und das Einlassventil öffnet (Ventile überschneiden sich, Kipphebel stehen unter Druck). Du brauchst den Zünd-OT!

Jetzt schraubst Du die Einstellschrauben komplett heraus und schaust Dir als erstes deren Unterseitze an. Dort dürfen keine Verformungen und Ausplatzungen sichtbar sein. Defekte Einstellschrauben müssen erneuert werden.

Gleiches gilt für die Ventilschaftenden, die Du nun durch die Gewinde an den Kipphebeln sehen kannst.


Jetzt kommen wir zur Prüfung der Wellen. Dazu drückst Du den Arm des Kipphebels fest auf die Stößelstange und umfasst den Arm des Kipphebels, der auf das innere (zu den Stößelstangen hin sitzende) Ventil drückt und versuchst, diesen mit Kraft nach oben und unten zu bewegen. Dabei schaust Du auf den Spalt zwischen Kipphebel und Kipphebellager. Wenn Du dabei radials Spiel erkennst, sind die Wellen eingelaufen und die Kipphebel ausgeschlagen.

Damit bekommst Du kein definiertes Ventilspiel mehr eingestellt. In diesen Fall dann müssen die Köpfe runter und die Kipphebel und Wellen erneuert werden.

Auch davor brauchst Du keine Angst zu haben. Die Köpfe kannst Du zu mir schicken zum Überholen, die Wellen und die Kipphebel habe ich im Austausch. Von Honda sind die neu nicht mehr lieferbar. Ich habe aber sehr gute Nachfertigungen mit verbesserter Ölversorgung.

Den Kopfdichtungen, die Du von mir bekommst, ist eine genaue Anleitung beigefügt, wie die einzubauen sind. Einen Drehmomentschlüssel solltest Du natürlich haben oder Dir einen besorgen. Optimal ist ein kleiner bis 15 Nm und ein großer bis 100 Nm. Damit kannst Du alles, was an der CX anfällt, "erschlagen".

[Hebi]

Super, vielen Dank für die wertvollen Inputs!

Werde dieses Wochenende nicht gross zum schrauben kommen aber werde mir das gerne alles anschauen und mich mit dem aktuellen Stand wieder melden

Naja in welche Richtung: es gibt soo viele gute Vorbilder, ich muss jedoch immer auch im Hinterkopf haben, was in der Schweiz erlaubt ist
Es geht mal sicher in Richtung Cafe Racer, daher werde ich vermutlich auch das DTC Gutachten für die Rahmenkürzung holen und das kürzen. Aber die ganzen Details muss ich schon noch ausarbeiten

Beispielsweise hab ich auch bei Herbys Umbau hier im Forum gesehen, dass er Speichenfelgen montiert hat. Sieht natürlich auch super aus, da muss ich mich aber auch zuerst noch schlau machen, was hier erlaubt ist.

Das Gute bezüglich Werkzeug ist, dass ich eine vollausgestattete Werkstatt habe.. da sollte es zum Glück an nichts mangeln