Gebrauchte Lederkombi kaufen?

[notna]

Hallo zusammen,

ich hab da jetzt mal eine etwas ungewöhliche Frage:
Ich habe zwar schon eine Lederkombi, die mir auch noch wunderbar passt (hab Ihn mir seinerzeit maßschneidern lassen), Sie ist aber etwas "speziell" mit einem großen "Benelli" Schriftzug an der Seite.
Deshalb suche ich für meine alte GSXR einen stilechten 2. Lederkombi. Mir kam dann die Idee, vieleicht mal einen gebrauchten zu kaufen, am Besten aus dieser Zeit, z.B. ein Harro Laguna oder einen Erbo Prostar. Die Dinger wird vermutlich keiner mehr von euch kennen, damals für mich aber absoluter Kult.
Meine Frage ist nun grundsätzlich: Spricht etwas dagegen einen älteren Lederkombi zu kaufen, abgesehen natürlich davon dass da schon mal ein Anderer "reingestunken" hat ? Also altert Leder auch wenn es kaum benutzt wurde? Gibt es andere "technische" Gründe von einem gebrauchten Lederkombi Abstand zu nehmen?
Ebay Kleinanzeigen ist voll von kaum getragenen Lederkombis und ich kann mir vorstellen dass die auch nahezu unverkäuflich sind. Eigentlich schade drum. Hat jemand von euch schon mal so eine Idee überlegt? Ich weiß, schon etwas eigen, mein Ansinnen. Aber gerade auch das Thema "Nachhaltigkeit" spielt da mit rein.
Bin auf eure Antworten gespannt

Grüße

Anton

[theTon~]

Moin Anton,
mal abgesehen von den Körpersäften ist es ja so, dass man sich in eine Lederkombi einlebt, bis sie irgendwann zu Deinem Formen passt. Wenn du damit leben kannst, eine Lederkombi zu tragen, die gebraucht ist und nicht 100%ig passgenau ist, dann sollte dem auch nichts entgegen stehen. Dafür wirst Du halt entlohnt mit dem besonderen Charm einer klassischen Kombi.

[Kallebadscher]

hy

"alte" Lederkombis haben oftmals keine Protektorentaschen oder nur leichte Schaumstoffpolster.
Hier sollte eventuell die Passform so sein, dass moderne Protektoren unter/in die Klamotten passen !

Leder altert (richtig gelagert) so gut wie garnicht......und lässt sich gegebenenfalls mit gutem Lederfett wieder geschmeidig machen.

Mein oller Kombi hing gut 20 Jahre im Schrank in der Scheune, war steif wie ne Mumie.
Ne Dose Melkfett einmassiert und gut war.
Durch Melkfett wird das Leder so geschmeidig, dass es sich sogar etwas dehnen lässt.

Gruß
Tom

[scrambler66]

Spricht etwas dagegen einen älteren Lederkombi zu kaufen

Warum nicht? Ich würde das gute Stück zur professionellen Reinigung geben, außerdem gibt es Spezialisten, die ggf. die Kombi anpassen und ganz wichtig die Protektoren auf den neuen Stand bringen. Das Thema interessiert mich deswegen, weil ich eine alte Lederjacke habe, in die ich Protektoren Taschen einnähen lassen will.

Gruss, Michael

[Bollermann]

Da schließe ich mich beiden Aussagen von René; die mit dem Körpergeruch des Vorbesitzers und der abnehmenden Fähigkeit des Leders, sich auf eine zweite Körperform anzupassen, an.


Man kann einen Lederkombi aber waschen.
Ich habe das zweimal mit meinem Erbo getan, den ich über 10 Jahre lang fast täglich benutzt habe, weil der irgendwann im Futter unter den Achseln zu müffeln anfing. Egal, wie sauber man vorher reinstieg; nach einem durchgefahrenen Hochsommertag ist der eben abends durchgeschwitzt.
Der eingetrocknete Schweiß ist, neben dem immer unangenehmer werdenden Geruch, sicher auch nicht gut für das organische Material "Leder".

Ich hab jetzt zwar schon öfter Tips mit der Waschmaschine gelesen, aber das Leder weicht so stark an und quillt in der Nässe so auf, daß ich schon bei der Handwäsche in der Badewanne Sorge hatte, daß das Nähgarn das schwer und weich gewordene Leder an den Nähten zerschneidet.
Damals habe ich noch Feinwaschmittel genommen; heute gibt es ja spezielles Lederwaschmittel, welches sehr schonend und nicht aushärtend wirkt.

Den Anzug habe ich 24 Stunden auf links gedreht in der Badewanne liegen lassen und das Futter mit der Bürste bearbeitet.
Anschließend mit viel lauwarmem Wasser die Lauge rausgespült. Da kommt ordentlich Dreck und Farbe mit raus.
Danach nochmal eine Nacht am Kleiderbügel abtropfen lassen und dann anschließend mit Zeitungspapier komplett ausgestopft.
Trotzdem hat das dann noch mehrere Tage gedauert, bis die Kombi trocken war.
Anschließend wieder gefettet, nachdem ich die farblich ausgewaschenen Nähte (Ellenbogen; Bündchen) mit Lederfarbe nachgefärbt hatte.
War danach wie neu.

Durch das Waschen hat das Leder auch eine gewisse Rückstellung erfahren.
Man mußte/konnte den Anzug neu eintragen und die Beulen an Hintern und Ellenbogen waren auch erst mal wieder weg.
Das käme Dir als Gebrauchtkäufer entgegen.

Den Erbo habe ich damals auch nur abgegeben, weil ich im Laufe der Jahre doch immer kräftiger wurde; nicht, weil er verschlissen oder aus der Form war.
Der ist noch Jahre später in meiner Heimatstadt herumgefahren.
War wirklich eine sehr gute Qualität. Auch die doch sehr zierlichen Reißverschlüsse, von denen aber nie einer versagt hat.
Den Anzug hatte ich tatsächlich neu bei Karstadt gekauft, als die noch eine Motorradabteilung hatten und es Gericke nur in Düsseldorf am Hafen gab.

Leider hat der kleine Hersteller "ERBO" vor gar nicht langer Zeit aufgegeben und seinen Maschinenpark und das Lederlager verkauft.
Wenn Du da was Passendes findest und Dir die Arbeit mit dem Waschen machen möchtest, sicher kein schlechter Entschluß.

[Konski]

Moin, ich kaufe (und sammle) gebrauchte Dainese-Kombis und bin noch nie schlecht gefahren damit. Von der quasi Neuwertigen für 50 Piepen bis gut gebraucht von 100 - 150 immer schöne Sachen bekommen. Gerade das erste mal eineinhalb zur motorradkombi-werkstatt in 74336 geschickt wegen Zipper-Reparatur. Die eine neue Gebrauchte lass ich da auch reinigen. Nicht ganz billig aber wird sich hoffentlich lohnen.
Ob man alte Kombis nun übermaßig kaufen soll, um neue Protektoren reinstecken zu können, halte ich passformäßig für bedenklich.
K.

[BlackDog]

Protektorentaschen sollten nicht das Problem sein.
Ich habe in keiner meiner Jacken Protektoren, habe mir die Unterziehjacke von Safe-Max zugelegt. Das hat den Vorteil, dass ich im Motorradurlaub die Jacken auch mal als "normales" Kleidungsstück, ohne die steifen Protektoren tragen kann.

[doctorbe]

Hi, ich habe meine alle meine Kombis nur gebraucht gekauft. Noch nie Probleme gehabt, der zustand ist meist gut. Bin sogar schon mit einer gecrasht und sie hat Ihre Arbeit gut getan. Und meist sind sie richtig günstig und lassen sich auch gut im Preis verhandeln, ,weil sie schwer verkauft werden.

Hand zum Gruss

[DocShoe]

Moin,
ich habe es mit meiner gebraucht erworbenen Harro genau so wie Bollermann getan. Als Lederwaschmittel eignet sich auch Haarshampoo gut. Ist relativ mild und hat sogar rückfettende Wirkung. Wichtig ist langsames Trocknen. Hartes, sprödes Leder wird mit Ballistol wieder geschmeidig. Melkfett geht auch wunderbar zum pflegen, aber nicht zu dick auftragen, da die Poren der Lederhaut zuschmieren und man in dem Teil dann leichter schwitzt.

[manicmecanic]

waschen ist kein Problem,wie auch,wer ist nicht schon in Wolkenbruch geraten im Lederpanzer?
Das ist auch eine Wäsche.Ich wasche mein Leder nicht so heiß und mit Shampoo.Dann langsam trocknen lassen und mit archaischem Lederfett behandeln danach.