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Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

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TortugaINC
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Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Servus zusammen,

ich hab mir eine Hebebühne gebaut. Die Spindel wird von einem 1,5kW Asynchronmotor betrieben. Ich hab den Motor geschenkt bekommen und kann nicht viel dazu sagen. Scheint ein extrem schlecht verarbeitete Chinamotor zu sein, der ab Werk mit einer Art Steinmetzschaltung versehen wurde, um ihn mit 230V betrieben zu können.
Seltsam ist, dass sich die Schaltung von der Steinmetzschaltung unterscheidet und 2 Kondensatoren verwendet werden, wobei der zweite allen Anschein nach kein Anlaufkondensator ist:
IMG_0710.jpeg
Hab das jetzt recht aufwändig mit Relais verkabelt, dass ich die Drehrichtung des Motor mit Tastern ändern kann (zum hoch- bzw. Runterfahren).

Das Problem ist, dass das Anlaufdrehmoment zu niedrig ist. Wenn er einmal läuft hat er genug Power, aber unter Last starten läuft nicht.

Die Frage ist, ob jemandem klar ist warum der Motor angesteuert wird wie auf dem Bild und ob man das auf klassisch Steinmetz mit Anlaufkondensator umbauen kann, in der Hoffnung das das Anlaufdrehmoment dann passt…

BG
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grumbern
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von grumbern »

Vom Typenschild würde ich schon auf Betriebs- und Startkondensator tippen.
Sieht mir auch eher nach einem Kondensatormotor, als einem Asyonchronmotor aus, bei dem eine Hilfsphase zugeschaltet wird.

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TortugaINC
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Naja, Kondensatormotoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie 2 um 90° versetzte Wicklungen haben und somit 4 Anschlüsse.
Meiner hat offenkundig 3 Wicklungspaare. Kenne mich da auch nicht wirklich aus, aber passt erstmal nicht zusammen wie ich finde.
Was den Startkondensator betrifft, kenne ich mich auch nicht aus. Lt. Wiki wird der parallel zum Betriebskondensator geschalten und soll nicht dauerhaft aktiv bleiben weil sonst der Motor überhitzt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung

Vom Schaltbild kommt das ganze einer "Halbsternschaltung" (siehe Link) nahe, wobei ich dazu keine weiterführenden Infos gefunden hab.
Der Anlaufkondensator ist eigentlich immer parallel zum Betriebskondensator geschalten...was genau passiert weiß ich auch nicht, nicht mein Fachgebiet. Die Frage wäre, was passiert wenn ich wie aus dem Wiki-Link eine Dreieckschaltung mit Anlaufkondensator pole:
https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetz ... nsator.svg

Bzw. besteht die Gefahr, dass ich den Motor dabei zerstöre? Bzw. hätte mich generell interessiert, warum die Schaltung ist wie sie ist. Laut Literatur erklärt es sich mir auf Anhieb nicht...

BG
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TortugaINC
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Achso,
darum geht es:
IMG_0711.jpeg
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grumbern
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von grumbern »

Die Schaltung auf dem Typenschild ist für Vorwärts und Rückwärts.
So, wie ich das sehe, werden für den Rückwärtslauf die beiden kapazitiven Stränge einfach umgepolt. Mir scheint, dass die zweite Wicklung rein über die Differenz der beiden Kapazitäten eine geringe Hilfsphase erzeugt, während die dritte Wicklung klassisch als kapazitive Hilfswicklung genutzt wird. Das schreit nach einer ganz billigen Notlösung und eigentlich nach Umbau auf Drehstrom... So fern es tatsächlich im inneren ein normaler Asynchronmotor mit drei identischen Wicklungen ist.

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TortugaINC
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Schrott.
Ich hab das mal ausgemalt um es besser zu verstehen und würde sagen, dass V1 und Z1 gebrückt gehören. Dann wär es eine Dreieckschaltung mit AnlaufElKo… was meinst du?
IMG_0713.jpeg
IMG_0714.jpeg
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FIPS74
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von FIPS74 »

Puh ihr Beiden das Thema ist mir zu heftig, ich habe mir alles sorgsam durchgelesen und nichts verstanden. Sorry dafür.
Aber... Das Ding hat ne Spindel, so wie ich das deute, hau den Motor raus und schweiß dafür einen Schraubenkopf an und betreibe das Teil mit einem Akkuschrauber mit Nuss. Es sei denn du fährst das Gerät hundert mal hoch und runter am Tag, dann taugt mein Vorschlag nicht.
Gruss Silvio

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TortugaINC
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Das ist Plan B. Geiler wäre schon, wenn ich das wie jetzt von vorn bedienen kann und nicht jedesmal drumherum latschen muss um mit nem Akkuschrauber rumzuhantieren.

ich seh aber gerade, das die Brücke schwachsinnig wäre weil dann einfach nur ElKo 2 gebrückt wäre. Ich raff es nicht...dann wäre es ne Dreieckschaltung, allerding mit einem sinnfreien ElKo. Mir leuchtet das nicht ein...
Ich werd nach meinem Urlaub mal messen ob die 3 Spulen überhaupt alle unabhängig voneinander sind und ob deren Widerstand identisch ist. Wenn dem so ist, werd ich mal ne Dreieckschaltung mit 2 ElKos testen.
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von BlackDog »

Mach`doch mal ein Bild vom gesamten Typenschild, damit man Bauform/Flanschbild sowie Nennstrom/-leistung erkennen kann. Evtl. oxydiert hier noch ein Drehstrommotor rum, der passen würde. Drehrichtungsumkehr dann mit zwei kleinen Schützen, die in die weiße Box passen sollten.
Gruß Michel

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TortugaINC
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Re: Asynchronmotor vs. Steinmetzschaltung

Beitrag von TortugaINC »

Ah, Andreas scheint recht zu haben:


Ab Minute 5 wird es spannend. Naheliegend ist, dass der Motor 2 Spulen hat und 2 Kontakte für die Kondensatoren sind. Denkt man sich den zweiten ElKo weg, ist die Schaltung tatsächlich wie in dem Video...

Danke für das Angebot, aber ich hab keinen Drehstromanschluss in der Garage. Wenn würde ich auf einen Motor gehen, der ein gutes Anlaufmoment hat...
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