BMW» Von der braven Gummikuh zum garstigen Bückstück
Verfasst: 25. Feb 2013
Darf ich vorstellen? Mein Moped. BMW R100, Baujahr '82.
Wie das meist so ist kommt irgendwann der Zeitpunkt wo der Traum vom selbstgestalteten Moped in die tat Umgesetzt werden muß.
Infiziert durch den jahrelangen Besuch bei Klassiker Rennen wie z.B. Bremerhaven war von vornherein klar, es soll ein klassischer Strassenrenner werden.. Als Basis wählte ich die gute alte Gummikuh. Luftgekühlt, zwei Zylinder, klassisches Fahrwerk mit Doppelschleifenrahmen nach englischem Vorbild und zwei Federbeine. Engländerinnen und Italienerinnen schieden wegen zu hohem Eingangwiderstand aus. Ich bin Schlosser und nicht Krösus. Nach langem Suchen und geduldigem Warten auf ein passendes Angebot fanden schließlich mein Moped und ich uns in Essen. Auf dem Rückweg von einem Job in Düsseldorf besichtigt und angezahlt und eine Woche später beim nächsten Job in Düsseldorf als Beifang in den Transporter geladen. Gut gepflegtes altes Mädchen. Liebe auf den ersten Blick. Und ein Elefantenboy war auch dabei. Kumpels und Kollegen haben den Kopf geschüttelt und ich mußte eine Menge Spott und Hähme ertragen. Abwarten ihr Schandmäuler.
Zum besseren Kennenlernen ging es zunächst mit Frau und Gepäck vom Hamburg über die Alpen an die Cote Azur. Leider gab kurz vor Nizza das Hinterachsgetriebe auf und die Dicke mußte den Heimweg auf dem gelben Wagen antreten.
Ausreden gab es jetzt keine mehr. Das wird jetzt MEIN Moped.
Kurzer knackiger Arsch, zurückverlegte Rasten, Stummel.
Das schlimmste Übel an dem alten Mädchen und ihren Artgenossinnen war und ist in meinen Augen dieser Hängearsch. Der Heckrahmen ist einfachviel zu Lang und hat so einen bescheuerten Knick bei der Dämpferaufnahme. Zum Glück ist das Teil geschraubt. Aus Resten eine Lehre für die Aufnahmepunkte gebastelt und nach Feierabend nach und nach einen neuen Heckrahmen gebastelt. Kurz und gerade. Nach ein paar Modellen aus Karton stand die Form für den Sitz fest. Material lieferte mein Werkstattmitbewohner in Form einer Rückwand einer ausrangierten Leuchtreklame. Weiches blankes 1,5mm starkes Alublech. Hämmern, Schlichten, Anpassen, Schweissen, paßt.
Ein Sammelsurium ausrangierter Raask Rasten lieferte die Basis für die Fußrasten. Eigentlich hatte ich nur die Hebel. Der Rest ist Feierabendeigenbau.
Die Instrumente wollte ich gerne klassisch in der Lampe sehen. Für das schicke original BMW Kombiinstrument war ich zu geizig also fanden ein Drehzahlmesser und eine Öltemperaturanzeige ihren Weg in einen ausgedienten MZ Scheinwerfer. Soweit so gut, aber dann kam der Rattenschwanz (Kabelbaum) Neue Instrumente, geänderte Züngung,... Kabelbäume stricken kann Spaß machen, muß aber nicht.
Dazu noch diverse Halter für dieses und jenes und auch manchmal für die Tonne. Aber als der Sitz vom Polsterer kam war alles soweit zusammen. Die erste Saison ist jetzt rum und obwohl das alte Mädchen zum garstigen Bückstück oder auch Folterstuhl verkommen ist, lieben wir uns nun umso mehr.
Von fertig ist nicht die Rede. Neue Fußrasten und Drehmomentstütze aus Stahlrohr, Speichenräder, Batterie woanders hin, ein schicker neuer Tankdeckel vom Ponton Benz(kurz vor fertig) oder vielleicht sogar ein schickes neues Kraftstofffass aus Leuchtreklameresten. Der Weg war nicht immer leicht. Ich weiß nicht vieviele Lampenhalter ich zersägt und wieder zusammengeshweißt habe. Die Zünspulenhalter hab ich, glaub ich, dreimal gebaut. Das meiste aus Resten und Schrott nach Feierabend mutterseelenallein in der dunklen kalten Werkstatt... Aber ich würde es wieder tun. Denn es gibt nichts vergleichbares zu dem Gefühl auf offener Landstasse das Kabel zu straffen. Der Bock rennt und brüllt wie der Teufel und alles ist so wie ich das wollte und wie ich das konnte.
Die technische Überwachung wurde von Anfang an mit einbezogen und den Stempel gab's ohne Mängel. Angehalten wurden wir auch schon und mir ging ganz schön der Stift wegen unzulässig übermütiger Knallhuberei. Aber die freundlichen Herren wollten nur das Moped bestaunen.
Achja, eins noch, wer denkt mit so einem astreinen Rockerstuhl kann man junge Frauen beeindrucken, der hat sich geschnitten. Das ging vielleicht zu Opas Zeiten, oder Vadderns, heute quatschen Dich neben freundlichen Beamten nur noch Opa und Vaddern an. Man gut, daß ich die Liebste schon gefunden hab.
R100 Bj. 1982
Motor, Kupplung und Getriebe überholt, Doppelzündung (sieht einfach schneller aus), 38mm Dellortos, 38mm Krümmer mit überarbeiteten Hoske Repliken, kürzere Endübersetzung
Eigenbau Heckrahmen
Solohöcker Aluminium mit Bierdosenfach im Bürzel (für den Ersten garnichtmal sooo schlecht) Tank hinten etwas höher
Lampe MZ umgebaut mit Drehzahl- und Öltemperaturanzeige, Halter Aluminium Eigenbau
Reste einer Raask Fußrastenanlage umgebaut
Drehmomentstütze
Kabelbaum neu gestrickt
Diverse Halter und Motorentlüftungsschmodderauffangbehältnis neu gefertigt
Stummellenker
Wie das meist so ist kommt irgendwann der Zeitpunkt wo der Traum vom selbstgestalteten Moped in die tat Umgesetzt werden muß.
Infiziert durch den jahrelangen Besuch bei Klassiker Rennen wie z.B. Bremerhaven war von vornherein klar, es soll ein klassischer Strassenrenner werden.. Als Basis wählte ich die gute alte Gummikuh. Luftgekühlt, zwei Zylinder, klassisches Fahrwerk mit Doppelschleifenrahmen nach englischem Vorbild und zwei Federbeine. Engländerinnen und Italienerinnen schieden wegen zu hohem Eingangwiderstand aus. Ich bin Schlosser und nicht Krösus. Nach langem Suchen und geduldigem Warten auf ein passendes Angebot fanden schließlich mein Moped und ich uns in Essen. Auf dem Rückweg von einem Job in Düsseldorf besichtigt und angezahlt und eine Woche später beim nächsten Job in Düsseldorf als Beifang in den Transporter geladen. Gut gepflegtes altes Mädchen. Liebe auf den ersten Blick. Und ein Elefantenboy war auch dabei. Kumpels und Kollegen haben den Kopf geschüttelt und ich mußte eine Menge Spott und Hähme ertragen. Abwarten ihr Schandmäuler.
Zum besseren Kennenlernen ging es zunächst mit Frau und Gepäck vom Hamburg über die Alpen an die Cote Azur. Leider gab kurz vor Nizza das Hinterachsgetriebe auf und die Dicke mußte den Heimweg auf dem gelben Wagen antreten.
Ausreden gab es jetzt keine mehr. Das wird jetzt MEIN Moped.
Kurzer knackiger Arsch, zurückverlegte Rasten, Stummel.
Das schlimmste Übel an dem alten Mädchen und ihren Artgenossinnen war und ist in meinen Augen dieser Hängearsch. Der Heckrahmen ist einfachviel zu Lang und hat so einen bescheuerten Knick bei der Dämpferaufnahme. Zum Glück ist das Teil geschraubt. Aus Resten eine Lehre für die Aufnahmepunkte gebastelt und nach Feierabend nach und nach einen neuen Heckrahmen gebastelt. Kurz und gerade. Nach ein paar Modellen aus Karton stand die Form für den Sitz fest. Material lieferte mein Werkstattmitbewohner in Form einer Rückwand einer ausrangierten Leuchtreklame. Weiches blankes 1,5mm starkes Alublech. Hämmern, Schlichten, Anpassen, Schweissen, paßt.
Ein Sammelsurium ausrangierter Raask Rasten lieferte die Basis für die Fußrasten. Eigentlich hatte ich nur die Hebel. Der Rest ist Feierabendeigenbau.
Die Instrumente wollte ich gerne klassisch in der Lampe sehen. Für das schicke original BMW Kombiinstrument war ich zu geizig also fanden ein Drehzahlmesser und eine Öltemperaturanzeige ihren Weg in einen ausgedienten MZ Scheinwerfer. Soweit so gut, aber dann kam der Rattenschwanz (Kabelbaum) Neue Instrumente, geänderte Züngung,... Kabelbäume stricken kann Spaß machen, muß aber nicht.
Dazu noch diverse Halter für dieses und jenes und auch manchmal für die Tonne. Aber als der Sitz vom Polsterer kam war alles soweit zusammen. Die erste Saison ist jetzt rum und obwohl das alte Mädchen zum garstigen Bückstück oder auch Folterstuhl verkommen ist, lieben wir uns nun umso mehr.
Von fertig ist nicht die Rede. Neue Fußrasten und Drehmomentstütze aus Stahlrohr, Speichenräder, Batterie woanders hin, ein schicker neuer Tankdeckel vom Ponton Benz(kurz vor fertig) oder vielleicht sogar ein schickes neues Kraftstofffass aus Leuchtreklameresten. Der Weg war nicht immer leicht. Ich weiß nicht vieviele Lampenhalter ich zersägt und wieder zusammengeshweißt habe. Die Zünspulenhalter hab ich, glaub ich, dreimal gebaut. Das meiste aus Resten und Schrott nach Feierabend mutterseelenallein in der dunklen kalten Werkstatt... Aber ich würde es wieder tun. Denn es gibt nichts vergleichbares zu dem Gefühl auf offener Landstasse das Kabel zu straffen. Der Bock rennt und brüllt wie der Teufel und alles ist so wie ich das wollte und wie ich das konnte.
Die technische Überwachung wurde von Anfang an mit einbezogen und den Stempel gab's ohne Mängel. Angehalten wurden wir auch schon und mir ging ganz schön der Stift wegen unzulässig übermütiger Knallhuberei. Aber die freundlichen Herren wollten nur das Moped bestaunen.
Achja, eins noch, wer denkt mit so einem astreinen Rockerstuhl kann man junge Frauen beeindrucken, der hat sich geschnitten. Das ging vielleicht zu Opas Zeiten, oder Vadderns, heute quatschen Dich neben freundlichen Beamten nur noch Opa und Vaddern an. Man gut, daß ich die Liebste schon gefunden hab.
R100 Bj. 1982
Motor, Kupplung und Getriebe überholt, Doppelzündung (sieht einfach schneller aus), 38mm Dellortos, 38mm Krümmer mit überarbeiteten Hoske Repliken, kürzere Endübersetzung
Eigenbau Heckrahmen
Solohöcker Aluminium mit Bierdosenfach im Bürzel (für den Ersten garnichtmal sooo schlecht) Tank hinten etwas höher
Lampe MZ umgebaut mit Drehzahl- und Öltemperaturanzeige, Halter Aluminium Eigenbau
Reste einer Raask Fußrastenanlage umgebaut
Drehmomentstütze
Kabelbaum neu gestrickt
Diverse Halter und Motorentlüftungsschmodderauffangbehältnis neu gefertigt
Stummellenker