troodon hat geschrieben:wodurch wird ein Motorrad eigendlich zum Caferacer?
Die Wahrheit wird den wenigsten von uns gefallen, aber es ist ganz einfach so:
Viele, wenn nicht sogar die meisten der heute als "Caferacer" bezeichneten Umbauten sich eigentlich gar keine richtigen Caferacer.
Die "echten" Caferacer waren ursprünglich umgebaute Serienmaschinen ohne irgendwelchen Firlefanz.
Ein M- oder Stummellenker, eine passende Krawalltüte und, wenn´s reichte, vielleicht noch ne Höckerbank. Das war´s.
Als Vorbild dienten damals aktuelle Rennmaschinen.
Die ursprüngliche CR-Szene in den 1960er Jahren bestand überwiegend aus jungen "Rebellen" der Arbeiterklasse, die damit aufbegehrte und ihre Unangepaßtheit dokumentieren wollte. Und dort war, wie auch bei uns in diesem Alter, der finanzielle Spielraum für aufwändige Umbauten naturgemäß recht klein.
Damit sind fast alle Kreationen, die wir heute vorschnell als Caferacer bezeichnen, meistens die Erfüllung unserer Vorstellungen und Träume, wie wir uns den "idealen" Caferacer vorstellen und ihn damals gerne gebaut hätten, wenn wir es uns denn hätten leisten können. Historisch gesehen aber ist das nicht wirklich korrekt.
Letzteres trifft natürlich nicht auf alle zu, aber auf viele.
...Es gibt eine neue Zeitschrift, die
"ROADSTER". In der aktuellen 2ten Ausgabe ist ein sehr interessanter Bericht zur Frage "Was ist ein Scrambler", in dem auch auf das Thema Caferacer eingegangen wird. Sehr gut geschrieben und absolut empfehlenswert!
Zitat: "
...im Winter holen sie sich ihren Kick, wenn sie in engen kalten Garagen versuchen, aus einer 300-Euro-Güllepumpe einen Cafe Racer oder aus einer 450-Euro-Yamaha XV 535 einen Scrambler zu zaubern. Was macht es da, wenn der Sitz so miserabel gepolstert ist, dass er nach ner halben Stunde schmerzt, die Bremse genauso effektiv ist wie der gute alte Hackenanker oder die Resultate nicht immer umwerfend hübsch sind? Nichts, denn wichtig ist doch nur: Du hast es selbst gemacht. ...Zitat Ende
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